DE1167365B - Elektrisch beschreibbare lithographische Flachdruckfolie - Google Patents
Elektrisch beschreibbare lithographische FlachdruckfolieInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Ki.: B 41 η
Deutsche Kl.: 151-2/02
Nummer:
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Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
1 167 365
W 26958 VIb/151
24. Dezember 1959
9. April 1964
W 26958 VIb/151
24. Dezember 1959
9. April 1964
Die vorliegende Erfindung betrifft elektrisch beschreibbare Aufnahmeflächen und ein Verfahren zur
Herstellung von solchen und insbesondere von Flächen, die sich außerdem als lithographische
Druckplatten eignen.
Elektrisch beschreibbare Aufnahmeplatten sind bekannt. Sie werden z. B. für die Faksimileaufnahme
von über Faksimileübertragungssystemen gesendeten Botschaften oder graphischen Nachrichten wie Telegrammen,
Zeichnungen, Karten, Bildern u. dgl. verwendet.
Bei solchen Übertragungen wird vom Bildaufnahmegerät in der Sendestation ein elektrischer
Impuls erzeugt und an die Empfangsstation geleitet, wo ein elektrischer Schreibstift auf einer elektrosensitiven
Aufnahmefläche aus besonders präpariertem Papier eine Figur entsprechend der Originalbotschaft
aufzeichnet.
So ein Papier besteht üblicherweise aus einer papierenen Grundschicht, die durch einen Überzug oder
eine Füllung von elektrisch leitendem Material, das gleichzeitig dem Papier eine deutliche Färbung verleiht,
wie z. B. Ruß, elektrisch leitend gemacht ist. Auf diese leitende Grundschicht ist ein dünner Überzug
aus schwach leitendem Material mit von der Grundschicht deutlich abweichender Farbe aufgebracht,
der aber erheblich schlechter leitet als die Grundschicht. Als solche schlecht leitende Oberschicht
hat sich Cupro-Rhodanid mit einem harzartigen Bindemittel bewährt, da sie ausreichend
leitend, undurchsichtig und weiß ist.
Wenn ein geladener elektrischer Schreibstift über die Oberfläche eines solchen Papiers bewegt wird,
fließt ein Strom durch die Oberschicht, wobei letztere unterhalb des Schreibstiftes zersetzt und die darunterliegende
Grundschicht freigelegt wird. Der elektrische Strom wandelt das weiße Cupro-Rhodanid zu
schwarzem Cupri-Sulfid um, so daß die entstehende Schrift teilweise von der Freilegung der schwarzen
Grundschicht und teilweise von der Bildung des schwarzen Cupri-Sulfids herrührt.
Bei der Verwendung solcher Faksimilepapiere wird ein elektrischer Schreibstift mit einer scharfen
Spitze in einer Reihe eng nebeneinanderliegender paralleler Wege über die Oberfläche des Papiers geführt.
Jedesmal wenn der Schreibstift durch das übertragene Signal geladen wird, geht ein Funken zwischen
dem Schreibstift und der leitenden Grundschicht über, wodurch ein Loch in die schlecht leitende
Oberschicht gebrannt und die darunterliegende gut leitende Grundschicht freigelegt wird.
Wenn das zu übertragende Bild ein Punkt, wie Elektrisch beschreibbare lithographische
Flachdruckfolie
Flachdruckfolie
Anmelder:
S. D. Warren Company, Boston, Mass. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. Dr. techn. H. Walenda, Patentanwalt,
Frankfurt/M., Bettinaplatz 4
Als Erfinder benannt:
Raymond Lee Oransky Portland, Me.,
Robert Luther Stoddard, West Scarborough, Me.
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 11. Februar 1959 (792 505)
z. B. ein I-Punkt oder eine schmale Linie ist, die vollständig in eine einzige Passage des Schreibstiftes
fällt, wird es durch ein einziges »Brennloch« durch einen einzigen auf den Schreibstift übertragenen Impuls
aufgezeichnet. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle aber sind mehrere Passagen des Schreibstiftes
über die Oberfläche des Papier notwendig, um das Bild zu formen, so daß dieses aus mehreren getrennten
»Brennlöchern« zusammengesetzt ist. Infolgedessen können die aufgenommenen Bilder etwas
unstetig sein und haben leicht zackige Ränder. Nichtsdestoweniger sind die Inschriften trotz der
Ungleichmäßigkeit und Unstetigkeit der Umrisse der Typen im allgemeinen gut lesbar, wenn sogenannte
»Acht-Punkt«-Typen verwendet werden. Da nach dem Letternpunktsystem ein Punkt etwa 0,35 mm ist,
entspricht dies Lettern von etwa 2,8 mm.
Um die Bildschärfe zu verbessern, und zwar insbesondere das Zerfließen des Bildes an den Rändern
zu verhindern, ist es bekannt (britische Patentschrift 551856), der elektrisch zersetzbaren Deckschicht
Toluol in Form einer Fettstoffsuspension in einem Toluol enthaltenden Lösungsmittelgemisch aufzubringen.
In diesem Zusammenhang ist es auch bekannt, der Deckschicht weiterhin ein Metallpulver, wie Zn
oder Al, gegebenenfalls im Gemisch mit geringen Mengen von Metallsalzen zuzusetzen, dessen Aufgabe
409 558/291
darin besteht, die Leitfähigkeit der Deckschicht zu erhöhen, so daß man mit mäßiger Spannung über
einen dünnen Schreibstift einen genügend starken Schreibstrom durch die Deckschicht hindurchbringen
kann.
Nach diesem bekannten Verfahren kann offensichtlich nicht mehr als ein Bild gleichzeitig aufgenommen
werden. Häufig ist es aber erwünscht, rasch mehrere Kopien zur Verfügung zu haben. Ein bekannter Vorschlag
(deutsche Auslegeschrift 1011722) zur Lösung
dieser Aufgabe besteht im wesentlichen darin, zwischen dem elektrisch leitenden Grundblatt und
der durch den Zeichenstrom entfernbaren Deckschicht eine Schicht eines wasserlöslichen Farbstoffes
anzuordnen, der von einem ihn nicht lösenden Bindemittel zusammengehalten ist. Die Zersetzung und
Entfernung der Deckschicht an den gewünschten Stellen der Oberfläche legt die darunterliegende Farbstoffschicht
frei, so daß durch Befeuchten des exponierten Aufzeichnungsträgers und Abdrücken der
Farbstofflösung von den Stellen, auf denen die Deckschicht durch den Zeichenstrom zerstört worden ist,
auf ein Abzugspapier mehrere Abzüge hergestellt werden können. Auf diese Weise können zwar
mehrere Abzüge erhalten werden, jedoch läßt die Schärfe der hergestellten Abzüge zu wünschen übrig,
besonders wenn sie von wenig geübtem Personal hergestellt werden, und die Anzahl der möglichen Abzüge
ist durch den Farbstoffvorrat der Mittelschicht begrenzt.
Ein anderer bekannter Vorschlag (deutsche Auslegeschrift 1 014 128) besteht darin, die elektrisch
leitende Grundschicht des Aufnahmepapiers oleophil und die elektrisch zersetzbare Deckschicht hydrophil
zu machen, so daß das beschriebene Papier auf eine Offset-Druckmaschine aufgebracht und als lithographische
Mater verwendet werden kann, mit welcher eine große Anzahl von Kopien nach dem lithographischen
Druckverfahren hergestellt werden können. Dies kann z. B. dadurch bewirkt werden, daß die
elektrisch leitende und fette Druckfarbe aufnehmende Schicht aus in einem besonderen harzartigen Bindemittel
verteiltem Ruß und die nichtleitende oleophobe Deckschicht aus einem in einem hydrophilen, wasserunlöslichen
Bindemittel verteilten elektrisch zersetzbaren Pigment hergestellt wird.
Es wurde nun gefunden, daß die durch elektrische Beschreibung eines solchen Papiers erhaltenen Bilder
nicht vollkommen zufriedenstellend sind. Es zeigt sich häufig eine eigentümliche Unregelmäßigkeit und
Verwaschenheit des Bildes, welche die Lesbarkeit von Druckplatten stark herabgesetzt und z. B. »Acht-Punkt«-Buchstaben
unlesbar macht. Die für Faksimilepapiere, welche nicht als lithographische Druckform
verwendbar sind, bekannte Maßnahme, die Bildschärfe dadurch zu verbessern, daß der die Deckschicht
bildenden Emulsion Toluol zugesetzt wird, ist dann nicht gangbar, wenn für diesen Zweck eine
wäßrige Emulsion verwendet werden soll, weil Toluol nicht mit Wasser mischbar ist.
Es wurde nun gefunden, daß der genannte Fehler in erster Linie dadurch hervorgerufen wird, daß der
elektrische Funke dazu neigt, die Oberfläche des schlecht leitenden Überzuges entlangzuwandern, anstatt
nur zur gut leitenden Unterschicht direkt unterhalb des Schreibstiftes durchzudringen. Manchmal
legt auch der Funke nicht die oleophile Unterlage in den Bildgegenden vollständig frei.
Erfindungsgemäß wird ein Überzugspapier mit ausgezeichneten lithographischen Druckeigenschaften,
auf das man trotzdem eine getreue Kopie des gesendeten Originals elektrisch aufzeichnen kann und
von dem erhebliche Mengen von Duplikaten nach dem lithographischen Druckverfahren reproduziert
werden können, dadurch hergestellt, daß in die hydrophile Oberschicht ein verhältnismäßig geringer
Anteil eines gut leitenden Pigmentes, vorzugsweise
ίο Ruß, eingebracht wird. Dadurch wird die Neigung
des Schreibfunkens, sich entlang der Oberfläche des hydrophilen Überzuges auszubreiten, praktisch vollständig
beseitigt. Der Kontakt zwischen der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers und der Spitze des
über sie geführten Schreibstiftes wird dadurch so weit verbessert, daß der Stromübergang in den Überzug
nur genau auf dem Punkt unterhalb der Schreibstiftspitze erfolgt. Infolgedessen wird das
»Brennloch« genau unter der Spitze des Schreibstiftes erzeugt, und die entstehende Schrift folgt sehr genau
dem Weg des elektrischen Signals.
Die Leitfähigkeit der Oberschicht braucht dabei erfindungsgemäß bei weitem nicht so erhöht zu
werden wie die der oleophilen Grundschicht. Es ist im Gegenteil sogar notwendig, die Leitfähigkeit der
hydrophilen Oberschicht zwar etwas zu erhöhen, aber niedriger als die der oleophilen Grundschicht zu
halten. Zweckmäßig wird dies dadurch erreicht, daß der hydrophilen Oberschicht an elektrisch leitenden
Partikeln, vorzugsweise Ruß, auf unter 10% ihres gesamten Pigmentinhaltes gehalten wird.
Vorzugsweise wird zwecks Verbesserung der lithographischen Eigenschaften der Papieroberfläche der
hydrophilen Oberschicht außerdem Zinkacetat oder ein anderes lösliches, zweiwertiges Metallsalz zugesetzt.
Dieses Salz füllt die feinen Poren und Risse der hydrophilen Deckschicht aus und reagiert beim
Offsetdruck mit den Phosphationen der lithographischen Lösungen unter Bildung eines gelatinösen
Niederschlags, welcher die Poren und Zwischenräume verstopft. Dadurch wird die Oberfläche feucht gehalten
und ein unerwünschtes Unterwandern der hydrophilen Schicht durch die wäßrigen lithographischen
Lösungen entlang der Poren und Zwischenräume verhindert.
Als Grundschicht wird erfindungsgemäß ein Blatt oder ein Gewebe aus Papier oder ähnlichem Material
verwendet, das durch einen Überzug oder einen in seine Substanz selbst eingebauten Gehalt einer
Mischung aus einem pulverförmigen Pigment mit guter Leitfähigkeit, wie z. B. Ruß, und einem oleophilen
wasserbeständigen Bindemittel elektrisch leitend und oleophil gemacht worden ist. Auf diese
Grundschicht sind ein oder mehrere hydrophile Überzüge mit geringer elektrischer Leitfähigkeit aufgebracht,
die Cupro-Rhodanid oder ein anderes, durch Elektrizität zersetzbares Pigment sowie ein unlöslich
gemachtes hydrophiles Bindemittel enthalten.
Als Grundsubstanz für die Papierbasis kann erfindungsgemäß jede Substanz und insbesondere jedes
Papier mit ausreichend glatter Oberfläche verwendet werden, dessen Festigkeit mindestens so groß wie die
von üblichem Druckpapier, d. h. etwa 20 kg für einen Stoß von 500 Blatt zu 625 · 950 mm, ist. Für
den seltenen Fall, daß von der aufgenommenen Mater mehr als 500 Druckabzüge hergestellt werden sollen,
ist es zweckmäßig, der Pulpe in bekannter Weise etwas naßfestigkeitserhöhenden Zusatz zuzusetzen.
Normalerweise ist das aber nicht notwendig, weil gewöhnlich nur einige Kopien, d. h. weniger als
100 Stück gewünscht werden.
Ein Papier, das allen normalen Anforderungen genügt, ist z. B. ein solches, das sowohl lange wie auch
kurze durch Holzaufschluß erhaltene Fasern erhält, mit einem kleinen Gehalt an Ton beschwert ist und
etwa 75 g/m2 wiegt.
Ausführungsbeispiel 1
Ein Papier, das sowohl lange wie auch kurze durch Holzaufschluß erhaltene Zellulosefasern enthält, mit
einem kleinen Gehalt an Ton beschwert ist und etwa 75 g/m2 wiegt, wird mit einer leitenden Schicht versehen,
die mit bekannten Mitteln in Form einer wäßrigen Dispersion aufgebracht wird. Der Überzug wird
in solcher Dicke aufgebracht, daß eine Schicht von ausreichender Leitfähigkeit erhalten wird. Zu diesem
Zweck waren etwa 3 kg, gerechnet als Trockensubstanz je 500 Watt von 625 · 950 mm, ausreichend.
Eine größere Menge stellt einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor dar, und es bestehen keine Bedenken
gegen einen Überschuß an Grundüberzugsubstanz innerhalb vernünftiger Grenzen. So hat sich z. B. in
Parallelversuchen eine Menge von 4,5 kg elektrisch leitenden Überzuges je 500 Blatt als sehr zufriedenstellend
für die Herstellung des erfindungsgemäßen Papiers erwiesen.
Der elektrisch leitende Grundüberzug hatte die nachstehende Zusammensetzung:
a) Beispielsweise Zusammensetzung
für den oleophilen elektrisch leitenden Überzug
der Grundschicht
60 Gewichtsteile elektrisch leitender Ruß,
90 Gewichtsteile Vinylacetat-Copolymerisat,
319 Gewichtsteile Wasser (entsprechend einem
FeststoffgehaltderFertigmischungvon32°/o).
90 Gewichtsteile Vinylacetat-Copolymerisat,
319 Gewichtsteile Wasser (entsprechend einem
FeststoffgehaltderFertigmischungvon32°/o).
Dieser Überzug für die Grundschicht ist sehr ähnlich den bekannten leitenden Überzügen, welche bisher
für gewöhnliche Faksimilepapiere, d. h. Faksimilepapiere ohne eine Oberfläche mit lithographischen
Druckeigenschaften, verwendet worden sind. Für die Zwecke der Erfindung kann aber auch jeder
andere elektrisch leitende Überzug verwendet werden, wenn er nur deutlich oleophil und gleichzeitig ausreichend
wasserabstoßend ist. So sind z. B. die verschiedenen Vinylacetat-Copolymerisate in Form von
Latex für diesen Zweck besonders gut geeignet.
Nachdem der oleophile elektrisch leitende Grundüberzug
aufgebracht ist, wird er vorzugsweise geglättet, beispielsweise durch einen Kalander. Anschließend
wird ein hydrophiler Überzug der nachstehenden Zusammensetzung aufgebracht.
b) Typische Zusammensetzung
für einen einschichtigen hydrophilen Überzug
für einen einschichtigen hydrophilen Überzug
88 Teile pulverförmiges Cupro-Rhodanid,
4 Teile elektrisch leitender Ruß, 1Za Teil Tributhylphosphat als Schaumzerstörer.
4 Teile elektrisch leitender Ruß, 1Za Teil Tributhylphosphat als Schaumzerstörer.
Wasser = Zugabe
gehalt von 30%.
gehalt von 30%.
auf einen Feststoff-
2'
8 TeUe TiO,
40 Teile teilweise hydroxyläthylierte Stärke,
14 Teile lösliches Melanin-Fonnaldehyd-Kondensat,
40 Teile teilweise hydroxyläthylierte Stärke,
14 Teile lösliches Melanin-Fonnaldehyd-Kondensat,
40 Teile wasserfreies Zinkacetat,
1 Teil T-Äthyl^-methyl-undecanol-4-Na-sulf at als Netzmittel, Dieser hydrophile Überzug, der erfindungsgemäß elektrisch leitende Partikeln in seiner Oberfläche enthält, muß dick genug sein, um den stark oleophilen Grundüberzug vollständig zu bedecken; etwa 3 kg, ίο bezogen auf Trockensubstanz je 500 Blatt, entsprechen dem Minimum, das noch mit Sicherheit eine vollständige Bedeckung des oleophilen Grundüberzugs gewährleistet, selbst wenn diese Menge in zwei Schichten aufgebracht wird. Andererseits ist es vorteilhaft, nicht mehr als etwa 6 kg des hydrophilen Überzugs, bezogen auf Trockensubstanz je 500 Blatt, zu verwenden, da sonst der für die elektrische Aufzeichnung des übertragenen Bildes notwendige Energieaufwand zu groß wird.
1 Teil T-Äthyl^-methyl-undecanol-4-Na-sulf at als Netzmittel, Dieser hydrophile Überzug, der erfindungsgemäß elektrisch leitende Partikeln in seiner Oberfläche enthält, muß dick genug sein, um den stark oleophilen Grundüberzug vollständig zu bedecken; etwa 3 kg, ίο bezogen auf Trockensubstanz je 500 Blatt, entsprechen dem Minimum, das noch mit Sicherheit eine vollständige Bedeckung des oleophilen Grundüberzugs gewährleistet, selbst wenn diese Menge in zwei Schichten aufgebracht wird. Andererseits ist es vorteilhaft, nicht mehr als etwa 6 kg des hydrophilen Überzugs, bezogen auf Trockensubstanz je 500 Blatt, zu verwenden, da sonst der für die elektrische Aufzeichnung des übertragenen Bildes notwendige Energieaufwand zu groß wird.
Das mit der beschriebenen hydrophilen Lösung überzogene Papier wurde bei erhöhter Temperatur
getrocknet, um die Unlöslichmachung sicherzustellen. Anschließend wurde es ohne weitere Kalandrierung
verwendet. Das Blatt wurde mit einem elektrischen Schreibstift auf einem Faksimile-Empfangsgerät beschrieben
und das beschriebene Blatt als Druckplatte auf einer Rotations-Offsetmaschine verwendet. Es
wurden über 200 Kopien von der Druckplatte abgezogen, ohne daß die Platte Abnutzungserscheinungen
zeigte. Die Abzüge waren gut und »Acht-Punkt«- Druck war leserlich. Die Farbe der Mater war deutlich
dunkelgrau, obwohl durch das zugesetzte TiO2 die verdunkelnde Wirkung des Rußes teilweise ausgeglichen
war.
Der hydrophile Überzug kann erfindungsgemäß in einer oder mehreren Schichten aufgebracht werden.
Die oberste Oberfläche des hydrophilen Überzugs muß zwar erfindungsgemäß auf jeden Fall Partikeln
eines Pulvers von hoher Leitfähigkeit enthalten, nicht aber eventuell weitere darunter befindliche hydrophile
Zwischenschichten. Der Hauptanteil des hydrophilen Überzugs besteht im wesentlichen aus Cupro-Rhodanid
od. dgl., einer ausreichenden Menge des hydrophilen Bindemittels, um den Überzug in sich
zusammenhalten zu lassen und auf der Grundlage zu binden, sowie einem Mittel, welches das Bindemittel
unlöslich macht. Jedes an sich bekannte, für Papierüberzüge verwendete Bindemitel ist für diesen Zweck
geeignet, sofern es nur hydrophil ist. Das Mittel zur Unlöslichmachung soll ein solches sein, welches die
hydrophilen Eigenschaften des Bindemittels nicht zerstört, es aber praktisch wasserunlöslich macht.
Dimethylharnstoff und ähnliche Aminoaldehydkondensate sind für diesen Zweck gut brauchbar. Für
den Fall, daß der oleophile Grundüberzug schwer mit dem wäßrigen Medium zu benetzen sein sollte, ist es
zweckmäßiger, der für den hydrophilen Überzug bestimmten Mischung ein Netzmittel und/oder ein
Bindemittel mit guten Benetzungseigenschaften zuzusetzen, wie z. B. Kasein oder durch ein basisches
Lösungsmittel aktiviertes Sojabohneneiweiß.
Die Partikeln mit hoher elektrischer Leitfähigkeit sind vorzugsweise Ruß sowohl wegen des verhältnismäßig
niedrigen Preises wie auch wegen der feinen Verteilung und der Leichtigkeit der Handhabung. Es
können aber auch andere elektrisch leitende Pulver verwendet werden, wenn sie frei von isolierenden
Fett- oder Oxydüberzügen sind. Da das letztere Er-
fordernis bei genügend billigen Metallpulvem einige Schwierigkeit bereitet, bleibt in der Praxis Ruß trotz
seines unerwünschten Färbeeffektes das bevorzugte Material. Der Gehalt des hydrophilen Überzugs an
Ruß soll sowohl wegen der verdunkelnden Wirkung desselben wie auch wegen der zu großen Herabsetzung
der elektrischen Widerstandsfähigkeit durch einen Überschuß an diesem Stoff nicht mehr als höchstens
10 «/ο des Pigmentanteils dieser Schicht ausmachen.
Wenn der Rußgehalt streng auf die alleroberste Oberfläche des Überzugs beschränkt wird,
kann sogar 1 Gewichtsprozent des gesamten Pigmentgehaltes ausreichen. Im allgemeinen werden, insbesondere
bei Verwendung einschichtiger hydrophiler Überzüge, etwa 6% des Pigmentanteils an Ruß benötigt.
Als Farbstoff wird im hydrophilen Überzug Cupro-Rhodanid
bevorzugt. Doch können auch andere Pigmente, vorzugsweise solche von heller Farbe, verwendet
werden, die unter der Einwirkung des elekirischen Stromes zersetzt werden, wie z. B. Bleithiosulfat.
Daß die für diesen hydrophilen Überzug verwendeten Pigmente sich farblich vom Untergrund
unterscheiden, d. h. bei Verwendung von Ruß für den oleophilen Untergrund möglichst hell sein sollen, ist
nur für die Qualität des empfangenen Faksimilebildes selbst von Bedeutung. Die Qualität der von diesem
Faksimile nach dem Offsetdruckverfahren abgezogenen Kopien ist aber naturgemäß unabhängig davon,
ob überhaupt ein Farbunterschied zwischen Grundschicht und Oberschicht besteht bzw. wie groß dieser
ist, da es für diesen Zweck nur auf einen genügenden Unterschied der Oleophile und Hydrophile ankommt.
Obwohl das erfindungsgemäße Produkt auch mit einer einzigen Schicht eines hydrophilen Überzugs
eine gut brauchbare lithographische Druckform gibt, können verschiedene zusätzliche Vorteile durch Verwendung
einer Mehrzahl hydrophiler Überzüge erzielt werden. Wenn der Überzug in mehr als einer Schicht
aufgebracht wird, wird die Möglichkeit einer sich über die ganze Schicht erstreckenden Lücke, welche
die oleophile Grundschicht bloßlegen würde, praktisch ausgeschaltet. Die Verwendung von mehr als
einer Schicht eines hydrophilen Überzugs ermöglicht es auch, die Gesamtdicke des Überzugs geringer zu
halten, als wenn eine einzige Schicht verwendet wird. Manchmal sind drei Schichten sogar noch vorteilhafter
als zwei, hingegen steht die Verbesserung, die durch die Verwendung von mehr als drei Schichten
erzielt wird, in keinem richtigen Verhältnis mehr zur erhöhten Aufgabe. Die Verwendung mehrerer übereinandergelegter
Schichten des hydrophilen Überzugs ist selbst dann vorteilhaft, wenn diese Schichten die
gleiche Zusammensetzung haben. Da die Anwesenheit der leitenden Partikeln nur in der obersten
Schicht wesentlich ist, kann die Menge dieser Partikel erheblich reduziert werden, indem diese nur in
eine dünne oberste Schicht eingebracht werden, unter der sich weitere hydrophile Schichten ohne einen Gehalt
an solchen leitenden Partikeln befinden. Auf diese Weise kann die durch die leitenden Partikeln
verursachte Verfärbung minimal gehalten werden. Die Zwischenfügung einer Schicht eines im wesentlichen
weißen Überzugs zwischen der farbigen oleophilen Grundschicht und der obersten Oberschicht,
welche die leitenden Partikeln enthält, vermindert auch erheblich das Durchscheinen des dunklen
Untergrundes, so daß die Farbe des Fertigproduktes kaum durch die Farbe des oleophilen Untergrundes
beeinflußt wird, sondern hauptsächlich durch die Bestandteile der obersten Überzugsschicht selbst bestimmt
wird.
Aus den genannten Gründen werden also vorzugsweise mindestens zwei hydrophile Überzüge verwendet,
von denen der oberste die feinverteilten gut leitenden Partikeln enthält und daher höhere elektrische
Leitfähigkeit und geringeren elektrischen Widerstand hat als die darunterliegende hydrophile
Zwischenschicht. In diesem Fall kann für die oberste Schicht die gleiche Zusammensetzung verwendet
werden, wie sie im vorangehenden für einschichtige hydrophile Überzüge angegeben ist (vgl. Ausführungsbeispiel 1 b). Die Zusammensetzung der darunterliegenden
hydrophilen Schicht kann, abgesehen von der Abwesenheit der leitenden Partikeln (Ruß), damit
identisch sein.
Das nachstehende Ausführungsbeispiel beschreibt die Herstellung eines Aufnahmepapiers mit einer
doppelten hydrophilen Deckschicht.
Ausführungsbeispiel 2
a) Als Basis wurde das gleiche durch den unter 1, a) angegebenen Überzug elektrisch leitend und oleophil
gemachte Papier verwendet wie im Ausführungsbeispiel 1. Auf diese kalandrierte oleophile und elektrisch
leitende Schicht wird eine hydrophile Schicht der nachstehenden Zusammensetzung in einer Menge
von 2 kg je 500 Blatt aufgebracht:
b) Zusammensetzung der hydrophilen Mittelschicht 100 Gewichtsteile Cupro-Rhodanid,
18 Gewichtsteile durch wäßriges Ammoniak solvatisiertes Kasein,
1,8 Gewichtsteile Dimethylharnstoff (als Unlöslichmacher für das Kasein),
1,8 Gewichtsteile Dimethylharnstoff (als Unlöslichmacher für das Kasein),
10 Gewichtsteile Butanol zur Unterdrückung der Schaumbildung,
0,5 Gewichtsteile eines anionischen Netzmittels,
350 Gewichtsteile Wasser (entsprechend einem Feststoffgehalt von 27%).
Nach dem Aufbringen des Überzugs wurde das Papier getrocknet und durch Kalandrieren geglättet,
worauf eine obere Schicht ebenfalls in einer Menge von 2 kg je 500 Blatt der nachstehenden Zusammensetzung
aufgebracht wurde:
c) Zusammensetzung der obersten hydrophilen Deckschicht
85 Gewichtsteile Cupro-Rhodanid, 10 Gewichtsteile TiO2,
5 Gewichtsteile elektrisch leitender Ruß, 35 Gewichtsteile Polyvinylalkohol mittlerer Viskosität,
5 Gewichtsteile elektrisch leitender Ruß, 35 Gewichtsteile Polyvinylalkohol mittlerer Viskosität,
14 Gewichtsteile teilkondensiertes Harnstoff-Formaldehyd-Harz, als Unlöslichmaoher
für den Polyvinylalkohol, 20 Gewichtsteile Zn (CH3COO)2 · 2 H2O,
5 Gewichtsteile Butanol als Schaumzerstörer, 0,6 Gewichtsteile Netzmittel, 750 Gewichtsteile Wasser (entsprechend einem
Feststoffgehalt der Fertigmischung von 19 %).
Dieser Überzug wurde langsam getrocknet und dann 15 Sekunden lang auf 370° C erhitzt, um den
Polyvinylalkohol durch die Einwirkung des Harnstoff-Formaldehyd-Kondensats unlöslich zu machen.
Anschließend wurde die Rückseite des Papiers leicht bedampft, um die durch die einseitige Aufbringung
der Überzüge hervorgerufenen Spannungen auszugleichen, und dann in eine Rolle gebunden. Nach
dem Aufbringen des obersten Überzuges 2, c) wurde das Papier nicht weiter geglättet oder kalandriert. Das
Fertigpapier war nicht weiß, sondern dunkelgrau. Der durch elektrische Beschriftung hervorgerufene Kontrast
zwischen der grauen obersten Schicht und der schwarzen Grundschicht war aber für gute Leserlichkeit
ausreichend. Das Bild selbst war von guter Regelmäßigkeit und die nach dem Off setverfahren davon
abgezogenen Kopien waren ausgezeichnet. Es konnten mehr als fünfhundert gute Kopien erhalten
werden, ohne daß die Mater Anzeichen von Abnutzung zeigte.
Der Querschnitt eines nach Ausführungsbeispiel 1 dargestellten Papiers ist in F i g. 1 und eines nach Ausführungsbeispiel
2 hergestellten Papiers in Fig. 2 dargestellt. In diesen Figuren bedeutet 1 das Basispapier, 2 ist der oleophile elektrisch leitende Über-
zug, 3 ist die einzige hydrophile Deckschicht mit dem vom elektrischen Strom zersetzbaren Pigment und
einem Gehalt an elektrisch leitenden Partikeln (Ruß), 4 ist die hydrophile Zwischenschicht mit dem elektrisch
zersetzbaren Pigment ohne einen Zusatz elektrisch leitender Partikeln, und 5 ist die hydrophile
oberste Deckschicht, die außerdem elektrisch leitende Partikeln enthält.
Claims (9)
1. Elektrisch beschreibbare lithographische Flachdruckfolie, bestehend aus einer elektrisch
leitenden, stark oleophilen und hydrophoben Grundschicht mit einem Überzug oder einem Gehalt
von feinverteilten elektrisch leitenden Partikeln, die durch ein stark oleophiles und hydrophobes
Bindemittel zusammengehalten sind und ihm eine hohe elektrische Leitfähigkeit erteilen,
sowie mindestens einem hydrophilen und oleophoben Überzug, der ein durch elektrischen
Strom zersetzbares Pigment enthält, das durch ein unlöslich gemachtes hydrophiles Bindemittel
zusammengehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der elektrisch zersetzbare
Pigmentanteil der hydrophilen Oberschicht wasserunlöslich ist und dieser Schicht ein
elektrisch leitendes Pigment in einer um so viel kleineren Menge als der oleophilen Grundschicht
zugesetzt ist, daß die Leitfähigkeit der hydrophilen Oberschicht zwar erhöht wird, aber niedriger
ist als die der oleophilen Grundschicht.
2. Flachdruckfolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt der hydrophilen
Oberschicht an elektrisch leitenden Partikeln 1 bis 10 "Vo ihres gesamten Pigmentinhalts beträgt.
3. Flachdruckfolie nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die oleophile
Grundschicht stark gefärbt, das elektrisch zersetzbare Pigment der darüber befindlichen,
gute lithographische Eigenschaften habenden Deckschicht weiß und durch ein wasserunlösliches
hydrophiles Bindemittel zusammengehalten ist.
4. Flachdruckfolie nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch mehrere übereinander
aufgebrachte hydrophile Schichten mit geringerer elektrischer Leitfähigkeit als der der oleophilen
Grundschicht und einem Gehalt an mindestens einem durch elektrischen Strom zersetzbaren
Pigment.
5. Flachdruckfolie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß nur der obersten hydrophilen
Schicht mit dem Gehalt an elektrisch zersetzbarem Pigment außerdem ein elektrisch leitendes
Pigment zugesetzt ist, das dieser Schicht eine etwas höhere Leitfähigkeit verleiht als der darunter
befindlichen hydrophilen Schicht.
6. Flachdruckfolie nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch
leitende Pigment mindestens für die Grundschicht aus einem dunklen Pigment, vorzugsweise Ruß,
besteht.
7. Flachdruckfolie nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch zersetzbare
Pigment in den hydrophilen Schichten aus einem hellen Pigment, vorzugsweise Cupro-Rhodanid,
besteht.
8. Flachdruckfolie nach den Ansprüchen 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen Gehalt der
obersten hydrophilen Schicht an einem wasserlöslichen, zweiwertigen Metallsalz, das mit den
Anionen der lithographischen Lösungen unter den Arbeitsbedingungen des Offsetverfahrens
einen gelantinösen Niederschlag zu bilden geeignet ist.
9. Flachdruckfolie nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die oberste
hydrophile Schicht einen Gehalt von Zinkacetat in den Grenzen von 10 bis 15*/» der Trockensubstanz
enthält.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 011 722,
014128;
britische Patentschrift Nr. 551 856.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
409 558/291 3.64 © Bundesdruckerei Berlin
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