DE1165269B - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von feinteiligen expandierbaren StyrolpolymerisatenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: C08f
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
Nummer: 1165 269
Aktenzeichen: B 68612 IVd/39 c
Anmeldetag: 29. August 1962
Auslegetag: 12. März 1964
Es sind !bereits verschiedene Verfahren zur Herstellung
voß^pandierbarejlstyrolpolyrnerisaten bekannt.
So hat man bereitr^yrol in Gegenwart von
gasförmigen oder flüssigen Treibmitteln in Druckbehältern
polymerisiert und die erhaltene Masse nach
dem Abkühlen unter Druck in Brechern und Mühlen
zerkleinert. Man erhält hierbei Teilchen ungleichmäßiger Größe und Form, die sich deshalb für die
Herstellung von Schaumstofformkörpern nur schlecht eignen.
Weiterhin war es bekannt, feinteilige expandierbare Styrolpolymerisate durch Polymerisieren von Styrol
in Gegenwart von Treibmitteln in wäßriger Suspension herzustellen. Nachteilig ist es hierbei, daß solche
Suspensionspolymerisate nur nach diskontinuierlich arbeitenden Verfahren erhalten werden können.
Außerdem ist es schwierig, nach diesem Verfahren gefärbte Polymerisate durch Polymerisieren der
Monomeren in Gegenwart von Farbstoffen herzustellen, da solche Suspensionen stark zum Koagulieren
neigen. Die Farbstoffe gehen außerdem während der Polymerisation zum Teil aus dem suspendierten
Gemisch aus Monomerem und Polymerem in die wäßrige Phase über.
Auch hat man bereits Styrolpolymerisate mit gasförmigen
oder flüssigen Treibmitteln in Extrudern gemischt und die erhaltene homogene Masse zerkleinert.
Bei dieser Verfahrensweise werden jedoch zum Herstellen einer homogenen Mischung aus Polymerisat
und Treibmittel komplizierte Apparaturen und große mechanische Energien benötigt.
Es wurde nun gefunden, daß man in besonders einfacher Weise expandierbare Styrolpolymerisate in
gleichmäßig feinteiliger Form kontinuierlich durch Polymerisieren von Styrol bzw. überwiedende Mengen
Styrol enthaltenden Gemischen aus Monomeren und gegebenenfalls auch. Polymeren in Gegenwart von
Treibmitteln bei höheren Temperaturen und höheren Drücken herstellen kann, wenn man Styrol bzw. die
Gemische zusammen mit Treibmitteln in einem Polymerisationssturm bei Temperaturen zwischen 50 und
220° C und Drücken, die oberhalb des Dampfdruckes des Treibmittels und der Monomeren bei der angewendeten
Temperatur liegen, polymerisiert und die erhaltene Masse am Boden des Turmes unter Bedingungen
austrägt, abkühlt und zerkleinert, unter denen ein Aufschäumen vermieden wird.
Nach dem Verfahren der Erfindung können feinteiliges expandierbares Polystyrol sowie expandierbare
Mischpolymerisate des Styrols z. B. mit a-Methylstyrol, Kernmethylstyrol, Acrylnitril, Vinylcarbazol,
Estern der Acryl- und Methacrylsäure, Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisaten
feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisaten
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
ίο Als Erfinder benannt:
Dr. Helmut Ohlinger,
Dr. Wolfgang Günther,
Dipl.-Ing. Winfried Single,
Dr. Karl Buchholz,
Dr. Karl Buchholz,
Dr. Hans Wild,. Ludwigshafen/Rhein
Estern der Fumar- und Maleinsäure, Vinylestem oder
anderen Vinylverbindungen erhalten werden. Außerdem können den Monomerengemischen zur Herstellung
der Polymerisate- noch geringe Mengen vernetzend wirkender Komponenten, wie Divinylbenzol,
Butandioldiacrylat,.'Butadien oder Isopren, zugesetzt
werden. Es können auch Monomere polymerisiert werden, die Polymerisate gelöst enthalten. Solche
Lösungen aus Monomeren und Polymerisaten können Polymerisate aus den gleichen oder anderen Monomeren
enthalten, wie sie zur Polymerisation verwendet werden. So können z. B. Lösungen aus Styrol und
Polystyrol oder aus Styrol und Polybutadien, Polyisopren, ebenso aus Styrol-Butadien-Mischpolymerisaten
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu expandierbaren Styrolpolymerisaten verarbeitet werden.
Als Treibmittel eignen sich solche unter bei Normalbedingungen gasförmige oder flüssige Verbindungen,
welche die Styrolpolymerisate nicht lösen oder nur wenig quellen und nicht mit dem Styrolpoly-
merisat reagieren oder den Polymerisationsablauf stören. Geeignete Verbindungen sind z. B. Kohlenwasserstoffe,
wie Propan, Butan, Pentan, Hexan, Propylen, Buten, oder Halogenkohlenwasserstoffe, wie Dichlordifluormethan,
l^-Trifluor-l^^-trichloräthan.
Auch können Gemische dieser Verbindungen verwendet werden. Ebenso ist es möglich, den genannten
Verbindungen geeignete Mengen an Alkoholen, wie Methanol, Äthanol, Butanol und Methylbutenol,
oder Lösungsmittel für Styrolpolymerisate, wie Ben-
zol, zuzusetzen.
Als Polymerisationstürme können solche herkömmlicher Bauart verwendet werden, wie sie bei-
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spielsweise bei der kontinuierlichen Herstellung von Polystyrol Verwendung finden. Es handelt sich dabei
um senkrecht stehende Druckgefäße, deren Durchmesser kleiner als deren Höhe ist. Ein solcher Polymerisationsturm
ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 634 278 bekannt. Eine vorteilhafte Form
eines solchen Turmes ist in der Zeichnung dieser Patentschrift angegeben.
Die Monomeren bzw. die Lösungen aus Polymerisaten und Monomeren werden am Kopf-des Polymerisationsturmes
eingebracht. Lösungen aus Monomeren und Polymerisaten können z. B. erhalten werden,
indem man Polymerisate in Monomeren auflöst. Ebenso ist es möglich, Monomere in einem getrennten
Gefäß einer Vorpolymerisation zu unterwerfen. Das Treibmittel kann zusammen mit den Monomeren
oder getrennt dem Polymerisationsturm zugeführt werden. Es ist nicht unbedingt erforderlich, das
Treibmittel am Kopf des Polymerisationsturmes zuzusetzen. Mitunter ist es von Vorteil, das Treibmittel
an anderen Stellen des Polymerisationsturmes in die zu polymerisierende Masse einzubringen. Die polymerisierende
Masse kann mit Blatt-, Balken-, Ankeroder Fingerrührer gerührt werden. Die Polymerisation
wird vorteilhaft bei Temperaturen zwischen 70 und 200° C vorgenommen.
Es ist zweckmäßig, die Temperaturen im Polymerisationsturm so zu halten, daß die Temperatur am
Kopf des Turmes tiefer als am unteren Teil ist» So soll z. B. zum Polymerisieren von Mischungen, welche
Styrol und Pentan enthalten, die Temperatur am Kopf des Turmes etwa tOO°C und am unteren Teil
180 bis 2000C betragen.
Es ist zweckmäßig, den Druck im Polymerisationsturm durch Einpressen von indifferenten Gasen, wie
Stickstoff, einzustellen. Vorteilhaft wählt man Drücke zwischen 5 und 40 atü.
Die Monomeren werden entweder rein thermisch oder mit Hilfe von Polymerisationskatalysatoren,
z. B. mit unter den Bedingungen depolymerisation in Radikale zerfallende Verbindungen, wie Peroxyden
oder Azoverbindungen, polymerisiert. Auch können den Polymerisationsablauf regelnde Stoffe, wie
Merkaptane oder dimeres a-Methylstyruol, dem Polymerisationsansatz
zugesetzt werden.
Dem zu polymerisierenden Gemisch können Farbstoffe, Pigmente, Flammschutzmittel, Gleitmittel,
Weichmacher oder Stabilisierungsmittel beigemischt werden.
Das Austragen der aus Treibmittel und Polymerisat bestehenden Masse wird am Boden des Polymerisationsturmes
vorgenommen. Im einfachen Fall tritt die Masse unter dem im Reaktionsgefäß herrschenden
Druck durch eine Düse aus. Es ist jedoch vorteilhaft, die hochviskose Masse mit einer geeigneten
Austragsvorrichtung, wie einer Förderschnecke oder einer Zahnradpumpe, durch eine Düse auszupressen.
Von besonderem Vorteil ist eine Arbeitsweise, bei der die hochviskose thermoplastische Masse durch eine
aus Polytetrafluoräthylen bestehende oder mit PoIytetrafluoräthylen
ausgekleidete Düse direkt in ein Kühlbad ausgepreßt wird. Die Temperatur des Kühlbades
wird dabei so niedrig gehalten, daß ein Aufschäumen der Masse vermieden wird. Die aus einer
solchen Düse austretenden Fäden werden durch paarweise angeordnete Walzen abgezogen und, nachdem
sie so weit abgekühlt sind, daß kein Aufschäumen mehr eintreten kann, durch rotierende Messer zerkleinert.
Weiterhin ist es möglich, die thermoplastische Masse aus Düsen in eine Druckkammer zu
pressen, in der ein Druck herrscht, der höher ist als der Dampfdruck des verwendeten Treibmittels. Die
austretenden Stränge oder Bänder werden innerhalb der Druckkammer abgekühlt und zerkleinert und
anschließend durch Schleusen ausgetragen.
Die nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen expandierbaren Styrolpolymerisate lassen sich nach
ίο bekannten Verfahren zu Schaumstoffkörpern verarbeiten.
In ein Druckgefäß von 20 cm Durchmesser und
einer Höhe von 300 cm werden mit"fflilfe einer
Dosierpumpe kontinuierlich pro Stone [3 kg einer
Lösung aus 95 Teilen Stvrol und 5 Teiea Pentan eingebracht.
Es wird Stickg^jff bis zu eiftem Druck von
30 atü aufgepreßt. Da^Ä^efäß wird im oberen Teil
ao auf einer Temperatur'jve»Ci,100o C und im unteren
Teil auf einer Tempef|rni^on 180° C gehalten. Am
unteren Teil des Gefößcs wefden mit einer Zahnrad-^
pumpe stündlich 3 kg^iner homogenen Mischung aus Polystyrol und Pentan entnommen und durch eine
innen mit Tetrafluorethylen ausgekleidete Kupferdüse in ein Wasserbad gepreßt. Die Mischung wird in der
Zahnradpumpe auf etwa 120° C abgekühlt. Aus der Düse wird das Polymerisat in Form endloser Fäden
ausgetragen, die Fäden werden in dem Wasserbad auf etwa 60° C abgekühlt und anschließend mit HMe
einer Abschlagvorrichtung in Zylinderchen von etwa 1 mm Länge zerkleinert.
Die erhaltenen zylindrischen Teilchen lassen sich in bekannter Weise durch Erwärmung mit heißem
Wasser oder Dampf expandieren und in nicht gasdicht schließenden Formen zu porösen Formkörpeni
verarbeiten.
In einen Rührkessel von 601 Inhalt, der auf 89° C : gehalten wird, werden stündlich 4 kg Styrol eingebracht.
Zugleich werden mit einer Zahnradpumpe stündlich 4 kg des Kesselinhalts entnommen. Man
erhält bei dieser Arbeitsweise eine Lösung aus Styrol und Polystyrol mit einem Polystyrolgehalt von etwa
18%. Die entnommene Lösung wird in einen Polymerisationsturm von 300 cm Höhe und 20 cm Durch-·
messer gepumpt, in dem mit Stickstoff ein Druck von 30 atü eingestellt wird. Am Kopf des Polymerisations-1
turmes werden außerdem stündlich 0,28 kg Pentan eingebracht. Der Polymerisationsturm wird im oberen
Teil auf 100° C, im unteren auf 190° C gehalten. Das
kontinuierliche Austragen und die Granulierung des erhaltenen expandierbaren Polystyrols wird, wie im
Beispiel 1 beschrieben, vorgenommen. Das so hergestellte Granulat läßt sich in üblicher Weise verschäumen.
Wie im Beispiel 2 beschrieben, werden in einem Rührkessel stündlich 3,5 kg einer 5%igen Lösung
eines Mischpolymerisates aus 60 Teilen Butadien und 40 Teilen Styrol vom K-Wert 98 in Styrol eingebracht.
Der Kesselinhalt wird auf einer Temperatur von 100° C gehalten. Mit einer Zahnradpumpe werden
stündlich 3,5 kg des Kesselinhalts dem Polymerisationsturm zugeführt. Bei dieser Arbeitsweise polymerisieren
20% des Styrole im Rührkessel. Die dem
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Polymerisationsturm zugeführte Mischung enthält das Butadien-Styrol-Mischpolymerisat inhomogen
verteilt. Es werden außerdem stündlich 0,200 kg Heptan in den Turm eingebracht. Das Polymerisieren
und das Austragen und Zerkleinern der erhaltenen Masse wird, wie im Beispiel 2 beschrieben, vorgenommen.
Durch Verschäumen der so erhaltenen expandierbaren Teilchen in gasdurchlässigen Formen werden
Schaumstofformkörper mit besonders guten mechanischen Eigenschaften erhalten.
Wie im Beispiel 2 beschrieben, werden in einem Rührkessel stündlich 4 kg einer 6fl/oigen Lösung aus
1,4-cis-Polybutadien vom K-Wert 104 in Styrol eingebracht.
Der Kesselinhalt wird auf einer Temperatur von 110° C gehalten. Mit Hilfe einer Zahnradpumpe
werden stündlich 4 kg des Kesselinhalts zusammen mit 0,250 kg Pentan in einen Polymerisationsturm gepumpt
und, wie im Beispiel 2 beschrieben, polymerisiert und zu einem Granulat zerkleinert.
Die aus diesem Produkt in üblicher Weise hergestellten Schaumkörper behalten ihre guten mecharüschen
Eigenschaften bis zu Temperaturen von -30° C bei.
In ein Druckgefäß, wie es im Beispiel 1 beschrieben ist, werden stündlich 2,5 kg einer Mischung
aus 75 Gewichtsprozent Styrol und 25 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril und 0,28 kg Monofluortrichlormethan
eingebracht. Das Gefäß wird in der oberen Hälfte auf eine Temperatur von 80° C und in der
unteren Hälfte auf einer Temperatur von 190° C gehalten. Durch eine Austragsschnecke werden am
unteren Ende des Turmes stündlich 2,78 kg der polymerisierten Mischung entnommen. Die Mischung
wird in der Schnecke auf etwa 125° C gekühlt und, wie im Beispiel 1 beschrieben, ausgetragen und zerkleinert.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von feinteiligen expandierbaren Styrolpolymerisaten durch Polymerisieren von Styrol bzw. überwiegende Mengen Styrol enthaltenden Gemischen aus Monomeren und gegebenenfalls auch Polymeren in Gegenwart von Treibmitteln bei höheren Temperaturen und höheren Drücken, dadurch gekennzeichnet, daß man Styrol bzw. die Gemische zusammen mit Treibmitteln in einem Polymerisationsturm bei Temperaturen zwischen 50 und 22O10 C und Drücken, die oberhalb des Dampfdruckes des Treibmittels und der Monomeren bei der angewendeten Temperatur liegen, polymerisiert und die erhaltene Masse am Boden des Turmes unter Bedingungen austrägt, abkühlt und zerkleinert, unter denen ein Aufschäumen vermieden wird.In Betracht gezogene Druckschriften:Deutsche Patentschriften Nr. 634 278, 845 264,
956, 941389.409 538/560 3.64 © Bundesdruckerei Berlin
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