KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
■Ja 116397 KLASSE 46«.
Zusatz zum Patente 110651 vom 3. Dezember 1898.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. September 1899 ab. Längste Dauer: 2. Dezember 1913.
Der Gegenstand der Erfindung betrifft eine Ausführung des Verfahrens des Patentes 1106 51
zum Betriebe von Verbrennungskraftmaschinen.
Die Eigenart dieses Verfahrens besteht darin, dafs ein je nach der Belastung der Maschine
veränderliches Gemisch von Brennstoff und Abgasen während eines veränderlichen Kolbenausganges
in auf einen veränderlichen Druck verdichtete Luft eingeführt wird, so dafs die Verbrennung so_ lange anhält, bis (vergl. die
Diagramme Fig. 3 und 4) die Verbrennungscurven 5, 6, 8, 9 die Adiabate 3, 4 des Vollbelastungsdiagramms
schneiden. Die Aenderung gegenüber der Maschine des Patentes 110651 besteht darin, dafs die Hülfskolben 0
und ρ oder u derart gesteuert werden, dafs die Verbrennung im Raum g kürzer, diejenige
im Raum f dafür länger ist, so dafs das Diagramm bei gleichbleibender Gesammtverbrennung
(in g und/) nicht so hoch, dafür jedoch mehr in die Breite geführt wird. Die Adiabaten
3,4, 6,7, 9,0 laufen dann immer am gleichen Punkt 4 aus. Dies gilt sowohl dann, wenn wie beim Verfahren des Patentes 110651
die veränderliche Verdichtung der Arbeitsluft durch Verbrennung eines Theils des Brennstoffs
erzielt wird oder die Luft vom Schwungrad aus veränderlich verdichtet wird.
Sollte die Belastung der Maschine so gering sein, dafs die Verbrennung nicht bis zum
Punkt 9 reicht, so beginnt die Adiabate früher, Linien ν ν1.
Eine weitere Aenderung gegenüber der Maschine des Patentes 110651 besteht darin, dafs
die beiden Kolben ο und ρ (vergl. Fig. 1) mit
einander gekuppelt sind.
Oder man kann auch, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, nur einen Kolben u anbringen.
Eine weitere Aenderung gegenüber der Maschine des Patentes 1106 51 besteht darin, dafs
die Verdichtung der Luft nicht nur durch Veränderung des schädlichen Raumes verändert
wird, sondern auch dadurch, dafs die Luftmenge durch früheres oder späteres Schliefsen
des Saugventils verändert wird.
Dieses Verfahren hat den Vortheil, dafs nicht unnöthig viel Luft verdichtet und angewärmt
zu werden braucht.
Die Diagramme werden ähnlich verlaufen wie diejenigen der Fig. 4 der Patentschrift
1106 51 und Fig. 4 der Zeichnung, nur werden
die Druckdiagramme, Linien 1, 5 und 1, 8, entsprechend
kürzer werden, indem dabei der Punkt ι entsprechend weit nach der Richtung
des Pfeiles \ (Fig. 4) verlegt wird.
Pa tent-Ans ρrüche:
ι . Verfahren zum Betriebe von Verbrennungskraftmaschinen nach Art des Patentes
110651, dadurch gekennzeichnet, dafs die
reine atmosphärische Luft auf einen veränderlichen Druck verdichtet wird und während eines veränderlichen Kolbenhubes
beim Kolbenausgang ein nach dem Drucke und der Arbeitsleistung veränderliches Gemisch
von Brennstoff und Abgasen in die Luft behufs Verbrennung eingeführt wird, so dafs die den jeweiligen veränderlichen
Arbeitsleistungen entsprechenden Verbrennungscurven die Adiabate des Vollbelastungsdiagramms schneiden.
Eine Maschine ' zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dafs die vom Arbeitskolben zu verdichtende Luftmenge durch früheres oder späteres Schliefsen des Saugventils
verändert wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.