DE1163785B - Verfahren zur Gewinnung von durch Elektrolyse waessriger Alkalichloridloesungen erzeugtem Chlor - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von durch Elektrolyse waessriger Alkalichloridloesungen erzeugtem Chlor

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DE1163785B
DE1163785B DEO8650A DEO0008650A DE1163785B DE 1163785 B DE1163785 B DE 1163785B DE O8650 A DEO8650 A DE O8650A DE O0008650 A DEO0008650 A DE O0008650A DE 1163785 B DE1163785 B DE 1163785B
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Glen P Henegar
William C Gardiner
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Olin Corp
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    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B7/00Halogens; Halogen acids
    • C01B7/01Chlorine; Hydrogen chloride

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  • Electrolytic Production Of Non-Metals, Compounds, Apparatuses Therefor (AREA)

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: COIb
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche Kl.: 12 i-7/06
O 8650 IVa/12i
26. März 1962
27. Februar 1964
Die Erfindung betrifft die Gewinnung von Chlor in verflüssigbarer Form aus verdünnten Gasgemischen. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Verbesserungen im Betrieb von Anlagen zur elektrolytischen Gewinnung von Chlor und Alkalihydroxyd, durch die eine größere Menge des erzeugten Chlors in flüssiger Form gewonnen wird.
Chlor wird technisch hauptsächlich durch Elektrolyse von Salzlösungen in elektrolytischen Zellen hergestellt. Die Zellen können Diaphragmazellen oder Quecksilberzellen sein. Als Salzlösung dient gewöhnlich Kochsalzlösung; man kann jedoch auch andere Alkalichloride, insbesondere Kaliumchlorid oder Lithiumchlorid, zwecks Gewinnung von Chlor und Alkalihydroxyd elektrolysieren. Die Erfindung ist auf die Elektrolyse von Salzlösungen aller dieser Alkalichloride anwendbar. Das Gas aus den elektrolytischen Salzsolezellen ist reich an Chlor, ist jedoch mit Wasserdampf gesättigt. Ferner kann es infolge von Nebenreaktionen mit geringen Mengen an Wasserstoff, falls Kohleanoden in der Zelle verwendet werden, mit Kohlendioxyd und, wenn ein Vakuumsystem zum Auffangen des Chlors dient oder wenn in einer Quecksilberzellenanlage die verdünnte Salzlösung aus der Zelle durch Belüftung von Chlor befreit und das entstehende Gasgemisch mit dem aus den Zellen abströmenden Gas vereinigt wird, mit Luft (Stickstoff und Sauerstoff) verunreinigt sein. Der Chlorstrom wird gekühlt und getrocknet, z. B. durch Waschen mit Schwefelsäure, und dann kornprimiert und weiter gekühlt, um das Chlor zu verflüssigen.
Bei der Verflüssigung des Chlors fällt ein Restgas an, das gewöhnlich als »Abblasegas« bezeichnet wird und weitgehend aus den weniger leicht verflüssigbaren Bestandteilen des Gasgemisches besteht, insbesondere Stickstoff und Sauerstoff in dem Verhältnis, in welchem sie in der Luft vorliegen, geringeren Mengen an Wasserstoff, Kohlendioxyd, falls in der Zelle Kohle- oder Graphitanoden verwendet werden, und bedeutenden Mengen an Chlor. Die Chlormenge in diesem Restgas kann normalerweise zwischen etwa 5 und 15 Volumprozent liegen, kann aber sogar 35 Volumprozent betragen, wenn die Zelle, die Chlorabtreibung aus der Salzlösung oder das Verflüssigungssystem einen ungenügenden Wirkungsgrad haben oder nicht richtig arbeiten. Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar, das in dem Restgas enthaltene Chlor zu vergeuden, und außerdem wird beim Ablassen dieses Restgases an die Atmosphäre die Luft verunreinigt.
Man hat das in diesem Restgas enthaltene Chlor Verfahren zur Gewinnung von durch Elektrolyse wäßriger Alkalichloridlösungen erzeugtem Chlor
Anmelder:
Olin Mathieson Chemical Corporation, New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. W. Kühl, Patentanwalt,
Hamburg 36, Esplanade 36a
Als Erfinder benannt:
Glen P. Henegar, Saltville, Va., William C. Gardiner, Darien, Conn. (V. St. A.)
bereits zur Herstellung chlorierter organischer Verbindungen sowie zur Herstellung von Hypochloriten oder Bleichlauge verwendet. Vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus wäre es jedoch günstiger, wenn das Chlor als solches, vorzugsweise in verfiüssigbarer Form, gewonnen werden könnte, vorausgesetzt, daß die dazu erforderlichen Mittel den Wert des zurückgewonnenen Chlors nicht übersteigen. Man hat das Restgas bereits mit Wasser gewaschen und das Chlor daraus, z. B. durch Abstreifen mit Wasserdampf, gewonnen. Ferner hat man organische Lösungsmittel verwendet, in denen das Chlor löslicher ist als in Wasser. Auch konzentrierte Salzlösungen wurden als Absorptionsmittel für Chlor vorgeschlagen; sie sind jedoch in Anbetracht der geringen Löslichkeit des Chlors kaum für diesen Zweck geeignet. Gesättigte Kochsalzlösung löst bei 50° C nur etwa ein Viertel der Chlormenge, die von Wasser bei einem Partialdruck von 60 mm Hg gelöst wird. Die zur Absorption einer bestimmten Gewichtsmenge an Chlor benötigte Anlage ist daher im Falle der Verwendung von konzentrierter Salzlösung viermal größer als im Falle der Verwendung von Wasser. Diese Tatsache allein läßt die Verwendung von Salzsole bei diesen Partialdrücken als völlig unpraktisch erscheinen. Bei Überdruck und höheren Partialdrücken des Chlors steigt die Löslichkeit des Chlors zwar an; der Unterschied gegenüber der Verwendung von Salzsole bleibt jedoch im wesentlichen der gleiche. Außerdem bringt die Anwendung von Überdruck Gefahren beim Betrieb mit sich, da die Konzentration des nicht absorbierten Wasserstoffs
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in dem Gas ansteigt, bis sie im Verhältnis zu dem wird je nach Bedarf erhitzt oder gekühlt, um die
nicht absorbierten Chlor und bzw. oder dem in dem richtigen Arbeitstemperaturen in der Zelle inne-
Gas verbleibenden Sauerstoff im explosiven Bereich zuhalten, und in den Absorptionsturm eingeführt,
liegt. Ferner erfordert diese Methode zur Gewinnung Das bei der Verflüssigung anfallende Restgas wird des Chlors aus dem Restgas auch erhebliche Anlage- 5 in dem Absorptionsturm vorzugsweise im Gegen-
und Betriebskosten und läßt hinsichtlich der wirt- strom mit der alkalischen Salzlösung gewaschen, und
schaftlichen und sicheren Gewinnung des Chlors auf diese Weise wird praktisch alles Chlor aus dem
viel zu wünschen übrig. Restgas entfernt. Bei diesem Absorptionsverfahren
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den wirt- wird die Alkalität der Salzlösung vollständig oder schaftlichen Vorteil, daß keine neuen Stoffe einge- io teilweise neutralisiert. Falls erforderlich, wird die
führt zu werden brauchen, die nicht bereits in der Salzlösung vor der Kreislaufführung in die Zellen
elektrolytischen Chlorerzeugungsanlage zur Ver- weiter bis auf den gewünschten pH-Wert angesäuert,
fügung stehen, und daß nur ein einfacher Absorp- Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird jedoch
tionsturm als zusätzlicher Ausrüstungsgegenstand er- die erforderliche Menge an weiterer Säure verrinforderlich ist. Das Verfahren wird im wesentlichen 15 gert. Da die den Zellen zugeführte Salzlösung bereits
bei Atmosphärendruck durchgeführt und ist prak- mit Chlor vorgesättigt ist, wird ein größerer Anteil
tisch gefahrlos. des erzeugten Chlors in konzentrierter, leicht ver-
Beim Betrieb einer elektrolytischen Chlorerzeu- fiüssigbarer Form gewonnen. Im Endeffekt wird das gungsanlage unter Verwendung von Quecksilber- Chlor aus einem verdünnten Gas absorbiert und als zellen wird die aus der Zelle abströmende, an Salz 20 konzentriertes Chlor gewonnen, teilweise erschöpfte und an Chlor gesättigte verdünnte Die in den Absorptionsturm eintretende Salzlösung Salzlösung zwecks Kreislaufführung zu den Zellen hat einen pH-Wert von mehr als 9,5. Bei der Abgewöhnlich von Chlor befreit, zweckmäßig durch sorption von Chlor sinkt der pH-Wert auf 6 oder Anlegen eines Vakuums und anschließendes Hin- niedriger. Das Chlor wirkt dabei als Ansäuerungsdurchleiten von Luft, dann durch Berührung mit 25 mittel für die Salzlösung, so daß zur Neutralisation festem Salz wieder gesättigt, durch Zusatz von Na- der Salzlösung zwecks Verwendung in den Zellen triumhydroxyd, Natriumcarbonat und bzw. oder erheblich weniger Säure von außen her zugesetzt zu Bariumcarbonat oder Bariumchlorid insbesondere werden braucht, als es normalerweise erforderlich von Eisen und anderen mit dem Salz als Verunreini- ist. Die Alkalität der Salzlösung erhöht ihren gungen eingeführten Metallen gereinigt und dann 30 Wirkungsgrad als Absorptionsmittel für das Chlor absitzen gelassen und bzw. oder filtriert, um die aus- erheblich. Die großen Mengen an Kreislaufsalzgefallenen Metallverbindungen zu entfernen. Die lösung, die in einer elektrolytischen Anlage zur Vergereinigte alkalisierte Salzlösung wird vorzugsweise fügung stehen und vor der Wiederverwendung in bis zu einem pH-Wert von etwa 3 angesäuert, wie es den Zellen angesäuert werden müssen, genügen in der USA.-Patentschrift 2787 591 beschrieben ist, 35 reichlich, um das ganze, in dem bei normalem Be- und im Kreislauf in die Zellen zurückgeführt. trieb anfallenden Restgas enthaltene Chlor zu ge-
Beim Betrieb von Diaphragmazellen zur Erzeu- winnen. Daher kann durch Ausnutzung der Alkaligung von Chlor und Alkalilauge aus Salzlösungen tat der Salzlösung und Herabsetzung ihres pH-enthält die aus der Zelle abströmende Flüssigkeit Wertes von mehr als 9,5 auf 6 oder darunter das das ganze unzersetzte Salz und die erzeugte Alkali- 40 ganze in dem Restgas enthaltene Chlor absorbiert lauge. Nach der Entfernung der Hauptmenge des werden, ein großer Teil der zur Neutralisation der Salzes durch Kristallisation hinterbleibt eine alka- Salzlösung erforderlichen Säure braucht nicht anlische Mutterlauge, die zur Gewinnung von tech- geschafft zu werden, und das verdünnte Chlor kann nischem Ätzkali weiter gereinigt und bzw. oder ent- als verflüssigbares Chlor gewonnen werden. Bei der wässert werden kann. Das ausgefallene Salz wird 45 Beschickung des Absorptionsturmes wird das Vergewaschen, um den größten Teil des Ätzalkalis zu hältnis von Salzlösung zu Restgas in dem Maße ergewinnen, und dann wieder in Lösung gebracht. höht, wie die Alkalität der eingeführten Salzlösung Die Salzlösung wird im Kreislauf in die Zellen abnimmt und der Chlorgehalt des Restgases zuzurückgeführt, nimmt. Diese Steuerung erfolgt durch Unterteilung
Infolge des Zusatzes von Ätzkali zur Reinigung 50 des Stromes der alkalischen Salzlösung und Vorbei-
bei dem Quecksilberzellenverfahren oder infolge der leitung eines geeigneten Anteiles dieser Lösung an
unvollständigen Entfernung des Ätzalkalis aus dem dem Absorptionsturm.
Salz beim Waschen bei dem Diaphragmazellen- Die den Absorptionsturm verlassende Salzlösung
verfahren ist die im Kreislauf geführte Salzlösung ist sauer, und das darin enthaltene Chlor liegt in
alkalisch. Gewöhnlich hat diese Salzlösung einen 55 Form von Chlorid- und Hypochloritionen, unter-
Pjj-Wert von mehr als 9,5 und eignet sich für das chloriger Säure und freiem Chlor vor. Wenn die
erfindungsgemäße Verfahren. Für die Absorption des Salzlösung weiter auf einen pH-Wert unter 5, z. B.
Chlors aus dem Restgas ist kein weiteres Alkali im auf etwa 3, angesäuert wird, wird das Chlor weit-
Überschuß über das normalerweise in der Salzlösung gehend in Freiheit gesetzt und auf diese Weise in
enthaltene Alkali erforderlich. 60 die Zelle eingeführt, wo es sich mit dem in der Zelle
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die neu erzeugten Chlor vereinigt. Auf diese Weise wird
alkalische Salzlösung vor der Kreislaufführung in das in dem Restgas von der Chlorverflüssigungs-
die Zelle nicht neutralisiert und bzw. oder angesäu- anlage enthaltene Chlor in verflüssigbarer Form ge-
ert, sondern als Absorptionsmittel zur Entfernung wonnen.
des Chlors aus dem bei der Verflüssigung anfallen- 65 Es wurde gefunden, daß Chlor aus einem Gas,
den Restgas verwendet. Hierbei kann als Absorp- welches Chlor und Kohlendioxyd enthält, bevorzugt
tionsflüssigkeit die ganze Kreislaufsalzlösung oder absorbiert wird, wenn man als Absorptionsmittel
ein Teil derselben verwendet werden. Die Lösung eine alkalische Salzlösung verwendet. Wenn der Ab-
sorptionsturm so betrieben wird, daß die daraus abströmende Salzlösung einen pH-Wert von etwa 4 bis 6 aufweist, enthält die Salzlösung praktisch kein Kohlendioxyd, weil das Kohlendioxyd, wenn es zunächst am Kopf des Absorptionsturmes absorbiert wird, nachträglich an tiefer gelegenen Stellen des Absorptionsturmes wieder in Freiheit gesetzt wird und vom Kopf des Absorptionsturmes zusammen mit dem Abgas abzieht. Auf diese Weise wird das in dem bei der Verflüssigung anfallenden Restgas enthaltene Kohlendioxyd zusammen mit dem Abgas aus dem Absorptionsturm abgezogen, auch wenn es zunächst in der Nähe des Kopfes des Absorptionsturmes von der alkalischen Flüssigkeit absorbiert wird.
Die Temperaturen der Salzlösung in dem Absorptionsturm können zwischen etwa 15 und 85° C variieren; die bevorzugten Temperaturen richten sich gewöhnlich nach den Arbeitsbedingungen an anderen Stellen der elektrolytischen Anlage. Die Wärmeverluste oder die Wärmezufuhr bei der Behandlung der Salzlösung, z. B. in den Sättigern, sind maßgebend dafür, ob die Salzlösung vor oder hinter dem Absorptionsturm erhitzt oder gekühlt werden muß. Andere maßgebliche Faktoren sind die in den Zellen innezuhaltende Temperatur, die in den Zellen erzeugte Wärme, das Volumen der Salzlösung in den Zellen im Vergleich mit demjenigen in der Anlage zur Behandlung der Salzlösung und in den Lagerbehältern sowie der Chlorgehalt des bei der Verflüssigung anfallenden Restgases. Bei einer besonderen Anlage wird zwecks Erzielung vorteilhafter Ergebnisse die Temperatur der dem Absorptionsturm zugeführten Salzlösung zwischen etwa 45 und 55° C gehalten.
Der Absorptionsturm ist vorzugsweise ein offener Turm, der im wesentlichen bei Atmosphärendruck arbeitet. Es können überflutete oder nicht überflutete Türme verwendet werden; aus Sicherheitsgründen wird jedoch der überflutete Turm bevorzugt. Das Restgas enthält nämlich Wasserstoff, der vielfach mit dem nach der Absorption des Chlors hinterbleibenden Sauerstoff ein explosives Gemisch bildet. Ein nicht überfluteter Turm kann ein großes Volumen an explosivem Gas enthalten, während ein überfluteter Turm nur Blasen von nicht absorbiertem Gas enthält, so daß keine Explosionsgefahr besteht. Für den Fall einer schlechten Arbeitsweise des Absorptionsturmes kann das Abgas vor seiner Ableitung an die Atmosphäre durch eine Kalkgrube geleitet werden. Der Turm kann aus keramischem Werkstoff oder aus mit Kunststoff ausgekleidetem Werkstoff bestehen. Man kann hierfür geeignete korrosionsbeständige Metalle verwenden.
Wenn der Absorptionsturm keine Füllkörper enthält und das Gas durch ein offenes Rohr eingeführt wird, kann es schwierig sein, den Betrieb so zu steuern, daß das Chlor vollständig gewonnen wird, wenngleich dies bei einem hinreichend hohen Verhältnis von alkalischer Salzlösung zum Gasvolumen möglich ist. Vorzugsweise ist der Absorptionsturm mindestens teilweise mit Raschigringen oder anderen Füllkörpern gefüllt, um das Chlor zu verteilen. Man kann sich poröser Platten oder anderer Gasverteilungsmittel bedienen. Es ist nicht nötig, daß der Turm vollständig gefüllt ist; ausgezeichnete Ergebnisse wurden schon mit geringen Mengen an Füllkörpern erzielt.
Bei Verwendung einer Salzlösung von einem pH-Wert von etwa 10 und eines Restgases mit einem Chlorgehalt von etwa 10% in einem Turm von 25,4 cm Durchmesser, der bis zu einer Höhe von 61 cm über dem Gaseintritt mit 3,8-cm-Raschigringen und bis zu einer Höhe von etwa 4,57 bis 6,1 m über dem Gaseintritt mit Salzlösung gefüllt war, wurde eine praktisch vollständige Entfernung des Chlors aus dem Gas bei einer Strömungsgeschwindigkeit der Salzlösung von etwa 0,671 je Liter zugeführten Gases erzielt. Wenn dieses Verhältnis unter etwa 0,535 1/1 vermindert wird, kann der Chlorgehalt im Abgas auf über etwa 0,5% steigen, und der Betrieb ist dann weniger zufriedenstellend. Man kann mit einem Überschuß an alkalischer Salzlösung, z. B. mit etwa 0,81 Salzlösung oder mehr je Liter Gas, arbeiten. Dies gewährleistet eine vollständige Entfernung des Chlors und ermöglicht außerdem die zeitweilige Absorption größerer Mengen an Chlor, wenn irgendein anderer Teil der elektrolytischen Chlorerzeugungsanlage nicht richtig arbeitet. Das höchste Verhältnis von absorbiertem Chlor zu absorbiertem Kohlendioxyd erhält man, wenn die aus dem Absorptionsturm austretende Salzlösung einen pH-Wert zwischen etwa 5 und 6 hat.
Fig. 1 ist ein Fließdiagramm einer mit Quecksilberzelle arbeitenden elektrolytischen Anlage gemäß der Erfindung;
Fig. 2 zeigt die gleiche Verbesserung, angewandt auf den Betrieb einer mit Diaphragmazelle arbeitenden Anlage.
In F i g. 1 gelangt die aus der Quecksilberzelle 1 abströmende verdünnte Salzlösung durch Leitung 2 in das Reinigungs- und Nachsättigungssystem 3, wo die Salzlösung durch Vakuum und anschließende Belüftung von Chlor befreit wird. Das hierbei anfallende Gemisch aus Luft und Chlor gelangt durch die Leitungen 4, 16 und 14 in das Chlorgewinnungssystem 18. Die entchlorte Salzlösung wird durch Betten aus festem Salz geleitet, wo sie wieder gesättigt wird. Die konzentrierte Salzlösung wird durch Zusatz von Ätznatron auf einen pH-Wert von etwa 10 gebracht und durch Absetzenlassen und Filtrieren von ausgefallenen Verunreinigungen befreit. Das klare Filtrat wird zum Teil durch die Leitungen 5 und 12 in den Salzsole-Speisebehälter 6 und zum Teil durch Leitung 7 durch den Wärmeaustauscher 8 zum Kopf des Absorptionsturmes 9 gepumpt. Das Restgas der Chloranlage 18 gelangt durch Leitung
10 in den Boden des Absorptionsturmes und steigt im Gegenstrom zur Salzlösung auf. Das nun praktisch chlorfreie gewaschene Gas wird durch Leitung
11 als Abgas abgezogen. Die durch Leitung 12 abströmende Salzlösung, die das Chlor absorbiert hat,
gelangt in den Salzsole-Speisebehälter 6. Dort wird sie im Bedarfsfalle durch Einführung von Salzsäure über Leitung 13 weiter angesäuert. Alle Gase, die sich bei dieser Ansäuerung etwa entwickeln, strömen durch Leitung 14 in das Chlorgewinnungssystem. Salzlösung strömt aus dem Speisebehälter 6 über Leitung 15 in die Zelle 1. Leitung 16 führt das in der Zelle erzeugte Gas, vermehrt um das aus den Leitungen 14 und 4 kommende chlorhaltige Gas, zur Chlorgewinnungsanlage 18, wo es gekühlt und getrocknet, z.B. durch Waschen mit Schwefelsäure, und dann komprimiert und verflüssigt wird. Das flüssige Produkt wird durch Leitung 17 abgezogen,
und das Restgas gelangt durch Leitung 10 zum Boden des Absorptionsturmes 9.
In F i g. 2 sind diejenigen Anlageteile, die mit den in F i g. 1 dargestellten Teilen übereinstimmen, durch die gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Aus der Diaphragmazelle 21 strömt die Zellenlauge durch Leitung 22 in die Salzkristallisieranlage 23, aus der Alkalilauge durch Leitung 24 abgezogen wird. Nach dem Waschen mit Wasser wird das kristallisierte Salz durch Leitung 25 dem Salzloser 26 zugeführt. Die durch Leitung 5 abgezogene alkalische Salzlösung, die aus Leitung 27 durch frische, gereinigte Salzlösung verstärkt wird, wird teilweise durch Leitung 12 dem Salzsole-Speisebehälter 6 und teilweise durch Leitung 7 dem Absorptionsturm 9 zugeführt, wie es in Verbindung mit F i g. 1 beschrieben ist.
Beispiel
Ein senkrechtes, 6,1 m langes, 25,4 cm weites, mit Kautschuk ausgekleidetes Rohr wurde am Kopf mit einem Salzsoleeinlaß und einem Gasauslaß und am Boden mit einem Salzsoleauslaß und einem Gaseinlaß versehen. Das Rohr wurde bis zu einer Höhe von 61 cm mit 3,8-cm-Raschigringen gefüllt, um die Gasverteilung zu gewährleisten. Salzsole von einem pH-Wert von 10 wurde am Kopf der Säule mit einer Geschwindigkeit von 56,8 l/Min, zugeführt. Die Salzsole wurde erhalten, indem eine aus elektrolytischen Quecksilberzellen gewonnene verdünnte Salzlösung entchlort, wieder mit Salz gesättigt, durch Ausfällung der Schwermetalle mit Hilfe von Ätzalkali gereinigt und filtriert wurde. Ein im Mittel etwa 9,5 Volumprozent Chlor enthaltendes Restgas wurde dem Boden der Säule mit einer Geschwindigkeit von 79 l/Min, zugeführt. Vom Boden der Säule wurde Salzlösung durch eine Rohrleitungsanordnung abgezogen, vermittels deren in der Säule ein Flüssigkeitsstand von 5,18 m über dem Gaseinlaß innegehalten wurde. Der Betrieb wurde über 24 Stunden unter gleichbleibenden Bedingungen fortgesetzt. Der pH-Wert der abgezogenen Salzlösung schwankte während dieser 24 Stunden im Bereich von 4,8 bis 5,8 bei einem Mittelwert von etwa 5,6, während der Chlorgehalt im Abgas von 0,0 bis 0,4% mit einem Mittelwert von 0,12% schwankte. Es wurden also nahezu 99% des in dem Restgas enthaltenen Chlor absorbiert. Die abströmende Salzlösung wurde in den Salzsole-Speisebehälter zurückgeleitet, wo sie auf einen pH-Wert von 3 angesäuert und dann in die Zelle zurückgeführt wurde.

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Gewinnung von durch Elektrolyse wäßriger Alkalichloridlösungen erzeugtem Chlor, bei welchem das Chlor gekühlt, getrocknet und durch Kompression verflüssigt wird und ein Stickstoff und Sauerstoff in dem in der Luft vorliegenden Verhältnis sowie nicht kondensiertes Chlor enthaltendes Restgas anfällt, dadurch gekennzeichnet, daß das Chlor aus dem Restgas absorbiert wird, indem das Restgas mit einer alkalischen Alkalichloridlösung von einem pH-Wert von mehr als 9,5 in Berührung gebracht wird, bis der pn-Wert auf unter 6 gesunken ist, worauf die Salzlösung in die Elektrolysestufe zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalichloridlösung eine alkalische Kochsalzlösung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anpruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Alkalichloridlösung durch Entchloren, Nachsättigung, Alkalisierung und Filtrieren der bei dem elektrolytischen Verfahren anfallenden verdünnten sauren Salzlösung gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die alkalische Alkalichloridlösung durch Wiederauflösen des bei dem elektrolytischen Verfahren kristallisierten, alkalische Mutterlauge enthaltenden Alkalichlorides gewonnen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Absorption anfallende Alkalichloridlösung auf einen pH-Wert von etwa 3 angesäuert und dann in die Elektrolysestufe zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der von der Absorptionsstufe abströmenden Alkalichloridlösung zwischen etwa 4 und 6 liegt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
409 510/455 2.64 © Bundesdruckerei Berlin
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