DE1160574B - Verfahren zur Herstellung von Gussstuecken aus Grauguss - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gussstuecken aus GraugussInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D27/00—Treating the metal in the mould while it is molten or ductile ; Pressure or vacuum casting
- B22D27/04—Influencing the temperature of the metal, e.g. by heating or cooling the mould
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCKRIFT
Internat. Kl.: B22d
Deutsche Kl.; 31c -15/04
Nummer: 1160 574
Aktenzeichen: Sch 22343 VI a / 31 c
Anmeldetag: 24. Juni 1957
Auslegetag: 2. Januar 1964
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Grauguß, insbesondere für Brems- und
Lagerwerkstoff sowie Feuerungsguß. Sie bezweckt die Verbesserung der Verschleißwerte bei Bremswerkstoffen,
der Gleit- und Notlaufeigenschaften bei 5 Lagerwerkstoffen auf Eisenbasis, die Verbesserung der
Hitzebeständigkeit bei Feuerungsguß sowie die Vermeidung der Härteausbildung bei Eisenkokillenguß,
in Verbindung mit größerer Wirtschaftlichkeit durch Herstellung dieser Abgüsse in Dauerformen.
Es ist bekannt, daß bei Eisenlegierungen durch die Gefügebeeinflussung im Zeitpunkt der Erstarrung
eine Verbesserung physikalischer Eigenschaften, besonders der mechanischen Festigkeitswerte und
Dichte, eintritt. Wichtige Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind die Abschreckung durch Kokille,
die Erstarrung unter Druck sowie die Impfung der Schmelze und ihre Behandlung mit Magnesium. Die
praktische Auswertung dieser Erkenntnisse beschränkte sich jedoch fast ausschließlich auf die
Steigerung der Festigkeitswerte sowie der Dichte beim Hydraulikguß und auf die besonderen Eigenschaften
des Sphärogusses. Während der Sphäroguß bereits eine große wirtschaftliche Bedeutung erlangt
hat, konnte sich das viel länger bekannte Verfahren der Herstellung von Eisenabgüssen in Metallformen
(Kokillenguß) bisher nicht durchsetzen, obwohl mit dieser Herstellungsart bedeutende qualitative und
fertigungsmäßige Vorteile gegenüber Sandguß verbunden sind. Die Bedeutung, die der Kokillenguß im
Leicht- und Schwermetallguß erreicht hat, beweist diese Vorteile besonders eindringlich. Die Ursache
des Zurückbleibens des Eisenkokillengusses liegt in dem durch die Abschreckwirkung herbeigeführten
metallurgischen Verhalten, ferner in der höheren Schmelztemperatur des Eisens, den hohen Anforderungen
bei der Formenherstellung und anderen technologischen Schwierigkeiten. Aus diesem Grunde
muß Kokillenguß in der Regel auch heute noch geglüht werden, worunter die Wirtschaftlichkeit und
die Anwendungsmöglichkeit leidet.
Um die genannten Schwierigkeiten zu beseitigen und die angeführten Verbesserungen zu erzielen, ist
das Zusammenwirken von mehreren gießtechnischen Maßnahmen erforderlich, deren Effekt wesentlich
über das mit an sich bekannten Einzelmaßnahmen erzielbare Ergebnis hinausgeht.
Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß eine übliche Graugußschmelze
mit 0,2% Titan und entsprechendem Siliziumanteil oder mit Molybdänsilizid geimpft, sodann unter verkürzter
Abstehzeit sofort in metallischen Dauerfor-Verfahren zur Herstellung von Gußstücken
aus Grauguß
aus Grauguß
Anmelder:
Herbert E. Scholz, Oberuhldingen (Bodensee),
Roggersberg 190
Als Erfinder benannt:
Herbert E. Scholz, Oberuhldingen (Bodensee) - -
men vergossen und bereits im Stadium der Oberflächenerstarrung aus der Form genommen wird. Der
entsprechende Impfzusatz an Silizium ergibt sich aus dem Si- und C-Gehalt der Schmelze und dem verlangten
Graphitgehalt, d. h. dem Weichheitsgrad des fertigen Gußstückes.
Beim Impfvorgang wird die überhitzte Schmelze zur Erhaltung der vollen Impfwirkung zweckmäßig
nach Aufnahme der Impfzusätze durch Einbringen glühender Graugußstücke beschleunigt auf Gießtemperatur
gebracht, ferner kann bei der Schmelze durch Einwirkung von Vibration bzw. Ultraschall
zusätzlich eine Unterbrechung des Kornwachstums herbeigeführt werden, welche auch das Innere des
Abgusses erfaßt.
Zur Erzielung von günstigen Gleit- und Notlaufeigenschaften sowie gutem Hitzeverhalten wird bei
einer Schmelze nach der Erfindung zusätzlich eine Abschreck- und Druckwirkung auch auf die Innenwandung
des Abgusses im Erstarrungsverlauf ausgeübt, dergestalt, daß das Aufschrumpfen des Abgusses
auf einen Metallkern herbeigeführt wird.
Zur zeitgerechten Entnahme des Abgusses kann eine beschleunigte Oberflächenerstarrung durch einen
Metallüberzug aus Mo, Al oder Cr auf der Forminnenfläche
bei Vermeidung der üblichen Schlichten herbeigeführt werden. Die Entnahme des Abgusses
aus der Form erfolgt dann vorteilhaft sofort nach der beschleunigt herbeigeführten Oberflächenerstarrung.
Durch das Verfahren nach der Erfindung ist es nicht nur möglich, den Mangel der Härtebildung bei
Eisenkokillenguß zu beseitigen, sondern darüber hinaus eine Verbesserung bestimmter Eigenschaften zu
erzielen. So konnten die Gleit- und Notlaufeigenschaften bei Gußlagern so verbessert werden, daß
eine Dauerbelastung von 200 kg/cm2 bei 5 m/sec
309 777/290
Umlaufgeschwindigkeit mit Sicherheit erzielt wird. Bei Bremsklötzen wurde die Verschleißfestigkeit etwa
auf das Dreifache gesteigert, bei verläßlich grauer Erstarrung und vorgeschriebener Härte (190 bis
230 HB) sowie einwandfreiem Verhalten zum GegenwerkstoS. Ein Nachglühen ist nicht erforderlich. Die
Fertigungskosten liegen erheblich unter denen des Sandgusses. Durch die Beseitigung der unerwünschten
Härteausbildung ist außerdem der Weg für die Weiterentwicklung dieses wirtschaftlichen Verfahrens
freigemacht.
Neben den zu beachtenden, an sich bekannten Grundsätzen bei der Konstruktion der Metallformen
ist es bei der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wesentlich, daß die Impfwirkung der
Schmelze durch eine beschleunigte Abkühlung auf Gießtemperatur voll erhalten bleibt, daß die Metallform
keinesfalls durch wärmedämmende Schlichten in der Wärmeabführung behindert wird, damit durch
rascheste Bildung einer ausreichenden Oberflächenerstarrung der Zeitpunkt der Entnahme des Gußstückes
so vorverlegt werden kann, daß der Carbidzerfall durch die Eigenwärme des Gußstückes erfolgen
kann und ein Glühen der Gußstücke überflüssig wird. Um zu bewirken, daß die Unterbrechung des
Kornwachtums nicht auf die abgeschreckte Randzone begrenzt bleibt, wird die erstarrende Schmelze
einem Vibrationseinfluß, beispielsweise durch Ultraschall, ausgesetzt. Zur Erzielung günstigster Gleit- und
Notlaufeigenschaften genügen diese Maßnahmen nicht, sondern es wird nach einem Merkmal der Erfindung
zusätzlich eine starke Druckwirkung auf die Innenwandung, d. h. die Laufflächen, ausgeübt.
Die praktische Anwendung der vorgenannten Maßnahmen soll nachstehend erläutert werden.
Es ist bekannt, daß die Impf wirkung von Gußeisenschmelzen durch längeres Abstehen teilweise
oder ganz verlorengeht. Um eine vollkommene Impfwirkung zu erzielen, ist eine starke Überhitzung der
Schmelze von Vorteil. Die Haltbarkeit der Metallform erfordert dagegen eine mäßig überhitzte Gießtemperatur.
Das Problem dieser Gegensätze wird nach der Erfindung so gelöst, daß der überhitzten
Schmelze glühende Graugußstücke, beispielsweise Eingußtrichter, zugesetzt werden; im Gegensatz zu
kalten Zusätzen werden die glühenden Zusätze sehr rasch aufgeschmolzen und ermöglichen damit eine
rasche Abkühlung auf Gießtemperatur und sofortiges Vergießen.
Zur Schonung der Metallformen ist es allgemein üblich, diese mit einem wärmedämmenden Schutzüberzug
vor jedem Abguß zu versehen. Die Versuche, statt dessen Metall- bzw. Metalloxydüberzüge
zu verwenden, konnten auf die Herstellung von Grauguß in Kokillen nicht ohne weiteres übertragen
werden, weil damit die härtenden Einflüsse und Spannungen im Gußstück nur vergrößert wurden.
Erfindungsgemäß wird dieser Nachteil dadurch vermieden, daß das Gußstück nicht wie üblich bis zur
vollständigen Erstarrung in der Form bleibt, sondern sofort nach Erreichung einer entsprechenden Oberflächenerstarrung,
bei teigigem Inneren, aus der Form genommen und unter Anwendung von Rutschen weiterbefördert wird. Als metallischer Schutzüberzug
haben sich Molybdän, Aluminium oder Chrom, auch in Verbindung miteinander, bewährt.
An sich ist es zur Vermeidung des ständigen Schwärzens der Formen bekannt, diese mit einem
Metallüberzug aus Chrom, Kupfer oder Aluminium zu versehen. Diese bekannten Überzüge hatten aber
nicht den Zweck, den Wärmeübergang von der Schmelze zur Form so zu beschleunigen, daß eine
Entnahme des Gußstückes bei noch teigigem Inneren ermöglicht wurde.
Bei der zusätzlichen Vergütung der Laufflächen bei Lagerwerkstolien auf Graugußbasis wird durch
Verwendung eines Metallkerns neben der Abschreckwirkung eine starke Druckwirkung dadurch erzielt,
daß der Kern nicht sofort nach Einsetzen der Erstarrung gezogen wird, sondern erst dann, wenn in
vorgeschrittenem Schwindungsstadium ein starkes Aufschrumpfen auf den Kern erfolgt ist; die so erzeugten
Lagerwerkstoffe erfordern allerdings eine nachträgliche Wärmebehandlung.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Gußstücken aus Grauguß mit hoher Verschleißfestigkeit, günstigen
Gleit- und Notlaufeigenschaften und verbesserter Hitzebeständigkeit bei Vermeidung von
Hartstellen in metallischen Dauerformen, dadurch gekennzeichnet, daß eine übliche
Graugußschmelze mit 0,2 °« Titan und entsprechendem Siliziumanteil oder mit Molybdänsilizid
geimpft, sodann unter verkürzter Abstehzeit sofort in metallischen Dauerformen vergossen und
bereits im Stadium der Oberflächenerstarrung aus der Form genommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die überhitzte Schmelze nach
Aufnahme der Impfzusätze durch Einbringen glühender Graugußzusätze beschleunigt auf Gießtemperatur
abgekühlt wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Gußstücken aus Grauguß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß während der Erstarrung durch Einwirkung von Vibration bzw. Ultraschall
zusätzlich eine Unterbrechung des Kornwachstums herbeigeführt wird, welche auch das Innere
des Abgusses erfaßt.
4. Verfahren zur Herstellung von Graugußabgüssen mit günstigen Gleit- und Notlaufeigenschaften
sowie gutem Hitzeverhalten, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer nach Anspruch 1
behandelten Schmelze zusätzlich eine Abschreck- und Druckwirkung auf die Innenwandung des
Abgusses im Erstarrungsverlauf ausgeübt wird, dergestalt, daß das Aufschrumpfen des Abgusses
auf einen Metallkern herbeigeführt wird.
5. Dauergießform zur Verwendung bei einem Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen Metallüberzug aus Molybdän, Aluminium oder Chrom, auch in ihrer Verbindung,
bei Vermeidung der üblichen Schlichten.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 598 502. 645 105;
USA.-Patentschrift Nr. 2419 373.
309 777/290 12.63 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DESCH22343A DE1160574B (de) | 1957-06-24 | 1957-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Gussstuecken aus Grauguss |
Applications Claiming Priority (1)
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DESCH22343A DE1160574B (de) | 1957-06-24 | 1957-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Gussstuecken aus Grauguss |
Publications (1)
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---|---|
DE1160574B true DE1160574B (de) | 1964-01-02 |
Family
ID=7429291
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DESCH22343A Pending DE1160574B (de) | 1957-06-24 | 1957-06-24 | Verfahren zur Herstellung von Gussstuecken aus Grauguss |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1160574B (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE598502C (de) * | 1930-12-17 | 1934-06-11 | Sulzer Akt Ges Geb | Verfahren zur Regelung der Abkuehlung von Eisen- oder Metallgussstuecken |
DE645105C (de) * | 1932-05-03 | 1937-05-22 | Kohle Und Eisenforschung G M B | Verfahren zur Vermeidung der Grobkristallisation bei der Erstarrung von Gussstuecken aus technischen Metallschmelzen |
US2419373A (en) * | 1943-09-10 | 1947-04-22 | Metals & Controls Corp | Apparatus for vibrating metals during casting |
-
1957
- 1957-06-24 DE DESCH22343A patent/DE1160574B/de active Pending
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE598502C (de) * | 1930-12-17 | 1934-06-11 | Sulzer Akt Ges Geb | Verfahren zur Regelung der Abkuehlung von Eisen- oder Metallgussstuecken |
DE645105C (de) * | 1932-05-03 | 1937-05-22 | Kohle Und Eisenforschung G M B | Verfahren zur Vermeidung der Grobkristallisation bei der Erstarrung von Gussstuecken aus technischen Metallschmelzen |
US2419373A (en) * | 1943-09-10 | 1947-04-22 | Metals & Controls Corp | Apparatus for vibrating metals during casting |
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