DE1159435B - Verfahren zur Herstellung von in 16-Stellung durch eine Aminogruppe substituierten Steroiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von in 16-Stellung durch eine Aminogruppe substituierten SteroidenInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J43/00—Normal steroids having a nitrogen-containing hetero ring spiro-condensed or not condensed with the cyclopenta(a)hydrophenanthrene skeleton
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Description
Eine große Zahl von strukturell mit Steroiden verwandten Alkaloiden ist bekannt. Diese Steroidalkaloide,
die im wesentlichen aus Solanum-, Veratrum- und Holarrhenaarten isoliert werden, zeichnen sich
im allgemeinen dadurch aus, daß der D-Ring des Steroidgerüstes mit einem stickstoffhaltigen Ringsystem
verbunden ist. Beispiele für derartige Alkaloide sind Solanidin, Rubijervin und Conessin. Die Eigenschaften
dieser Verbindungen ergeben sich aus der Kombination des Steroidgerüstes und des basischen
Ringsystems sowie durch die Komponenten, dieglycosidisch an diese Verbindungen gebunden sind. Eine
Übersicht über diese Steroidalkaloide ist von L. F. Fieser und M. Fieser in »Natural Products Related
to Phenanthrene«, 3. Auflage,. S. 597ff., gegeben.
Da die genannte Alkaloidgruppe therapeutisch wertvolle Verbindungen enthält, deren Synthese bis
jetzt wegen der komplizierten Struktur noch nicht glückte, sind bisher hauptsächlich nur einfache
gebaute Steroide untersucht worden, die durch stickitoffhaltige Gruppen substituiert sind.
Das Verfahren zur Herstellung von in 16-StelIung
lurch eine Aminogruppe substituierten Steroiden der allgemeinen Formel
R3
NR1R2
NR1R2
worin R1 und R2 gleich oder verschieden sein können
und ein Wasserstoffatom oder eine gegebenenfalls Verfahren zur Herstellung
von in 16-Stellung durch eine Aminogruppe
substituierten Steroiden
Anmelder:
Organon Laboratories Limited, London
Organon Laboratories Limited, London
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 23. Juli 1959 (Nr. 25 329)
Großbritannien vom 23. Juli 1959 (Nr. 25 329)
Colin Leslie Hewett, London,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
substituierte niedere Alkylgruppe oder NR1R2 den
Rest einer heterocyclischen Stickstoffverbindung, eines niederen aliphatischen primären oder sekundären
Amins, des Diäthanolamins, Glycokolls, Morpholins oder Piperidins, R3 = H(OH), H(OAcyl) oder =O
bedeutet und der Ring A eine der folgenden Strukturen aufweist:
R4O —,
R4O-.
R7
R4 Wasserstoff, einen Acyl- oder einen Kohlenwasserstoffrest,
R5 H(/?OH), H(/?0Acyl) oder =0,
R6 HOOH), H(ocOAcyl) oder =0 und
R7 H(OH) oder =0
R7 H(OH) oder =0
bedeutet, besteht erfindungsgemäß darin, daß man nach an sich bekannten Verfahren a) ein entsprechendes
16-Halogensteroid mit einer Verbindung der Formel HNR1R2 umsetzt, wobei R1 und R2 die obige
Bedeutung haben, oder b) ein entsprechendes 17-Ketosteroid mit Isoamylnitrit in die 16-Tsonitrosoverbindung
überführt und sie dann reduziert, worauf man aus dem jeweiligen Reaktionsgemisch das 16-Aminosteroid
isoliert.
Gegebenenfalls können die verfahrensgemäß herstellbaren 16-Aminosteroide in ihre Salze übergeführt
werden.
Das als Ausgangsverbindung verwendete 16-Halogensteroid kann ein 16-Chlor- oder vorzugsweise ein
16-Bromsteroid sein. Als Verbindung der Formel HNR1R2 w;rd vorzugsweise NH3 verwendet.
309 769/479
Die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen stellen wichtige biologisch aktive Verbindungen dar.
Sie besitzen psychomotorisch dämpfende, anticholinergische und spasmolytische Wirkungen.
Die als Ausgangsverbindungen zu verwendenden 16-HaIogensteroide können durch Überführung eines
17-Ketosteroids in sein Enolacylat und Halogenierung
des erhaltenen .d16-17-Acyloxysteroids erhalten werden.
Hierbei fällt das 16-Halogen-l7-ketosteroid an. Die Herstellung des Enolacylates kann in an sich bekannter
Weise erfolgen, z. B. durch Umsetzen des 17-Ketosteroids mit Isopropenylacetat in Gegenwart eines
sauren Katalysators. Zusammen mit der Umwandlung der 17-Ketogruppe in die Enolacylatgruppe werden
veresterbare im Molekül vorliegende Hydroxylgruppen, z. B. eine 3-Hydroxygruppe, verestert. Die
anschließende Halogenierung kann durch Umsetzen des <d16-17-Acyloxysteroids mit einer Lösung eines
Halogens in einem geeigneten organischen Lösungsmittel erfolgen, z. B. einer Lösung von Brom in
Methylendichlorid, oder durch Auflösen des Steroids in einem geeigneten organischen Lösungsmittel und
Einleiten eines Gasstromes des Halogens in die Lösung.
Nach einem anderen üblichen Halogenierungsverfahren wird das Zlie :17-Acyloxysteroid,! vorzugsweise
in einem organischen Lösungsmittel gelöst, z. B. in einem niederen aliphatischen Alkohol, Dioxan oder
Aceton, mit einer unterhalogenigen Säure, wie unterchloriger Säure oder unterbromiger Säure, halogeniert.
Das erhaltene 16-Brom-17-ketosteroid wird hierauf erfindungsgemäß mit einem Amin, wie Dimethylamin,
Diäthylamin, Morpholin oder Piperidin, umgesetzt, und man erhält unter gleichzeitiger Eliminierung von
Bromwasserstoff das in 16-Stellung eine Aminfunktion
tragende 17-Ketosteroid.
In den oben beschriebenen Reaktionen zwischen einem in 17-Stellung eine Sauerstoffunktion aufweisenden
16-Halogensteroid und einem Amin, ausgehend von einer l7-Keto-l6/?-Halogenverbindung,
erhält man vorwiegend die entsprechende 16/3-Aminoverbindung.
Ausgehend von einer 17/?-Hydroxy-16«-halogenverbindung
erhält man vorwiegend die entsprechende 16/J-Aminoverbindung. Wird als Ausgangsverbindung
eine 17jS-Hydroxy-16/5-Halogenverbindung
eingesetzt, so bildet sich vorwiegend das 16x- Aminoderivat.
Alternativ wird verfahrensgemäß eine 16-Isonitrosoverbindung
durch Behandeln eines 17-Ketosteroids z. B. mit Isoamylnitrit erhalten, die zum entsprechenden
16-Aminosteroid reduziert wird.
Jede der nach einem der oben angegebenen Verfahren erhaltenen Aminoverbindungen kann in an
sich bekannter Weise in das entsprechende Salz umgewandelt werden, z. B. ein Salz einer organischen
Säure, wie der Zitronensäure oder Brenztraubensäure, oder in ein Salz einer anorganischen Säure, wie ChloiwasserstofFsäure.
Durch Behandlung mit einem Alkylhalogenid
erhält man ein quartäres Ammoniumsalz.
Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren. Für die Herstellung der
Ausgangsstoffe wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung Schutz nicht begehrt.
50 g J16-3/3,17-Diacetoxyandrosten, in 300 ml Methyldichlorid
gelöst, werden auf -15°C abgekühlt und hierauf unter kräftigem Rühren mit einer Lösung
von 7,5 ml Brom in 25 ml Methylendichlorid versetzt. Unmittelbar danach wird die Lösung unter vermindertem
Druck nahezu zur Trockene eingedampft und der Rückstand aus Äther umkristallisiert. Man
erhält 52 g 3/9-Acetoxy-16\-brom-l7-ketoandrostan
vom Fp. 172° C.
15 g dieser Verbindung werden in 90 ml Piperidin gelöst, und die Lösung wird 1 Stunde unter Rückfluß
gekocht. Hierauf wird die Hauptmenge des Pipeädins unter vermindertem Druck abdestilliert und die zurückbleibende
Lösung mit Wasser verdünnt. Die Fällung wird in 150 ml Methanol aufgenommen und 30 Minuten
mit 2 g Kaliumhydroxyd in 2 ml Wasser gekocht. Das Produkt wird mit Wasser ausgefällt und aus
Aceton umkristallisiert. Man erhält das 3^-Hydroxy-16/S-piperidino-17-ketoandrostan
vom Fp. 170 bis 1750C. Das Chlorhydrat wird durch Auflösen der
Verbindung in Methanol und Zusatz von konzentrierter Salzsäure und anschließendes Verdampfen des
Methanols unter vermindertem Druck gewonnen. Das Chlorhydrat schmilzt bei 2650C.
15 g 3,17-Diketo-16a-bromandrostan vom Fp. 185
bis 187°C in 100 ml Piperidin werden 1 Stunde unter Rückfluß gekocht, und anschließend wird unter vermindertem
Druck das Piperidin abdestilliert. Der Rückstand wird mit l%iger Salzsäure in Lösung
gebracht, heiß abfiltriert und das Filtrat. alkalisch gemacht. Die Fällung wird isoliert und an Aluminiumoxyd
in Benzol chromatographiert. Nach Abdestil-Iieren des Benzols wird der Rückstand aus Methanol
umkristallisiert. Man erhält das 3,17-Diketo-16/S-piperidinoandrostan
vom Fp. 137'C. Das Chlorhydrat schmilzt bei 260 bis 2700C.
Nach den in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Verfahren wird das S/J-Hydroxy-loß-morpholino-17-ketoandrostan
hergestellt durch Umsetzen der entsprechenden 16-Bromverbindung (19 g) mit 60 ml
Morpholin. Fp. 192 bis 197°C. Das Chlorhydrat
schmilzt bei 265° C.
In analoger Weise wird das 3,l7-Diketo-16«-bromandrostan
in das 3,17-Diketo-16;S-morpholinoandrostan vom Fp. 230° C umgewandelt. Das Chlorhydrat
schmilzt bei 225° C.
7 g 3,17-Diketo-16/?-morpholinoandrostan, in 70 ml Methyljodid gelöst, werden bei Zimmertemperatur
über Nacht stehengelassen, hierauf mit wenig Äther verdünnt und abfiltriert. Die Fällung wird aus 400 ml
siedendem Wasser umkristallisiert. Das N-Methyl-N-16/3
- (3,17 - diketondrostanyl) - morpholiniumjodid schmilzt bei 255 bis 257°C.
3/?- Hydroxy- Ιόα-brom-17-ketoandrosten-5 (Ellis,
Patel, und Petrow, J. Chem. Soc. [London], 1958,
S. 800) wird mit 3 Volumteilen Morpholin in das 3/3-Hydroxy-16/J-morphoIino-l 7-ketoandrosten-5 vom
Fp. 200° C umgewandelt.
In analoger Weise wird das 3/?-Hydroxy-16/?-piperidino-17-ketoandrosten-5,
Fp. 1700C, hergestellt.
16«-Brom-3,17-diketoandrosten-4 (Ellis, Patel und
Petrow, a.a.O.) werden mit 4 Volumteilen Morpholin in das 16ß-Morpholino-3,17-diketoandrosten-4 vom
Fp. 198 bis 2000C umgewandelt.
In ähnlicher Weise wird das loß-Piperidino-3,17-diketoandrosten-4
vom Fp. 164 bis 165 0C hergestellt.
0,25 g 16«-Brom-3jÖ,17jß-dihydroxy-5-androsten werden
mit 2,5 ml Piperidin 3 Stunden unter Rückfluß gekocht, und das basische Material wird isoliert. Nach
Umkristallisation erhält man 16/?-Piperidino-3/?,17|e-dihydroxyandrosten-5
vom Fp. 225 bis 2280C, das mit dem im Beispiel 5 hergestellten Produkt übereinstimmt.
250 mg 16a-Brom-3ß,17«-dihydroxy-5-androsten
werden mit 2,5 ml Piperidin 3 Stunden unter Rückfluß gekocht. Man erhält 16/S-Piperidino-3/?,17Ä-dihydroxy-5-androsten
vom Fp. 239 bis 240° C.
200 mg 16/3-Brom-3|S,17(S-dihydroxy-5-androsten
werden mit 5 ml Piperidin 12 Stunden unter Rückfluß gekocht, und die Base wird in üblicher Weise isoliert.
Nach Umkristallisation aus Methanol schmilzt das 16«-Piperidino-3/?,17/S-dihydroxy-5-androsten bei 239
bis 2410C. Der Mischschmelzpunkt dieser Verbindung
mit dem im vorhergehenden Absatz genannten Diol ist erniedrigt.
ätiocholan vom Fp. 212 bis 214°C und das 3,17-Diketo-16ß-piperidinoätiocholan
vom Fp. 198 bis 2000C.
Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise wird 16«-Bromöstron-3-acetat vom Fp. 170 bis 1710C in
das lojS-Morpholinoöstron vom Fp. 227 bis 229° C
bzw. in das 16/?-Piperidinoöstron vom Fp. 215 bis 217° C umgewandelt.
4 g 16-Isonitrosodehydroepiandrosteron vom Fp.
0C, in 300 ml Essigsäure gelöst, werden mit 1 g Platinmohr in Wasserstoffatmosphäre 2 Tage geschüttelt,
bis die Wasserstoffaufnahme praktisch aufhört. Nach Entfernung der Essigsäure unter vermindertem
Druck wird der Rückstand mit verdünnter Salzsäure extrahiert und der Extrakt alkalisch gemacht.
Das Produkt wird isoliert, und nach Acetylierung (zur Kennzeichnung) erhält man das bei 27Γ C schmelzende
A 5-3ß, 17/?-Diacetoxy-l 6-acetamidoandrostan.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von in 16-Stellung durch eine Aminogruppe substituierten Steroiden der allgemeinen FormelNR1R2Beispiel 835Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise werden Sa-Acetoxy-loa-brom-n-ketoäthiocholan, F. 217 bis 2180C, und 3,17-Diketo-16«-bromäthiocholan vom Fp. 194 bis 196°C mit Morpholin bzw. Piperidin umgesetzt. Man erhält das 3«-Hydroxy-16/5-morpholino-17-ketoätiocholan vom Fp. 234 bis 235°C, das 3,17-Diketo-16/S-morpholinoätiocholan vom Fp. 214 bis 2150C, das 3a-Hydroxy-16jff-piperidino-17-keto-R4O -i—: Rs —'worinR4 Wasserstoff, ein Acyl- oder ein Kohlenwasserstoffrest,R5 HOSOH), HOSOAcyl) oder =0,
R6 H(«OH), H(«OAcyl) oder =O und
R7 H(OH) oder =055bedeutet, oder von Salzen dieser Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man nach an sich bekannten Methoden a) ein entsprechendes 16-Halogensteroid mit einer Verbindung der Formelworin R1 und R2 gleich oder verschieden sein können und ein Wasserstoffatom oder eine gegebenenfalls substituierte niedere Alkylgruppe oder NR1R2 den Rest einer heterocyclischen Stickstoffverbindung, eines niederen aliphatischen primären oder sekundären Amins, des Diäthanolamins, Glycokolls, Morpholins oder Piperidins, R3 = H(OH), H(OAcyl) oder = O bedeutet und der Ring A eine der folgenden Strukturen aufweist:HNR1R2 umsetzt, wobei R1 und R2 die obige Bedeutung haben, oder b) ein entsprechendes 17-Ketosteroid mit Isoamylnitrit in die 16-Isonitrosoverbindung überführt und sie dann reduziert, worauf man aus dem jeweiligen Reaktionsgemisch das 16-Aminosteroid isoliert.In Betracht gezogene Druckschriften:
Journ. Am. Chem. Soc, 77, 4788 (1955);
Chem. And. Ind., 1958, 1477ff.;
Canad. Journ. Chem., 33, 1166 ff. (1955);
Chem. Listy, 43, 1687 ff. (1955).© 309 769/479 12.63
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