-
Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen Steroidverbindungen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wirksamen
Steroidverbindungen der allgemeinen Formel
in der sich in 1(2)-Stellung eine weitere Doppelbindung befinden kann, Y = H, OH
oder Ketosauerstoff X = H oder Fluor und R,-= H, OH oder eine niedere Acyloxygruppe
bedeutet.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man eine Verbindung
der allgemeinen Formel
in der R Wasserstoff oder eine niedere Acylgruppe ist, nach an sich bekannten Methoden
in 6(7)-Stellung mit Chloranil dehydriert, gegebenenfalls die 11-ständige Hydroxylgruppe
oxydiert und gegebenenfalls die 21 -ständige Acyloxygruppe der erhaltenen 11 ß-Hydroxy-
oder 11-Ketoverbindung hydrolysiert, gegebenenfalls die 9(11)-Stellung der erhaltenen
44,6-1lß-Hydroxyverbindung dehydratisiert, an die erhaltene 9(11)-Dehydroverbindung
unterhalogenige Säure anlagert, aus dem erhaltenen 9a-Halogenl 1,ß - hydroxyderivat
Halogenwasserstoff abspaltet, den erhaltenen Epoxydring durch Fluorwasserstoffanlagerung
aufspaltet, gegebenenfalls die erhaltene llß-Hydroxyverbindung mit Chromsäure zur
11-Ketoverbindung oxydiert, gegebenenfalls die 1(2)-Stellung mikrobiologisch dehydriert,
gegebenenfalls die 21-ständige Hydroxygruppe acyliert und gegebenenfalls erhaltene
21-Alkohole mit einem organischen Sulfonylhalogemd in 21-Sulfonate umwandelt, diese
mit einem. Alkalimetalljodid behandelt und die so hergestellten 21-Jodide mit einem
Reduktionsmittel in 21-Desoxyverbindungen überführt.
-
Die in 4(5)- und 6(7)-Stellung ungesättigten 9a-Fluor-21-desoxyverbindungen
können auch dadurch erhalten werden, daß man bereits von einer 21-Desoxyverbindung,
nämlich von 6-Methyll 1ß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion, ausgeht, dieses
in 9(11)-Stellung dehydratisiert, an die entstandene 9(11)-ständige Doppelbindung
unterhalogenige Säure anlagert, aus dem erhaltenen 9a-Halogen-1 lß-hydroxysteroid
Halogenwasserstoff abspaltet und die so entstandene 9(11)-Oxidoverbindung mit Fluorwasserstoff
in 6-Methyl-9a-$uor-11B,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion (6-Methyl-6-dehydro-21-desoxy-hydrocortison)
überführt, das anschließend durch mikrobiologische Dehydrierung in das entsprechende
1(2)-Dehydroderivat umgewandelt werden kann.
Der Verfahrensablauf
bei Verwendung von 21-Hydroxysteroiden als Ausgangsstoffen ist aus dem folgenden
Reaktionsschema ersichtlich.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Verbindungen besitzen ausgeprägte glukocorticoide
und entzündungswidrige Wirkung bei wesentlich geringerer Salzretention als vergleichbare
bekannte Verbindungen. Sie eignen sich daher zur Behandlung verschiedener artbritischer
Erkrankungen und von Entzündungen, die durch bakterielle Infektionen und allergische
Erscheinungen verursacht wurden, ohne daß Ödembildungen befürchtet werden müssen.
Sie sind ferner bei chronischen kongestiven Herzleiden, Leberzirrhose, nephrotischen
Syndromen, Eklampsie und Präeklampsie indiziert. Das 6-Dehydro-6-methylcortison-21-acetat
besitzt etwa die dreifache glukocorticoide und etwa die sechsfache entzündungswidrige
Wirkung von Kendalls Verbindung F(11ß,17a,21-Trihydroxy-4-pregnen-3,20-dion); 6-Dehydro-6-methylhydrocortison-21-acetat
ist in bezug auf die glukocorticoide Wirkung dreimal und in bezug auf die entzündungswidrige
Wirkung achtmal so wirksam wie die Kendall-Verbindung F. Die Überlegenheit der Verfahrensprodukte
gegenüber bekannten vergleichbaren Verbindungen geht ferner aus der nachstehenden
Tabelle hervor.
-
Zur Durchführung des oben schematisch dargestellten Verfahrens wird
der Ausgangsstoff (1) mit Chloranil in 6(7)-Stellung dehydriert. Das erhaltene 6
- Methyl -1 ,1 ß,17a,21- trihydroxy - 4,6 - pregnadien-3,20-dion (1I) kann dann
mit Chromsäure zur 11-Ketoverbindung
(III) oxydiert werden. Die
Dehydratisierung der 11 ß-Hydroxyverbindung mit Schwefelsäure oder vorzugsweise
zuerst mit unterhalogeniger Säure und darauf mit wasserfreiem Schwefeldioxyd ergibt
das entsprechende 6-Methyl-17a,21-dihydroxy-4,6,9(11)-pregnatrien-3,20-dion (IV).
Durch Zufügen einer unterhalogenigen Säure, wie unterchloriger oder unterbromiger
Säure, entsteht 6-Methyl-9a-halogen - llß,17a,21 - trihydroxy - 4,6 - pregnadien-3,20-dion
(V), das durch Behandlung mit einer Base, z. B. wasserfreiem Kaliumacetat, in das
entsprechende 9,11-Epoxyd (VI) übergeht. Die Umsetzung des Epoxyds (VI) mit Fluorwasserstoff
oder Fluorwasserstoff erzeugenden Verbindungen führt zum 6-Methyl-9a-fluor-11 ß;17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion
(VII), das mit Chromsäure in die entsprechende 11-Ketoverbindung umgewandelt werden
kann. Durch mikrobiologische Dehydrierung erhält man schließlich die entsprechenden
1,4,6-Pregnatrienverbindungen (VIII). Für die Dehydrierung eignen sich Mikroorganismen
der Gattung Caloneetria, Alternaria, Colletotrichum, Cylindrocarpon, Ophiobolus,
Septomyxa, Didymella, Corynebacterium, Fusarium, Listeria und Erysipelothrix, insbesondere
Septomyxa affinis ATCC 6737 und Corynebacterium simplex. Die 21-ständige Hydroxylgruppe
kann dann mit einem organischen Sulfonylhalogenid in ein 21-Sulfonat übergeführt
werden (IX), das bei Behandlung mit einem Alkalimetalljodid ein 21-Jodid ergibt
(X). Durch Reduktion der 21-Jodide erhält man schließlich 21-Desoxyverbindungen
(XI). Man kann jedoch auch in das 6-Methyl-llß,17a-dihydröxy - 4,6 - pregnadien
- 3,20 - dion über dessen 9(11) - Dehydro-, 9a - Brom - lIß - hydroxy- und 9,11-Oxidoderivat
einen 9a-ständigen Fluorsubstituenten einführen und die erhaltene 9a-Fluor-21-desoxyverbindung
gegebenenfalls anschließend in 1(2)-Stellung mikrobiologisch dehydrieren.
-
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren:
Beispiel 1 a) 6-Dehydrö-6-methylhydrocortison-21-acetat (6-Methyl-11 ß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat)
4 g 6a-Methylhydrocortison-21-acetat, 6 g umkristallisiertes 2,3,5,6-Tetrachlor-
1,4-benzochinon (Chloranil) und 240 cm3 tert.-Amylalkohol werden unter Stickstoff
6 Stunden unter schwachem Rückfluß erhitzt. Dann wird gekühlt und unter partiellem
Vakuum zur Trockne eingedampft. Der feste Rückstand wird in etwa 200 cm3 Ather aufgenommen
und filtriert. Das auf dem Filter zurückgebliebene Chloranil wird einige Male mit
Äther gewaschen. Die mit dem Filtrat vereinigten Ätherwaschlösungen werden zweimal
mit 200 em3 kalter 2%iger Natronlauge und darauf so lange mit kaltem Wasser ausgeschüttelt,
bis die wäßrige Schicht neutral ist. Zuletzt wird noch mit einer gesättigten Natriumchloridlösung
gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wird aus kaltem Aceton umkristallisiert und ergibt dabei 2,65 g (66,5% der-Theorie)
6-Dehydro-6-methylhydrocortison-21-acetat vom Schmelzpunkt 133 bis 137°C. Analyse
(mit dem Acetonsolvat durchgeführt, dessen Schmelzpunkt nach 4stündigem Trocknen
unverändert ohne Gewichtsverlust bei 94 bis 100°C lag) für C24H3206 - C3Hs0:
Berechnet ... C 68,33, H 8,07; |
gefunden ... C 68,09, H 8,15. |
Das UV-Absorptionsspektrum zeigt ein einziges scharfes Maximum bei 290 mp. ;
am = 18
825;
[a]n =
171' (Äthanol).
-
b) 6-Dehydro-6-methylhydrocortison Der so erhaltene Ester wird unter
Stickstoff bei Zimmertemperatur mit Kalilauge oder Kaliumcarbonat in Methanol oder
Äthanol zum freien Triol, 6-Dehydro-6-methylhydrocortison (6-Methyl-11 ß,17a, 21
- trihydroxy - 4,6 - pregnadien - 3,20 - dion), vom Schmelzpunkt 190 bis 194°C hydrolysiert.
Es kann anschließend bei Raumtemperatur in Pyridin mit einem Anhydrid oder Halogenid
einer ausgewählten Carbonsäure verestert werden.
-
c) 6-Dehydro-6-methylcortison-21-acetat . 1 g 6-Dehydro-6-methylhydrocortison-21-acetat
wird in 10 cm3 Eisessig gelöst, mit einer Lösung von 0,7 g kristallinem Natriumbichromat
in 1 cm3_ Wasser versetzt und 3 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Das Reaktionsgemisch
verdünnt man mit etwa 25 cm3 kaltem Wasser und läßt es 30 Minuten kristallisieren.
Das Produkt wird in einem Büchner-Trichter gesammelt, mit Wasser gewaschen und in
einem Vakuumtrockenschränk getrocknet. Man erhält 0,8g 6-Dehydro-6-methylcortison-21-acetat
vom Schmelzpunkt 211,5 bis 214°C. Nach zweimaligem Umkristallisieren aus Äthanol
fällt ein in Prismen kristallisierendes analysenreines Produkt vom Schmelzpunkt
251 bis 252°C an. Ama, = 285 mg; E = 23 400.
Analyse für C24H300s |
Berechnet . . . C 69,54, H 7,30; |
gefunden ... C 69,50, H 7,51. |
Eine durch 7stündiges Erhitzen von 6a-Methylcortisonacetat mit Chloranil in Toluol
erhaltene polymorphe Substanz schmolz bei 194 bis 197°C.
-
Die so erhaltenen Ester können, wie oben angegeben, zum freien Diol,
6-Dehydro-6-methylcortison (6-Methyl-17a,21-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,11,20-trion),
hydrolysiert und anschließend mit dem Anhydrid oder Halogenid einer ausgewählten
Carbonsäure verestert werden.
-
d) 6-Methyl-17a,21-dihydroxy-4,6,9(11)-pregnatrien-3,20-dion-21-acetat
500 mg 6-Dehydro-6-methylhydrocortison-21-acetat (6 - Methyl - 11 ß,17a,21- trihydroxy
- 4,6 - pregnadien-3,20-dion-21-acetat) werden in Pyridin gelöst, unter Stickstoff
mit 225 mg N-Bromacetamid versetzt und bei Raumtemperatur unter Stickstoff stehengelassen.
Dann wird das Reaktionsgemisch auf 10 bis 15°C gekühlt und unter Schütteln Schwefeldioxyd
über seine Oberfläche geleitet, bis die Lösung angesäuertes Jodidstärkepapier nicht
mehr färbt. Während des Schwefeldioxydüberleitens erwärmt sich das Gemisch. Die
Temperatur wird durch
Kühlen von außen und Regelung der Schwefeldioxydzufuhr
unter 30°C gehalten. Anschließend wird 15 Minuten bei Zimmertemperatur stehengelassen,
in Eiswasser gegossen und der entstandene Niederschlag mit Äther extrahiert. Der
Ätherextrakt wird mit 5%iger Salzsäure und Wasser gewaschen und zur Trockne eingedampft.
Durch Umkristallisieren aus Aceton-Hexankohlenwasserstoffen wird 6 - Methyl -17a,21-
dihydroxy- 4,6,9(11) - pregnatrien-3,20-dion-21-acetat erhalten, das, wie oben beschrieben,
zum freien 21-Alkohol hydrolysiert und anschließend wieder verestert werden kann.
-
e) 6-Dehydro-6-methyl-9a-bromhydrocortison-21-acetat (6-Methyl-9a-brom-11
ß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat) 300mg6-Methyl-17a,21-dihydroxy-4,6,9(11)-pregnatrien-3,20-dion-21-acetat
werden in einem Gemisch aus 1 Teil Methylenchlorid und 2 Teilen tert: Butylalkohol
gelöst und mit einer Lösung von 1 cm3 72%iger wäßriger Perchlorsäure sowie mit einer
Lösung von 150 mg N-Bromacetamid in 2,5 cm3 tert.-Butylalkohol versetzt. Nachdem
das Reaktionsgemisch durch Rühren homogenisiert wurde, wird eine Lösung von 150
mg Natriumsulfit in 10 cm3 Wasser zugefügt und das Gemisch unter vermindertem Druck
bei etwa 60°C auf ein kleines Volumen eingeengt, Darauf setzt Kristallisation ein.
Es wird unter Rühren im Eisbad gekühlt, Wasser zugesetzt und nach einigen Minuten
das kristalline Produkt abfiltriert. Die Kristalle werden mit Wasser gewaschen und
mit Luft getrocknet. Man erhält 6-Dehydro-6-methyl-9a-bromhydrocortison-21-acetat
(6-Methyl-9a-brom-11 ß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat).
-
f) 6-Methyl-9ß,llß-oxido-17a,21-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat
400mg6-Methyl-9a-brom-11 ß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat
werden in Aceton gelöst und mit 400 mg Kaliumacetat versetzt. Die erhaltene Suspension
wird 18 Stunden unter Rückfluß erhitzt, das Gemisch auf dem Dampfbad auf ein kleines
Volumen eingeengt und zur Auflösung des Kaliumacetats mit Wasser versetzt, worauf
das Steroid auskristallisiert. Das erhaltene 6-Methyl-9ß,11 ß - oxido - 17a,21 -
dihydroxy - 4,6 - pregnadien-3,20-dion-21-acetat wird abfiltriert und aus Aceton
umkristallisiert. Der erhaltene Ester kann in der oben angegebenen Weise hydrolysiert
und anschließend verestert werden.
-
g) 6-Methyl-9a-fluor-llß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat
(6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21-acetat) 250 mg 6-Methyl-9ß,llß-oxido-17a,21-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-acetat
werden in 5 cm3 Methylenchlorid gelöst und mit etwa 1 cm3 48%iger Flußsäure versetzt.
Das Zweiphasengemisch wird gerührt, mit Methylenchlorid verdünnt und vorsichtig
in eine wäßrige Natriumbicarbonatlösung eingetragen. Zur Neutralisierung der überschüssigen
Flußsäure wird geschüttelt. Das Methyleiichlorid wird abgetrennt und die wäßrige
Phase: erneut mit Methylenehlorid ausgeschüttelt. Die vereinten Methylenchloridextrakte
werden über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet, mit Äther verdünnt und über eine
Säule aus synthetischem Magnesiumsilikat chromatographiert. Die Säule wird mit Mischungen
von Methylenchlorid-Äther und Hexankohlenwasserstoffen-Aceton eluiert. Die gewünschten
Fraktionen werden vereinigt, eingedampft und der Rückstand aus Aceton-Hexankohlenwasserstoffen
und anschließend aus Methylenchlorid umkristallisiert. Das erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21-acetat
(6-Methyl-9a-fluor-11 ß,17a,21- trihydroxy - 4,6 - pregnadien - 3,20 - dion-21-acetat)
wurde unter Stickstoff bei Zimmertemperatur mit Kaliumcarbonat in Methanol zum freien
Triol 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison (6-Methyl-9a-fluor-1 lß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion)
hydrolysiert. F. = 222 bis 226°C.
-
h) 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21-methansulfonat (6-Methyl-9a-fluör-11
ß,17a,21-trihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion-21-methansulfonat) Das erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison
wurde in Pyridin gelöst, die Lösung auf 0° C gekühlt, mit einer gekühlten Lösung
von Methansulfonylchlorid behandelt und mehrere Stunden bei 0 bis 5°C stehengelassen.
Dann wurden Eis und verdünnte Salzsäure zur Neutralisation des Pyridins zugesetzt,
und es wurde einige Male mit Methylenchlorid ausgeschüttelt. Die vereinigten Extrakte
wurden mit kalter Natriumbicarbonatlösung und darauf mit Wasser gewaschen und über
Natriumsulfat getrocknet. Durch Eindampfen unter verringertem Druck erhielt man
kristallines 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21 -methansulfonat.
-
i) 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21 jodhydrocortison (6-Methyl-9a-fluor-11ß,17a-dihydroxy-21
jod-4,6-pregnadien-3,20-dion) Das erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21-methansulfonat
wurde in Aceton gelöst und mit einer Lösung von Natriumjodid in Aceton behandelt.
Das Gemisch wurde 15 Minuten unter Rückfluß gerührt und anschließend unter vermindertem
Druck eingedampft. Man erhielt 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21 jodhydrocortison als
Rückstand. _ k) 6-De@ydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison (6-Methyl-9a-fluor-11
ß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion) Das erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21
jodhydrocortison wurde in Essigsäure aufgeschlämmt und 45 Minuten gerührt. Dann
wurde eine wäßrige Lösung von Natriumthiosulfat zugegeben, worauf die Jodfarbe verschwand.
Nach der Zugabe von Wasser wurde einige Male mit Methylenchlorid extrahiert. Die
vereinigten Extrakte wurden mit Wasser und kalter Natriumbicarbonatlösung neutral
gewaschen. Nach dem Trocknen über Natriumsulfat wurde die Lösung eingeengt und über
eine Säule aus synthetischem Magnesiumsilikat chromatographiert. Das erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison
wurde mit Hexankohlenwasserstoffen und 10% Aceton aus der Säule eluiert und durch
Eindampfen der genannten Eluatfraktion gewonnen. Nach mehrmaliger Umkristallisation
aus
Aceton-Hexankohlenwasserstoffen schmolz es bei 257 bis 259°C.
-
Es kann auch auf die im nachfolgenden Beispiel beschriebene Weise
erhalten werden.
-
Beispiel 2 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison (6-Methyl-9a-fluor-1
l ß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion) EineMischungaus 1 g6-Methyl-llß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion,
erhalten nach dem Verfahren des Beispiels 1, a) durch Dehydrierung von 6-Methyl-11ß,17a-dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion
mit Chloranil, 650 mg N-Bromacetamid und 6 cm3 Pyridin werden im Dunkeln etwa 30
Minuten gerührt. Nach dem Abkühlen in einem Eis-Wasser-Bad wird unter Rühren Schwefeldioxyd
auf die Oberfläche des Gemisches geleitet, bis die Reaktion auf Kaliumjodid-Stärkepapier
negativ ist. Darauf wird Wasser zugesetzt, das Reaktionsgemisch etwa 30 Minuten
auf etwa 5°C gehalten, der weiße Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen
und unter Vakuum getrocknet. Durch Umkristallisieren aus Aceton erhält man reines
6-Methyl-17a-hydroxy-4,6,9(11)-pregnatrien-3,20-dion.
-
0,5 g dieses Produktes werden in Methylenchlorid gelöst und mit 1
cm3 71%iger wäßriger Perchlorsäure und 200 mg N-Bromacetamid in tert.-Butylalkohol
versetzt. Das Gemisch wird 15 Minuten bei Raumtemperatur stehengelassen. Dann gibt
man eine wäßrige Lösung von 0,3 g Natriumsulfit zu und destilliert unter vermindertem
Druck, bis die zurückbleibende Flüssigkeit beginnt, trübe zu werden. Das Produkt
wird durch Zugabe von 100 cm3 eines Gemisches aus Eis und Wasser gefällt. Der weiße
kristalline Niederschlag wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und
aus Aceton-Hexankohlenwasserstoffen umkristallisiert.
-
0,45 gdes erhaltenen 6-Methyl-9a-brom-1lß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dions,
0,45 g wasserfreies Kaliumacetat und 20 cm3 Aceton werden etwa 5 Stunden unter Rückfluß
erhitzt. Nach dem Abkühlen des Reaktionsgemisches wird in Wasser gegossen und mit
Methylenchlorid ausgeschüttelt. Die Extrakte werden getrocknet und über eine Säule
aus synthetischem Magnesiumsilikat chromatographiert. Die Säule wird mehrmals mit
Hexankohlenwasserstoffen, die zunehmende Mengen Aceton enthalten, eluiert. Das 6-Methyl-9(11)-oxido-17a-hydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion
ist in den mit Hexankohlenwasserstoffen und 10% Aceton eluierten Fraktionen enthalten.
-
1 g des Produktes wird in 50 cm3 Methylenchlorid gelöst und mit überschüssiger
48%iger Flußsäure und 0,5 cm3 71%iger Perchlorsäure versetzt. Das Gemisch wird etwa
6 Stunden kräftig gerührt und dann in viel kalte wäßrige 5%ige Natriumbicarbonatlösung
eingetragen. Die Methylenchloridschicht wird abgetrennt, mit wasserfreiem Natriumsulfat
getrocknet und über eine Säule aus synthetischem Magnesiumsilikat chromatographiert.
Die Säule wird mehrmals mit Hexankohlenwasserstoffen und Aceton eluiert. Die das
6-Methyl-9a-fluor-11ß,17a-dihydroxy-4,6-pregnadien-3,20-dion enthaltenden, mit Hexankohlenwasserstoffen
und 10% Aceton erhaltenen Fraktionen werden eingedampft und der Rückstand aus Aceton-Hexankohlenwasserstoffen
umkristallisiert, bis das Produkt rein ist. F. = 257 bis 259°C. Beispiel 3 1,6-bis-Dehydro-6-methylhydrocortison
(6-Methyl-l 1ß,17a,21-trihydroxy-1,4,6-pregnatrien-3,20-dion) In sechs 250 cm3 fassende
Erlenmeyerkolben werden je 100 cm3 eines Nährmediums aus 10% Glukose, 2% Maisquellwasser
(60% Feststoffe) und Leitungswasser gegeben und auf pH 4,9 eingestellt. Dann wird
unter einem Druck von 1 kg/cm2 45 Minuten sterilisiert und mit einer 1- bis 2tägigen
Kultur von Septomyxa affinis ATCC 6737 geimpft. Die Erlenmeyerkolben werden 3 Tage
bei 24°C geschüttelt. Darauf werden die sechs Ansätze vereint und als Impfstoff
für 101 des gleichen Nährmediums verwendet, das zusätzlich 10 cm3 eines Entschäumungsmittels
(eine Mischung aus Specköl und Oetadecanol) enthält. Der Gärbehälter wird in einem
Wasserbad auf 28'C erwärmt, der Inhalt gerührt (300 UpM) und Luft durchgeleitet
(0,51/Min./101). Nach 17stündiger Inkubation erreichen die üppigen Kulturen einen
pH-Wert von 6,7. Dann wird 1 g nach Beispiel 1, a) und b) erhaltenes 6-Dehydro-6-methylhydrocortison
und 0,5 g 3-Ketobisnor-4-cholen-22-al, gelöst in 115 cm3 Dimethylformamid, zugegeben
und bei der gleichen Temperatur und Belüftung noch 24 Stunden fermentiert (pH-Endwert
7,9). Das Mycel wird abfiltriert. Die Steroide werden mit Äthylacetat extrahiert,
die Extrakte mit Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand wird in etwa 100 cm3 Methylenchlorid gelöst und über
eine Säule aus 120 g synthetischem Magnesiumsilikat chromatographiert
Lösungsmittel Eluat |
tion |
1 5% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 0,769 g |
2 5% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 1,193 g |
3 5% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 458 g |
4 10% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 272 g |
5 10% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 492 g |
6 10% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 327 g |
7 10% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 236 g |
8 10% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 180 g |
9 15% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 164 g |
10 15% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 199 g |
11 15% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 149 g |
12 15% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 111 g |
13 150/0 Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 094 g |
14 15% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 084 g |
15 20% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 099 g |
Fortsetzung |
Frak- |
Lösungsmittel Eluat |
tion |
16 200%o Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 142 g |
17 200% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 110 g |
18 20% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 073 g |
19 20% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 052 g |
20 20% Aceton |
in Hexankohlenwasserstoffen 029 g |
Die mit 200% Aceton in Hexankohlenwasserstoffen eluierten Stoffe stellen das teilweise
gereinigte Produkt dar, das durch Umkristallisieren aus Aceton weitergereinigt werden
kann. Man erhält 9 mg eines kristallinen Stoffes vom Schmelzpunkt 221 bis 222°C_
Das Infrarotabsorptionsspektrum des teilweise gereinigten Produktes zeigte die für
1,6-bis-Dehydro-6-methyl-hydrocortison charakteristischen Banden. Das durch Veresterung
erhaltene 21-Acetat schmolz bei 183 bis 184,5°C.
-
Das Infrarotabsorptionsspektrum von durch Hydrolyse einer authentischen
Probe von 6-Dehydro-6-methylhydrocortison-21-acetat erhaltenen 6-Dehydro-6-methylhydrocortisons
war mit dem Fermentationsprodukt, 1,6-bis-Dehydro-6-methylhydrocortison, nicht identisch.
-
Beispiel 4 1,6-bis-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison-21-acetat
Das nach dem Verfahren des Beispiels 1, a) bis-g) erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortisonacetat
wurde nach dem Verfahren des Beispiels 3 in 1,6-bis-Dehydro-6-methyl-9a-fluorhydrocortison
und sein 21-Acetat umgewandelt. Das Acetat schmilzt bei 247 bis 249°C. Die 21-Hydroxyverbindung
wurde anschließend nach dem Verfahren des Beispiels 1, h) bis k) in die 21-Desoxyverbindung
vom Schmelzpunkt 279°C übergeführt.
-
Beispiel 5 1,6-bis-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison
Das nach Beispiel 2 erhaltene 6-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison
wurde nach dem Verfahren des Beispiels 3 in 1,6-bis-Dehydro-6-methyl-9a-fluor-21-desoxyhydrocortison
übergeführt. F.=278 bis 282°C.
Glykogen- Entäindungs- Salz |
. abIagerung- widrige Wirkung retention |
CH20Ac |
CO |
HO ___0H |
F 1Z 7 5 |
O |
Bekannte Verbindung |
- CH20H |
i |
CO |
HO ___ OH |
F 6 11 0,06 |
/ |
O |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
CH20Ac |
CO |
HO |
"-F 42 14 5 |
O |
Bekannte Verbindung |
Fortsetzung |
Glykogen- Entzündungs- Salz- |
ablagerung widrige Wirkung retention |
CH20Ac |
CO |
HO _ __ OH |
F 41 24 1 |
/// / |
O |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
Vergleich entsprechender 21-Desoxyverbindungen |
Glykogen- Entzündungswidrige |
ablagerung Wirkung |
CH3 |
CO |
HO --OH . |
F 0,3 |
Ö / / |
Bekannte Verbindung |
CH3 |
CO |
HO -- OH |
,F 15 |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
CH20H |
C=O |
-OH |
3 7 |
0,e/ |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
Fortsetzung |
Glykogen- Entzündungswidrige |
ablagerung Wirkung |
CH20H |
C=O |
HO - --OH |
1 0,5 |
O/ |
Bekannte Verbindung (USA.-Patentschrift 2 879 279) |
CH2OAc |
C=O |
HO -- OH |
3 8 |
Ö |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
CH20Ac |
C=O |
HO -- OH |
0,5 0,2 |
Ö |
Bekannte Verbindung (USA.-Patentschrift 2 879 279) |
CH20Ac |
C=O |
--OH |
3 6 |
O CH3* |
Ö |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung . |
Fortsetzung |
Glykogen- Entzündungswidrige |
ablagerung Wirkung |
CH20Ac |
C=O |
O OH 3 0,3 |
Bekannte Verbindung (USA.-Patentschrift 2 879 279) |
CH20H |
C=O |
HO |
/ 6 |
O |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
CH-,OH |
C=O |
HO OH . |
0,6 |
O |
Bekannte Verbindung (J. Amer. Chem. Soe., 79, S. 502 [1957]) |
CH20Ac |
C=O |
HO OH |
j 8 5 |
O |
CH3 |
Erfindungsgemäß herstellbare Verbindung |
CH20Ac |
C=O |
HO |
4,5 3 |
/ |
O |
Bekannte Verbindung (USA.-Patentschrift 2 879 279) |