DE1157212B - Verfahren und Vorrichtung zur Harnstoffherstellung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur HarnstoffherstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Harnstoff aus Ammoniak
und Kohlendioxyd.
Bei dieser Herstellung, die gewöhnlich durchgeführt wird, indem man flüssiges Ammoniak und
Kohlendioxhd in einen Autoklav einleitet, in dem das Reaktionsgemisch auf einem Druck von zumindest
610 at und einer Temperatur von 150 bis 200° C gehalten wird, reagieren zuerst die Reaktionskomponenten
unter Bildung von Ammoniumcarbamat. Anschließend wird Ammoniumcarbamat in Harnstoff
und Wasser umgesetzt, aber diese Umsetzung verläuft nicht vollständig, denn es stellt sich je nach Temperatur
und Druck eine Gleichgewichtslage ein, bei der eine Umsetzung von 45 bis 55 % vorliegt. Man kann
dieses Gleichgewicht nach der Seite der Harnstoffbildung hin verlegen, indem man der Harnstoffsynthese
mehr Ammoniak beigibt, als die stöchiometrische Menge beträgt.
Aber auch auf diese Weise ist längst nicht eine vollständige Umsetzung von Ammoniumcarbamat in
Harnstoff und Wasser zu erzielen, so daß die Schmelze, welche den Synthese-Autoklaven verläßt,
außer Wasser und Harnstoff noch stets Ammoniumcarbamat und, bei der Verarbeitung eines Reaktionsgemisches mit einem NH3: CO2-Verhältnis
> 2, freies NH3 enthält.
Nach Expansion dieser Syntheseschmelze zu einem ausreichend niedrigen Druck, z. B. einem Druck von
1 atü, fällt außer einer etwa 75%igen Harnstofflösung
ein gasförmiges Gemisch von NH3 und CO2 an.
Das Ammoniumcarbamat, das sich gegebenenfalls noch in der Lösung befinden kann, läßt sich vollständig
entfernen, indem man die Lösung in einer Abtreibekolonne mit Hilfe eines Gases, z. B. Luft, abtreibt.
In Anbetracht der Tatsache, daß es mit Rücksicht auf die Bildung festen Ammoniumcarbamats bei
Temperaturen unter 150° C technisch schwer durchführbar ist, das bei der Expansion und dem Abtreibevorgang
anfallende NH3- und CO2-haltige Gasgemisch
auf geradem Wege wieder der Syntheseapparatur unter Druck zuzuleiten, hat man sich
lange Zeit damit begnügt, das Gasgemisch, gegebenenfalls nach Absorption in Wasser, zu Ammoniumsulphat,
Ammoniumnitrat oder Ammoniumchlorid und Soda zu verarbeiten (USA.-Patentschriften
2 056 283 und 2087 325). Der Nachteil hierbei ist, daß die eigentliche Harnstofferzeugung eine beträchtliche
Produktion einer anderen stickstoffhaltigen Verbindung mit sich bringt.
Um diesem Nachteil auszuweichen, hat man bereits Verfahren und Vorrichtung
zur Harnstoffherstellung
zur Harnstoffherstellung
Anmelder:
Stamicarbon N. V., Heerlen (Niederlande)
Stamicarbon N. V., Heerlen (Niederlande)
Vertreter: Dr. F. Zumstein,
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Assmann
und Dipl.-Chem. Dr. R. Koenigsberger,
Patentanwälte, München 2, Bräuhausstr. 4
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 8. August 1958 (Nr. 230 353)
Niederlande vom 8. August 1958 (Nr. 230 353)
Mathieu Bongard, Geleen (Niederlande),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
verschiedene Vorschläge gemacht, die alle einer Absorption des Gasgemisches in einer möglichst geringen
Wassermenge oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel gleichkommen, daß die anfallende konzentrierte
Lösung, gegebenenfalls Suspension, wieder in die Syntheseapparatur zurückgepumpt werden
kann, ohne daß dadurch der Wirkungsgrad der Umsetzung von Ammoniumcarbamat in Harnstoff und
Wasser zu stark herabgesetzt wird (USA.-Patentschriften 1 898 093 und 2116 881).
Das bei einem solchen Verfahren auftretende Problem ist dieses, daß man einerseits eine reine NH3-
und CO2-freie Harnstofflösung zu erhalten wünscht,
was nur bei Expansion der Harnstoffschmelze zu atmosphärischem oder etwas höherem Druck möglich
ist, während man anderseits sämtliches nicht in Harnstoff umgesetzte Kohlendioxyd unter Bildung einer
ammoniakalischen AmmoniumcarbamatlÖsung in einer sehr geringen Wassermenge absorbieren will,
was nur möglich ist, wenn diese Absorption bei einem verhältnismäßig hohen Druck von zumindest 10 at
erfolgt. Um dies zu verwirklichen, braucht man außer der eigentlichen Harnstoff syntheseapparatur noch eine
umfangreiche Hilfsapparatur, wie eine Abtreibekolonne für nicht umgesetztes, freies NH3, eine erste
Carbamatabtreibekolonne mit Kondensator und eine zweite Carbamatabtreibekolonne mit Kondensator.
Diese Kolonnen mit ihren Kondensatoren werden mit
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3 4
verschiedenem Druck betrieben, was zur Folge hat, NH3 und CO2 ein. Der Druck in dem Harnstoffauto-
daß auch die Leitungen zwischen diesen Apparaten klav beträgt 170 bis 300 ata. Die anfallende Harn-
und den zugehörigen Expansionsventilen, die Pumpen stoffschmelze, die außerdem noch nicht in Harnstoff
und Drucksicherungen einen großen Kostenaufwand umgesetztes Carbamat, gelöstes Ammoniak und ein
erfordern. Außerdem ist die Bedienung und Steuerung 5 wenig Wasser enthält, wird über das Absperrventil 2
dieser Apparatur sehr kompliziert. Zweck der vorlie- zu einem Druck von 10 bis 45 ata entspannt, worauf
genden Erfindung ist nun, sowohl das Verfahren wie das Reaktionsprodukt über einen Erhitzer 3 einem
die Apparatur zu vereinfachen. Flüssigkeit-Gas-Scheider 4 zugeht.
Die Rückführung der nicht in Harnstoff umgesetzten Aus diesem Abscheider fließt unter demselben
NH3- und CO,-Menge nach der Harnstoffsynthese in m Druck von 10 bis 45 ata eine carbamathaltige Harn-Form
flüssigen Ammoniaks und einer konzentrierten Stofflösung in die mit Dampfspiralen versehene Abammoniakalischen
Ammoniumcarbamatlösung wird treibekolonne 5, wo die Lösung mit Hilfe von unten erfindungsgemäß dadurch bewirkt, daß man das in die Kolonne durch die Leitung 6 herangeführtem
Reaktionsgemisch, das außer Harnstoff noch NH3 Inertgas abgetrieben wird.
und Ammoniumcarbamat enthält, zu einem Druck 15 Unten aus der Kolonne 5 wird durch die Leitung 7
von 10 bis 45 ata entspannt, das flüssige Reaktions- eine nahezu carbamatfreie Harnstofflösung ausgetragemisch
anschließend bei diesem Druck unter Zu- gen, die auf die übliche Weise zu Kristallharnstoff
führung der für die Zersetzung von Ammonium- oder Harnstoffprills verarbeitet werden kann. Aus
carbamat erforderlichen Wärme und in Gegenstrom dem Kopf der Kolonne 5 tritt durch die Leitung 10
mit einem hinsichtlich dieses Reaktionsgemisches 20 ein aus Ammoniak, Kohlendioxyd, Abtreibgas und ein
inerten Hilfsgas einem Abtreibprozeß unterzieht und wenig Wasser bestehendes Gemisch hinaus. Dieses
das bei diesem Prozeß anfallende Gasgemisch zusam- Gemisch wird zusammen mit dem durch die Leimen
mit den Gasen, die sich spontan bei der Ent- tung 8 heranfließenden Gas, das sich spontan bei der
spannung gebildet haben, im Gegenstrom mit einer Expansion gebildet hat, unten in die Kolonne 9 genur
wenig Wasser enthaltenden Ammoniaklösung 25 führt, in der Gasgemisch mit flüssigem Ammoniak in
fließen läßt, wobei eine konzentrierte ammoniakalische Berührung kommt, das durch die Leitung 17 oben
Ammoniumcarbamatlösung erhalten wird, worauf das in die Kolonne 9 eintritt, während dieser Kolonne
bei dieser Behandlung nicht absorbierte, jetzt aber durch die Leitung 16 außerdem noch Wasser in Form
praktisch CO2-freie Gasgemisch (NH3 + Inertgas) einer Ammoniaklösung zugeht. Hierdurch ist es mögin
solcher Weise gekühlt wird, daß der größte Teil 30 lieh, unten aus der Kolonne 9 eine konzentrierte
des Ammoniaks zu flüssigem NH3 kondensiert, das ammoniak- und ammoniumcarbamathaltige Lösung
zum einen Teil als Rücklaufflüssigkeit zum Aus- abzuführen, die mittels der Pumpe 11 wieder in das
waschen von CO2 Anwendung findet und zum ande- Harnstoffreaktionsgefäß gepreßt wird,
ren Teil der Harnstoffsynthese wieder zugeht, wäh- Aus dem Kopf der Kolonne 9 entweicht CO2-freies
rend das noch nicht zu flüssigem Ammoniak konden- 35 NH3 + Abtreibgas. Von diesen Mengen wird das
sierte Ammoniakgas zusammen mit dem Inertgas mit NH3 in dem Kondensator 12 kondensiert. Ein Teil
Wasser ausgewaschen wird, wobei sich ein praktisch des flüssigen NH3 geht als Rückflußmenge der Ko-NHj-freies
Inertgas, das abermals dem Abtreibprozeß lonne 9 wieder zu, während der Rest in einen nicht
zugeführt wird, und ferner ein ammoniakalisches eingezeichneten Pufferbehälter eintritt, von wo das
Waschwasser bildet, das wiederum zum Auswaschen 40 Ammoniak durch die Leitung 18 wieder in den Harnvon
CO2 vorgesehen ist. Stoffautoklav gepreßt wird.
Vorzugsweise wird das CO2 in der Weise ausge- Aus dem Kondensator 12 geht ferner ein nicht
waschen, daß das NH3, CO2, Wasserdampf und Inert- kondensiertes Gemisch aus NH3 und Inertgas ab.
gas enthaltende Gasgemisch zunächst in die ammo- Zum Auswaschen des Ammoniaks ist ein Waschturm
niakalische Ammoniumcarbamatlösung geführt wird, 45 13 vorgesehen. Das benötigte Wasser wird durch die
die sich unten in dem zur Auswaschung von CO2 Leitung 15 herangeführt. Die unten aus diesem Turm
vorgesehenen Raum ansammelt und von dort abge- abgeführte Ammoniaklösung tritt als Waschflüssigkeit
führt wird, worauf die darin nicht absorbierten Gase im oben in die Kolonne 9 ein, die aus dem Kopf des
Gegenstrom mit der wenig Wasser enthaltenden Am- Waschers 15 angeführten gewaschenen Inertgase
moniaklösung geführt werden. Durch dieses Vorgehen 50 gehen über die Leitung 6 und die Pumpe 20 wieder
wird der größte Teil des CO2 schon gleich unten in der Abtreibkolonne 5 zu. Weil die frischen in den
dem Auswaschraum zu einer Ammoniumcarbamat- Harnstoffautoklav 1 eintretenden NH3- und CO2-
lösung kondensiert. Mengen immer einen gewissen Gehalt an Inertgas
Die Größe des aus flüssigem NH3 bestehenden aufweisen, so daß die umlaufenden Inertgasmengen
Rückflusses bei dieser Auswaschung von CO2 wird 55 stets größer würden, ist an die Leitung 6 eine Abzugs-
durch die Menge CO2 bedingt, die zu Ammonium- leitung 21 angeschlossen, durch die die überflüssige
carbamat zu kondensieren ist. Annähernd könnte man Menge Inertgas aus dem System entfernt werden
sagen, daß die Wärme, die bei der Kondensation von kann.
gasförmigem CO2 zu der Ammoniumcarbamatlösung Ausführungsbeispiel
frei wird, von dem beim Auswaschen von CO2 ver- 60 rw^um s5""^'"
dampfenden, aus flüssigem Ammoniak bestehenden In das Harnstoffreaktionsgefäß 1 werden stündlich
Rückfluß aufgenommen werden muß. 1035 kg NH3, 614 kg CO2, wovon 11 kg Inertgas
Die Erfindung, die zugleich die Vorrichtung zur sind, und eine Carbamatlösung (Zusammensetzung
Durchführung des Verfahrens umfaßt, wird mit Hilfe 452 kg NH3, 370 kg CO2 und 206 kg Wasser) einge-
der in der Figur angegebenen Anordnung näher 65 leitet. Dieses Reaktionsgemisch wird zu einem Druck
erläutert. von 200 atü zusammengepreßt und auf 180° C erhitzt,
In die Harnstoffsyntheseapparatur 1 treten durch wodurch aus dem Autoklav stündlich eine aus 798 kg
die Leitungen 18 bzw. 19 die Reaktionskomponenten Harnstoff, 686 kg Ammoniumcarbamat, 736 kg NH3
und 446 kg Wasser bestehende Syntheseschmelze abgeht. Diese Schmelze wird auf 17 atii entspannt und
bei 120: C durch den Erhitzer 3 dem Flüssigkeit-Dampf-Scheider
4 zugeführt. Die ausgeschiedene Flüssigkeit wird in der Abtreibkolonne mit 123 kg Stickstoff
bei etwa 110° C abgetrieben. Unten aus der
Abtreibekolonne wird eine aus 798 kg Harnstoff, 355 kg Wasser und 36 kg NH3+ CO2 bestehende
Harnstofflösung abgeführt. Die aus der Abtreibekolonne abgeführten Gase treten mit den aus den
Flüssigkeit-Dampf-Scheider entweichenden Gasen zusammen. Das aus 1016 kg NH3, 370 kg CO2, 91 kg
H.,O und 134 kg Inertgas bestehende Gasgemisch wird in dem Waschturm 9, in dem unten eine Temperatur
von etwa 90° C und oben eine Temperatur von etwa 50c C herrscht, im Gegenstrom mit wasserhaltigem
flüssigem Ammoniak gewaschen. Das aus dem Waschturm 9 entweichende Ammoniak wird
durch Kühlen kondensiert und zum Teil als Rückfluß dem Waschturm 9 wieder zugeführt, während der
übrige Teil für die Harnstoffsynthese benutzt wird. Das aus dem Kondensator entweichende Gasgemisch
besteht aus 134 kg Inertgas und 134 kg NH3 und
wird in einem Waschturm 13 mit 115 kg Wasser gewaschen; die durch den Waschvorgang anfallende
249 kg Ammoniaklösung geht gleichfalls als Rückflußmenge dem Waschturm 9 zu. Aus dem unteren
Teil des Waschturms 9 wird eine aus 452 kg NH3,
370 kg CO2 und 206 kg Wasser bestehende Carbamatlösung ausgetragen und in das Harnstoffreaktionsgefäß
zurückgepumpt. Durch die Leitung 19 wird 11 kg Inertgas abgelassen, während der Rest abermals
unten in die Abtreibekolonne eintritt.
Wenn man auf diese Weise verfährt, wird mithin bei einem molaren NH3: CO.,-Verhältnis von 3,96 und
einem molaren H2O: CCX-Verhältnis von 0,52,60,3 °/o
des CO2 in Harnstoff umgesetzt, während fast sämtliches
nicht in Harnstoff umgesetztes NH3 und CO2
dem Harnstoffreaktionsgefäß wieder zugeht.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß das Abtreiben von Carbamat aus der von dem
Harnstoffreaktionsgefäß stammenden carbamathaltigen Harnstoffschmelze und die daran anschließende
Kondensation zu einer konzentrierten Lösung von Ammoniak und Ammoniumcarbamat nicht in mehreren
auf verschiedenem Druck betriebenen Stufen stattfinden, sondern in einer einzigen Stufe, in der durch
die Wirkung des Abtreibgases die Partialdampfspannung des NH3 und CO2 über der Harnstoff lösung, aus
der das Carbamat zu" entfernen ist, allmählich abnimmt, während die frei gewordenen NH3- und CO2-Mengen
bei relativ hohem Druck in wasserhaltigem Ammoniak kondensiert werden. Durch diesen relativ
hohen Druck kann eine konzentrierte Carbamatlösung erhalten werden, die, ohne daß der Wirkungsgrad zu
stark zurückgeht, wieder für die eigentliche Harnstoffsynthese in dem Reaktionsgefäß 1 benutzt werden
kann. Durch das Fehlen der verschiedenen Druckstufen in der Umlaufapparatur ist die Zahl der Kolonnen
auf drei beschränkt, und zwar einer Abtreibekolonne 5, einem Waschturm 9 zum Kondensieren
von NH3 und CO2 zu einer Ammoniumcarbamatlösung
und einem Waschturm 13 zum Auswaschen von NH3 aus den Inertgasen. Ferner ist nur die Zahl
der erforderlichen Expansionsventile beschränkt; es 6g gibt nur ein Absperrventil 2, ein Absperrventil 14 in
der Harnstoff abzugsleitung 7 und ein Absperrventil in der Ablaßleitung 21, während man nur drei einfache
Pumpen zu verwenden braucht, und zwar eine Pumpe 11, mit deren Hilfe die anfallende Ammoniumcarbamatlösung
in den Harnstoffreaktor gepreßt wird, eine Pumpe 20 für einen kontinuierlichen Umlauf des
inerten Hilfsgases und eine nicht eingezeichnete Pumpe zur Zuführung von Wasser durch die Leitung
nach dem einem Druck ausgesetzten Waschturm 13. Weil für die ganze Umlaufapparatur derselbe
Druck beibehalten wird, kann man sich mit einer einfachen Regel- und Steuervorrichtung begnügen,
etwaige Störungen sind außerdem sehr leicht zu beheben, so daß man eine sehr betriebssichere Umlaufapparatur
erhält.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Harnstoff aus NH3 und CO2 in Anwesenheit eines Ammoniaküberschusses
unter geeignetem Druck und geeigneten Temperaturbedingungen und unter Rückführung
der nicht in Harnstoff umgesetzten NH3- und CO2-Mengen zur Harnstoffsynthese in Form
flüssigen Ammoniaks bzw. einer konzentrierten ammoniakalischen Ammoniumcarbamatlösung,
bei der man zunächst das flüssige Reaktionsgemisch, das außer Harnstoff noch NH3 und Ammoniumcarbamat
enthält, zu einem Druck von 10 bis 45 ata entspannt und unter Zuführung der für die Carbamatzersetzung erforderlichen Wärme
das nicht in Harnstoff umgesetzte NH3 und CO, austreibt, dadurch gekennzeichnet, daß die Zersetzung
von Carbamat in der Weise erfolgt, daß man das Reaktionsgemisch bei dem obengenannten
Druck im Gegenstrom mit einem hinsichtlich des Reaktionsgemisches inerten Hilfsgas einem
Abtreibprozeß unterzieht und das bei diesen Abtreibvorgang anfallende Gasgemisch zusammen mit
den Gasen, die sich spontan bei der Entspannung gebildet haben, bei diesem Expansionsdruck im
Gegenstrom mit einer nur wenig Wasser enthaltenden Ammoniaklösung führt, wobei das CO2
unter Bildung einer konzentrierten ammoniakalischen Ammoniumcarbamatlösung ausgewaschen
wird, das dabei nicht absorbierte, jetzt aber praktisch COg-freie Gasgemisch (NH3 + Inertgas) in
solcher Weise gekühlt wird, daß der größte Teil des NH3 zu flüssigem NH3 kondensiert, das zum
Teil als Rückfluß zum Auswaschen von CO2 Anwendung findet und zum anderen Teil der Harnstoffsynthese
wieder zugeht, während das noch nicht zu flüssigem Ammoniak kondensierte Ammoniakgas
zusammen mit dem Inertgas mit Wasser ausgewaschen wird, und zwar unter Bildung eines praktisch ammoniakfreien Inertgases, das
abermals dem Abtreibvorgang zugeführt wird, und eines ammoniakalischen Waschwassers, das
zum Auswaschen von CO2 vorgesehen ist.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, die im Prinzip aus einer
Harnstoffsyntheseapparatur und einer Umlaufapparatur für das nicht in Harnstoff umgesetzte
NH3 und CO2 besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlaufapparatur durch eine Abtreibekolonne mit hinterher geschaltetem erstem Waschturm,
Kondensator und zweitem Waschturm gebildet wird, und zwar derart, daß die Flüssigkeitsabzugsleitungen
des ersten Waschturms und des Kondensators an die Harnstoffsyntheseapparatur
angeschlossen sind, die Flüssigkeitsabzugsleitung des zweiten Waschturms im Kopfe des ersten
Waschturms mündet, die Gasabzugsleitung des zweiten Waschturms unten an die Abtreibekolonne
angeschlossen ist, die Gasabzugsleitung des Kondensators mit dem unteren Ende des zweiten
Waschturms in Verbindung steht, die Gasabzugsleitung des ersten Waschturms an den Kondensa-
tor und die Gasabzugsleitung der Abtreibekolonne an das untere Ende des ersten Waschturms anschließt,
während die Abzugsleitung der Harnstoffsyntheseapparatur über ein Expansionsventil mit
dem Kopf der Abtreibekolonne verbunden ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1014100.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1014100.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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