DE1155100B - Verfahren zur Herstellung von nichtbackendem Ammoniumnitrat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von nichtbackendem AmmoniumnitratInfo
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Description
Es ist bekannt, daß Ammoniumnitrat die störende Tendenz aufweist, zusammenzubacken. Besonders bei
der Lagerung unter Druck wachsen die Kristalle zu größeren Gebilden zusammen, was zur Folge hat, daß
das Produkt nicht so gut gehandhabt werden kann und zerdrückt, ja sogar oft gemahlen werden muß,
um in z. B. pulverförmigen und plastischen Sprengstoffen ais Bestandteil verwendet werden zu können.
Verschiedene Verfahren sind vorgeschlagen worden, um die Klumpenbildung zu verringern. So ist es
bekannt, die Kristalle mit Wachs, Harz oder anderen wasserabstoßenden Substanzen zu überziehen und
das Produkt dann eventuell mit pulvrigen inerten Substanzen, wie z. B. Kreide, Talk oder Kieselgur,
zu behandeln. Andere Verfahren gehen darauf aus, das Nitrat mit Substanzen, welche Feuchtigkeit entziehen,
zu versetzen. Es sind neuerdings auch gewisse Farbstoffe des Typs aromatischer Sulfonsäuren bekanntgeworden,
welche die Kristallstruktur so beeinflussen, daß die Klumpenbildung verringert wird. Von
dem Erfinder wurden früher schon Zusätze organischer Substanzen beschrieben, welche Micellen bilden
können, wie z. B. Alkylsulfat, Alkylsulfonat, Alkylarylsulfonat oder Alkylphosphat mit 8 bis
30 Kohlenstoffatomen im Molekül. Es wurde jedoch festgestellt, daß der Zusatz wasserentziehender bzw.
wasserabsorbierender Substanzen zur Folge haben kann, daß die Zusatzsubstanz in die Papieremballage
übergeht, wodurch die Emballage leicht Feuchtigkeit anzieht und ihre mechanische Festigkeit herabgesetzt
wird.
Auch n-aliphatische Amine mit wenigstens 12 Kohlenstoffatomen werden als Antibackzusatz
für Ammoniumnitrat verwendet. Diese sind aber stark basisch und haben niedrige Schmelzpunkte. Die genannten
Nachteile werden erfindungsgemäß behoben.
Das Verfahren der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß man dem bereits kristallisierten Ammoniumnitrat
oder einer Lösung oder Schmelze von Ammoniumnitrat vor oder während des Kristallisationsprozesses
eine Hydrazin- oder Guanidinverbindung mit mindestens einer hydrophoben Gruppe, die eine Kohlenwasserstoffkette mit mindestens
6 Kohlenstoffatomen enthält, in einer Menge zwischen 1 und 500 mg je 100 g Ammoniumnitrat
zusetzt. Es wurde gefunden, daß diese Verbindungen an das Salz gebunden werden, wobei die hydrophobe
Gruppe der Oberfläche mehr oder weniger wasserabstoßende Eigenschaften verleiht, so daß die Ammoniumnitratkristalle
nicht in unmittelbaren Kontakt miteinander kommen können. Die Fließfähigkeit und
Verfahren zur Herstellung
von nichtbackendem Ammoniumnitrat
von nichtbackendem Ammoniumnitrat
Anmelder:
Nitroglycerin Aktiebolaget,
Gyttorp (Schweden)
Gyttorp (Schweden)
Vertreter: Dr. F. Zumstein,
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Assmann
und Dipl.-Chem. Dr. R. Koenigsberger,
Patentanwälte, München 2, Bräuhausstr. 4
Berti! Petrus Enoksson, Gyttorp (Schweden),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Lagerungsfähigkeit des Ammoniumnitrats werden somit verbessert. Die Tendenz zur Klumpenbüdung
ist geringer, und die gebildeten Klumpen können leicht zerdrückt werden, während ein gelagertes, unbehandeltes
Ammoniumnitrat so hart wird, daß es zerschlagen werden muß, bevor es z. B. als Bestandteil
in Sprengstoffen verwendet werden kann. Diese Verbindungen sind nur schwach basisch, so daß sie
Ammoniak nicht verdrängen, aber an Fehlstellen im Gitter des Ammoniumnitrats eingebaut werden
können.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, daß die wasserabstoßende Wirkung des Zusatzes dadurch
erhöht werden kann, daß man der hydrophoben Gruppe eine geringe Abschrägung zu der Kristalloberfläche
verleiht. So z. B. weist Monooctadecylhydrazin eine sehr gute wasserabstoßende Wirkung
auf, während Octadecylamin in dieser Hinsicht keine so gute Wirkung zeigt, weil die hydrophobe Gruppe
der letztgenannten Verbindung von der Kristalloberfläche gerade aufrecht steht.
Es ist vorteilhaft, die wirksame Substanz zu dem bereits kristallisierten Ammoniumnitrat, welches eine
höhere Temperatur hat als der Schmelzpunkt des Zusatzes, zweckmäßig unter Rühren hinzuzusetzen.
Gute Resultate können auch dadurch erzielt werden, daß die erfindungsgemäßen Zusätze einer Lösung
oder Schmelze aus Ammoniumnitrat vor oder während des Kristallisationsprozesses zugegeben werden.
Es ist auch möglich, die Schutzsubstanz in Form einer Lösung oder eines Salzes zuzugeben.
309 690/238
Fünfzehn Muster aus 100 g kristallisiertem Ammoniumnitrat wurden in Schalen, die einen Querschnitt
von etwa 1 dm2 hatten, eingewogen und auf 60 bis 70° C erhitzt. Die Muster wurden unter Rühren
mit 0,1 g der Verbindungen versetzt, die aus der unten angeführten Tabelle ersichtlich sind. Die
Muster wurden dann 2 Tage lang bei Zimmertemperatur gelagert, worauf sie untersucht wurden.
Dann wurden die Muster in Papiersäckchen geschüttet und in einen Tropenschrank gestellt, in dem
die Temperatur jede 6. Stunde zwischen +18 und +40° C wechselte. Die Luftfeuchtigkeit im Schrank
entsprach der Sättigung bei der niedrigeren Temperatur. Ein unbehandeltes Muster von Ammoniumnitrat
erstarrt bereits nach 1 bis 2 Tagen zu einem harten Klumpen. Nach 14 Tagen im Tropenschrank
wurden die Muster nach einer Skala mit den Ziffern 0 bis 5 bewertet, wobei 0 angibt, daß das ganze Muster
zu einem harten Klumpen erstarrt ist; 3 gibt an, daß das Muster kleinere Klumpen enthält, welche leicht
zerdrückt werden können, wobei die Fließbarkeit des Salzes immer noch gut ist; und 5 gibt an, daß das
Muster überhaupt keine Klumpen enthält und die Fließbarkeit des Salzes ebenso gut wie diejenige des
Ausgangsmaterials ist. Die erhaltenen Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle veranschaulicht.
Die Tendenz zur Klumpenbildung wurde auch dadurch bestimmt, daß Muster von 2 g Ammoniumnitrat,
die mit den verschiedensten Zusätzen präpariert waren, in ein Messingrohr zu Zylindern mit
einem Durchmesser von 1,3 cm gepreßt wurden. Der
ίο Druck auf die ebenen Flächen des Zylinders konnte
beim Pressen bis zu 175 kg/cm2 variiert werden. Die Druckfestigkeit der hergestellten Probezylinder wurde
in einem Apparat in der Weise bestimmt, daß die ebenen Flächen der Zylinder einem konstant wachsenden
Druck ausgesetzt wurden. Der höchste Druck war 10 kg/cm2, und der Druck, der erforderlich war,
um die Zylinder zu zerdrücken, wurde abgelesen.
Bei verhältnismäßig niedrigem Preßdruck während der Herstellung und wenn Zusätze mit guter Wirkung
verwendet wurden, zerfallen die Probezylinder bereits beim Herausnehmen aus der Presse, wobei die Druckfestigkeit
mit der Ziffer 0 angegeben wird. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
erläutert.
Gramm ;_ 1 nn tr |
Beurteilung nach |
Druckfestigkeit | I 19 | in kg/cm3 nach c | >10 | < 1 | em Zusammenpressen bei | 153 | 175 | |
Zusatzchemikalie | je IUU g | 14 Tagen im | 0 | 0 | ||||||
Tropen | 10 | 7,3 | I 38 I 96 | 0 | 0 | 115 | ||||
schrank | 0 | kg/cm2 | 0 | 0 | 7,1 | 7,3 | ||||
0,1 | 0 | 6,7 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||
Octadecylamid | 0,1 | 0 | 0 | 0 | 3,8 | 0 | 1,3 | |||
Monooctadecylhydrazin | 0,05 | 4 | 0 | 0 | 4,0 | 0 | 0 | |||
Monooctadecylhydrazin . | 0,1 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | <1 | |
Dioctadecylhydrazin | Vf) J. 0,05 |
3 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||
Dioctadecylhydrazin | 4 | 0 | 0 | 0 | 5,4 | 0 | 8,0 | |||
Ν,Ν'-Bisallylthiocarbamyl- | 0,05 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | ||||
hydrazin | 0,1 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6,1 | 0 | 0 | |
Monooctadecylsäurehydrazid... | 0,05 | 5 | 0 | 0 | 0 | V») -L 0 |
7,6 | >10 | ||
Monooctadecylsäurehydrazid... | 0,05 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |||
3-Hydroxy-2-naphthhydrazid... | 0,1 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6,9 | 0 | 0 | |
Octadecoylcarbamylguanidin... | 0,05 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||
Octadecoylcarbamylguanidin ... | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 7,0 | ~> JQ | |||
Octadecoylcarbamylguanidin- | 0,1 | 0 | 0 | <1 | ||||||
sulfat | 0,1 | 3 | 0 | 0 | 5,4 | 0 | 0 | |||
Monooctadecylguanidin | 0,05 | 4 | 0 | 0 | ||||||
Monooctadecylguanidin | 4 | 0 | 0 | |||||||
Die Druckfestigkeit des unbehandelten Ammoniumnitrats variiert sehr, was von der Herstellungsweise
des Salzes, dessen Feuchtigkeit und Alter abhängt. Auch die behandelten Salze weisen
bei den verschiedenen Mustern beträchtliche Abweichungen auf.
Sämtliche behandelten Muster haben ein höheres Volumengewicht als unbehandelte Muster. Dies ist
besonders dann wichtig, wenn das Ammoniumnitrat als Bestandteil in Sprengstoffen zur Anwendung
kommt.
Die genannten Zusätze vermindern auch die
Feuchtigkeitsaufnahme des Ammoniumnitrats. Besonders Monooctadecylhydrazin und Octadecoylcarbamylguanidin
geben dem Salz eine wasserabstoßende Eigenschaft. Die Lösungsgeschwindigkeit in Wasser bei Mustern, die mit 0,1 g einer dieser Substanzen
je 100 g Ammoniumnitrat behandelt wurden, war nahezu siebenmal niedriger als die der unbehandelten
Ammoniumnitrate, gemessen mit Hilfe einer Methode, die auf der Bestimmung elektrischer
Leitungsfähigkeit basiert.
Auf gleiche Weise, wie im Beispiel 1 angegeben, wurden Muster von Ammoniumnitrat untersucht, die
bei 4-8O0C mit 0,1g Heptadecylguanamin bzw.
4-Heptadecylamino-6-heptadecylguanamin versetzt worden waren. Bei einem Druck von 175 kg/cm2 in
der Presse erhielt man aus dem erstgenannten Muster einen Zylinder mit der Druckfestigkeit 6,1 kg/cm2.
Aus dem letztgenannten Muster wurde kein zusammenhängender Zylinder erhalten, d. h., die Druckfestigkeit
war 0 kg/cm2. Die Lösungsgeschwindigkeit der Muster im Wasser wurde mittels Messung der
elektrolytischen Leitfähigkeit (Stromleitung) einer Wasserphase in Kontakt mit dem Muster ermittelt.
Es wurde gefunden, daß die Lösungsgeschwindigkeiten der behandelten Muster etwa fünfmal geringer
waren als die des unbehandelten Ammoniumnitrats.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Ammoniumnitrat mit verringerter Tendenz zur Klumpenbildung
durch Zusatz einer basischen Stickstoffverbindung, dadurch gekennzeichnet, daß man
dem bereits kristallisierten Ammoniumnitrat oder einer Lösung oder Schmelze von Ammoniumnitrat
vor oder während des Kristallisationsprozesses eine Hydrazin- oder Guanidinverbindung
mit mindestens einer hydrophoben Gruppe, die eine Kohlenwasserstoffkette mit mindestens
6 Kohlenstoffatomen enthält, in einer Menge zwischen 1 und 500 mg je 100 g Ammoniumnitrat
zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die zuzufügenden Substanzen
in Form einer Lösung oder eines Salzes zusetzt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 805 112.
Britische Patentschrift Nr. 805 112.
© 309 690/238 9.63
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