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Drehteller zum Ablegen von Faserbändern in Spinnkannen an Spinnereivorbereitungsmaschinen,
insbesondere Strecken Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehteller zum Ablegen
von Faserbändern in Spinnkannen an Spinnereivorbereitungsmaschinen, insbesondere
Strekken, der mittels eines Wälzlagers auf dem Maschinen gestell drehbar gelagert
ist, wobei der feststehende Teil des Wälzlagers mit einem Halter verbunden ist,
der auf dem Maschinengestell ruht und mit dem Drehteller unverlierbar verbunden
ist.
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Die bisher gleitgelagerten Drehteller haben die Aufgabe, das von
der Strecke od. dgl. über den Bandtrichter und die Preßwalzen gelieferte Faserband,
das durch den in dem Drehteller exzentrisch angeordneten Drehtellerkanal in eine
sogenannte Kanne geliefert wird, schlingenförmig in die sich langsam drehende Kanne
abzulegen.
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Da trotz polierter Oberflächen des Drehtellerkanais durch den in
Spinnereien unvermeidlichen Flug oft Verstopfungen des Drehtellerkanals auftreten,
sind die Drehteller so gelagert, daß sie rasch aus ihren Lagern und ohne große Verzögerungen
wieder in ihre Lager eingesetzt werden können. Andernfalls würde nämlich ein hoher
Produktionsausfall entstehen, da beispielsweise bei einer Strecke bei Ausfall des
Drehtellers einer Ablieferung das ganze Streckwerk der Strecke stillgesetzt werden
muß, die in der Regel vier bis acht Ablieferungen aufweist.
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Im Zuge der technischen Weiterentwicklung werden neuerdings erhöhte
Arbeitsgeschwindigkeiten der Spinnereivorbereitungsmaschinen - als sogenannte Liefergeschwindigkeiten
bezeichnet - gefordert. Beispielsweise sind die Liefergeschwindigkeiten von Streckwerken
an Strecken von 25 bis 30 m pro Minute auf 70 bis 90 m pro Minute gestiegen.
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Infolge der durch die erhöhten Liefergeschwindigkeiten bedingten
Drehzahlerhöhungen sind Gleitlagerungen für Drehteller nicht mehr anwendbar, da
die durch die Gleitlager erzeugten und auf das Maschinengestell übertragenen Schwingungen
Störungen bedingen und vor allem die Schmierung derartiger Lager unlösbare Schwierigkeiten
verursacht.
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So ist beispielsweise eine Zentralschmierung bei Streckwerken nicht
anwendbar, da infolge der unbedingt erforderlichen leichten Aushebemöglichkeit der
Drehteller ein Abdecken und ein hermetisches Abdichten der Lagerlaufstellen unmöglich
ist und daher die durch den Drehtellerkanal hindurchlaufenden Faserbänder durch
das an den Lagerstellen austretende Ö1, Fett od. dgl. verschmutzt werden. Bei schnellaufenden
Streckwerken müssen daher für die Drehteller Wälzlager verwendet werden.
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Bei einer bekannten Ausführungsform ist der Drehteller in fest mit
dem Maschinengestell verbundenen,
an dem Drehtellerumfang um einen Winkel von etwa
1200 versetzten wälzgelagerten Stützrollen aufgehängt.
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Abgesehen von der sehr sperrigen Bauweise muß mindestens eine der
drei wälzgelagerten Stützrollen von dem Maschinengestell abgeschraubt werden, ehe
der Drehteller von dem Maschinengestell abgehoben werden kann.
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Bei einer anderen bekannten Ausführungsform ist der Drehteller auf
seiner Oberseite mit einem Achsbolzen versehen, der mit seinem oberen Ende in einem
als Kugellager ausgebildeten, in einer Kreuzverstrebung angebrachten Hängelager
läuft. Der Antrieb erfolgt über ein Zahnrad und einen Zahnkranz am Drehteller, also
nicht in der gleichen oder annähernd gleichen Ebene, in der die Drehtellerlagerung
angebracht ist. Dadurch entstehen insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten starke
Vibrationen und Pendelbewegungen des Drehtellers, die einen ungünstigen Einfluß
auf das Lager haben und außerdem ein Reiben zwischen Drehteller und Maschinengestell
verursachen können. Außerdem kann auch bei dieser Ausführungsform der Drehteller
nur mit einem ziemlichen Arbeitsaufwand aus seiner Lagerung herausgenommen werden.
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Die vorstehend ausgeführten, bei schnellaufenden Drehtellern untragbaren
Nachteil zu beheben ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Halter der Vorrichtung aus einem Profilring besteht, der
auf dem Maschinenrahmen lediglich durch sein Gewicht gehalten und gegen seitliches
Verschieben gesichert ist, wobei der zwischen dem Drehteller und dem Profilring
befindliche Laufspalt unterhalb des Wälzlagers
gegen das Abfließen
von Schmiermitteln abgedichtet ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zum Lagern
des Drehtellers ein an sich bekanntes Drahtkugellager verwendet, dessen äußerer
Wälzlagerring mit einem Falz od. dgl. auf dem Rand der für den Drehteller vorgesehenen
Öffnung des Maschinenrahmens liegt.
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Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Drehtellerwälziagerung
werden also die Vorteile der mit Wälzlagern erzielbaren hohen Drehzahlen und die
Vorteile des bei Gleitlagern möglichen leichten Ein-und Ausbaus des Drehtellers
miteinander vereinigt, so daß bei auftretenden Störungen der beschriebenen Art die
Stillstandzeiten der Spinnereimaschinen nur sehr kurz sind.
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Alles Nähere über die Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, auf der ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Drehtellerwälzlagerung dargestellt ist. Im einzelnen zeigt Fig.
1 den erfindungsgemäßen Drehteller und die damit zusammenwirkenden, im wesentlichen
schematisch dargestellten Teile eines Streckwerkes einer Strecke und Fig. 2 einen
Radialschnitt durch die eine Hälfte der rotationssymmetrischen Drehtellerwälzlagerung
in vergrößertem Maßstab.
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Das schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine Drehtellerlagerung
an einer Strecke. Das von dem Streckwerk 1 der Strecke gelieferte Faservlies 2 wird
durch den Bandtrichter 3, zu einem Faserband verdichtet, das durch die Abzugswalzen
4 und den im Drehteller 5 befindlichen Drehtellerkanal 6 in die Spinnkanne 7 geliefert
wird, wobei durch die Drehung des Drehtellers 5 das Faserband in an sich bekannter
Weise schlingenförmig in die sich langsam drehende Kanne 7 abgelegt wird.
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Der Drehteller 5 ist in dem Maschinenrahmen 8 mittels eines an sich
bekannten Drahtkugellagers 9 bis 14 gelagert, dessen in einem Käfig 9 geführte Kugeln
10 innerhalb von vier Drahtringen 11 bis 14 laufen. Wie der Fig. 2 zu entnehmen
ist, legen sich die als innere Laufringe dienenden Drahtringe 11 und 12 an den etwa
halbrund ausgebildeten Seitenflächen einer in der Zylindermantelfläche des Drehtellers
5 eingearbeiteten Nut 16 an. Der als oberer äußerer Laufring dienende Drahtring
13 wird von einem als Spannring dienenden, koaxial zu dem Drehteller angeordneten
inneren Lagerring 17 und der als unterer äußerer Laufring dienende Drahtring 14
durch einen topfförmig ausgebildeten, ebenfalls koaxial zu dem Drehteller angeordneten
äußeren Lagerring 1S gehalten. Zu diesem Zweck weisen Lagerringe 17 und 18 die die
Drahtringe 13 und 14 aufnehnenden Hohlkehlen 19 und 20 auf. Die Lagerringe 17 und
18 sind miteinander zu einem Profilring 17, 18 verschraubt.
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Die untere Stirnfläche des mit einem Innengewinde versehenen Lagerringes
18 (vgl. Fig. 2) ist mit einem
Falz 22 versehen, der mit dem Rand der in dem Maschinenrahmen
8 vorgesehenen, einen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Öffnung 23 korre spondiert
und sich auf den Maschinenrahmen 8 abstützt. Der mit einem Außengewinde versehene,
dem spielfreien Einstellen des Kugellagers dienende Lagerring 17 ist in den äußeren
Lagerring 18 eingeschraubt und weist eine Keilschraube 24 auf, mittels der der an
dieser Stelle geschlitzte Führungsring 17 auseinandergepreßt und somit in seiner
eingestellten Lage arretiert werden kann.
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Der Drehteller 5 ist ferner mit einem Deckelboden 25 versehen, der
in Richtung auf das Kugellager zu stufenförmig ausgebildet ist und den in der Öffnung
23 des Maschinenrahmens 8 befindlichen Teil des äußeren Lagerringes 18 abdeckt.
Der Deckelboden 25 weist in einer Ringnut 26 einen aus Filz od. dgl. bestehenden
Dichtungsring 27 auf, welcher in eine ringförmige Ausnehmung 28 des äußeren Lagerringes
18 eingreift. Hierdurch ist die Laufspalte 21 des Wälzlagers zwischen dem Rand des
Lagerringes 18 und dem Deckelboden 25 gegen das Abfließen von Schmiermitteln abgedichtet.
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Wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, bildet der Drehteller
mit dem an ihm lösbar und einstellbar befestigten Wälzlager und mit dem Profilring
17, 18 eine Einbaueinheit, die ohne Lösen von Schrauben od. dgl. in die in dem Maschinenrahmen
8 vorgesehene Öffnung 23 eingesetzt und aus ihr herausgenommen werden kann.