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Sitz mit verstellbarer Rückenlehne Die Erfindung bezieht sich auf
einen Sitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, dessen Rückenlehne in beiden Richtungen
über ein Getriebe verstellbar ist, daü ein mit einer festen Gegenverzahnung zusammenwirkendes
Ritzel aufweist, welches über eine vorzugsweise selbstsperrende Kupplung mit einer
Handhabe verbunden ist und bei dem zur Schnellverstellung der Lehne die Handhabe
in eine unwirksame Lage übergeführt werden kann. Derartige Sitze haben den Vorteil,
daß man ihre Lehne mittels der Handhabe in jede mögliche Lage einschließlich der
Liegelage überführen kann. Da es andererseits vom Benutzer angestrebt wird, der
Lehne jede Lage zu geben, ist es erforderlich, das Getriebe so zu gestalten, daß
praktisch eine stufenlose Verstellung möglich ist. Diese Feineinstellung hat jedoch
den Nachteil, daß man, um die Lehne beispielsweise von ihrer aufrechten in ihre
Liegelage zu überführen, verhältnismäßig viel Zeit benötige, da man mit der Handhabe
des Getriebes eine Vielzahl von Umdrehungen ausführen muB. Dadurch, daß man bereits
vorgeschlagen hat, zum Zwecke der Schnellverstellung der Lehne die Handhabe in eine
unwirksame Lage zu überführen, vermeidet man diesen Mangel. Denn nach Ausschalten
der Handhabe kann die Lehne auf schnellstem Wege in die gewünschte Lage übergeführt
werden. Insoweit sind derartige Sitze vorteilhaft.
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Andererseits bringen sie jedoch insbesondere für den Benutzer noch
mancherlei Nachteile mit sich. Denn bei dieser Ausführungsform wird die Handhabe
in Richtung ihrer Achse entgegen der Einwirkung einer verhältnismäßig starken Feder
herausgezogen, um so das Loskuppeln der Handhabe vom übrigen Getriebe herbeizuführen.
Diese Ausbildung hat einmal den Nachteil, daß man das Herausziehen der Handhabe
entgegen der Einwirkung einer ziemlich starken Feder vornehmen muß. Darüber hinaus
muß man aber auch die Handhabe in ihrer herausgezogenen Stellung festhalten, weil
beim Loslassen der Handhabe die ihr zugeordnete Feder wirksam wird und die Handhabe
in ihre gekuppelte Lage zurückführt. Der Benutzer ist somit gezwungen, stets seine
eine Hand zum Festhalten der Handhabe zu benutzen, so daß diese für andere Zwecke
ausfällt. Ein weiterer Nachteil der vorgeschlagenen Ausführungsform eines Sitzes
mit verstellbarer Lehne besteht darin, daß der Benutzer von außen nicht erkennen
kann, in welcher Lage sich die Handhabe befindet.
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Der Erfindung liege die Aufgabe zugrunde, Sitze der eingangs erwähnten
Art mit einfachen und wohlfeilen Mitteln weiter zu verbessern und dabei die geschilderten
Mängel zu beseitigen. Die Erfindung besteht darin, daß die Handhabe radial zu ihrer
Drehachse verschiebbar ist. Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wirkt
die Drehachse der Handhabe mit einer Kulisse zusammen, die ihrerseits durch einen
vorzugsweise drehbar gelagerten Hebel verschiebbar ist. Der erfindungsgemäß gestaltete
Sitz hat gegenüber der eingangs behandelten Ausführungsfarm beachtliche Vorteile.
Zunächst einmal kann auf den Einbau einer Rückstellfeder gänzlich verzichtet werden.
Damit entfallen auch die bei Federn auftretenden Ermüdungserscheinungen, die insbesondere
bei längerem Gebrauch ein ordnungsmäßiges Rückführen der Handhabe beeinträchtigen.
Sodann braucht die Handhabe nicht mehr in ihrer entkuppelten Stellung festgehalten
zu werden, sondern sie verharrt in dieser Lage, so daß der Benutzer beide Hände
frei hat, um die Lehne in die von ihm gewünschte Lage zu überführen. An der jeweiligen
Stellung des zum Verschieben der Handhabe benutzten Hebels kann man auch auf einen
Blick erkennen, ob sich die Handhabe in ihrer wirksamen oder unwirksamen Lage befindet.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist der auf der Achse
des Ritzels lösbar befestigte Hebel mit einem Vorsprung versehen, der mit einer
Steuerkurve der Kulisse zusammenwirkt. Beim Drehen des Hebels gleitet dann der Vorsprung
an der Steuerkurve entlang und bringt dabei die Kulisse und damit die mit ihr gekoppelte
Handhabe in die jeweils gewünschte Lage. Die Steuerkurve der Kulisse mündet dabei
vorteilhaft in eine den Abmessungen des Vorsprunges angepaßte Ausnehmung ein.
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Die Kulisse und der sie betätigende Hebel sind vorteilhaft auf der
der Handhabe zugekehrten Seite der Beschlagteile angeordnet, wobei vorzugsweise
eine Übereinanderanordnung dieser beiden Teile gewählt
wird. Das
vordere freie Ende des Hebels ist bogenförmig gestaltet und liegt zweckmäßig in
der Normallage des Hebels unterhalb der Handhabe, ist also weitgehend abgedeckt.
Um bei dieser Anordnung des Hebels ihn trotzdem bequem erfassen zu können, ist ferner
im Bereich des vorderen freien Endes eine Abwinklung vorgesehen, die so weit aus
dem Raum unterhalb der Handhabe herausragt, daß man sie mit den Fingern leicht ergreifen
kann.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird das freie Ende des
Hebels in seiner Normallage an einem Teil der Handhabe, vorzugsweise an der dort
untergebrachten Bremsbuchse, durch Festklemmen gehalten. Dadurch erhält man eine
gewisse Sicherheit dafür, daß der Hebel nicht ungewollt in diejenige Lage übergeführt
wird, in der die Handhabe vom zugeordneten Getriebe losgekuppelt ist.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine schaubildliche Gesamtansicht eines Kraftfahrzeugsitzes
mit schwenkbarer Rückenlehne, Fig. 2 einen erfindungsgemäß ausgebildeten Beschlag
in Seitenansicht, teilweise weggebrochen, für den Sitz nach der Fig. 1, Fig. 3 den
Schnitt nach der Linie III-111 der Fig. 2, jedoch in vergrößertem Maßstab, und Fig.
4 den Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 2. Es sei zunächst erwähnt, daß der
dem Ausführungsbeispiel zugrunde gelegte Beschlag auf beiden Seiten des Sitzes angeordnet
sein kann, wobei durch eine Zwischenwelle miteinander gekuppelte Getriebe benutzt
werden. Diese Anordnung ist an sich bekannt, so daß auf die Angabe näherer Einzelheiten
verzichtet ist.
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Ein gepolsterter und für einen Kraftwagen bestimmter Sitz 5 weist
eine nach hinten bis in die Waagerechte schwenkbare Rückenlehne 6 auf. An der einen
Seitenwange des Sitzes 5 ist ein Beschlagunterteil 7 angeordnet, der an seinem freien
Ende in einen nach aufwärts gekrümmten, plattenförmigen Teil 8 ausläuft. Dieser
ist in bekannter Weise mit einem bogenförmigen Schlitz 9 versehen, in dessen Bereich
ein Zahnsegment 10 befestigt ist. Im gewählten Ausführungsbeispiel ist das Zahnsegment
10 mittels Niete 40 mit dem Beschlagunterteil 7 verbunden (Fig. 3). In dem plattenförmig
erweiterten Teil 8 des Beschlagunterteiles 7 ist ein Beschlagoberteil 11 auf einem
Zapfen 12 schwenkbar gelagert. Ferner ist auf dem Zapfen 12 ein Hebel 13 angebracht,
dessen anderes Ende auf einer Achse 37 eines noch zu beschreibenden Ritzels 15 befestigt
ist.
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In einem ebenfalls plattenförmig erweiterten Lagerende 14 des Beschlagoberteiles
11 ist die Achse 37 des Ritzels 15 gelagert, das seinerseits mit dem Zahnsegment
10 im Eingriff steht. Fest mit dem Ritzel 15 ist ein Stirnrad 16 gekoppelt, das,
wie inbesondere aus Fig.3 der Zeichnung hervorgeht, in seinen Breitenabmessungen
wesentlich größer gehalten ist als das Ritzel 15. Das Stirnrad 16 arbeitet mit einem
Vorgelegeritzel 17 zusammen, welches über eine noch zu beschreibende, selbstsperrende
Kupplung mit einer Handhabe 18 in Verbindung steht. In der in Fig. 3 gezeichneten
Lage wird durch. Drehen der Handhabe 18 über das Vorgelegeritzel 17 und das Stirnrad
16 das Ritzel:15 gedreht, das sich auf dem Zahnsegment 10 abwälzt und dadurch den
Beschlagoberteil 11 um den Zapfen 12 dreht. Die Achse 37 des Ritzels 15 endet in
einen Vierkant 19, der, wie schon erwähnt, über eine nicht dargestellte Zwischenwelle
mit einem entsprechenden Vierkant des Getriebes auf der anderen Seite des Sitzes
5, 6 verbunden ist.
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Die schon genannte selbstsperrende Kupplung besteht aus einer am Beschlagoberteil11
befestigten Bremsbuchse 20, gegen deren Innenwand sich eine mehrfach gewundene
Biegefeder 21 anlegt, deren Enden in nicht dargestellter Art und Weise hakenförmig
nach innen gebogen sind. Die Ausbildung der selbstsperrenden Kupplung ist an sich
bekannt; so daß auf nähere Angaben verzichtet werden kann. Es sei lediglich noch
erwähnt, daß zwei Kupplungsteile 24 und 25 vorgesehen sind, die mit den hakenförmigen
Enden der Schraubenfeder 21 zusammenwirken.
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Die vorstehend beschriebene Wirkungsweise des Beschlages gilt für
den Fall, daß sich die Handhabe in ihrer wirksamen, d. h. in der in Fig. 3 dargestellten
Lage befindet. Soll nun eine Schnellverstellung der Lehne 6 herbeigeführt werden,
so ist die Handhabe 18 in ihre unwirksame Lage zu überführen, was erfindungsgemäß
in der nachfolgend beschriebenen Art und Weise geschieht.
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Das Vorgelegeritzel 17 bzw. dessen Achse 31 ist in einer Kulisse 30
gelagert, die in radialer Richtung in bezug auf die Achse 31 verschiebbar ist. Außerdem
ist das vordere, abgesetzte, freie Ende der Vorgelegeritzelachse in einem weiteren,
ebenfalls verschiebbaren Körper 32 gelagert. Wie insbesondere aus der Fig. 2 der
Zeichnung hervorgeht, ist die Kulisse 30 gabelförmig gestaltet. Die beiden Enden
der Gabel sind mit 33 bezeichnet. Sie werden von je einem Niet 34 (Fig. 4) durchgriffen,
die an der Bremsbüchse 20 befestigt sind. Die Niete 34 durchgreifen Langlöcher 35
in dem Beschlagobertei111, so daß die Verschiebung der gesamten Kulisse 30 gewährleistet
ist.
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Um die Handhabe 18 aus ihrer in Fig. 3 dargestellten Lage in eine
unwirksame Lage zu überführen, wird ein Hebel 36 benutzt, der auf dem nicht bezeichneten
Lager für die Achse 37 des Ritzels 15 drehbar befestigt ist. Um ein Abziehen des
Hebels 36 nach vorn zu vermeiden, ist eine Scheibe 38 vorgesehen, die von einer
Schraube 39 gehalten wird, die in eine Bohrung der Achse 37 eingreift. Das vordere
Ende des Hebels 36 ist als ein Bogen 41 ausgebildet, wie dies am besten aus Fig.
2 der Zeichnung ersichtlich ist. In seiner Normallage liegt der Bogen 41 unterhalb
der Handhabe 18 und ist dadurch im wesentlichen nach außen abgedeckt. Um ihn trotz
dieser verdeckten Lage erfassen zu können, ist eine Abwinklung 42 vorgesehen,
die (vgl. Fig. 2) etwas aus dem Bereich der Handgabe 18 herausragt. Der Hebel 36
ist in seiner Normalstellung mit der Bremsbüchse 20 verklemmt. Die Klemmstelle ist
mit 43 bezeichnet und in Fig. 3 zu erkennen.
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Es ist ferner zu bemerken, daß in den Hebel 36 ein Zapfen 44 eingenietet
ist, der in eine Steuerkurve 45 der Kulisse 30 eingreift. Die Steuerkurve 45 mündet
in eine Ausnehmung 46 ein, die der Form des zylindrischen Vorsprunges 44 angepaßt
ist. Wenn man die Abwinklung 42 des Hebels 36 erfaßt und diesen um den Betrag X
(Fig. 2) im Uhrzeigerdrehsinn verschwenkt, dann wird im Zusammenwirken mit Hebel
36 und Steuerkulisse 30 die Handhabe 18 auf der Zeichnung nach links verschwenkt.
Die Bewegung erfolgt
parallel zur Oberfläche des Beschlagteiles
11. Damit kommt das Vorgelegeritzel17 außer Eingriff mit dem Stirnrad 16, so daß
nunmehr die Lehne 6 selbst frei bewegt werden kann, und zwar nach beiden Richtungen
hin. In dieser Stellung hat der Hebel 36
die in Fig. 2 in strichpunktierten
Linien dargestellte Lage. Es sei darauf hingewiesen, daß im Beschlag der in Fig.
3 sichtbare, nicht näher bezeichnete Raum für die Verschiebung des Vorgelegeritzels
17 und der damit zusammenwirkenden Teile frei gelassen ist.
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Soll wieder die Verstellung der Lehne 6 über die Handhabe 18 herbeigeführt
werden, so verschwenkt man den Hebel 36 entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn um den
Winkelbetrag X, wodurch dann im Zusammenwirken von Vorsprung 44 des Hebels 36 und
Steuerkulisse 30 die Handhabe 18 und damit das Vorgelegeritzel 17 mit dem Stirnrad
16 in Wirkverbindung kommt. Es kann dann in der geschilderten Weise ein Feinverstellen
der Rückenlehne 6 über die Handhabe 18 erfolgen. Es sei noch erwähnt, daß auf der
rückwärtigen Seite des Beschlages ein Abdeckblech 49 vorgesehen ist.