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Fernsprech-Handapparat aus thermoplastischem Kunststoff und Verfahren
zur Herstellung Die Erfindung betrifft einen aus thermoplastischem Kunststoff in
einem Preß- oder Spritzverfahren hergestellten Fernsprech-Handapparat, bestehend
aus einem länglichen, leicht gekrümmten Griffteil sowie je einen sich an die verbreiterten
Enden des Griffteiles anschließenden, zur Aufnahme der Hör- bzw. Sprechkapsel dienenden
napfartigen Ansatz, auf den eine die Hör- bzw. Sprechkapsel abdeckende Kappe aufschraubbar
ist.
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Bisher wurden Fernsprech-Handapparate in der Regel in einem Preßverfahren
aus duroplastischem Kunststoff hergestellt. Um den im Griffteil des Handapparates
erforderlichen Kanal für die Leitungsadern zu schaffen, wurde vor dem Preßvorgang
ein stangenförmiger, leicht gebogener Kern eingelegt, der später durch den zur Einführung
der Handapparateschnur dienenden Durchbruch herausgezogen wurde. Da. dieser Durchbruch
nicht zu groß sein sollte, mußte auch der stangenförmige Kern verhältnismäßig dünn
gewählt werden, was im Griffteil des Handapparates eine ziemlich große Wandstärke
ergab.
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Um die Herstellungszeiten zu verkürzen, eine beliebige Farbgebung
zu ermöglichen und die Bruchsicherheit zu erhöhen, ist man in neuerer Zeit zunehmend
dazu übergegangen, Fernsprech-Handapparate aus thermoplastischem Kunststoff zu fertigen.
Hierbei ist das vorstehend erwähnte Herstellungsverfahren nicht anwendbar, da die
im Griffteil verbleibende große Wandstärke ein merkliches Schrumpfen des thermoplastischen
Materials verursachen würde. Ein aus thermoplastischem Kunststoff hergestellter
Fernsprech-Handapparat darf daher nur eine verhältnismäßig dünne Wandstärke aufweisen.
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Zur Herstellung von Fernsprech-Handapparaten aus thermoplastischem
Kunststoff sind bereits verschiedene Lösungswege bekannt geworden. So hat man beispielsweise
Handapparate bereits zweiteilig ausgebildet (und zwar mit Längsteilung oder Querteilung)
und die beiden Teile zusammengeklebt oder -geschraubt. Der wesentliche Nachteil
dieser Ausführungen liegt jedoch darin, daß sie häufig Fugen aufweisen, die zur
Ansammlung von Schmutz führen, was gerade bei Handapparaten aus hygienischen Gründen
äußerst unerwünscht ist. Fertigungstechnisch bereitet es gewisse Schwierigkeiten,
die beiden Teile so genau zu fertigen und zusammenzusetzen, daß sie deckungsgleich
aufeinander passen.
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Bei einer anderen bekannten Ausführung ist der Handapparat einstückig
in einem Spritzverfahren hergestellt. Zu diesem Zweck werden in die Spritzform insgesamt
fünf Kerne eingelegt, die nach dem Spritzen vonHand entferntwerden müssen. Dieses
Herstellungsverfahren besitzt den wesentlichen Nachteil, daß sich infolge des von
Hand auszuführenden mühseligen Ziehens der Kerne hohe Stückzeiten ergeben, die den
Preis des Handapparates außerordentlich verteuern.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen aus thermoplastischem
Kunststoff hergestellten Fernsprech-Handapparat der eingangs genannten Art unter
Vermeidung der Mängel der bekannten Ausführungen so auszugestalten, daß die Fertigung
weitgehend automatisch erfolgen kann und die Stückzelten daher wesentlich verringert
werden.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Innenraum
des gesondert von den napfartigen Ansätzen hergestellten Griffteiles durch zwei
in die verbreiterten Enden des Griffteiles eingreifende, in gerader Richtung herausziehbare
Kerne und durch zwei diese beiden genannten Kerne durchsetzende, in den mittleren
Griffteil eingreifende und längs einer gekrümmten Bahn herausziehbare weitere Kerne
geformt ist.
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Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Handapparates 'ermöglicht es,
nach dem Preß- oder Spritzvorgang die Kerne automatisch aus dem Griffteil herauszuziehen.
Auch das Einlegen der Kerne in die Form kann gegebenenfalls automatisch erfolgen.
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Da somit bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Handapparates das
mühselige Ziehen der Kerne von Hand entfällt, ergibt sich eine wesentliche Vereinfachung
der Fertigung, die zu einer starken Herabsetzung der Stückzeiten führt. Demgegenüber
fällt der kleine Nachteil, daß die napfartigen Ansätze gesondert hergestellt und
nachträglich in den Griffteil eingeklebt werden, praktisch nicht ins Gewicht.
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Der zur Einführung der Handapparateschnur dienende Durchbruch wird
gemäß einer zweckmäßigen
Ausgestaltung der Erfindung durch einen
weiteren, in gerader Richtung herausziehbaren Kern geformt.
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Als vorteilhaft hat es sich gemäß einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung erwiesen, wenn die napfartigen Ansätze mit einem auf dem Griffteil aufliegenden
Ringwulst versehen sind. Diese Ausführung besitzt den Vorteil, daß die napfartigen
Ansätze bei einem allzu kräftigen Aufschrauben der die Hör- bzw. Sprechkapsel abdeckenden
Kappe nicht aus dem Griffteil herausgerissen werden können.
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Einzelheiten der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles hervor. Es zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch den fertigen
Fernsprech-Handapparat, Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Griffteil des Handapparates
(mit den Kernen) während der Fertigung-Der erfindungsgemäße Fernsprech-Handapparat
1, der aus thermoplastischem Kunststoff in einem Preß-oder Spritzverfahren hergestellt
ist, besteht im wesentlichen aus einem länglichen, leicht gekrümmten Griffteil 2,
dessen Enden 2a, 2 b leicht verbreitert sind, sowie aus je einem napfartigen
Ansatz 3 bzw. 4, der zur Aufnahme der Hör- bzw. Sprechkapsel dient und auf den eine
(nicht dargestellte) Kappe aufschraubbar ist.
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Die napfartigen Ansätze 3, 4 sind mit Außengewinde 3 a bzw. 4 a versehen
und liegen mit einem Ringwulst 3 b bzw. 4 b auf dem Griffteil 2 auf.
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Der Innenraum des Griffteiles 2 wird durch zwei in die verbreiterten
Enden 2 a, 2 b des Griffteiles eingreifende, in gerader Richtung herausziehbare
Kerne 5, 6 sowie durch zwei diese beiden Kerne 5, 6 durchsetzende, in den mittleren
Griffteil eingreifende und längs einer gekrümmten Bahn herausziehbare weitere Kerne
7; 8 geformt. Schließlich ist noch ein weiterer Kern 9 vorgesehen, der den zur Einführung
der Handapparateschnur dienenden Durchbruch 10
formt und in gerader Richtung
herausziehbar ist.
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Die Herstellung des erfindungsgemäßen Fernsprech-Handapparates erfolgt
in der Weise, daß zunächst die beiden Kerne 5, 6 in die verbreiterten Enden 2 a,
2 b des Griffteiles 2 eingesetzt werden, daß anschließend die beiden Kerne 7, 8
durch die Kerne 5, 6 hindurchgeführt werden, bis sie mit ihren Stirnflächen
7 a, 8 a aneinanderliegen, und daß schließlich noch der Kern 9 eingesteckt
wird. Nach dem Preß- bzw. Spritzvorgang werden die Kerne automatisch in der umgekehrten
Reihenfolge aus dem Griffteil 2 herausgezogen. Die napfartigen Ansätze 3, 4 werden
nachträglich in den Griffteil 2 eingeklebt. Durch die Ringwulste 3 b; 4 b
wird verhindert, daß sich die (nicht dargestellten) Kappen beim Aufschrauben auf
das Gewinde 3 a bzw. 4 a unmittelbar am Griffteil 2 abstützen und hierbei die napfartigen
Ansätze 3, 4 aus dem Griffteil 2 herausreißen.