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Vorrichtung zur Herstellung von Verpackungsgläsern, insbesondere Tablettengläsern
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von
Verpackungsgläsern, insbesondere Tablettengläsern, zur maschinellen Einordnung von
Haftwülsten bzw. Verschlußinnenrillen oder ähnlichen Profilen zur Gegenverankerung
der entsprechenden Verschlußkappen od. dgl.
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Vorrichtungen zur Herstellung von Verschlußinnenrillen im Hals von
Glasgefäßen, insbesondere von Glasflaschen, sind bekannt. Hierbei werden mehrteilige
Kerne verwendet, deren Teile so beweglich angeordnet sind, daß sie nach dem vorzugsweise
gleichzeitig mit dem Saugen des Halses erfolgten Formen der Rille unter vollständiger
Freigabe derselben nach innen bewegt werden können. Hierbei handelt es sich um verhältnismäßig
große und starke Kernteile, die durch entsprechende Organe gesteuert werden. Eine
solche, insbesondere zur Herstellung für Glasflaschen bestimmte Vorrichtung wäre
zur Gestaltung von Verschlußrillen in Verpackungsgläsern, insbesondere Tablettengläsern,
auf Grund der Massigkeit der Kernteile nicht anzuwenden, so daß hier nach wie vor
auf die manuelle zeitraubende und kostspielige Herstellung der Haftwülste bzw. Verschlußinnenrillen
zurückgegriffen werden muß.
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Durch die vorliegende Erfindung werden jedoch die vorbeschriebenen
Nachteile und Umstände völlig ausgeschaltet. Es ist dadurch möglich, Verpackungsgläser,
insbesondere Tablettengläser, maschinell, also laufend und verhältnismäßig billig
herzustellen, welche im Bereich bzw. in der Nähe ihrer Öffnung eine innere ringsherumlaufende
Ringnut besitzen, in welche sich ein entsprechendes Gegenorgan als Ringwulst od.
dgl. am Einsteckverschluß aus Kunststoff elastisch einsetzt, womit ein unbedingt
sicherer Verpackungsverschluß gewährleistet ist, der einmal auch den nicht vermeidbaren
Innendurchmessertoleranzen der maschinell hergestellten Verpackungsgläser Rechnung
trägt und der ein andermal eine geringe Höhe des Gesamtverschlusses zuläßt, so daß
verhältnismäßig wenig Material pro Verschluß und damit auch verhältnismäßig wenig
Material in der Gesamtmenge der millionenfach benötigten Verschlüsse erforderlich
macht.
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Die Vorrichtung ist in der Zeichnung in einigen beispielsweisen Ausführungsarten
dargestellt, und zwar zeigt Abb. 1 den das um seine Längsmittelachse sich drehende
erhitzte Glas aufnehmenden Dorn in teilweisem Schnitt mit durch Winkelnuten nach
außen bzw. nach innen bewegbaren Formungsstiften mit herausgedrückten Stiften, Abb.
2 die Ausführung nach Abb.1 im Schnitt A -B,
Abb. 3 die Ausführung nach Abb.
1 in teilweisem Schnitt, jedoch mit eingezogenen Formungsstiften, Abb. 4 die beispielsweise
Darstellung des Dornes mit beispielsweise gegeneinander federverbundenen Formungsstiften
mit Druckkonusbetätigung mit herausgedrückten Stiften, Abb.5 die Ausführung nach
Abb.4 im Schnitt C-D, Abb. 6 die beispielsweise Darstellung unter Federdruck stehender
Formungsstifte mit Konusbetätigung, jedoch mit separater Schenkelfederbetätigung
mit herausgedrückten Stiften, Abb.7 die Ausführung nach Abb.6 im Schnitt E-F, Abb.
8 die beispielsweise Darstellung eines Dornes mit hebelgesteuerten Formungsstiften
im herausgedrückten Zustand, Abb.9 die Ausführung nach Abb.8 im Schnitt G-H, Abb.
10 die beispielsweise Darstellung eines Dornes mit exzentrisch bewegten Formungsstiften
mit herausgedrückten Stiften und Abb. 11 die Ausführung nach Abb. 10 im Schnitt
1-K.
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Erfindungsgemäß sind in dem an und für sich bekannten Dorn, auf welchen
das erhitzte und um seine Längsmittelachse in Rotierung versetzte Verpackungsglas
mit seiner Öffnung geschoben wird, zwei gegenüberliegende Formungsstifte nach außen
spreizbar angeordnet, so daß diese sich von innen in das glühende und rotierende
Verpackungsglas eindrücken.
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Durch die dauernde Rotierung wird der Eindrück der Formungsstifte
zu einer Ringnut, wobei die bekannten, von außen zangenartig gegen den Dorn
herangeführten
Rollen, erfindungsgemäß mit den Gegenrillen ausgestattet, die Gegenprofilformung
hervorrufen. Damit nach der zangenartigen Abspreizung der beiden von außen gegen
den Dorn herangeführten Gegenrollen das Verpackungsglas wieder vom Dorn herabgezogen
werden kann, sind die Formungsstifte in den Dorn versenkbar eingerichtet, so daß
sie nach Einsenkung bzw. Zurückspreizung nicht mehr in die durch sie im Verpackungsglas
erzeugte Ringnut eingreifen und somit dem Verpackungsglas den Weg zum Abzug vom
Dorn freimachen.
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Die Spreizung und umgekehrt die Einziehung der Formungsstifte im Dorn
kann auf verschiedene Weise praktisch vorgenommen werden. Es zeigt z. B. die Ausführung
nach Abb. 1 bis 3 im Dom 1, der zu diesem Zweck mit der hinteren Mittelbohrung 2
versehen ist, in diesem Dorn radial voneinander spreizbare entsprechend eingesetzte
Formungsstifte 3, 4,
die an ihrem inneren Ende je eine kugelartige Kopfausbildung
3 a, 4 a besitzen. Diese kugelartigen Kopfausbildungen 3 a, 4 a finden Führung in
je einem runden Führungsschlitz 5, 6 an der Spitze eines Steuerungsbolzens 7, wobei
die beiden Führungsschlitze 5, 6 an der Spitze als winkelbildende Schenkel zusammentreffen.
Wenn der Steuerungsbolzen 7 in den Bereich der Mittelbohrung 2 des Domes eingedrückt
ist, sind die beiden Formungsstifte 3, 4
zwangläufig nach außen gedrückt,
wodurch sie sich auch in das glühende Glas eindrücken und so bei Drehung des Glases
die gewünschte Ringnut erzeugen unter Mithilfe der von außen zangenartig herangeführten
Gegenrollen 9, 10. Nach Beendigung der Formung der Ringnut wird unter Abschwenkung
der Gegenrollen 9, 10 der Steuerungsbolzen 7 nach hinten gesteuert, wodurch zwangläufig
die beiden Formungsstifte 3, 4 in den Dorn 1 radial einwandern und so den Abzug
des Verpackungsglases mit der Ringnut ohne jeden Widerstand ermöglichen (Abb. 3).
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Eine andere Ausführungsart stellt die Ausbildung nach Abb. 4 und 5
dar. Hierbei sind im Dom 11 (Abb. 4) in seiner Innenbohrung 12 radial einragend
die Formungsstifte 13, 14 voneinander abspreizbar und damit nach außen spreizbar
eingeordnet, während jedoch in diesem Fall beide Formungsstifte 13, 14 durch eine
zwischen sie gehangene Spiralfeder 15 gegeneinander elastisch verbunden werden.
Im Bereich der beiden sich federnd gegeneinander bewegenden Enden der Formungsstifte
13, 14 im Innern des Domes 11 ist - unter entsprechender Aussparung für die Bewegungsfreiheit
der Spiralfeder 15 - die konische Spitze des Steuerbolzens 16 bewegbar eingeordnet.
Hierdurch wird erreicht, daß durch Bewegung des Steuerungsbolzens 16 in den Bereich
des Dornes die beiden Formungsstifte 13, 14 aus dem Dorn seitlich herauswandem
und hier in der schon beschriebenen Weise die Ringnut im Verpackungsglas mitgestalten.
Nach beendigter Formung wird der Steuerungsbolzen 16 nach hinten bewegt, so daß
die beiden Formungsstifte 13, 14, bedingt durch den Zug der Spiralfeder 15, radial
sich gegeneinander bewegen und somit in den Dom 11 völlig einwandern, wodurch jeder
Widerstand gegen den Abzug des fertiggestellten Verpackungsglases fortgeschaltet
wird.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Abb. 6 und 7 werden die beiden Führungsstifte
in gleicher Weise gesteuert wie bei der Abb. 4 und 5, während jedoch jeder Formungsstift
19, 20 (Abb. 6 und 7) einzeln unter der federnden Wirkung einer Schenkelfeder 17,
18 steht. Um für den betreffenden Schenkel jeder Feder 17, 18, welche den
betreffenden Formungsstift 19, 20 in der Bohrung 19a, 20a durchdringt, die notwendige
Bewegungsfreiheit zu schaffen, ist in dem betreffenden Dorn je ein Schlitz 21, 22
angeordnet.
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Eine weitere Ausführungsgestaltung stellt die nach Abb. 8 bis 9 dar.
Hierbei sind im Dorn die Formungsstifte 23, 24 in auch schon beschriebener Weise
radial spreizbar eingeordnet, wobei jedoch die Spreizung und die Zurückholung der
Formungsstifte durch die Kipphebel 26, 27 geschieht, die im Bereich des Dornes
im Punkt 28, 29 in der Bohrung 25 des betreffenden Dornes schwingbar gelagert sind.
Die in den Bereich der Bohrung 25 einragenden freien Enden der Kipphebel
26, 27 durchdringen je einen Formungsstift 23, 24, während diese Kipphebel
26, 27 an den anderen freien Enden gelagert sind in den Drehpunkten 30, 31 an je
einem Schwinghebel 32, 33, wobei die beiden Schwinghebel 32, 33 wiederum in ihren
freien Enden gelenkig vereinigt sind im Drehpunkt 34 gegenüber dem Steuerungsbolzen
35. Wird der Steuerungsbolzen 35 in Richtung auf den Dorn bewegt, so steuern die
Schwinghebel 32, 33 die hinteren Enden der Kipphebel 26, 27 gegeneinander, so daß
deren vordere Enden sich voneinander bewegen und damit auch die Formungsstifte
23, 24 radial voneinander bewegen, so daß diese seitlich aus dem Dom heraustreten
(Abb.8 und 9). Wird der Steuerungsbolzen 35 umgekehrt vom Dorn wegbewegt, so spreizen
die hinteren Enden der Kipphebel26, 27 voneinander weg, womit sich ihre vorderen
Enden gegeneinander bewegen und somit auch die Formungsstifte 23, 24 gegeneinander
führen. Damit versenken die Formungsstifte 23, 24 sich wieder völlig im Dorn, so
daß auch hier das entsprechende mit der Ringnut versehene Glas ohne Widerstand vom
Dom abgezogen werden kann.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Abb. 10 und 11 sind die Formungsstifte
36, 37 auch wieder radial im Dom voneinander und gegeneinander bewegbar gelagert.
Ihre Bewegung geschieht in diesem Fall dadurch, daß sie mit je einem Gelenkhebe138,
39 im Gelenkpunkt 41, 42 verbunden sind, während die Gelenkhebel 38, 39 mit
ihren freien Enden in den Gelenkpunkten 43, 44 an der Stirnkante 45 des um seine
Längsmittelachse drehbaren Steuerungsbolzens 40 eingehangen sind. Wird der
Steuerungsbolzen 40
so um seine Längsmittelachse gedreht, daß die Gelenkpunkte
43, 44 sich gegen die Formungsstifte 36, 37 bewegen, so werden über
die Gelenkhebel 38, 39
die Formungsstifte zwangläufig mit nach außen bewegt,
so daß sie also in Formungsstellung kommen (Abb. 10 und 11). Sollen die Formungsstifte
36, 37 wieder in den Dom einwandern, so wird der Steuerungsbolzen 40 in umgekehrte
Richtung kurz gedreht, so daß auch in diesem Fall das entsprechende mit der Ringnut
versehene Glas ohne jeden Widerstand vom Dom gezogen werden kann.
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Die einzelnen Domarten 1 (Abb. 1 bis 3), 11
(Abb. 4 und
5) usw. sind am Hinterteil zwecks Anlage des Glashalses mit den entsprechenden erweiterten
Flanschen l a, 11 a usw. versehen.
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Die Spreizung der Führungsstifte aus dem Dorn und Wiedereinziehung
kann auch auf jede andere mögliche Weise, z. B. in scherenspreizender Art u. dgl.,
vorgenommen werden.
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Bei Formung von Ringnuten in Flaschenhälsen, z. B. also mit höherer
Wandstärke, kann die äußere
Gegenprofilanrollung fortfallen bzw.
fällt diese zwangläufig fort unter flacher einfacher äußerer Anrollung. Durch die
schnelle Umsteuerungsmöglichkeit der sich aus dem Dorn radial nach außen spreizenden
oder umgekehrt wieder einziehenden Formungsstifte ist ein schneller maschineller
Vorgang möglich, so daß die Verpackungsgläser mit der nunmehr äußerst vorteilhaften
Haftringnut verhältnismäßig schnell und billig hergestellt werden können. Je nach
Formung der Köpfe der Formungsstifte können Ringnuten mit bogenförmigen oder prismatischen
oder vierkantigen oder überhaupt jedem gewünschten Profil hergestellt werden.