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Verfahren zur Herstellung einer Kopiervorlage für Druckformen zur
photomechanischen Reproduktion von mittels optischer Linsengitter aufgenommenen
und mit solchen zu betrachtenden Relief- oder Changeant-Photographien Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Kopiervorlage für Druckformen zur photomechanischen
Reproduktion von Relief- oder-Changeant-Photographien. Von den Kopiervorlagen wird
dann in üblicher Weise eine Druckform hergestellt.
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Relief-Photographien machen bekanntlich einen plastischen Eindruck,
während Changeant-Photographien je nach dem Blickwinkel, aus dem sie betrachtet
werden, ein sich änderndes Bild darbieten. Dieser Relief- bzw. Changeant-Effekt
kommt bekanntlich dadurch zustande, daß bei der Aufnahme derartiger Photographien
zwischen dem Objektiv und der lichtempfindlichen Schicht ein optisches Gitter finit
linsenartigen Streifenelementen zwischengelagert ist; die in dieser Weise aufgenommenen
Photographien erhalten eine den linsenartigen Streifenelementen des optischen Gitters
parallele Liniierung, die im Falle der Relief-Photographien in vertikaler Richtung,
bei den Changeant-Photographien horizontal verläuft. Bei der nachfolgenden Betrachtung
derartiger Photographien unter einem ähnlichen optischen Gitter, wie es zur Aufnahme
verwendet wurde; tritt der genannte Relief- bzw. Changeant-Effekt auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in dieser Weise hergestellte
Relief- bzw. Changeant-Photographien- nach dem üblichen phptomechanischen Reproduktionsverfahren
wiederzugeben, bei welchem von dem zu reproduzierenden Bild (Photographie) mittels
eines Rasters, welcher das photographische Bild in getrennte Punkte auflöst, eine
Druckform hergestellt wird. Das besondere Problem besteht dabei darin, die Druckformherstellung
so vorzunehmen, daß auch das reproduzierte (im Druck wiedergegebene) Bild bei entsprechender
Betrachtung unter einem optischen Gitter den gewünschten Effekt (Reliefwirkung,
Changeantwirkung) zeigt. Hierzu ist einerseits erforderlich, daß der für die Druckformherstellung
verwendete Raster eine wirksame Wiedergabe der quer zur Liniierung des zu reproduzierenden
Bildes verlaufenden Quermodulation ermöglicht; andererseits soll jedes Moire vermieden
werden.
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Photomechanische Raster mit in bestimmten geometrischen, beispielsweise
quadratischen oder rautenförmigen Strukturen angeordneten Punktereihen, welche das
photographische Bild in getrennte Punkte auflösen, sind für Zwecke der photomechanischen
Reproduktion gewöhnlicher Photographien an sich bekannt. Die Reproduktion von Relief-bzw.
Changeant-Photographien war dagegen bisher mit derartigen Rastern nicht in befriedigender
Weise möglich, da hierbei 'bereits bei nur einfarbiger Reproduktion moireartige
Fehlerscheinungen auftreten.
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Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung einer Druckform
zur photomechanischen Reproduktion von mittels optischer Linsengitter aufgenommenen
und mit solchen zu betrachtenden Relief- oder Changeant-Photographien, mit Hilfe
eines Rasters mit in bestimmter (beispielsweise quadratischer oder rautenförmiger)
Struktur angeordneten Punktereihen, welcher das photographische Bild in getrennte
Punkte auflöst.
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Gemäß der Erfindung ist nunmehr bei diesem Verfahren die Verwendung
eines Rasters vorgesehen, der äquidistante, zur Liniierung des zu reproduzierenden
Bildes (vertikal bei den Relief-Photographien, horizontal bei den Changeant-Photographien)
parallele Punktereihen zur Wiedergabe der Modulation quer zur Liniierung in solchen
Abständen aufweist, daß bei der Betrachtung des Bildes unter dem optischen .Linsengitter
mehrere
Punktereihen auf den Brennebenenbereich jedes Linsenelementes
des Linsengitters entfallen.
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Durch diese gemäß der Erfindung vorgeschlagene Maßnahme (Parallelität
der ausgezeichneten Punktereihen des Rasters zu der jeweiligen Liniierung des zu
reproduzierenden Bildes; Abstand der ausgezeichneten Punktereihen des Rasters [»Rasterkonstante«]
derart, daß mehrere Punktereihen auf den jedem Linsenelement des optischen Gitters
entsprechenden Streifen entfallen) wird das bekannte photomechanische Reproduktionsverfahren
unter Verwendung von Rastern auch auf Relief- bzw. Changeant-Photographien der genannten
Art anwendbar, wobei einerseits der jeweilige Relief- bzw. Changeant-Effekt (bei
entsprechender Betrachtung des reproduzierten Bildes) voll erhalten bleibt, andererseits
jede Störung durch Moire vermieden wird.
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Die Ausführung der Erfindung unter Erfüllung der vorstehend genannten
Bedingungen ist dabei grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen möglich: Entweder
können Raster, welche die genannten Forderungen erfüllen, eigens hergestellt werden;
insoweit betrifft die Erfindung auch einen Raster zur Herstellung einer Druckform
für die photomechanische Reproduktion von Relief- oder Changeant-Photographien der
genannten Art. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein derartiger
Raster beispielsweise für die Wiedergabe von vertikal liniierten Relief-Photographien
so ausgebildet, daß seine äquidistanten Punktereihen in solchen Abständen angeordnet
sind, daß bei der Betrachtung des Bildes unter dem optischen Linsengitter mehrere
Punktereihen auf den Brennebenenbereich jedes Linsenelementes des Linsengitters
entfallen.
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Für den besonderen Fall der Wiedergabe von vertikal liniierten Relief-Photographien
ist beispielsweise gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ein Raster
geeignet, der zur Liniierung des zu reproduzierenden Reliefbildes parallel verlaufende
vertikale Punktereihen in solcher äquidistanter Anordnung aufweist, daß ihre Abstände
kleiner als die Bildgröße des Pupillenabstandes der Augen eines Beobachters in der
Brennebene eines Linsenelementes des optischen Betrachtungsgitters sind und die
Unterbringung von vier bis acht oder mehr vertikalen Punktereihen in dem Bereich
jedes Linsenelementes gestatten.
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Eine andere Möglichkeit zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
besteht darin, daß auch Raster herkömmlicher Bauart oder mit herkömmlichen Lineaturen
verwendet werden können, wobei gemäß vorteilhaften Ausführungsformen des Verfahrens
der Erfindung eine besondere Ausrichtung der Punktereihen solcher Raster in bezug
auf die Liniierungen der zu reproduzierenden Bilder vorgesehen ist.
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Beispielsweise ist nach einer derartigen Ausführungsform des Verfahrens
gemäß der Erfindung unter Verwendung eines herkömmlichen Rasters vorgesehen, däß
der Raster bezüglich der zu reproduzierenden Photographie so ausgerichtet wird,
daß die parallel zur Vertikalen des zu reproduzierenden Bildes gerichteten vertikalen
Punktereihen des Rasters parallel einer als Leitvertikale dienenden Geraden sind,
welche die obere Ecke eines Elementarfensters des Rasters mit einer der diagonal
gegenüberliegenden Ecken eines in der gleichen Vertikalspalte oder in den folgenden
Vertikalspalten ausgewählten Fensters verbindet.
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Das Verfahren und der Raster gemäß der Erfindung sind auch für die
Reproduktion farbiger Relief- bzw. Changeant-Photographien geeignet, indem jeweils
mehrere einfarbige Farbauszüge in entsprechenden Farben gezogen werden: Nach einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist hierbei vorgesehen, daß für die verschiedenen,
zu überlagernden Farbauszüge jeweils verschiedene Leitvertikalen für die Einstellung
des Rasters gewählt werden.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen an Hand der Zeichnung. In dieser
zeigt Fig. 1 die Ausbildung der Vertikalliniierung, dic mit dem bei der Reproduktion
der Photographie verwendeten photomechanischen Raster zusammenwirken soll, Fig.
2 das Verfahren zur Bestimmung des maximalen konstanten Abstandes e:,vr, der für
eine gute Wahrnehmung der Photographie zwischen den vertikalen Farbpunktereihen
zulässig ist, Fig. 3a und 3b einen Raster mit rautenförmigen Maschen, deren große
Diagonale vertikal gerichtet ist und bei dem die vertikalen Farbpunktereihen zusammengedrängt
sind, Fig.4 und 6 das geometrische Verfahren zur Bestimmung der »Leitvertikalen«,
welche die verschiedenen Orientierungen kennzeichnen. die man einen Raster mit quadratischen
Maschen zum Zusammendrängen der vertikalen Farbpunktereihen geben kann, Fig. 5a,
5b, 5c die Anwendung eines Verfahrens nach Fig. 4 auf einen Raster mit 70 Linien
je Zentimeter und die Anwendung dieses Rasters in einer seiner Orientierungen auf
ein optisches Gitter mit einer zu 0,4 mm angenommenen Konstante.
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Um den Mechanismus des Verfahrens gemäß der Erfindung zu verstehen,
muß man sich vergegenwärtigen, daß für die sogenannten Relief- oder Changeant-Photographien
das zu reproduzierende Dokument eine Linienstruktur aufweist, die für die Relief-Photographien
vertikal, für die Bachen, jedoch changierenden Photographien horizontal verläuft.
Die folgende Beschreibung bezieht sich -nur auf die vertikale Linienstruktur des
Reliefs, wobei selbstverständlich alles Gesagte unverändert auf jede andere, beispielsweise
horizontale oder schräge Bezugsliniierung anwendbar ist.
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Bei der Aufnahme einer Relief-Photographie wird durch das zwischen
dem Objektiv und der lichtempfindlichen Schicht angeordnete optische Gitter das
Bild in vertikale Streifenelemente entsprechend einem linsenförmigen Streifenelement
des optischen Gitters aufgelöst.
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Jeder Streifen liegt mittig auf einer Vertikalen, deren Spur v (Fig.
1) die Projektion des optischen Zentrums c des linsenförmigen Elementes vom Strahlausgangsknotenpunkt
o des Aufnahmeobjektivs aus ist. Diese vertikalen Achsen bilden demnach ein Gitter,
dessen Konstante P' infolge der Divergenz der von o ausgehenden Strahlen etwas größer
als die -Konstante P des optischen Gitters selbst ist. Strenggenömmen ist es dieses
Gitter mit Konstante P', das für die Überlagerung mit dem Netz des photomechanischen
Rasters in Betracht gezogen
werden muß. Die. Beziehung zwischen
P und P' ergibt sich in einfacher Weise durch Betrachtung der ähnlichen Dreiecke
in Fig. 1 wie folgt:
Darin bedeutet f die Entfernung des Zentrums c von der Brennebene des Streifenelementes
und D die Entfernung des Strahlausgangsknotenpunktes o des Objektivs von dem optischen
Mittelpunkte.
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Da f in der Größenordnung von Millimetern liegt und D etwa 50 cm beträgt,
kann das Korrekturglied in erster Näherung vernachlässigt werden,
was in der folgenden Beschreibung geschient, in der der Einfachheit halber angenommen
ist, daß P = P'. Jedoch wird man dieses Korrekturizlied bei der Berechnung zur Unterdrückung
der Uberlagerungserscheinungen im Fall sehr großformaLiger Photographien in Rechnung
stellen müssen, bei denen die Gitterzahl sehr groß ist.
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Andererseits erfordert die binokulare Betrachtung, daß die sich im
optischen Mittelpunkt ein und desselben Elementes kreuzenden Sehstrahlen der beiden
Augen in keinem Fall beide auf die von demselben Farbpunkt eingenommene kleine Fläche
der Brennebene fallen können.
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Ferner ist es für eine gute Ausführung der Reproduktion auch erforderlich,
jedes Moire in vertikaler Richtung auszuschließen.
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Diese beiden Forderungen, von denen die erfolgreiche Durchführung
des Verfahrens entscheidend abhängt, werden dadurch gewährleistet, daß man dem Raster
hinsichtlich seiner Struktur und seiner Ausrichtung in der im folgenden beschriebenen,
erfindungsgemäßen Weise ausbildet: 1. Der Raster muß so aufgebaut und gerichtet
sein, daß er äquidistante Punktereihen aufweist, die der Liniierung des optischen
Gitters, die im vorliegenden Fall vertikal verläuft, parallel sind.
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2. Der gleichbleibende Abstand zwischen diesen vertikalen Punktereihen
muß stets kleiner als der Abstand sein, welchen, in der Brennebene ein und desselben
optischen Elementes, die konjugierten, d. h. die den beiden Augen ein und desselben
Beobachters entsprechenden Bilder besitzen.
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Dieser gleichbleibende maximale Abstand ein (Fig.2) hängt daher sowohl
vom Augenpupillenabstand, der etwa 60 mm beträgt, als auch von der maximalen Entfernung
ab, in der die Photographie betrachtet wird; die Augen des Beobachters sind dabei
bei 01 und 02 dargestellt.
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Wenn D diese Maximalentfernung, b den Pupillenabstand
und f die Entfernung des optischen Mittelpunktes des Elementes von der Brennebene
(Brennweite) bedeutet, so ergibt sich aus Fig. 2:
Betrachtet man beispielsweise durch ein optisches Gitter mit f = 1,5 mm aus einer
Entfernung D = 900 mm, so ergibt sich:
Der konstante Abstand zwischen den vertikalen Punktereihen darf daher nicht mehr
als etwa 1110 mm betragen.
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Beträgt die Breite l des Linsenelementes 0,4 mm, so erkennt man, daß
man auf dieser Breite kann. Ein solcher Wert 4 ist im allgemeinen zur
vertikale Punktereihen unterbringen ausreichenden Wiedergabe der Quermodulation
,solcher zusammengesetzter Bilder zu niedrig. In der Praxis wird man für das Verhältnis
d. h. die Anzahl der auf ein Element unterzubringenden
vertikalen Punktereihen, einen Wert von 4. bis 8 öder sogar 10 oder 12 wählen, um
eine deutliche Wahrnehmung des Reliefbildes zu gewährleisten.
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Um eine derartige Zusammendrängung der Vertikalreihen zu erzielen,
kann man 1. entweder besondere Raster herstellen, die direkt so eingerichtet sind,
daß sie die gewünschten Bedingungen hinsichtlich der Dichte der Vertikalreihen erfüllen,
2. oder schon vorhandene herkömmliche Raster verwenden bzw. solche herstellen, deren
Reihendichte in der gleichen Größenordnung liegt. 1. Eigens hergestellte Raster
Sie müssen so ausgeführt sein, daß sie das Zusammendrängen der Vertikalreihen der
Farbpunkte begünstigen. Man. kann sie auf die mannigfachste Art herstellen; beispielsweise
kann ein Raster aus einer Anordnung von Rautenmaschen bestehen, deren große Diagonale
in vertikaler Richtung liegt (Fig. 3). Die Farbpunkte werden dann in vertikaler
Richtung aneinandergereihte, schachbrettartig angeordnete Rauten sein, deren Achsen
längs Vertikalen liegen, die enger als bei einem Raster mit üblicher rechtwinkliger
Maschenanordnung liegen.
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Der Winkel, unter dem die beiden Linienzüge sich kreuzen, ist beliebig
und kann von wenigen Grad bis 90° gewählt werden. Diese Wahl ergibt sich aus der
Erfahrung, wobei man auf den gleichmäßigsten oder angenehmsten Bildeindruck abzielen
wird.
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2. Raster herkömmlicher Bauart oder mit herkömmlichen Lineaturen Die
Lineatur dieser Raster wird durch die Anzahl der Linienzüge je Zentimeter bestimmt,
die im allgemeinen 54, 60, in Ausnahmefällen 70 Linienzüge pro Zentimeter beträgt.
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Bei üblicher Verwendung haben die entsprechenden vertikalen Punktereihen
einen zu großen Abstand und vermögen die genannten Bedingungen nicht -zu erfüllen.
Eines der Merkmale der Erfindung ist die -diesen herkömmlichen Rastern gegebene
Orientierung, durch welche, wie im folgenden beschrieben,-eine hervorragende Querauflösung
und somit klare __ahrnehmung des Reliefbildes gewährleistet wird. Im folgenden werden
beispielshalber die grundlegenden Überlegungen und Berechnungen für den am häufigsten
verwendeten Raster mit quadratischen Maschen wiedergegeben; selbstverständlich ist
jedoch das beschriebene geometrische Verfahren für jede andere Maschenform, der
eine bestimmte geometrische Figur zugrunde liegt, anwendbar. _
In
Fig.4 soll ä die Seitenlänge des, Maschenquadrates A B Cl D, an dessen
Ecken die Farbpunkte angenommen werden, sein (tatsächlich sind die Farbpunkte in
den Mittelpunkten der Quadrate des auf den eigentlichen, materiellen Rasterträger
gravierten Rasters, was jedoch die gleiche Rasteranordnung ergibt). Dieser Raster
wird im allgemeinen, in dem gewöhnlichen Hochdruckverfahren, mit »Spitze auf Spitze«
orientiert, d. h. derart, daß eine der Diagonalen des Quadrates, beispielsweise
die .Diagonale AC1, vertikal .liegt. Es sei angenommen, daß AVl diese vertikale
Richtung darstellt, die als »Leitvertikale« bezeichnet wird und die die Orientierung
des Rasters kennzeichnet.
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Der gleichbleibende Abstand zwischen den vertikalen Punktereihen öder
ihre »Konstante« ist dann
Verbindet man nun die Ecke A mit den gegenüberliegenden Ecken C2, C3 usw.
... C" der in der gleichen Vertikalreihe liegenden Quadrate, so erhält man
Richtungen A V2, A V3 ... AVn, die man an Stelle der Richtung AVl
als Leitvertikale annehmen kann.
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Jede von ihnen ist durch den mit der vertikalen Seite des Quadrates
gebildeten Winkel i charakterisiert und gibt eine mögliche Orientierung des Rasters
an. Wie aus - Fig. 4 ersichtlich, kann man die entsprechenden Winkel i durch ihre
tg angeben, die aufeinanderfolgend offensichtlich folgende Werte haben:
für A V1 t9 il = 1/1 |
für A V2 tg i2 = 1/2 |
für A V3 tg i3 = 1/3 |
für AVn tg in = 1/n. |
Die gleichbleibenden Abstände der jeweils entsprechenden vertikalen Punktereihen
(ihre »Konstanten« P) -folgen unmittelbar aus der Beziehung Pn,
= sin i",
,
wie aus der Figur hervorgeht.
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Schließlich ergibt sich die Anzahl M der Vertikalen, die man längs
der bereits eingeführten Konstante P' der Liniierung der Photographie unterbringen
kann, offensichtlich zu: M = P'/P." .
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Zur Erläuterung diene. ein praktisches Beispiel: Es sei ein Raster
mit quadratischen .Maschen mit 70 Linien je Zentimeter angenommen. Die Seitenlänge
a des Quadrates beträgt dann 10%7o Zehntelmillimeter.
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Bei Orientierung des Rasters längs der Leitvertikalen A V3
ergibt sich: tg 13=1/3-sini3=0,313-i3=18°15' ungefähr .
Zehntelmillimeter, d. h. fast 0,5 Zehntelmillimeter.
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Für ein optisches Gitter mit den bereits genannten Daten der Konstante
P = 0,4 mm und der Brennweite F = 1;5 mm ist die Bedingung für binokulare Selektion
gut erfüllt, weil P3 mit weniger als 0,5 Zehntelmillimeter weit unterhalb der oben
schon berechneten Maximalgrenze von 1 Zehntelmillimeter bleibt.
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Die Anzahl M der -vertikalen Punktereihen, die in P', das der Breite
P des optischen Gitterelementes ziemlich gleich ist, enthalten sind, ergibt sich
zu M = P/P3, d. h.
somit das Zweieinhalbfache des Wertes 4, der, wie oben ausgeführt, verdoppelt oder
sogar verdreifacht werden sollte. Die Orientierung des Rasters längs einer der Leitvertikalen
hat somit sein Transversalauflösungsvermögen, von dem die Reliefwiedergabe abhängt,
beträchtlich erhöht.
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Offensichtlich gibt es noch weitere Pünktereihen, die als Leitvertikalen
genommen werden können. Von diesen interessieren die zwischen den ersten bisher
betrachteten Vertikalen AVo, AVi, A V2,
A V3 ... usw., die ziemlich
große Abstände haben; liegenden Vertikalen.
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Um sie herauszufinden und sie methodisch in ihrer Gesamtheit zu kennzeichnen,
verbindet man den Ursprung A mit den aufeinanderfolgenden Knotenpunkten in der auf
die bisher betrachtete Vertikalreihe folgenden Reihe (Fig. 6), hierauf mit den Knotenpunkten
der folgenden Vertikalreihe usw. Jedesmal ergeben sich außer den schon bekannten
Leitvertikalen neue dazwischenliegende. Sie können wie folgt symbolisiert werden:
Die Reihe der Eckpunkte, zu der A gehört; wird übereinkunftsgemäß mit 0 bezeichnet,
entsprechend die folgenden mit 1, 2, 3 . .. K; in jeder Vertikalreihe werden die
aufeinanderfolgenden Knotenpunkte, wie bereits gezeigt, mit 1, 2, 3 usw. . . . h
numeriert. Demzufolge wird eine beliebige Leitvertikale A V durch einen Index mit
zwei Zahlen gekennzeichnet, deren erste die Spalte und deren zweite den Knotenpunkt
innerhalb dieser Spalte angibt.
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So wird beispielsweise die den Ursprung A mit dem Knotenpunkt 3 der
Spalte 2 verbindende Leitvertikale durch das Symbol A V23 bezeichnet.
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Eine beliebige Leitvertikale wird daher in der allgemeinsten Form
durch das Symbol A Vkn dargestellt.
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Jede Leitvertikale ist jeweils durch den Winkel ix" gekennzeichnet,
den sie mit der ursprünglichen Vertikale AVo bildet. Dieser Winkel wird durch seine
Tangente angegeben, die sich offensichtlich zu
ergibt. So gilt beispielsweise für den Winkel i23, den die Vertikale A V23
mit der ursprünglichen Vertikalen bildet:
Alle weiteren Größen ergeben sich in derselben Weise, wie oben für die Spalte mit
dem Index »1« gezeigt wurde.
Die Wahl der geeignetsten unter den
verschiedenen möglichen Leitvertikalen mit dem allgemeinen Index AVkn hängt insbesondere
von der jeweiligen tatsächlichen Beobachtungsentfernung ab. Diese ist in der Praxis
stark veränderlich, und mit ihr ändert sich die Konstante P' (Fig. 1), die allein
die zu vermeidenden Überschneidungen bestimmt. Setzt man daher beispielsweise die
Maximal- und die Minimalentfernung, aus denen die Reproduktion unter dem optischen
Gitter betrachtet werden soll, fest, so erfolgt die Auswahl der am besten geeigneten
Leitvertikalen unmittelbar nach der Erfahrung, wobei man entweder auf ein möglichst
gleichmäßiges Bild einstellen wird, was im allgemeinen der Fall sein wird, oder
bestimmte Schwärzungen oder Streifen, quer oder schräg gerichtet, zur Erzielung
beliebiger gondereffekte, wie beispielsweise die Imitation eines Fernsehbildes,
eines Holzschnittes usw. erzeugen oder, falls sie schon vorhanden sind, bestehen
lassen kann. In jedem Fall muß jedoch jede Schwärzung und jede Überschneidung in
vertikaler Streifenrichtung, die die Reproduktion beeinträchtigen würde, vollständig
beseitigt werden.
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Es bleiben daher noch die Bedingungen zur Beseitigung vertikaler Überschneidungsstreifen
festzustellen, was im folgenden geschehen soll.
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Diese Streifen sind nichts anderes als eine Erscheinung der aus der
Akustik und der Optik wohlbekannten »Pulsationen«, die auftreten, wenn zwei Frequenzen
mit den Schwingungsdauern P' und p., oder deren harmonische, sich unvollständig
überlagern. Danach bietet sich als Lösungsweg zur Beseitigung dieser Pulsationen
an, daß P', von dem angenommen werde, daß es das größte für das Auge noch erträgliche
Element sei, ein ganzes Vielfaches von p" ist, d. h.
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P' = M ' pn, wobei M ganzzahlig ist.
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M stellt dabei, wie man sieht, nichts anderes als die auf die Breite
eines Elementes des optischen Gitters (oder auf den entsprechenden Bereich in dessen
Brennebene) entfallende Anzahl von vertikalen Punktereihen dar.
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Wenn indessen p" einen hinreichend kleinen Absolutwert hat, was gerade
angestrebt wird, so wird auch der Rest der Division P' : pn seinerseits selbst
so klein sein, daß er innerhalb der Genauigkeitsgrenzen und der Herstellungstoleranzen
(in der Größenordnung einiger tausendstel Millimeter) sowie der Toleranzen des Auges
bleibt. Wenn M daher nicht genau ganzzahlig ist, so wird das Ergebnis dadurch doch
nicht wesentlich beeinträchtigt.
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Indessen soll noch bemerkt werden, daß man es wegen
immer in der Hand hat, die Harmonizitätsbedingung P' =M - p" mittels der
Entfernung D (Objektiv lichtempfindliche Schicht) zu erfüllen.
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Im übrigen ergeben sich, wie oben angedeutet, aus der Lage des Gesichtspunktes,
an dem sich der Beobachter befindet, Streifen anderer Art; in der Praxis wird man
p., d. h. die Leitvertikale AVn jeweils durch Versuche auswählen, die man in einfacher
Weise und unter den vorher festgelegten Beobachtungsbedingungen durchführen kann.
So kann man die Orientierung feststellen, mit welcher das unter diesen Bedingungen
beste Ergebnis erzielt wird.
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Das Gesagte gilt für die photomechanische Reproduktion von einfarbigen
Relief- oder Changeant-Photographien. Zur farbigen Reproduktion macht man mehrere
Auszüge (im allgemeinen vier) in ebensoviel einfachen Farben von der gleichen Probe
übereinander. Das Problem läßt sich ohne Schwierigkeiten dadurch lösen, daß man
für einen Raster bestimmter Lineatur ebensoviel verschiedene Leitvertikalen als
zu überlagernde Farben verwendet.
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Schließlich ist in diesem Zusammenhang noch zu bemerken, daß jeder
Leitvertikalen ihre in bezug auf die ursprüngliche eine Seite des Quadrates entsprechende
Bezugsvertikale AVo Symmetrische entspricht, wodurch sich die Anzahl der Leitvertikalen,
unter denen die für die jeweiligen einfachen Farben verwendeten Leitvertikalen ausgewählt
werden können, verdoppelt.
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Die vorstehend beschriebenen Methoden, Berechnungen und Verfahren
sind bei jeder Drucktechnik anwendbar, die mit solchen Rastern arbeitet, bei denen
sich definierten geometrischen Figuren entsprechende Elemente periodisch wiederholen.
So sind sie sowohl bei Hochdruck- als auch bei Tiefdruckverfahren anwendbar, welch
letzteres ebenfalls Rastei mit getrennten Punkten verwendet, die jedoch in der Intensität
statt im Durchmesser moduliert sind.