DE1133740B - Verfahren zur Herstellung vervielfaeltigungsfaehiger Druckformen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren vor Herstellung von vorzugsweise mittels Alkohol vervielfältigungsfähiger Druckformen von einem zu übertragenden Muster bzw. Vorlage oder Vordruck unter Anwendung von differenzierter Infrarotbestrahlung im Reflex- oder Durchleuchtungswege.

Es ist ein Verfahren bekanntgeworden, vervielfältegungsfähige Druckformen dadurch herzustellen, daß ein Farbblatt mit einer hektographischen Farbschicht gegen eine Druckform gelegt wurde und bei Ablichtung einer Vorlage im Durchleuchtungswege mittels differenzierter Infrarotbestrahlung an den Bildstellen die Schicht des Farbblattes infolge der Strahlenabsorption zum Schmelzen gebracht wurde, so daß sie auf das Druckformblatt überging. Es hat sich nun herausgestellt, daß die erhaltenen Kopien infolge der Aufschmelzung und der gesamten Herauslösung der aufgeschmolzenen Schicht beim Trennen der Druckform vom Farbblatt sehr unscharf sind; außerdem neigt das verwendete Farbblatt stark zum Beschmutzen der Hände und Apparaturen. Ferner können nur einigermaßen brauchbare Resultate erzielt werden, wenn durchleuchtungsfähige und Infrarotstrahlen nicht absorbierende Druckformen verwendet werden. Alle diese Nachteile sollen durch das vorliegende Verfahren beseitigt werden.

Erfindungsgemäß weist die Druckform eine Schicht auf, welche mindestens eine Komponente eines farbbildenden Stoffes enthält. Eine andere Reaktionskomponente zur Bildung des Farbstoffes ist entweder als zweite Schicht auf die Druckform aufgebracht oder in die Schicht eines Kontaktblattes eingearbeitet. Durch die bei der differenzierten Infrarotbestrahlung entstehende Wärmebildung an den Bildstellen erfolgt eine chemische Reaktion der Komponenten zur Bildung des vervielfältigungsfähigen Farbstoffes.

Es kommt an sich nicht darauf an, welche farbbildenden Farbstoffe oder Farbstoffkomponenten bzw. Reaktionskomponenten verwendet werden, es soll in jedem Fall vorzugsweise ein mittels Alkohol löslicher Farbstoff gebildet werden, dessen Vorrat beim Vervielfältigen allmählich gelöst wird.

Die Druckform kann z. B. eine Schicht aufweisen, welche eine Leukoverbindung der Triarylmethanfarbstoffe enthält, und als zweite Schicht kann auf der Druckform oder auf dem Kontaktblatt ein organisches oder anorganisches Oxydationsmittel, z. B. Tetrachlorchinon oder Cer(IV)-sulfat, eingearbeitet sein.

Die Druckform kann auch eine Schicht aufweisen, welche die Komponenten eines Indophenol oder Indamins enthält, und als zweite Schicht kann ein orga-

Verfahren zur Herstellung
vervielfältigungsfähiger Druckformen

Anmelder:

Wilhelm Ritzerfeld,

Berlin-Dahlem, Schorlemerallee 14,

und Gerhard Ritzerfeld,
Berlin-Grunewald, Franzensbader Str. 21

Wilhelm Ritzerfeld, Berlin-Dahlem,

und Gerhard Ritzerfeld, Berlin-Grunewald,

sind als Erfinder genannt worden

nisches oder anorganisches Oxydationsmittel, z. B. Chinon oder Kupfer(II)-chlorid, eingearbeitet sein. Zweckmäßigerweise werden Schichten aus Gelatine, Polyglykolen, Polyvinylalkohol, niedrigschmelzenden Alkydharzen, Polyacrylaten oder Wachsen verwendet, in die mindestens eine der farbstoffbildenden Komponenten eingearbeitet ist. Es ist besonders vorteilhaft, die zweite Schicht auf das Druckformblatt selbst aufzubringen, jedoch ist es auch durchaus möglich, die zweite Schicht auf ein besonderes Kontaktblatt aufzubringen, welches mit der Druckformschicht in Kontakt gebracht wird. Letztere Lösung hat insofern den Vorteil, daß das Kontaktblatt des öfteren verwendet werden kann.

Für die Druckformen werden zweckmäßigerweise ein Infrarotstrahlen nicht oder wenig absorbierendes Material, z. B. Celluloseacetat, verwendet. Für das Kontaktblatt wird ebenfalls ein Infrarotstrahlen nicht oder wenig absorbierendes Material, z. B. Cellulosenitrat oder Pergamin, verwendet. Ein Austausch der Stoffe ist jedoch auch ohne weiteres möglich.

In den Fig. 1 bis 8 und in der Beschreibung ist das

Verfahren beispielsweise dargestellt und beschrieben.

Fig. 1 und 2 zeigen das Verfahren mit einer Druck-

form, welche beide Schichten enthält. Die Bestrahlung erfolgt im Reflexwege;

Fig. 3 und 4 zeigen das Verfahren bei Verwendung eines besonderen Kontaktblattes mit der zweiten Schicht. Die Bestrahlung erfolgt gleichfalls im Reflexwege;

Fig. 5 und 6 zeigen eine Ausführung des Verfahrens mit einer zweischichtigen Druckform, bei dem

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das Muster in Form eines Vordruckes unmittelbar auf die Druckform selbt aufgebracht ist. Die Bestrahlung erfolgt auf dem Wege der Durchleuchtung;

Fig. 7 und 8 zeigen eine Ausführung des Verfahrens bei Verwendung eines getrennten Kontaktblattes mit der zweiten Schicht. Die Bestrahlung erfolgt auf dem Wege der Durchleuchtung.

In den Figuren bedeutet 1 den Druckformträger, 2 die die Leukoverbindung oder die Farbstoffkomponenten enthaltende Druckformschicht, 3 den Träger für die Oxydationsschicht, 4 die das Oxydationsmittel enthaltende Schicht, 5 die Vorlage, 6 die Bildstellen, 7 die Spiegelbildstellen mit dem vervielfältigungsfähigen Farbstoff und 8 die Ultrarotlampen.

Zur Erläuterung des Verfahrens werden nachfolgend einige Ausführungsbeispiele angeführt, wobei die Erfindung keinesfalls nur auf diese beschränkt ist.

Beispiel 1

Auf eine Celluloseacetatfolie wird eine Gelatine-Polyglykol-Emulsion (2:1), die 30% Leukomalachitgrün enthält, aufgetragen und getrocknet.

Als Oxydationsblatt wird Pergaminpapier mit einer Schicht, die aus Polymethacrylsäureester mit Weichmachergehalt und Tetrachlorchinon besteht, verwendet. Beide Blätter werden mit einer Schichtseite in engen Kontakt gebracht und unter einer Vorlage auf dem Reflexwege etwa 15 Sekunden mit einer Infrarolampe bestrahlt. Durch die differenzierte Erwärmung der Bild- und bildfreien Stellen wird nur an den Bildstellen das Leukomalachitgrün zu Malachitgrün oxydiert. Nach Trennung der Blätter wird die Folie mit dem vervielfältigungsfähigen Spiegelbild als Druckform zur Herstellung von Umdrucken auf einen hektographischen Spiritusvervielfältiger gespannt.

Beispiel 2

Wie Beispiel 1. Als Farbkomponente wird die Leukobase des Kristallvioletts verwendet. In die Schicht des Oxydationsblattes wird Cer(IV)-sulfat eingear-

beitet. „ . . , „

Beispiel 3

Auf eine Acetatfolie wird eine Emulsion aufgetragen, die Polyglykol und Leukomalachitgrün enthält. Als zweite Schicht wird eine Lösung von Poly- methacrylsäureester und 2,4-Dichlorbenzoylperoxyd in Isobutanol aufgetragen. Dieses Material wird wie im Beispiel 1 weiterverarbeitet.

Beispiel 4

Wie Beispiel 1. Als Farbkomponente wird ein inniges Gemisch von Dimethyl-p-phenylendiamin und m-Töluylendiamin verwendet. In die Schicht des Oxydationsblattes wird Benzochinon eingearbeitet. Durch Bestrahlung mit Infrarot entsteht eine Druckform, die als vervielfältigungsfähiger Farbstoff Toluylenblau als Spiegelbild der Vorlage enthält.

Claims (6)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Herstellung von vorzugsweise mittels Alkohol vervielfältigungsfähiger Druckformen von einem zu übertragenden Muster bzw. Vorlage oder Vordruck unter Anwendung von differenzierter Infrarotbestrahlung im Reflex- oder Durchleuchtungswege, dadurch gekennzeichnet, daß eine Druckform verwendet wird, die eine Schicht aufweist, welche mindestens eine Komponente eines farbbildenden Stoffes enthält, und eine andere Reaktionskomponente zur Bildung des Farbstoffes als zweite Schicht auf die Druckform aufgebracht oder in die Schicht eines Kontaktblattes eingearbeitet ist und durch die bei der differenzierten Infrarotbestrahlung entstehende Wärmebildung eine chemische Reaktion der Komponenten zur Bildung des vervielfältigungsfähigen Farbstoffes erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, ■ daß eine Druckform verwendet wird, die eine Schicht aufweist, welche eine Leu--

' koverbindung der Triarylmethanfarbstoffe enthält, und als zweite Schicht auf der Druckform oder auf dem Kontaktblatt ein organisches oder anorganisches Oxydationsmittel, z. B. Tetrachlorchinon oder Cer(IV)-sulfat, eingearbeitet ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Druckform verwendet wird, die eine Schicht aufweist, welche die Komponenten eines> Indophenols oder Indamins enthält, und als zweite Schicht ein organisches oder anorganisches Oxydationsmittel, z. B. Chinon oder Kupfer(II)-chlorid, eingearbeitet ist._

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3"dadurch gekennzeichnet, daß Schichten aus Gelatine, PoIyglykolen, Polyvinylalkohol, niedrigschmelzenden Alkydharzen_r Polyacrylaten oder Wachsen verwendet werden, in die mindestens eine der farbstoffbildenden Komponenten eingearbeitet ist.

5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Druckformen ein Infrarotstrahlen nicht oder wenig absorbierendes Material^ z. B. Celluloseacetat, verwendet wird.

6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für das Kontaktblatt ein Infrarotstrahlen nicht oder wenig absorbierendes Material, z. B. Cellulosenitrat oder Pergamin, verwendet wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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