DE2903007A1 - Substanz und verfahren zum desensibilisieren von akzeptorflaechen von kopiereinheiten, insbesondere schreibsaetzen, sowie kopiereinheit - Google Patents
Substanz und verfahren zum desensibilisieren von akzeptorflaechen von kopiereinheiten, insbesondere schreibsaetzen, sowie kopiereinheitInfo
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Description
- 4 SICPA HOLDING S.A. 218/17.424 DE
"Substanz und Verfahren zum Desensibilisieren von Akzeptorflächen von Kopiereinheiten, insbesondere Schreibsätzen, sowie Kopiereinheit"
Die Erfindung bezieht sich auf eine Substanz zum Desensibilisieren
von Akzeptorflächen einer Kopiereinheit, insbesondere eines Selbstkopier-Schreibsatzes, der mindestens zwei Blätter
mit einander zugewandten Flächen aufweist, von denen eine mit einem elektrophilen Akzeptor und eine mit einem nukleophilen
Überzug versehen ist.
Bekannt sind Schreibsätze, bei denen der an der Rückseite des ersten Blattes angebrachte nukleophile Überzug von Mikrokapseln aus einem Leuko-Derivat gebildet wird. Beim Beschriften
platzen die Mikrokapseln unter dem Druck eines Schreibgerätes oder der Einwirkung eines Typenanschlages auf, und es kommt zu
einer Farbreaktion zwischen dem nukleophilen Derivat und dem elektrophilen Akzeptor. Auf diese V/eise werden die jeweils erzeugten
Zeichen vom' ersten Blatt auf das zweite Blatt übertragen.
Es gibt Fälle, in denen man eine Reaktion der beschriebenen Art in bestimmten Bereichen des zweiten Blattes verhindern
möchte. Zu "diesem Zweck kann man die gewünschten Teile der Akzeptorfläche durch Aufdrucken einer nukleophilen Schicht
aus einem kathodischen Salz des quartären Ammoniums oder einem Amin oder Diamin großen Molekulargewichts desensibilisieren.
Für das Aufdrucken solcher Desensibilisierungsschichten gibt es eine Reihe bekannter Verfahren, zu denen die Typographie und
die Flexographie gehören. Es ist jedoch infolge des sehr hydrophilen Charakters der bekannten Schichten nicht möglich, diese
im nassen Offsetdruckverfahren aufzubringen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Desensibilisierungssubstanz
der zur Diskussion stehenden Art zu schaffen, die die angedeutete Lücke in den drucktechnischen
Möglichkeiten ausfüllt, d.h. die im nassen Offsetdruckverfahren aufgebracht werden kann.
Die erfindungsgemässe Substanz ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine nukleophile alkanoxylierte Verbindung enthält, die einerseits ihre einwandfreie Übertragung von einem Farbwerk
auf die hydrophoben Zonen des feuchten Druckkörpers einer Offsetdruckmaschine bzw. Offsetdruckpresse gewährleistet,
v/ährend sie andererseits entsprechende Bereiche der Akzeptorfläche des Schreibsatzes neutralisiert und dadurch bei dessen
Verwendung eine Durchschrift bzw. ein Kopieren an den neutralisierten Stellen verhindert.
Die erfindungsgemässe Substanz bildet eine Druckflüssigkeit, die wie eine normale Druckfarbe in einer Offsetdruckerei verarbeitet
werden kann. Offsetdruckereien brauchen mithin keine Papiere oder Folien mit bereits vorher zonenweise desensibilisierten
Akzeptorflächen zu kaufen, sondern sie können die Desensibilisierung mit dem eigenen Maschinenpark den jeweiligen
Gegebenheiten entsprechend selbst durchführen.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Desensibilisieren
von Akzeptorflächen einer Kopiereinheit sowie eine Kopiereinheit als solche.
Die elektrophilen Schichten, die üblicherweise zur Herstellung der Akzeptorflächen verwendet v/erden, können absorbierende
Mineralien enthalten, wie z.B. Attapulgit, Zeolith, Kaolin, Pyrophylit usw. Sie dienen als Akzeptoren für Benzoyl Leuko-Derivat
des Methylenblaus oder des kristallvioletten Lactons, die in der anderen Schicht sind.
Phenole und Phenolharze wie auch Derivate der Salicylsäure und Zinksalze derartiger Derivate werden ebenfalls verwendet
als aktive Komponenten der elektrophilen Schichten.
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DIPL.-INQ. DIETER JANDER DR.-INq. MANFRED BONINQ
ΡΑΓΕΝ TANWALIf
Im folgenden werden für die desensibilisierende Substanz gemäß der Erfindung, die sich im nassen Offsetdruckverfahren
auf eine Akzeptoroberfläche auftragen läßt, einige Beispiele gegeben:
Es wird ein Lack aus 65 Gew.% äthoxyliertem Octylphenol,
30 Gew.-?o Kolophonium verestert mit Glycerol (Propantriol)
und 5 Gew.-% mineralischem Öl hergestellt.
Auf 84 Gewichtsteile dieses Lackes kommen 4 Gewichtsteile fein zerkleinerter Kieselerde und 12 Gewichtsteile Kalziumcarbonat.
Man erhält auf diese Weise eine transparente Flüssigkeit, die leicht auf die hydrophoben Zonen der Druckplatte einer
Offsetmaschine übertragen werden kann, wobei das äthoxylierte
Octylphenol das neutralisierende Mittel für die elektrophile Schicht der zu desensibilisierenden Akzeptoroberfläche darstellt.
Um eine abdeckende desensibilisierende Flüssigkeit gemäß der Erfindung zu erhalten, stellt man einen Lack her, der aus
67 Gew.-% äthoxyliertem Nonylphenol und 33 Gew.-% Kolophonium
verestert mit Glycerol besteht.
Auf 73 Gewichtsteile dieses Lackes kommen 2 Gewichtsteile fein zerkleinerter Kieselerde, 10 Gewichtsteile Kaliumcarbonat
und 15 Gev/ichtsteile Titan weiß (Rutil).
Es wird ein Lack hergestellt, der aus 66 Gew.-% eines Copolymers
aus Propylenoxyd und Äthylenoxyd und 34 Gew.-%
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Phenolharz modifiziert mit dem Anhydrid der Maleinsäure (Säurezahl 135-145) besteht.
Auf 85 Gewichtsteile dieses Lackes kommen 4 Gewichtsteile fein zerkleinerter Kieselerde und 11 Gewichtsteile Kalziumcarbonat.
Es wird ein Lack hergestellt, der aus 69 Gew.-% Polypropylenglykol
und 31 Gew.-% Phenolharz modifiziert mit dem Anhydrid der Maleinsäure (Säurezahl 135-145) besteht.
Auf 86 Gewichtsteile dieses Lackes kommen 4 Gewichtsteile fein zerkleinerter Kieselerde und 10 Gewichtsteile Kalziumcarbonat.
Gemäß den Beispielen 3 und 4 erhält man eine transparente desensibilisierende Flüssigkeit, die auf eine Akzeptoroberfläche
der erwähnten Art aufgedruckt werden kann, und zwar im nassen Offsetdruckverfahren, um auf diese Weise gewisse
Zonen zu neutralisieren.
Zahlreiche andere alkanoxylierte nukleophile Komponenten können zur Herstellung desensibilisierender Substanzen verwendet
werden, z.B. die Säuren der Polyoxyäthylene und deren Salze (Stearate, Mischungen von Harzsäuren und Fett), PoIyoxyäthylenalkohole
(Laurin, Cetylin, Stearin, Olein, TrI-decilyn und deren Mischungen), die Ester der Sorbitolpolyoxyäthylene
(Oleat, Talg, Bienenwachsmischung einer Harzsäure und einer Fettsäure), die polyäthylensorbitanester
und Fettsäuren (Laurat, Palmitat, Stearat, Oleat und deren Mischungen).
Zur Bestimmung des für die einwandfreie Übertragung vom Farbwerk auf die hydrophoben Zonen einer Druckplatte od.dgl.
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PArENIANWAlTf
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günstigsten Alkanoxylationsgrades der nukleophilen Verbindung
kann man auf die von Atlas Chemical Industries Inc. entwickelte HLB (=Hydrophile-Lipophile Balance)-Skala zurückgreifen
(vgl. auch P.V/. Morgan "Determination of Ethers and Esters of Ethylene Glycol" in Ind. and Eng.
Chem. Anal. Ed.Vol. 18, 1946, S. 500).
Es hat sich gezeigt, daß HLB-Werte zwischen 2 und 9, vorzugsweise
3 und 4, besonders vorteilhaft sind.
In der Zeichnung ist ein aus zwei Blättern 1 und 2 bestehender Selbstkopier-Schreibsatz dargestellt. Die Rückseite des
vorderen Blattes ist mit einem nukleophilen Überzug versehen, während die Vorderseite des Blattes 2 mit einem elektrophilen
Akzeptor präpariert ist. Beim Beschriften des Blattes kommt es in den mit Druck beaufschlagten Bereichen zu einer
Reaktion zwischen den im nukleophilen Überzug und den im elektrophilen Akzeptor enthaltenen Stoffen, die eine Färbung
auf der Vorderseite des Blattes 2 hervorruft und so den Kopiervorgang bzw. das Durchschreiben ohne besondere Kopierpapiere
ermöglicht. Um zu verhindern, daß Informationen, die an bestimmten Stellen des Blattes 1 eingetragen werden, mitkopiert
werden, ist auf entsprechende Bereiche der Akzeptorfläche an der Vorderseite des Blattes 2 eine Schicht 3 aufgedruckt,
die desensibilisierend wirkt.
MB: BL
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Claims (15)
1. Substanz zum Desensibilisieren von Akzeptorflächen einer
Kopiereinheit, insbesondere eines Selbstkopier-Schreibsatzes, der mindestens zwei Blätter mit einander zugewandten Flächen
aufweist, von denen eine mit einem elektrophilen Akzeptor und eine mit einem nukleophilen Überzug versehen ist, dadurch
gekennzeichnet , daß sie eine nukleophile alkanoylierte
Verbindung enthält, die einerseits ihre einwandfreie Übertragung von einem Farbwerk auf die hydrophoben Zonen des
feuchten Druckkörpers einer Offsetdruckmaschine bzw. Offsetdruckpresse gewährleistet, während sie andererseits entsprechende
Bereiche der Akzeptorfläche des Schreibsatzes neutralisiert und dadurch bei dessen Verwendung eine Durchschrift bzw. ein Kopieren
an den neutralisierten Stellen verhindert.
2. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennze ichnet,
daß sie äthoxyliertes Octy!phenol enthält.
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PATENTANWÄLTE
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3. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie äthoxyliertes Nonylphenol enthält.
4. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein CopoLymer aus einem Propylen-Oxid und einem Äthylen-Oxid enthält.
5. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein Polypropylen-Glycol enthält.
6. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennze ichn
e t , daß der Grad der Alkanoxylation der in ihr enthaltenen Verbindung ein solcher ist, daß das Hydrophil-Lipophil-Gleichgewicht
zwischen 2 und 9 HLB liegt.
7. Substanz nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet , daß das Hydrophil-Lipophil-Gleichgewicht
zwischen 3 und 4 HLB liegt.
8. Verfahren zum Desensibilisieren von Akzeptorflachen einer
Kopiereinheit, insbesondere eines Selbstkopier-Schreibsatzes, der mindestens zwei Blätter mit einander zugewandten Flächen
aufweist, von denen eine mit einem elektrophilen Akzeptor und eine mit einem nukleophilen Überzug versehen ist, dadurch
gekennzeichnet , daß man in nassen Offsetdruckverfahren auf die Akzeptorfläche eine Schicht mit einer
nukleophilen alkanoxylierten Verbindung druckt, wobei die Verbindung einerseits eine einwandfreie Übertragung der Desensibilisierungssubstanz
von einem Farbwerk auf die hydrophoben Zonen des befeuchteten Druckkörpers einer Offsetdruckmaschine
bzw. Offsetdruckpresse ermöglicht, während andererseits entsprechende Bereiche der Akzeptorfläche neutralisiert
werden, so daß eine Färbung dieser Bereiche beim Beschreiben od.dgl. ausscheidet.
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DlPL-INC. DIETER JANDER DR-INq. MANFRED BONINC
PAItNTANWAlTt
9. Kopiereinheit, insbesondere Selbstkopier-Schreibsatz,
der mindestens zwei Blätter mit einander zugewandten Flächen aufweist, von denen eine mit einem nukleöphilen Überzug und
eine mit einem elektrophilen Akzeptor versehen ist, welch letzterer in bestimmten Bereichen desensibilisiert ist, dadurch
gekennzeichnet , daß die desensibilisierten Bereiche der mit dem Akzeptor versehenen Flächen
durch eine Schicht abgedeckt sind, die eine nukleophile alkanoxylierte
Verbindung enthält.
10. Kopiereinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Schicht äthoxyliertes Octylphenol
enthält.
11. Kopiereinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Schicht äthoxyliertes Nonylphenol
enthält.
12. Kopiereinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Schicht ein Copolymer aus einem
Propylen-Oxid und einem Äthylen-Oxid enthält.
13. Kopiereinheit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Schicht ein Polypropylen-Glycol
enthält.
14. Kopiereinheit nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet , daß das Hydrophil-Lipophil-Gleichgewicht
der in der Schicht enthaltenen Verbindung zwischen und 9 HLB liegt.
15. Kopiereinheit nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet , daß der HLB-Wert zwischen 3 und 4 liegt.
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