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Vorrichtung zum Verspinnen von in Form einer Lunte (Vorgarn) zugeführten
Fasern Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verspinnen von in Form einer
Lunte (Vorgarn) zugeführten, in die Vorrichtung pneumatisch eingesaugten Fasern
mit einem eine zylindrische Spinnkammer begrenzenden Gehäuse, in dem ein von einem
Motor angetriebenes und einen Unterdruck-Drehkörper tragendes Drehrohr koaxial umläuft
und durch dessen Wand ein einen Fasereinlaß mit zu der Drehkörperachse senkrechter
Achse bildendes Rohr hindurchtritt und in der Kammer etwa in der Höhe des Drehkörpers
mündet, um die Fasern einzulassen, die von einem Ausgangswalzenpaar eines Streckwerkes
od. dgl. zugeführt werden, dessen Klemmpunkt von der Umlaufbahn des Drehkörpers
etwas weiter entfernt ist, als es der größten zu verspinnenden Faserlänge entspricht,
wobei an einem Ende der Spinnkammer ein axialer, vom Drehkörper entfernter Garnauslaß
liegt und eine Leitung die Spinnkammer mit einem Unterdruckraum verbindet, so daß
aus der Spinnkammer gleichmäßig Luft abgesogen wird und am Fasereinlaß ein Saugluftstrom
geschaffen wird, der die Fasern aus der Lunte herauszieht und in die Spinnkammer
einsaugt.
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Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art verläuft das den Fasereinlaß
bildende Rohr tangential zum Gehäuse, so daß der eintretende Luftstrom einen Wirbel
bildet, der die Fasern abwärts in eine Mittelöffnung eines Siebes führt.
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An sich ist es bekannt, die durch Unterdruck angesaugten Fasern mit
dem Faden in Berührung zu bringen, so daß sie sich an diesen andrehen. Das Ansaugen
der Fasern durch Unterdruck und das Andrehen durch mechanische Mittel ist also nicht
mehr neu.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bessere Spinnwirkung
zu erreichen, als sie sich unter der bloßen Wirkung des Luftwirbels ergibt.
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Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß der
Drehkörper zur Drehachse exzentrische, die Fasern mitreißende umlaufende Mitnehmer
trägt und daß das Fasereinlaßrohr so angeordnet ist, daß es die durch die Einlaßöffnung
in die Spinnkammer eintretende Luft so führt, daß sie in radialer Richtung in die
Umlaufbahn der Mitnehmer hineingelangt, wodurch die vorderen Enden der in dem Luftstrom
heranfliegenden Fasern zur Drehachse umgelenkt werden, während die Schwanzenden
der Fasern auf Grund der Berührung mit den Mitnehmern des Drehkörpers in einem radialen
Abstand von der Drehachse um diese umlaufen. Die von dem Walzenpaar zugeführten
Fasern werden also durch den in der Kammer herrschenden Unterdruck angesaugt und
legen sich mit ihren vorderen Enden an dem Garn an, während ihre rückwärtigen Enden
von den Mitnehmern erfaßt werden und eine Rotationsbewegung um die Achse der pneumatischen
Spinnvorrichtung erhalten. Auf diese Weise werden die Fasern an dem in Bildung befindlichen
Fadenstrang angedreht.
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Durch die zwangläufige Wirkung des Drehkörpers lassen sich auch verhältnismäßig
steife Fasern mit größerer Zuverlässigkeit verspinnen, als es durch den wirbelnden
Luftstrom der bekanten Vorrichtung möglich ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich vorzugsweise zum Verspinnen
langer Fasern, insbesondere langer Kunstfasern.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden an Hand der Zeichnungen
beschrieben. In den Zeichnungen stellt dar Fig. 9. eine schematische Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, die ein Ausführungsbeispiel der Spinnvorrichtung zeigt, Fig.
2 eine schematische Teilansicht von oben auf die Zuführung der Lunte zu der Vorrichtung
nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie 3-3 der Fig.
1, der einen Querschnitt des Drehkörpers zeigt, Fig. 4 eine senkrechte Teilschnittdarstellung
einer abgewandelten Ausführungsform der Spinnvorrichtung, Fig. 5 einen Teilschnitt
entlang der Linie 5-5 der Fig. 4, Fig. 6 eine Teilansicht, ähnlich der Fig. 4, mit
einer weiteren Ausführungsform des Spinnkopfes oder Drehkörpers, Fig. 7 einen Teilschnitt
entlang der Linie 7-7 der Fig. 6, Fig. 8 eine der Fig. 1 im wesentlichen entsprechende
Ansicht einer weiteren Ausführungsform, Fig. 9 eine Seitenansicht des Spinnkopfes
oder Drehkörpers aus Fig. 8, Fig. 10 einen senkrechten Teilschnitt in dergleichen
Ebene wie in Fig. 8, der das Überwachungsventil und die zugehörigen Teile in der
Öffnungsstellung des Ventils zeigt, und Fig. 11 eine senkrechte Teilschnittdarstellung
mit einer gegenüber Fig. 8 etwas veränderten Ausführungsform des Spinnkopfes.
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Wenn in den Zeichnungen auch immer nur eine einzige Spinneinheit dargestellt
worden ist, so ist es doch selbstverständlich, das für die handelsgängigen Ausführungsformen
der Erfindung beliebig viele Einheiten in passenden Abständen auf einem Gestell
angebracht werden können, welches den Gestellen der herkömmlichen Ringspinnmaschinen
ähnelt, und daß bei dieser Anordnung alle Einheiten an eine gemeinsame Saugleitung
und an ein geeignetes Kabel für die Zufuhr elektrischer Energie angeschlossen werden
können.
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Es wird nunmehr auf die Zeichnungen und insbesondere auf die Fig.
1 bis 7 einschließlich Bezug genommen. Der mit dem Buchstaben D bezeichnete hintere
Streckwalzensatz ist von herkömmlicher Bauart und dient dazu, die Lunte S den Laufbändern
A und A' zuzuliefern, die die Lunte der Reihe nach dem Klemmpunkt zwischen der oberen
und der unteren Ausgangswalze T bzw. B zuführen. Die untere Ausgangswalze
B kann mit Gummi verkleidet sein. Die Oberwalze T ist vorzugsweise von der in Fig.
2 dargestellten Art. Diese Rolle ist aus Metall und weist eine schraubenförmig verlaufende
Außenrippe R auf. Da eine solche mit einer Rippe versehene Walze absatzweise und
mit einer gewissen Steigung arbeitet, vermindert sie das Ausfransen von Streufasern,
die beim Strecken mit den herkömmlichen vollen Streckwalzen leicht verloren gehen.
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Mit der unteren Ausgangswalze B arbeitet eine andere Rolle Q zusammen,
um die unverzwirnte Lunte zu erfassen und zu gewährleisten, daß sie mit einer bestimmten
gleichförmigen Geschwindigkeit gefördert wird, so daß die zwischen den Walzen Q
und B austretende Lunte das gewünschte Gewicht aufweist.
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Es sei beispielsweise angenommen, daß die gekrempelte Lunte S beim
Eintritt in die Streckwalzen B ein Gewicht von 4 g/m aufweist und daß die Streckwalzen
mit solchen Relativgeschwindigkeiten angetrieben werden, daß ein achtfacher Verzug
von den hinteren Streckwalzen bis zu den Laufbändern A und A' das Luntengewicht
von 4 g/m auf etwa 0,5 g/m vermindert. Die Walzen T und B können dann
so eingestellt sein, daß durch sie noch ein etwa 14facher Verzug vorgenommen wird,
so daß sich z. B. ein Gesamtverzug von 112 ergibt. Das zwischen den Walzen Q und
B austretende gestreckte Fasermaterial läuft in das Fasereinlaßrohr 10 ein, welches
sich durch eine Bohrung des ortsfesten zylindrischen Gehäuses 11 erstreckt. Das
Gehäuse trägt am oberen Ende einen Abschlußdeckel 12 und am unteren Ende einen Ringstöpsel
13, in dessen Mittelöffnung ein Lager 14 für die Welle eines Elektromotors
M eingepaßt ist. Die Motorwelle verläuft koaxial mit dem zylindrischen Gehäuse 11
und ragt nach oben in die untere Kammer 16 des Gehäuses hinein. Auf dem oberen Ende
der Motorwelle ist ein Spinnkopf oder Drehkörper 17 befestigt. Dieser Spinnkopf
oder Drehkörper hat, wie Fig. 1 erkennen läßt, im wesentlichen die Form einer Nähgarnspule,
bei der der äußere, konkav-tonnenförmige Abschnitt 18 Endstücke oder Köpfe miteinander
verbindet, deren Durchmesser größer als der des Tonnenabschnittes ist. Der kleinste
Durchmesser des Tonnenabschnittes liegt unmittelbar gegenüber dem inneren Ende des
Durchlasses durch das Fasereinlaßrohr 10. Der Spinnkopf oder Drehkörper ist hohl
mit einer Mittelbohrung 21 (Fig. 3) und weist in der Außenfläche des kokav-tonnenförmigen
Abschnittes einander gegenüberliegende Öffnungen 19 und 20 auf, die in der Mittelbohrung
münden.
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Im oberen Teil des zylindrischen Gehäuses 11 ist koaxial mit dem Drehkörper
17 ein ortsfestes Rohr 22 angebracht. Dieses Rohr 22 ist in einer mittleren Ausnehmung
einer Scheidewand 23 des zylindrischen Gehäuses 11 gesichert, und sein unteres Ende
ragt in den oberen Teil der Mittelbohrung 21 des Drehkörpers 17 hinein. Die Bohrung
21 im Drehkörper ist so bemessen, daß zwischen der Außenfläche des Rohres 22 und
der Wand der Bohrung 21 ein geringes Spiel oder ein geringer Luftspalt, beispielsweise
von etwa 0,8 mm, bleibt. Das obere Ende des Rohres 22 ist in eine Gegenbohrung des
Deckels 12 eingesetzt, und der Deckel 12 hat eine mittlere Garnauslaufstelle 25,
die in das Innere des Rohres 22 übergeht. In dem zwischen den Teilen 12 und 23 gelegenen
Abschnitt ist das Rohr 22 mit Durchbrechungen 24 versehen. Die obere Kammer 26,
in welche diese Durchbrechungen sich öffnen, ist durch ein Rohr 27 mit einem geeigneten,
nicht näher dargestellten Sauggebläse verbunden, das in der oberen Kammer 26 einen
Unterdruck aufrechterhält. Bei dieser Anordnung ergibt sich im allgemeinen ein gleichmäßig
starker Zustrom von Luft in das offene rechte Ende des Fasereinlaßrohres 10. Dieser
Luftstrom tritt in die untere oder Drehkörperkammer 16 ein und strömt von dort durch
die Öffnungen 19 und 20 im Rotor und aufwärts in das Rohr 22 und von dort durch
die Durchbrechungen 24 nach außen in die Kammer 26 und das Saugrohr 27. Durch Anordnung
der Durchbrechungen 19 und 20 des Drehkörpers an diametral entgegengesetzten Stellen
ist der mit einer Geschwindigkeit von 10 000 bis 12 000 Umdr./Min. umlaufende Rotor
17 genau auswuchtbar.
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Mit dem beschriebenen Gerät können Stapelfasern aus einem beträchtlichen
Längenbereich versponnen werden. Der Abstand zwischen dem von den Walzen
Q und B gebildeten Klemmpunkt und der durchbrochenen Oberfläche des
Drehkörpers 17 sollte jedoch etwas größer sein, als es der längsten zu verspinnenden
Stapelfaser entspricht.
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Wenn man annimmt, daß die Fasern gleichförmig von den Walzen
Q und B angeliefert werden und daß innerhalb der Kammer 26 ein geeigneter
Unterdruck
aufrechterhalten wird, treten die Führungsenden der Fasern,
wenn sie zwischen den Walzen Q und B herauskommen, in das Rohr 10
ein, durch welches sich mit hoher Geschwindigkeit ein Luftstrom in die Kammer 16
bewegt. Zu dem Zeitpunkt, wo das Schwanzende einer Faser aus dem Walzenmaul zwischen
den Walzen Q und B herauskommt, ist das Vorderende der Faser im allgemeinen
bereits mit der Oberfläche 18 des Drehkörpers in Berührung. Dabei trägt der in die
Durchbrechungen 19 und 20 des Drehkörpers eintretende Luftstrom die Führungsenden
einer solchen Faser entweder in die eine oder die andere der genannten Durchbrechungen
oder öffnungen. Die Oberflächengeschwindigkeit des Drehkörpers ist wesentlich höher
als die Geschwindigkeit, mit welcher die Fasern durch die Walzen Q und
B
vorgeschoben werden; und die Oberflächengeschwindigkeit des Drehkörpers
ist weiterhin auch größer als die Geschwindigkeit des Luftstromes durch das Rohr
10. Wenn die Führungsenden der Fasern den Drehkörper berühren, wird die Fasergeschwindigkeit
so stark beschleunigt, daß die Schwanzenden der Fasern nach außen schlagen und die
innere Oberfläche des zylindrischen Gehäuses 11 berühren, dazu ist noch zu bemerken,
daß die vorangehenden Enden der Fasern bereits in die Bohrung 21 des Drehkörpers
eingetreten sind. Wenn man nun einen Pfeifenreiniger od. dgl. durch die Garnauslauföffnung
25 nach unten einstößt und durch das Rohr 22 bis zu dessen unterem Ende in der Bohrung
21 des Drehkörpers führt, dann wickeln sich die vorderen Enden der Fasern, die sich
in dem mit hoher Geschwindigkeit umlaufenden Drehkörper befinden, auf den ortsfesten
Pfeifenreiniger auf. Da in das Rohr 10 laufend Fasern eingeführt werden, folgen
andere Fasern nach, und ihre vorangehenden Enden werden ebenfalls von dem Pfeifenreiniger
gefangen. Wenn nun der Pfeifenreiniger langsam herausgezogen wird, bleiben die Fasern
an ihm hängen und werden zusammengedreht oder versponnen, und dann wickeln sich
andere in den Drehkörper eintretende Fasern auf die ersten und bilden so einen fortlaufenden
Faden. Bei jedem Umlauf des Drehkörpers erhält auch der sich bildende Faden eine
weitere Verdrillung, wobei der Drillpunkt immer an dem durch den Buchstaben P bezeichneten
Platz liegt. Wenn der zuerst gebildete Fadenabschnitt von dem Pfeifenreiniger gelöst
und zwischen die Aufnahmewalzen 28 und 29 geführt wird, dann wird mit gleichförmiger
und konstanter Geschwindigkeit ein Faden gebildet, so daß man also aus den von den
Walzen Q und B angelieferten unverzwirnten Fasern in einer einzigen
Stufe einen Faden Y formt. Während des Arbeitsvorganges sind die Fasern immer unter
gleichen Einflußbedingungen, so daß ein vollkommen gleichförmiger Faden entsteht,
der den aus der gleichen Faserart auf herkömmlichen Spinnmaschinen hergestellten
Fäden oder Garnen durchaus gleichwertig ist.
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Die Ausführung eines Drehkörpers, wie er in den Fig. 1 und 3 dargestellt
ist, mit zwei diametral entgegengesetzten Öffnungen ist aus Gleichgewichtsgründen
wünschenswert, damit der Drehkörper auch bei hohen Umlaufgeschwindigkeiten nicht
zum Vibrieren neigt. Bei geringeren Laufgeschwindigkeiten kann man jedoch auch mit
der in Fig. 4 und 5 dargestellten Ausführungsform, bei welcher der Rotor in seiner
vorderen Wand nur eine einzige Öffnung 19a aufweist, zu zufriedenstellenden Ergebnissen
gelangen. Ein solcher Rotor bewährt sich besonders beim Spinnen längerer Stapelfasern
mit Stapellängen zwischen 50 und 75 mm. Selbstverständlich sollte auch dabei, wie
bei der Ausführungsform nach Fig. 1, der Abstand zwischen dem von den Ausgangswalzen
gebildeten Klemmpunkt (nicht näher dargestellt) und der Arbeitsfläche des Drehkörpers
etwas größer sein, als es der Länge der größten zu verspinnenden Stapelfaser entspricht.
Auch hier wird der Spinnvorgang unter Verwendung eines Pfeifenreinigers od. dgl.
in der gleichen Weise wie bei dem an Hand der Fig. 1 beschriebenen Ausführungsbeispiel
eingeleitet. Der nur eine einzige Öffnung aufweisende Drehkörper scheint gegenüber
dem mit zwei Durchbrechungen versehenen Drehkörper insofern etwas vorteilhafter
zu sein, als hier nur ein einziger Lufteintritt vorhanden ist und keine unerwünschten
Wirbel von Querströmen auftreten, die zu einer Verwirbelung der unverzwirnten freien
Enden der Fasern führen könnten. Das kann im Falle des Drehkörpers mit zwei Öffnungen
bisweilen geschehen. Dabei können die Schwanzenden langer Fasern sich über die eine
Öffnung zu der anderen Öffnung hin erstrecken, und es können sich Störungen in ihrem
gleichmäßigen Einzug in die richtige Öffnung ergeben. Auch mit dem Drehkörper mit
den zwei Öffnungen können jedoch, wenn es gewünscht ist, längere Stapelfasern versponnen
werden.
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Die Fig. 6 und 7 zeigen eine andere Drehkörperform, die sich insbesondere
zum Verspinnen kurzer Stapelfasern eignen, d. h. für Fasern von etwa 22 bis 32 mm
Länge. Bei dieser Anordnung sind die einzelnen Teile im allgemeinen den in den Fig.
1 und 4 gezeigten ähnlich, nur hat der Drehkörper 17 b hier die Form einer Scheibe
mit drei gebogenen Stiften 30, 31 und 32, die symmetrisch verteilt sind und von
der oberen Oberfläche der Scheibe nach oben abstehen. Diese Stifte sind gegenüber
der Drehachse der Motorwelle exzentrisch angeordnet und, wie gezeigt, vorzugsweise
je für sich zu einer flachen V-Form gebogen, wobei der Scheitelpunkt des V zur Drehachse
hin zeigt. Bei dieser Anordnung ist, wie auch bei der Anordnung nach Fig. 4, das
gelochte Rohr 22 der Fig. 1 durch ein kurzes Rohr 22a ersetzt, welches in die Zwischenwand
23 eingesetzt ist. Wie auch bei der Ausführungsform nach Fig. 1, ist der Ausgangswalzenklemmpunkt
in einem Abstand vom Drehkörper angeordnet, der etwas größer ist, als es der längsten
zu verspinnenden Stapelfaser entspricht. Wie Fig. 6 erkennen läßt, erstreckt sich
das Rohr nach unten in den Zwischenraum zwischen den nach oben weisenden Teilen
der Stifte. Beim Betriebsbeginn zeigt sich nun bei dieser Ausführungsform, daß dann,
wenn das vorangehende Ende einer Faser durch den Luftstrom in Berührung mit einem
der Stifte 31 gebracht worden ist, alle nachfolgenden Fasern denselben Stift berühren.
Wenn das herankommende Ende einer Faser vom Luftstrom in den Zwischenraum zwischen
den Stiften gezogen worden ist und wenn ein Pfeifenreiniger mit seinem Ende in diesen
Zwischenraum eingeführt worden ist, dann wird das herankommende Ende der Faser auf
den Pfeifenreiniger aufgewickelt und den Spinnvorgang in der gleichen Weise einleiten,
wie es an Hand des in Fig. 1 gezeigten Gerätes dargestellt worden ist.
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Es wurde gefunden, daß die in den Fig. 1, 4 und 8 gezeigten Teile
sich zum Verspinnen von Viskose-Zellwolle von 40 mm Stapellänge, 1,5 und 3 Denier
mit einer 4-g-Lunte zu einem 42-tex-Garn bei einer
Spindelgeschwindigkeit
von 10000 bis 12000 Umdr./ Min. eignen. Auch 50 mm Acetat-Zellwolle und 30
mm Baumwolle konnten mit derartigen Geräten versponnen werden.
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In den Fig. 8, 9 und 10 ist eine weitere Ausführungsform veranschaulicht,
in der gleiche Teile mit den gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 1 bezeichnet worden
sind.
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Dieses Gerät enthält wieder hintere Streckwalzen D. Laufbänder
A und A', obere und untere Ausgangswalzen T und B und
die Andrückwalze Q. Bei dieser Anordnung hat das kurze zylindrische Gehäuse
11x einen Boden 13 x mit einer Mittelöffnung und einen Deckel 12x, der von dem Unterteil
des Behälters oder Gehäuses für den Motor M gebildet wird. Der Behälter oder das
Gehäuse für den Motor ist an einer Tragplatte 33 befestigt, die ein Teil eines Gestelles
zur Aufnahme einer ganzen Reihe von Spinneinheiten sein kann. Der Oberteil
35 des Behälters oder Gehäuses für den Motor trägt einen zweiten kurzen zylindrischen
Ansatz 11 m, der am oberen Ende mit einer Verschlußkappe 12m mit einem mittleren
Garnauslaß 25x versehen ist. Die Motorwelle 34 ist hohl und dreht sich in
geeigneten Lagern L, die von dem Behälter oder Gehäuse für den Motor getragen werden.
Ihr unteres Ende ragt in die Kammer 16x des unteren Zylinders 11x. Am unteren Ende
der rohrförmigen Motorwelle ist der Spinnkopf oder Drehkörper 17x befestigt (Fig.
8 und 9). Dieser Drehkörper 17x gleicht in seiner Form etwa der oberen Hälfte des
spulenförmigen Drehkörpers 17 nach Fig. 1, er weist jedoch nicht dessen unteren
Rand auf, und der konkav-tonnenförmige Abschnitt besitzt keinerlei Seitenöffnung.
An seinem unteren Ende ist der Drehkörper 17 auf der einen Seite eines in ein Auge
38 auslaufenden Rücksprunges mit einem hakenartigen Ansatz 37 ausgerüstet. Das untere
Ende des Drehkörpers 17x ist offen. In die mittlere Öffnung des unteren Kopfes 13x
ist ein nach oben zugespitzter Stift 39 einstellbar eingesetzt. Der Scheitelpunkt
dieses Stiftes liegt koaxial mit dem Drehkörper, und zwar innerhalb desselben etwas
oberhalb des Auges 38.
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Das in einer Öffnung der Wand des Zylinders 11 x befestigte Rohr 10
x ist so angebracht, daß sein äußeres Ende die aus dem Klemmpunkt zwischen den Walzen
Q und B herauskommenden Fasern in Empfang nimmt. Das innere Ende des
Rohres 10 x liegt dem Drehkörper 17x genau gegenüber. Wie in Fig. 1 beträgt
der Abstand zwischen dem Ausgangswalzenklemmpunkt und der äußeren Oberfläche des
unteren Endes des Drehkörpers 17x etwas mehr, als es der Größe der längsten zu verspinnenden
Stapelfaser entspricht.
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Eine Kammer 26 m im oberen Zylinder 11 m öffnet sich
in ein kurzes Rohr 27x, welches zu einer Hauptleitung 36 führt, die an einer ganzen
Reihe solcher Spinngeräte, wie die Fig.8 eines zeigt, vorbeiführt, wobei diese beispielsweise
auf einem den herkömmlichen Ringspinnmaschinen entsprechenden Gestell sitzen. Die
Leitung 36 führt zu einer Vakuumpumpe od. dgl., um in jeder der Kammern 26 m der
einzelnen Spinngeräte einen Unterdruck aufrechtzuerhalten.
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Ein Fühlerarm 40, der bei 43 an ein geeignetes Lager angelenkt ist,
hat ein freies Ende, welches normalerweise auf dem Garnfaden Y aufliegt, der von
dem Spinngerät gebildet ist und der Kreuzspultrommel 41 zugeführt wird, auf welcher
die von der Trommel 41 durch Reibung angetriebene Aufwickelspule 42 ruht.
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Sollte das Garn während der Arbeit einmal brechen, dann fällt der
Arm 40 nach unten, und ein kurzer am Arm 40 befestigter Ansatzarm 44 berührt den
Betätigungsstift 45 eines Mikroschalters 46, um über das Solenoid 47 einen elektrischen
Stromkreis zu schließen. Das Solenoid 47 hat einen Kern 48 x, an den das untere
Ende eines Hebelarmes 49a angelenkt ist, dessen oberes Ende mit einem drehbaren
Röhrenventil 48 verbunden ist, welches in einem zylindrischen Gehäuse 49 sitzt.
Das Gehäuse kann sich auch entlang einer Reihe aus mehreren Spinneinheiten erstrecken
und ist an eine Vakuumpumpe od. dgl. angeschlossen, so daß das Gehäuseinnere unter
einem Unterdruck steht. Das Gehäuse hat eine nach oben gerichtete Saugdüse 51, die
sich, wie Fig.8 erkennen läßt, unmittelbar rechts vom Einlaßende des Rohres 10x
befindet. Das Röhrenventil 48 weist in seiner Seitenwand einen Durchlaß 50 auf,
der zeitweise, wie Fig.10 erkennen läßt, auf das untere Ende der Düse 51 eingestellt
werden kann. Normalerweise hält eine Feder den Solenoidanker 48 x in der Stellung
nach Fig. 8; bei Fadenbruch und Erregung der Spule wird der Anker 48 a jedoch nach
links (Fig. 8) bewegt und dreht das Röhrenventil 48 so weit, bis der Durchlaß 50
vor der Düse 51 liegt. In dieser Lage wird die Luft schneller in die Düse 51 als
in das Rohr 10x eingesaugt, so daß keine Fasern mehr in die Kammer 16x hineingezogen
werden und eine Störung des Spinngerätes durch Anhäufung von Fasern am Drehkörper
17x vermieden wird. Um das Gerät wieder in Betrieb zu setzen, wird der Fühlerarm
40 noch oben geschwungen, wodurch der Mikroschalter 45 ausgeschaltet und das Röhrenventil
48 durch die Feder 52 geschlossen wird. Anschließend wird dann durch den Durchlaß
25x wieder ein Pfeifenreiniger eingeführt und der Spinnvorgang wieder eingeleitet.
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Schließlich wird dann der Fühlerarm 40 wieder zur Anlage an dem Faden
Y gebracht.
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Fig. 11 zeigt eine weitere Abwandlung, bei der der Drehkörper 17m
von im wesentlichen zylindrischer Form ist und eine von einem Mittelpunkt sich nach
unten aufweitende Mittelbohrung aufweist. Dabei führt das Einlaßrohr 10m die Fasern
E in den unteren Teil der Kammer 16 in an einem Punkt unterhalb des unteren Endes
des Drehkörpers ein. Bei dieser Ausführungsform wird ein Stift 39 m von einer mittleren
Ausnehmung des unteren Verschlußgliedes 13x des Spinngerätes gehalten. Der Stift
hat einen schwach kegeligen Abschnitt, beispielsweise mit einem Neigungswinkel von
etwa 5°, und eine anschließende kegelige Spitze mit einem Neigungswinkel von 60J.
Der umlaufende Drehkörper 171n läßt die in die Kammer 1.61n eingetretene Luft rings
um den Stift 39 m wirbeln. Auch bei diesem Gerät beträgt der Abstand zwischen dem
Ausgangswalzenklemmpunkt und der Außenfläche des Stiftes 39 in etwas mehr als die
Länge der längsten zu verspinnenden Faser. Wenn die Luft sich in dem Mittelkanal
des Drehkörpers nach oben bewegt, wickeln sich die durch das Einlaßrohr 10m eintretenden
Fasern lose um den Stift 39 und gleiten an dem zugespitzten Abschnitt dieses Stiftes
entlang. Vom unteren Teil des Drehkörpers ragen steife Borstenhaarbüschel 53 hervor.
Vorzugsweise sind die Büschel symmetrisch um die Achse des Drehkörpers angeordnet,
und
es können beispielsweise acht Büschel angebracht sein, obwohl es natürlich auf die
genaue Zahl der Büschel nicht ankommt. Wenn die Fasern, die sich lose um den angespitzten
Teil des Stiftes 39 nz gewickelt haben, sich nach oben bewegen, kommen sie in Eingriff
mit den Borsten und werden veranlaßt, sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie
der Drehkörper zu drehen. Wenn durch Hohlwelle 34 ein Pfeifenreiniger eingeführt
wird, wird dieser die von den Borsten gefangenen Fasern ergreifen und auf sich aufwickeln
lassen. Wenn man ihn dann herauszieht, entwickelt sich ein freispinnendes Ende an
den Borsten, so daß neue durch das Einlaßrohr 10m eintretende Fasern gefangen werden
und der Garnspinnvorgang eingeleitet wird. Die Fasern können nicht an dem Stift
hinauf- und von ihm hinuntergleiten, da sie zuerst von den Borsten gefangen werden.
Bei dieser Anordnung sind die freien Enden der Faser mehr und besser überwacht als
bei den vorher beschriebenen Geräten. Es wurde gefunden, daß diese Ausführungsform
beim Verspinnen von langen Fasern zu bevorzugen ist.
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Der Drehkörper wurde in der Beschreibung einfachheitshalber immer
als um eine senkrechte Achse drehend dargestellt, und unter Bezugnahme auf diese
Anordnung wurden immer die Ausdrücke »oben« und »unten« verwendet, jedoch kann die
Drehachse auch jede andere Lage, z. B. eine horizontale Lage einnehmen.