DE1129145B - Verfahren zur Herstellung von hochreinem Silicium - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochreinem SiliciumInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
KL.12i 38
K 41130 IVa/12 i
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABEDER
AUSLEGESCHRIFT: 10. MAI 1962
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABEDER
AUSLEGESCHRIFT: 10. MAI 1962
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von hochreinem Silicium, insbesondere für
Halbleiterzwecke.
Es ist bekannt, hochreines Silicium durch Zersetzung von Halogensilanen herzustellen. Die für die Produktion
des hochreinen Siliciums verwendeten Halogensilane — es handelt sich fast ausschließlich um Siliciumchlorof
orm—werden im allgemeinen durch Umsetzung von Reinsilicium mit trockenen Halogenwasserstoffen
gewonnen. Da das Reinsilicium neben Fremdstoffen bestenfalls höchstens 98% Si enthält, fallen bei der
Umsetzung mit Halogenwasserstoffen verhältnismäßig stark verunreinigte Halogensilane an, die sehr umfangreichen
und schwierigen Reinigungsoperationen unterworfen werden müssen, um bei ihrer anschließenden
Zersetzung Silicium mit ausreichender Reinheit für die Verwendung als Halbleiter zu bekommen. Außerdem
hat dieses bekannte Verfahren den Nachteil, daß für die bei der Zersetzung von beispielsweise 19,3 kg
Siliciumchloroform nach der Gleichung
4 SiHCl3 ->
Si + 3 SiCl4 + 2 H2
etwa 18 kg von als Nebenprodukt anfallendem hochreinem Siliciumtetrachlorid keine Verwendungsmöglichkeit
innerhalb des Prozesses besteht, so daß dieses hochwertige SiCl4 entweder zum üblichen Marktpreis
der normalerweise weniger reinen Qualität verkauft oder aber auf andere Weise verwendet werden muß.
Bei der Zersetzung solcher aus Silicium und Halogenwasserstoffen erhaltenen Halogensilane ist es überdies,
wahrscheinlich infolge immer noch darin enthaltener kleinster Mengen an Verunreinigungen, äußerst schwierig,
zu Silicium zu gelangen, welches den extremen Anforderungen genügt, die für spezielle Anwendungsgebiete
in der Halbleitertechnik gestellt werden.
Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß man in einfacher Weise hochreines Silicium durch Zersetzen
von Halogensilanen herstellen kann, ohne letztere vorher sehr schwierigen und kostspieligen Reinigungsoperationen zu unterwerfen, wenn man für die bei-
spielsweise nach obiger Gleichung ablaufende Zersetzungsoperation solche Halogensilane verwendet,
welche durch die Reduktion von Siliciunihalogeniden und/oder von höheren Halogensilanen mit auf Temperaturen
von über etwa 25000C erhitztem und daher zumindest teilweise in die Atome dissoziiertem Wasserstoff
gewonnen werden.
Die Reduktion von Siliciumhalogeniden mit teilweise oder vollständig auf thermischem Wege dissoziiertem
Wasserstoff ist zwar an sich bekannt, doch ist es nicht möglich, die auf den bislang bekannten Wegen gewonnenen
Halogensilane zur Weiterverarbeitung auf hoch-Verfahren zur Herstellung
von hochreinem Silicium
von hochreinem Silicium
Anmelder:
Knapsack-Griesheim Aktiengesellschaft,
Knapsack bei Köln
Knapsack bei Köln
Dipl.-Chem. Dr. Heinz Harnisch, Köln-Klettenberg, Dipl.-Chem. Dr. Artur Mehne, Efferen bei Köln,
und Dipl.-Chem. Dr. Franz Rodis,
Knapsack bei Köln,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
reines Silicium ohne vorherige kostspielige Reinigungsverfahren zu verwenden.
So ist es nach den bekannten Verfahren nicht zu vermeiden, daß die Reaktionsprodukte mit den heißen
Wänden der zum Erhitzen des Wasserstoffs dienenden Vorrichtung in Berührung kommen. Dabei werden die
Reaktionsprodukte durch Korrosion dieser Wände verunreinigt. Man kann diesen Mangel auch nicht
ohne weiteres dadurch beheben, daß man die Wände der Vorrichtung kühlt, da dann — infolge der hohen
Wärmeleitfähigkeit des Wasserstoffs — große Wärmeverluste auftreten würden.
Diese Schwierigkeiten können, wie nun überraschenderweise gefunden wurde, dadurch ausgeschaltet werden,
daß man den Wasserstoff nach der Erhitzung mit einer sehr hohen Geschwindigkeit, beispielsweise von
über 100 m pro Sekunde, in und durch einen gekühlten Kanal leitet, welchem gleichzeitig—beispielsweise über
Ringschlitze — der Siliciumhalogeniddampf zugeführt wird. Durch die sehr hohe Strömungsgeschwindigkeit
werden einmal größere Wärmeverluste vermieden, und zum anderen findet eine exakte Trennung der Erhitzungszone
für den Wasserstoff von der Reaktionszone für die Reduktion der Siliciumhalogenide statt, so daß
diese bzw. deren Reduktionsprodukte auf keinen Fall mit heißen Gefäßwänden in Berührung kommen
können.
Ein weiterer Vorteil dieser Arbeitsweise ist noch, daß der dem Kanal zugeleitete Siliciumhalogeniddampf als
Schutzpolster auf der Wandung des kreisförmigen Kanals entlangströmt und so verhindert, daß in
größerem Umfang noch atomarer Wasserstoff an die Wandungen gelangt und dort rekombiniert, was neben
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Energieverlusten die Gefahr mit sich bringen würde, durch örtliche Überhitzungen der Wände Verunreinigungen
in die Reaktionsprodukte einzuschleppen.
Schließlich können gemäß der vorliegenden Arbeitsweise sehr hohe Raum-Zeit-Ausbeuten erzielt werden.
Es ist ohne weiteres, möglich, beispielsweise Siliciumchloroform
aus SiCl4 mit einer Raum-Zeit-Ausbeute
von mehr als 10 kg/h · 1 herzustellen. Dies ist ein Vielfaches
der nach den bekannten Verfahren erzielbaren Werte. Würde man versuchen, etwa durch Vergrößern
der von den bislang üblichen Verfahren her bekannten
Apparaturen, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vergleichbare Mengen von Halogensilanen herzustellen,
so würden dabei große Ausbeuteverluste durch die Bildung höherer Halogensilane (Si8-, Si3-, Si4-Verbindüngen)
entstehen, die nicht ohne weiteres für die Herstellung von Reinstsilicium verwendet werden können.
Wie sich gezeigt hat, steigt, ohne Berücksichtigung besonderer zusätzlicher Vorsichtsmaßnahmen, der Anteil
an höheren Silanen mit wachsender Kapazität der Reduktionsanlage stark an. Dies ist verständlich, da
bei Vergrößerung der Reaktionszone, entsprechend einer Vergrößerung der Kapazität, die Wahrscheinlichkeit,
daß die zunächst gebildeten monomeren Silane unter Bildung höherer Silane weiterreagieren, stark
ansteigt. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden diese Ausbeuteverluste durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit
in Verbindung mit der außerordentlich raschen Abschreckung des Reaktionsgemisches nach dem Austritt aus dem kreisförmigen
Kanal durch Aufprallen auf eine gekühlte Fläche, welche vorteilhafterweise an der Austrittsöffnung des
Kanals vorbeibewegt wird, vermieden. Die Verweilzeit in der Reaktionszone ist in diesem Falle genügend
klein, um auch bei größerem Mengendurchsatz die Entstehung der höheren Silane weitgehend zu vermeiden.
An der gekühlten Fläche bildet sich durch die Kondensation
eines kleinen Teils der Reaktionsprodukte bzw. des Ausgangsproduktes ein dünner Film, welcher
die direkte Berührung der Reaktionsgase mit dem Material der Kühlfläche verhindert. Durch die hohe
Auftreffgeschwindigkeit der Gase wird der Film andererseits genügend dünn gehalten, so daß trotzdem noch
ein sehr guter Wärmeübergang erzielt wird. Durch die Bewegung der Fläche kann der Wärmeaustausch und
damit die Geschwindigkeit der Abschreckung der Reaktionsgase beträchtlich erhöht werden.
Die Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Halogensilane bietet gegenüber den herkömmlichen
Verfahren eine Reihe von Vorteilen und führt überraschenderweise zu besonders hochreinem Silicium mit
wertvollen Eigenschaften.
Bei der Reduktion von Siliciumhalogeniden mit thermisch dissoziiertem Wasserstoff werden, wie
gesagt, sehr viel reinere Halogensilane erhalten als bei der Umsetzung von sogenannten Reinsilicium mit
Halogenwasserstoff. Dies rührt offensichtlich daher, daß durch die Umsetzung mit dem auf sehr hohen
Temperaturen befindlichen Wasserstoff die im Siliciumtetrachlorid enthaltenen Verunreinigungen zu leicht,
beispielsweise durch fraktionierte Kondensation oder Destillation entfernbaren Verbindungen, reduziert
werden. Eine besondere Nachreinigung der erhaltenen Halogensilane außer der erwähnten Fraktionierung ist
daher im allgemeinen unnötig. Das letztlich gewinnbare Silicium ist infolge des sicherlich durch seine
größere Reinheit bedingten, erheblich gesteigerten spezifischen Widerstandes besser für die Verwendung
in der Halbleitertechnik geeignet als nach bekannten Verfahren mit vergleichbarem technischem und finanziellem
Aufwand zu erhaltende Produkte. In der nachfolgenden Tabelle sind die spezifischen Widerstände
von Siliciumeinkristallen aufgeführt, bei denen einmal
das käufliche, aus Reinsilicium und Chlorwasserstoff hergestellte Siliciumchloroform (sogenannte Halbleiterqualität),
und zum anderen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durch Reduktion von Siliciumtetrachlorid
mit hocherhitztem Wasserstoff erhaltenes SiH Cl3 als Ausgangsprodukte verwendet wurden. Man
sieht, daß die spezifischen Widerstände der aus den erfindungsgemäß hergestellten Produkten erhaltenen
Einkristalle wesentlich über denen der aus den bisherigen Handelsprodukten erhaltenen liegen:
Ausgangsprodukt der Zersetzung
SiHCl3 aus Reinsilicium
+ HCl Handelsprodukt.
Halbleiterqualität
+ HCl Handelsprodukt.
Halbleiterqualität
Erfindungsgemäß hergestelltes SiHCl3
Probe-Nr.
2 3
4 5 6
Spezifischer Widerstand des Si-Einkristalls
in Ohm cm
400 250 210
480
2300
950
Die Kristalle wurden nach dem Kristallziehverfahren im Vakuum unter Verwendung eines Tiegels
aus borarmem Quarz hergestellt.
Einen weiteren Vorteil erzielt man, wenn man beim erfindungsgemäßen Verfahren das bei der Zersetzung
der Halogensilane etwa nach obiger Gleichung anfallende hochreine Siliciumtetrahalogenid in den
Prozeß, d. h. aber zur erneuten Reduktion mit hocherhitztem und damit atomarem Wasserstoff zurückführt.
Es fallen dann keinerlei Abfallprodukte an, und man kann alles ursprünglich eingesetzte SiCl4 bis auf
die üblichen Ausbeuteverluste in hochreines Silicium überführen. Die Reduktion des bei der Zersetzung
anfallenden besonders reinen Siliciumtetrachlorids führt weiterhin zu extrem reinen Halogensilanen. Da
auf Grund der stöchiometrischen Verhältnisse theoretisch 75% des für die Reduktion einzusetzenden
Siliciumtetrachlorides aus diesem, im folgenden als Rückgut bezeichneten und im Kreislauf geführten
hochreinen Produkt bestehen, ist zwangläufig die Qualität des Siliciums besser, wenn mit Rückgut
gearbeitet wird, als bei ausschließlicher Verwendung von frischem SiCl4. Die erfindungsgemäße mehrmalige
Reduktion des Kreislaufproduktes führt damit zu extrem reinem Silicium als Zersetzungskomponente.
Das Verfahren der Reduktion mit hocherhitztem Wasserstoff ermöglicht auch die Herstellung der sonst
auf wirtschaftliche Weise sehr schwer zugänglichen Verbindungen SiH2X2, SiH3X (X = Halogen) und
schließlich SiH4. Diese Verbindungen haben gegenüber den sonst üblicherweise für die Herstellung des
hochreinen Siliciums verwendeten SiHX3-Verbindungen den Vorteil der größeren Flüchtigkeit. Sie
lassen sich daher besser durch Destillation von den im allgemeinen schwerer flüchtigen Verunreinigungen
abtrennen. Weiterhin entsteht bei der Zersetzung dieser wasserstoffreichen Substanzen mehr Silicium und
weniger SiX4 als bei der Zersetzung von SiHX3-Verbindungen,
wodurch mit Apparaturen gleicher Größe eine größere Menge Silicium produziert werden kann.
5 6
Um zu möglichst hohen Ausbeuten an diesen vorteilhaft und zweckmäßig, die verschiedenen Reakwasserstoffreicheren
Verbindungen zu gelangen, ar- tionsprodukte, wie z. B. SiHCl3, SiH2Cl2, SiH3Cl
beitet man bei der Reduktion mit einem großen usw., getrennt aufzufangen und anschließend auch
Überschuß an hocherhitztem Wasserstoff. Es ist vor- getrennt zu Silicium weiterzuverarbeiten.
teilhaft, auf 1 Mol SiX4 mehr als 4MoIH2 einzu- 5 Die anschließende Zersetzung zu hochreinem SiIisetzen.
Will man aus den obenerwähnten Gründen bei cium wird dann in bekannter Weise z. B. so durchder
Zersetzung zu hochreinem Silicium nur Halogen- geführt, daß man einen Wasserstoff- bzw. Argonstrom
silane mit mindestens 2 oder sogar mindestens 3 Wasser- in Form feiner Bläschen durch einen auf konstanter
Stoffatomen je Siliciumatom einsetzen, so wird man Temperatur befindlichen flüssigen Halogensilanvorrat
die bei der ersten Reduktion anfallenden, weniger io leitet, wobei entsprechend dem Dampfdruck des
Wasserstoff enthaltenden Anteile nach ihrer Abtren- Halogensilane ein aus Wasserstoff bzw. Argon und
nung durch beispielsweise Destillation ein zweites Halogensilandampf bestehendes Gasgemisch gebildet
oder sogar mehrere Male mit hocherhitztem Wasser- wird, welches anschließend an einer etwa zwischen
stoff umsetzen. 850 und 10000C heißen Wand, z. B. an der Innenwand
Bei der Reduktion der Silicium-Halogen- und/oder 15 eines auf dieser Temperatur befindlichen Quarzrohres,
Silicium-Halogen-Wasserstoff-Verbindungen mit auf vorbeigeleitet wird, wobei sich hochreines Silicium in
über etwa 25000C erhitztem Wasserstoff verfährt man kompakter Form abscheidet.
am besten so, daß man den in einem vorzugsweise Im einzelnen besteht das erfindungsgemäße Verwassergekühlten
Kanal mit beispielsweise kreisför- fahren zur Herstellung hochreinen Siliciums, insbemigem
Querschnitt mit sehr hoher Geschwindigkeit ao sondere für Halbleiterzwecke, nunmehr darin, daß man
strömenden hocherhitzten Wasserstoff über in der in einer ersten Verfahrensstufe Siliciumhalogenide mit
Wandung dieses Kanals befindliche Öffnungen diese auf über etwa 2500° C, vorzugsweise über etwa 3500° C,
Silicium-Halogen- und/oder Silicium-Halogen-Wasser- erhitztem und damit mindestens teilweise dissoziiertem
stoff-Verbindungen als Dampf zumischt und unmittel- Wasserstoff zur Reaktion bringt, das gas- bzw.
bar nach dieser Vermischung das anfallende Gas- 25 dampfförmige Reaktionsgemisch nach vorheriger Ab-
bzw. Dampfgemisch am Ende des Kanals auf eine schreckung in einer zweiten Verfahrensstufe zur Abvorzugsweise
unter etwa 20°C kalte Fläche auf- trennung von-überschüssigem Wasserstoff einer Tiefprallen läßt. Die Geschwindigkeit des strömenden temperaturkondensation zuführt und nach Fraktio-Wasserstoffes
in dem Kanal, in dem die Dämpfe der nierung zur Abtrennung von nicht umgesetztem, im
Halogen-Silicium-Verbindungen zugemischt werden, 30 Kreislauf zur ersten Verfahrensstufe zurückgelangensoll
über 50 m/sec, vorteilhafterweise über 100 m/sec, dem Siliciumtetrahalogenid die Halogensilandampfe
liegen. Als Öffnungen zur Zumischung der Dämpfe in einer dritten Verfahrensstufe in an sich bekannter
der Silicium-Halogen- und/oder Silicium-Halogen- Weise an einer mindestens 5000C, vorzugsweise
Wasserstoff-Verbindungen dienen vorzugsweise ein zwischen etwa 850 und 10000C, heißen Wand zersetzt,
oder mehrere in diesem ringförmigen Kanal ange- 35 wobei sich Silicium in kompakter Form abscheidet,
brachte Ringschlitze. Die Temperatur der Wandungen Als Siliciumhalogenide können insbesondere Siliciumdes
Kanals in der Umgebung der Ringschlitze wird chloride eingesetzt werden.
beispielsweise durch die Anwendung von temperier- Gemäß einem weiteren Gedanken der vorliegenden
tem Kühlwasser oberhalb der Kondensationstempe- Erfindung können in der zweiten Verfahrensstufe
ratur der verwendeten Siliciumverbindungen gehalten. 40 anfallende höhere Halogensilane, wie beispielsweise
Die Länge des Kanals kann beispielsweise 4 cm SiHCl3, im Kreislauf in die erste Verfahrensstufe
betragen. Der Abstand der gekühlten Fläche vom zurückgeführt und dann nur niedere Halogensilane,
Austrittsende des Kanals soll kleiner als 50 cm, am wie beispielsweise SiH2Cl2 und SiH3Cl, sowie SiH4
besten jedoch kleiner als 20 cm sein. Die kalte Fläche der dritten Verfahrensstufe zugeführt werden,
steht vorteilhafterweise annähernd senkrecht zur 45 Vorzugsweise wird in der ersten Verfahrensstufe
Achse des Kanals und besitzt eine stärkere Neigung Wasserstoff in großem Überschuß, beispielsweise in
zur Horizontalen, damit kondensierende Reaktions- einem Molverhältnis von Si X4: H2 wie 1: 4(X = HaIoprodukte
ablaufen können. Zur Erzielung eines gen), eingesetzt. Im allgemeinen wird man in der ersten
besseren Kühleffektes kann auch eine größere ge- Verfahrensstufe den beispielsweise in einem Lichtkühlte
Fläche an der Austrittsöffnung des Kanals 5° bogen mit einer Vorrichtung gemäß dem deutschen
vorbeibewegt werden. Die kalte Fläche kann ebenso Gebrauchsmuster 1781880 erzeugten hocherhitzten
wie der ringförmige Kanal aus metallischen Werk- Wasserstoff mit einer Geschwindigkeit von über
stoffen, aber beispielsweise auch aus Quarz angefertigt 50 m/sec, vorzugsweise über 100 m/sec, durch einen
sein. Die Erzeugung des hocherhitzten Wasserstoffes wassergekühlten Kanal leiten, welchem durch geeignete
erfolgt vor dem Eintritt in den genannten Kanal, 55 Öffnungen, beispielsweise Ringschlitze, die Siliciumvorzugsweise
in einem Lichtbogen. Hierzu kann halogenide und/oder höheren Halogensilane in Dampfbeispielsweise
die in dem deutschen Gebrauchs- dorm zugeleitet werden, während praktisch unmittelbar
muster 1781880 beschriebene Vorrichtung Anwendung nach dieser Vermischung das Gas- bzw. Dampf gefinden,
misch zur Abschreckung auf eine wassergekühlte, vor-Nach dem Abschrecken des Reaktionsgemisches an 60 zugsweise zur Horizontalen geneigte Fläche aufprallt,
der hinter dem Kanal befindlichen kalten Fläche Diese Kühlfläche befindet sich in einem Abstand von
werden die Gase einem Tieftemperatur-Oberflächen- weniger als 50 cm, vorzugsweise weniger als 20 cm,
kondensator zugeleitet, indem sowohl die entstandenen vom Austrittsende des Kanals. Sie ist auf Tempe-Halogensilane
als auch nicht umgesetzte Ausgangs- raturen unter etwa 20° C gekühlt und wird beispielsprodukte
kondensiert und von dem überschüssigen 65 weise vor der Kanalaustrittsöffnung vorbeibewegt.
Wasserstoff abgetrennt werden. Das erhaltene Reak- Die Tieftemperaturkondensation der zweiten Vertionsgemisch
wird anschließend vorzugsweise über fahrensstufe erfolgt insbesondere bei Temperaturen
eine Tieftemperaturkolonne fraktioniert. Es ist dabei unter etwa -2O0C.
Erfindungsgemäß werden die Halogensilane bzw. SiH4 mit Wasserstoff und/oder Argon als Trägergase
der dritten Verfahrensstufe zur Zersetzung in einem heißen, insbesondere Quarzrohr zugeführt. Zur Bildung
des der Zersetzung zugeführten Gas- bzw. Dampfgemisches kann ein Wasserstoff- bzw. Argonstrom in
feinverteilter Form durch ein flüssiges Halogensilanbad geleitet werden.
Das Verfahren der Erfindung sei an Hand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
25 kg Siliciumtetrachloriddampf wurden im Laufe von etwa 7,5 Stunden mit etwa 23 Nm3 in einem
Gleichstromlichtbogen auf über 40000C erhitztem
Wasserstoff zur Reaktion gebracht. Das Reaktionsgemisch wurde nach dem Abschrecken an einer
wassergekühlten Metallfläche in einem Tieftemperaturkondensator auf etwa — 1200C abgekühlt. Dabei
kondensieren 20 kg eines Gemisches aus etwa 6 kg nicht umgesetztem Siliciumtetrachlorid und etwa 14 kg
Halogensilanen. Aus diesem Gemisch wurden bei der Fraktionierung etwa 10 kg SiHCl3 und etwa 3 kg
wasserstoffreichere Halogensilane gewonnen. Die 10,0 kg SiHCl3 wurden mit Wasserstoff als Trägergas
durch ein 1000° C heißes Quarzrohr geleitet, wobei sich
in diesem Rohr 440 g hochreines Silicium abschieden. Verschiedene aus diesem Silicium gezogene Einkristallstäbe
besaßen einen spezifischen Widerstand von zwischen etwa 600 und 2200 Ohm cm. Die Kristalle waren p-leitend.
18 kg Siliciumtetrachlorid wurden innerhalb etwa 6,5 Stunden mit 28 Nm3 gemäß Beispiel 1 vorerhitztem
Wasserstoff zur Reaktion gebracht. Nach Abschrecken wurde das Reaktionsgemisch auf -12O0C abgekühlt.
Es fiel ein Gemisch von 12,5 kg an, das sich aus 2,0 kg nicht umgesetztem Siliciumtetrachlorid, 6,3 kg SiHCl3
und 4,2 kg SiH2Cl2 zusammensetzte. Die thermische
Zersetzung der letzteren Komponente im Wasserstoffstrom ergab 510 g hochreines Silicium. Bei der in
gleicher Weise durchgeführten Zersetzung der angefallenen 6,3 kg SiHCl3 wurden 280 g Silicium gewonnen.
Die ausgezogenen Einkristalle hatten spezifische Widerstände zwischen 800 und 1050 Ohm cm
und eine Lebensdauer der Ladungsträger von etwa 500 μ sec. Sie waren p-leitend.
27 kg Siliciumtetrachlorid, das aus der Zersetzung von SiH2Cl2 und SiHCl3 erhalten worden war
(Rückgut), wurde, wie im Beispiel 1 angeführt, im Laufe von 9 Stunden mit 41 Nm3 Wasserstoff umgesetzt.
Durch Kondensation des Reaktionsgemisches bei —80°C wurde ein Gemisch von 20 kg gewonnen,
bestehend aus 6,5 kg SiCl4 (nicht umgesetzt), 12,4 kg SiHCl3 und 1,1 kg SiH2Cl2. Die thermische Zersetzung
des SiHCl3 erbrachte 540 g hochreines Silicium. Daraus gezogene Einkristalle zeigten einen
Widerstand von 1200 bis 2100 Ohm cm; sie waren p-leitend.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von hochreinem Silicium, insbesondere für Halbleiterzwecke, aus
durch Umsetzung von Siliciumhalogeniden und durch Erhitzen auf hohe Temperaturen mindestens
teilweise dissoziiertem Wasserstoff erhaltenen Reaktionsprodukten,
dadurch gekennzeichnet, daß der in einem großen Überschuß zum eingesetzten
Siliciumhalogenid, etwa in einem Molverhältnis VOnSiX1: H2 gleich oder größer als 1: 4 (X = Halogen)
angewendete hocherhitzte Wasserstoff mit einer Geschwindigkeit von über 50 m/sec, vorzugsweise
über 100 m/sec, durch einen gekühlten Kanal geleitet wird, dem durch geeignete Öffnungen,
beispielsweise Ringschlitze, die Siliciumhalogenide und/oder die höheren Halogensilane in
Dampf- bzw. Gasform zugeleitet werden, anschließend das Gas- bzw. Dampfgemisch praktisch
unmittelbar nach dem Vermischen an einer gekühlten, vorzugsweise zur Horizontalen geneigten
Fläche, die sich in einem Abstand von weniger als 50 cm, vorzugsweise weniger als 20 cm,
vom Austrittsende des Kanals befindet, abgeschreckt wird, worauf das dabei erhaltene Reduktionsprodukt
nach Abtrennen von überschüssigem Wasserstoff mittels einer Tieftemperaturkondensation
und nach Fraktionierung zur Rückgewinnung von nicht umgesetztem, im Kreislauf dem
Ausgangsmaterial wieder zugeleiteten höheren Halogensilanen in an sich bekannter Weise an
einer mindestens 5000C, vorzugsweise zwischen
etwa 850 und 10000C, heißen Wand zersetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Siliciumchloride eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die im Reduktionsprodukt
enthaltenen höheren Halogensilane, wie SiHCl3, nach der Fraktionierung im Kreislauf dem Ausgangsmaterial
wieder zugemischt werden und nur niedere Halogensilane, wie SiH2Cl2 und SiH3Cl,
sowie SiH4 der Zersetzung zu Silicium zugeführt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zum
Abschrecken dienende Kühlfläche auf Temperaturen unter etwa 200C gekühlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlfläche vor der Kanalaustrittsöffnung vorbeibewegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Tieftemperaturkondensation
bei Temperaturen unter etwa -2O0C erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halogensilane bzw. SiH4 mit Wasserstoff und/oder
Argon als Trägergase der Zersetzung an einer heißen Wand, insbesondere der eines Quarzrohres,
zugeführt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Erhitzen des Wasserstoffs auf hohe Temperaturen in einem Lichtbogen erfolgt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 072 227,1 047 181,
638;
französische Patentschrift Nr. 1 125 207; USA.-Patentschrift Nr. 2 768 061.
© 209 579/255 5.62
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