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Scherenlinie für Blech-Walzenstraßen Die Erfindung behandelt das Problem
des Platzbedarfes und des Bauaufwandes von Scherenlinien für Blech-Walzenstraßen,
insbesondere Grobblechstraßen. Scherenlinien bestehen stets aus zwei seitlich des
Rollgangs angeordneten Besäumscheren und mindestens einer Schopf- und Teilschere.
Die Schopf- und Teilschere ist stets eine Tafel-Blechschere, wogegen man als Besäumscheren
je nach der Blechstärke entweder Kreismesser-Scheren oder Tafel-Blechscheren mit-
Quermessern zum Ablängen der Saumstreifen vorsieht. Bei Blechstärken von über 20
mm kommen zweckmäßig nur Tafel-Blechscheren als Besäumscheren in Betracht, da der
Einsatz von Kreismesser-Scheren bei stärkeren Blechen nicht mehr ratsam erscheint.
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Der Platzbedarf einer Scherenlinie richtet sich nach der maximalen
Länge der auszuwalzenden Bleche. Verwendet man Tafel-Blechscheren als Besäumscheren,
so ist die Länge der gesamten Scherenlinie mehr als das Dreifache der maximalen
Blechlänge. Die beiden Besäumscheren sind nämlich um den Betrag einer Blechlänge
gegeneinander versetzt angeordnet, um zuerst die eine und anschließend die andere
Blechkante zu besäumen, wobei die Teilschere um die Blechlänge hinter der letzten
Besäumschere angeordnet ist.
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Kreismesser-Scheren liegen stets einander gegenüber. Daher ist bei
Verwendung von Kreismesser-Scheren die Länge der Scherenlinie gegenüber derjenigen
der vorbeschriebenen Art auf 2/s verkürzt.
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Es sind zwar Doppelscherenanlagen unter Verwendung von Tafel-Blechscheren
zum gleichzeitigen Besäumen von Blechtafeln an beiden Seiten bekannt, bei denen
eine Schere für verschiedene Blechbreiten maschinell verfahrbar ist. Solche Doppelscherenanlagen
sind vereinzelt für Feinblechtafeln ausgeführt worden, deren Besäumlänge kürzer
als die Messerlänge der Scheren ist. Sie eignen sich auch deshalb nicht zum Besäumen
dicker Bleche, weil das Blech nach dem Schnitt beim Rückhub des schneidenden Messers
nicht ausweichen kann. Das Messer muß beim Rückhub an der beschnittenen Blechkante
entlanggleiten und würde hierdurch einem besonders hohen Verschleiß unterworfen
sein. Ein dünnes Blech hingegen wird sich beim Rückhub des Obermessers am Rande
etwas elastisch aufbiegen, so daß zwischen dem Messer und der Blechkante keine allzu
große Reibung entsteht.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Scherenlinie für
Blech-Walzenstraßen zu schaffen, bei der die Besäumscheren, die je ein feststehendes
Untermesser und bewegliches Obermesser aufweisen, auch zum Schneiden von Grobblechen
in einer gegenüberliegenden Anordnung aufgestellt werden können, ohne daß das Obermesser
beim Rückhub- an der geschnittenen Blechkante des notwendigerweise festgespannten
Bleches entlangläuft.
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Die Erfindung besteht darin, daß als Besäumscheren an sich bekannte
Scheren zur Verwendung kommen, deren mit einem feststehenden Untermesser zusammenwirkendes
Obermesser an einem an einer Messerwelle angeordneten Schwenkarm befestigt ist und
volle Kreisbewegungen in Schnittrichtung ausführt. Hierdurch wird erreicht, daß
das Obermesser stets nur von oben kommend in Schnittstellung gelangt, und ein Rückhub
entlang der geschnittenen Blechkante vermieden ist. Statt eines Obermessers können
selbstverständlich auch mehrere kreisende Obermesser angeordnet werden. Bei kontinuierlichem
Antrieb der Messerwelle ist deren Drehzahl entsprechend der vorhandenen Zähl der
Messer und des Zeitbedarfs für den Vorschub des Bleches festzulegen. Durch die Erfindung
wird es ermöglicht, Besäumscheren für Grobbleche gegenüberliegend aufzustellen und
den Platzbedarf für die Scherenlinie. um Y3 zu verringern, was bisher nur bei Scherenlinien
für Fein-und Mittelbleche möglich war. Die Besäumscheren sind im Sinne der Erfindung
stets dann als gegenüberliegend aufgestellt anzusehen, wenn das Blech gleichzeitig
im Schnittbereich beider Besäumscheren liegt.
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Kreisende Messer, die auf steinförmig angeordneten rotierenden Armen
befestigt sind und mit einem feststehenden anderen Messer zusammenarbeiten, sind
bei Schrottscheren bekannt. Der Erfinder hat erkannt, daß dieses Prinzip - auf Besäumscheren
übertragen - zu der überraschenden Wirkung führt, daß Besäumscheren mit kreisendem
Messer einander gegenüberliegend angeordnet werden können und sich dadurch nun auch
für Grobbleche eine erhebliche Verringerung der Länge der Scherenlinie ermöglichen
läßt.
Die erfindungsgemäßen Besäumscheren sollen daher nicht für sich, sondern nur innerhalb
einer Scherenlinie und in gegenüberliegender Aufstellung Schutz genießen. .
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen Fig. 1 eine Scherenlinie mit gegenüberliegenden Besäumscheren und
Fig. 2 eine Besäumkhere mit kreisendem Messer, im Bereich der Messer senkrecht geschnitten.
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Am Ende des Rollgangs 1 einer :Scherenlinie für Grobbleche liegt eine
Teil- und Schopfschere 2. Im Abstande der maximälen Tafellänge L ist der Teilschere
2 eine Doppelscherenanlage mit den Besäumscheren 3, 4 vorgelagert, die die Kanten
des Bleches 5 gleichzeitig beschneiden. DerAbstand beider Besäumscheren voneinander
ist veränderlich. Die Schnittlänge der Besäumschere ist erfindungsgemäß so kurz,
daß gleich ofengerechte Saumstreifen bzw. Schrottlängen anfallen, die neben dem
Rollgang über eine nicht dargestellte Rutsche auf ein Transportband 6 gelangen und
in einen Schrottkübel? befördert werden.
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Die beschnittenen Kanten der Blechtafel 5 werden von senkrechten Führungsrollen
8 geführt, die von Auslegerarmen 9 getragen werden. Die Auslegerarme 9 sind am Ständer
der Besäumscheren befestigt und nehmen an der Einstellung derselben auf veränderliche
Breite des Bleches teil. Um sicherzustellen, daß der nächste Schnitt genau in Richtung
des ersten Schnittes liegt, d. h. um den notwendigen dritten Festpunkt zur Parallelführung
der Blechtafel 5 zu schaffen, ist ein bei Kreismesser-Saumscheren bekannter Spannwagen
10 vorgesehen, der auf Schienen 11 entlang des Rollgangs 1 geführt ist und das Ende
der Blechtafel 5 durch Magnet oder eine Zange parallel zum Rollgang führt. 12 und
14 sind die oberen Rollen eines Treibrollenpaares zum Vorschub der Blechtafel 5.
Damit das Blech auch dann noch sicher geführt ist, wenn der Spannwagen 10 abgeschaltet
und das Blechende frei ist, sind am Rollgang 1 zwischen Besäumscheren und Schopfschere
2 weitere Führungsrollen 13 angebracht. Der Blechvorschub kann auf beliebige Weise
bewerkstelligt werden. An Stelle der Treibrollenpaare 12, 14 kann der Spannwagen
10 mit einem Fahrantrieb versehen und seine Schienen 11 bis dicht an die Besäumschere
3 geführt sein. Für den letzten Vorschub des freien Blechendes können innerhalb
der Schnittlänge noch fliegend an den Scheren gelagerte Treibrollen vorgesehen werden.
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Die Besäumscheren 3, 4 liegen um die BlechlängeL hinter dem Beginn
des Rollgangs zur Scherenlinie, so daß die Gesamtlänge der Scherenlinie nicht größer
als die doppelte maximale Blechlänge ist.
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Die beiden Besäumscheren 3, 4 können, insbesondere zum Schneiden von
Grobblechen, aus dem Grunde gegenüberliegend aufgestellt werden, weil sie in neuartiger
Weise mit kreisenden Messern ausgestattet sind und keinen Rückhub haben. Diese besondere
Bauart ist als Ausführungsbeispiel in Fig. 2 dargestellt. Im Ständer 15, und zwar
in dessen Ständerwagen 15 a, ist eine Messerwelle 16 gelagert, die über ein übersetzungsgetriebe
angetrieben ist. Die Messerwelle 16 trägt über die Schnittlänge einen als Schwenkarm
ausgebildeten Messerträger 17 für das kreisende Obermesser 18. Mit 19 ist das feststehende
Untermesser bezeichnet. Zum Ablängen der Saumstreifen sind ferner noch Quermesser
20, 21 vorgesehen. Das Blech. 5 wird durch Niederhalter 23 beim Schnitt festgehalten.
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Das Obermesser 18; und zwar seine Schnittkante, bewegt sich auf dem
Kreis 24 stets nur in einer Richtung, d. h. nicht reversierend. Hierdurch wird vermieden,
daß das Obermesser an der geschnittenen Blechkante zurückgeführt werden muß, was
bei gegenüberliegender Aufstellung der Besäumscheren aus den vorerwähnten Gründen
ungünstig ist.
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Wenn der Antrieb des Obermessers 18 kontinuierlich erfolgt, so muß
.auf dem vollen Kreiswege, den das Obermesser 18 zurücklegt, die Steuerung der Niederhalter
23 und des Vorschubes der Blechtafel 5 beendet sein, bevor das Obermesser zu einem
nächsten Schnitt ansetzt. Wenn mehr als ein Schwenkarm 17 mit Obermesser 18 vorgesehen
sind, muß die Messerwelle 16 entsprechend langsamer laufen. Es ist aber auch möglich,
den Antrieb der Messerwelle 16 während des Blechvorschubes stillzusetzen. Der Antrieb
der Scheren und der Vorschub des Bleches mittels der Treibrollenpaare12,14 od. dgl.
können selbsttätig aufeinander abgestimmt sein.
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Die durch die gegenüberliegende Aufstellung der Besäurnscheren bedingte
neue Anwendung des Spannwagens 10 macht die Führung des Bleches von der Schnittlänge
unabhängig. Diese Erkenntnis benutzt die Erfindung zu einer weiteren Verringerung
des Bauaufwandes einer Scherenlinie, indem vorgeschlagen wird, die Schnittlänge
einer kurzen, ofengerechten Schrottlänge der Saumstreifen anzupassen. Hierdurch
können beide Schrottscheren an den Besäumscheren eingespart werden.