DE1120137B - Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polymerisaten konjugierter Diene - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polymerisaten konjugierter DieneInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08C—TREATMENT OR CHEMICAL MODIFICATION OF RUBBERS
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Description
Die Umsetzung von Polyhalogen-cyclopentadienen mit niedermolekularen monomeren Olefinen ist schon
lange bekannt. Sie führt nach Art einer Diensynthese zu Polyhalogen-bicycloheptenen. Ferner ist die Umsetzung
von Maleinsäure-polyestern mit Hexahalogencyclopentadienen zu Polyestern der Hexahalogenbicyclohepten-dicarbonsäure
bekannt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Umsetzung von Polyhalogen-cyclopentadienen
mit Polymerisaten konjugierter Diene oder Mischpolymerisaten konjugierter Dienen mit anderen
copolymerisierbaren Olefinen, das zu neuartigen Polymeren mit wertvollen Eigenschaften führt.
Als Polyhalogen-cyclopentadiene, die im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können,
kommen insbesondere Cyclopentadiene in Betracht, die mit den Halogenen Fluor, Chlor und Brom sowohl
gleichartig als gemischt substituiert sein können. Hierbei kommen sowohl die Polyhalogen-cyclopentadiene
selbst, wie Hexachlor-, Hexabrom-, Tetrachlordibrom-, Tetrachlordifluor-cyclopentadien, als
auch solche Diene in Frage, die noch weitere Substituenten, wie Alkyl-, Alkoxy-, Cycloalkyl-, Aryl- oder
andere Gruppen tragen. Beispielhaft seien hierfür genannt: Tetrachlordimethoxy-, Tetrachlordiäthoxy-,
Methylpentachlor-, Äthylpentachlor-, /?-Chloräthylpentachlor-, n-Propylpentachlor-, n-Butylpentachlor-,
Dimethyltetrachlor-, (3-Oxa-butyl-l)-pentachlor-, Diäthyltetrachlor-,
Octadecylpentachlor-, Cyclohexylpentachlor- oder Phenylpentachlor-cyclopentadien.
Die in diesem Zusammenhang erwähnten Alkylpolyhalogen-cyclopentadiene
können hierbei nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1 099 528 durch Umsatz von Polyhalogen-cyclopentadienen mit
Alkylphosphiten und nachfolgende Solvolyse mit Wasser, Alkoholen, Phenolen, primären und sekundären
Aminen hergestellt werden.
Als Dienpolymerisate, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewandt werden können, seien
beispielsweise genannt die Homopolymerisate und Mischpolymerisate aus Butadien, Isopren, Piperylen,
2,3-Dimethyl-butadien, Phenyl-butadienen oder Chloropren sowie die Mischpolymerisate dieser Diene mit
mischpolymerisationsfähigen Vinylverbindungen, wie Styrol, α-Methylstyrol, Vinylnaphthalin, Chlorstyrol,
Vinylacetat, Acrylsäureestern, Acrylnitril, Methacrylsäureestern oder Methacrylnitril. Bevorzugt werden
solche Polymerisate, die Doppelbindungen enthalten, an denen noch mindestens 2 Wasserstoffatome stehen,
z. B. die Polymerisate und Mischpolymerisate des Butadiens sowie diejenigen Polymerisate des Isoprens,
die mindestens zum Teil durch 1,2-Polymerisation Verfahren zur Herstellung
von modifizierten Polymerisaten
konjugierter Diene
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen-Bayerwerk
Leverkusen-Bayerwerk
Dr. Hanswilli von Brachel, Köln-Sülz,
und Dr. Erich Zankl, Leverkusen,
sind als Erfinder genannt worden
und Dr. Erich Zankl, Leverkusen,
sind als Erfinder genannt worden
entstanden sind. Die Polymerisate können Molgewichte von 300 bis 1 000 000 haben. Wegen ihrer
leichteren Verarbeitbarkeit werden bevorzugt Polymerisate mit Molgewichten von 300 bis 50 000 umgesetzt,
soweit ihre spätere Verwendung dies zuläßt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die beiden Reaktionspartner bei
Temperaturen von 120 bis 180°C, vorzugsweise 140 bis 170° C, miteinander zum Umsatz gebracht. Zur
Verhinderung unerwünschter Nebenreaktionen erweist es sich hierbei einerseits zweckmäßig, die Reaktionspartner
in einem inerten Lösungsmittel zu lösen und andererseits in Gegenwart geringer Mengen eines
säurebindenden Stoffes zu arbeiten.
Die Erhitzung der Komponenten, die gegebenenfalls auch unter Druck erfolgen kann, wird so lange
durchgeführt, bis der typische Geruch der Polyhalogencyclopentadiene
nicht mehr wahrnehmbar ist oder bis spektroskopisch kein freies Cyclopentadien mehr
nachweisbar ist. Hierzu sind im allgemeinen 8 bis 20 Stunden erforderlich. Wenn auch eine vollständige
Umsetzung der Polyhalogen-cyclopentadiene bevorzugt wird, so kann man jedoch auch eventuell die
Reaktion vor ihrer vollständigen Beendigung abbrechen und nicht umgesetztes Polyhalogen-cyclopentadien
durch Vakuumdestillation oder durch Ausfällung und Waschen des Polymerisats entfernen.
Nicht umgesetztes Polyhalogen-cyclopentadien kann gegebenenfalls auch abgetrennt werden, indem es
durch Diensynthese mit reaktionsfähigen niedermolekularen Olefinen oder Diolefinen in die entsprechenden
Diels-Alder-Addukte umgewandelt wird.
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Die eingesetzten Mengen der Reaktionspartner richten sich nach dem Gehalt des Ausgangspolymerisates
an Doppelbindungen und nach den gewünschten Eigenschaften des Reaktionsproduktes. Beispielsweise
wird man so zur Erzielung einer hohen Flammfestigkeit der Polymerisate einen möglichst hohen Halogengehalt
der Produkte bevorzugen. Da je Doppelbindung maximal 1 Molekül Polyhalogen-cyclopentadien addiert
werden kann, wird im allgemeinen nicht mehr als 1 Mol Polyhalogen-cyclopentadjen je Doppelbindung
eingesetzt. Obwohl andererseits selbstverständlich bereits geringste Mengen an Polyhalogen-cyclopentadien
eingesetzt werden können, kommen bevorzugterweise jedoch 10 bis 170 Gewichtsprozent an
Polyhalogen-cyclopentadien, bezogen auf eingesetztes Dienpolymerisat, zur Anwendung. Produkte mit
höherem Gehalt als 170 °/o sind in vielen Fällen zu stark verfärbt und meist auch zu spröde.
Wie bereits oben erwähnt, hat sich bei der Durchführung der Reaktion die Verwendung von inerten
Lösungsmitteln als vorteilhaft erwiesen, da in Abwesenheit von Lösungsmitteln Vernetzung der Polymerisate
und bei größeren Ansätzen, bei denen mehr als V2 Mol Polyhalogen-cyclopentadien eingesetzt wird,
häufig unter starker Wärmetönung spontan Zersetzung unter Bildung von kohleartigen Rückständen und
giftigen und übelriechenden Gasen eintritt. Als inerte Lösungsmittel seien beispielsweise genannt: geradkettige
oder verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe insbesondere mit mehr als 5 Kohlenstoffatomen,
d. h. also z. B. Benzinkohlenwasserstoffe, cycloaliphatische, araliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffe, beispielsweise Benzol, Toluol, Xylol, Isopropylbenzol, Diisopropylbenzol, ferner
aliphatische oder aromatische Halogenkohlenwasserstoffe, wie Tetrachloräthan, Chlorbenzol, weiterhin
Ketone, Äther und Ester, wie Cyclohexanon, Äthylenglykol-monomethylätheracetat, Amylacetat, Dibenzyläther
und Dibutylphthalat. Hierbei verdienen die hochsiedenden Lösungsmittel den Vorzug, da sie ein
Arbeiten ohne Anwendung von Druck gestatten. Die eingesetzten Lösungsmittelmengen können zwischen
10 und 1000 Gewichtsprozent (bezogen auf das eingesetzte Polymere) schwanken, je nach der Viskosität
und der Löslichkeit des Polymeren. In den meisten Fällen werden jedoch 20 bis 300 Gewichtsprozent
Lösungsmittel ausreichen.
Außer der Verwendung von Lösungsmitteln hat sich auch der Zusatz von säurebindenden Stoffen zum
Reaktionsgemisch als vorteilhaft erwiesen, um den in Nebenreaktionen gebildeten Halogenwasserstoff zu
binden. Als säurebindende Stoffe werden hier bevorzugt solche eingesetzt, die, ohne selbst stark alkalisch
zu reagieren, den gebildeten Halogenwasserstoff zu neutralisieren vermögen, z. B. Metallseifen, beispielsweise
die Naphthenate des Lithium, Zinks, Calciums, die Stearate des Magnesiums, Calciums usw., oder
Natriumhydrogencarbonat, die im allgemeinen in Mengen von 0,1 bis 10%, vorzugsweise 1 bis 5%,
bezogen auf die Mengen des Polyhalogen-cyclopentadiens, eingesetzt werden.
Im besonderen hat sich die Verwendung von Mono- oder Polyepoxyden von sowohl aliphatischen cycloaliphatischer
als auch araliphatischer Natur bewählt. Beispielhaft seien hierfür genannt: Butadiendioxyd,
Cyclohexenoxyd, Styroloxyd oder die Umsetzungsprodukte von Epichlorhydrin mit ein- oder mehrwertigen
Alkoholen sowie ein- oder mehrwertigen Phenolen, z. B. die Diglycidäther von Glykolen, die
Triglycidäther des Glycerins oder Trimethylolpropans, ferner Phenoxypropylenoxyd, 4,4'-Dioxydiphenylpropandiglycidäther,
Resorcindiglycidäther, Hydrochinondiglycidäther oder Kresolglycidäther. Zum Einsatz
gelangen normalerweise 0,1 bis 15% Epoxyd, bezogen auf das Polyhalogen-cyclopentadien.
Schließlich arbeitet man zweckmäßig zur Vermeidung von Vernetzungen und zur Erzielung hellerer
Reaktionsprodukte in Abwesenheit von Sauerstoff und Peroxyden bzw. unter einer inerten Atmosphäre,
z. B. unter Stickstoff oder Edelgasen.
Die gebildeten Additionsprodukte können entweder in der erhaltenen Lösung verwendet oder weiterverarbeitet
werden, oder sie werden durch Ausfällen, Ausfrieren oder durch Erhitzen im Vakuum von den
Lösungsmitteln befreit. Die Eigenschaften der Reaktionsprodukte hängen von der Art des eingesetzten
Polyhalogen-cyclopentadiens, von dessen Gehalt im Polymeren und von der Natur des Ausgangspolymeren
ab. Im allgemeinen stellen die Reaktionsprodukte elastische, mindestens in Chlorkohlenwasserstoffen
und Aromaten lösliche Produkte dar.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte können entweder selbst oder als
Zusatz zu Klebemitteln Verwendung finden. Sie dienen ferner als flammfeste und kältefeste kautschukelastische
Stoffe, die bei Zusatz der üblichen Vulkanisiermittel leicht vulkanisiert werden können.
200 g Hexachlor-cyclopentadien, 300 g eines frisch hergestellten Natrium-Butadien-Polymerisates
vom mittleren Molgewicht 15 000, 20 g Phenoxypropylenoxyd
und 500 ecm Testbenzin werden unter Stickstoff 17 Stunden auf 16O0C erhitzt, dann wird
abgekühlt und durch Zusatz von viel Isopropanol das Polymere ausgefällt und mit Isopropanol gewaschen.
Nach Waschen mit Wasser wird im Vakuum bei 8O0C
getrocknet. Der Chlorgehalt beträgt 31,5%.
200 g Hexachlorcyclopentadien, 300 g eines Mischpolymerisates
aus 20% Styrol und 80% Butadien vom Molgewicht 15 000, 10 g Butadiendioxyd und
400 ecm Testbenzin werden unter Stickstoff 17 Stunden bei 1600C verrührt, dann wird im Vakuum von
0,1 mm das Lösungsmittel abdestüliert. Das zurückbleibende Harz besitzt einen Chlorgehalt von 30%.
Werden 10% dieses Harzes einem Chloroprenpolymerisat zugemischt, so werden die Verarbeitbarkeit
und Plastizität des Chloroprenpolymerisates bedeutend verbessert.
200 g eines Butadienpolymerisats vom Molgewicht 50 000, 320 g Hexachlorcyclopentadien werden unter
Zusatz von 15 g Resorcindiglycidäther und 500 ecm Testbenzin 16 Stunden auf 155 bis 165°C erhitzt, dann
wird auf 00C abgekühlt, wobei sich zwei Schichten bilden; die schwerere Schicht wird abgetrennt, zweimal
mit Petroläther gewaschen und bei 9O0C im Vakuum getrocknet. Das Reaktionsprodukt stellt
eine kautschukartige Masse mit 49 % Chlor dar.
200 g Methylpentachlor-cyclopentadien, 300 g eines Mischpolymerisates aus 20% «-Methylstyrol und
80% Butadien vom Molekulargewicht 16 000, 30 g 4,4'-Dioxydiphenylpropandiglycidäther und 400 ecm
Testbenzin werden unter Stickstoff 17 Stunden bei 160° C verrührt, dann wird im Vakuum von 0,1 mm
das Lösungsmittel abdestilliert. Das zurückbleibende Harz besitzt einen Chlorgehalt von 23 %· Werden 10 %
dieses Harzes einem Chloroprenpolymerisat zugemischt, so werden die Verarbeitbarkeit und Plastizität
des Chloroprenpolymerisats bedeutend verbessert.
IO
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von modifizierten Homo- und Mischpolymerisaten konjugierter Diene,
dadurch gekennzeichnet, daß Homopolymerisate oder Mischpolymerisate aus konjugierten Dienen
sowie Mischpolymerisate aus konjugierten Dienen mit anderen mischpolymerisationsfähigen Vinylverbindungen
mit Polyhalogen-cyclopentadienen bei erhöhten Temperaturen umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyhalogen-cyclopentadien in
Mengen von 10 bis 170 Gewichtsprozent, bezogen auf das Dienpolymerisat, zum Einsatz gelangt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart
inerter Lösungsmittel durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart
von säurebindenden Stoffen durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als säurebindende Stoffe Mono-
oder Polyepoxyde verwendet werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 863 848.
USA.-Patentschrift Nr. 2 863 848.
© 109 750/590 12.61
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF29719A DE1120137B (de) | 1959-10-28 | 1959-10-28 | Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polymerisaten konjugierter Diene |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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FR842443A FR1272352A (fr) | 1960-10-28 | 1960-10-28 | Polymères modifiés de dioléfines conjuguées |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1120137B true DE1120137B (de) | 1961-12-21 |
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ID=25974467
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF29719A Pending DE1120137B (de) | 1959-10-28 | 1959-10-28 | Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polymerisaten konjugierter Diene |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1120137B (de) |
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- 1959-10-28 DE DEF29719A patent/DE1120137B/de active Pending
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