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Verfahren und Vorrichtung zum Einbauen von Schachtauskleidungen, insbesondere
in Bergbauförderschächten Zum Unterschied von andersartigen, nur unter bestimmten
Voraussetzungen begrenzt anwendbaren Verfahren, nämlich dem Einschwimmen oder dem
Absenken einer fortschreitend über Tage nach oben verlängerten Schachtauskleidung,
geht die Erfindung von der ebenfalls an sich bekannten Maßnahme aus, die Verlängerung
einer aus mindestens einem Stahlzylinder bestehenden Schachtauskleidung innerhalb
des Schachtes durchzuführen. Eine solche Maßnahme, die mehrere Vorteile bietet,
z. B., daß die betreffenden Arbeiten in der endgültigen Lage der Schachtauskleidung
durchgeführt werden und dort auftretende Mängel sofort bemerkt und beseitigt werden
können, daß ferner das Einbringen der üblichen Zwischenschicht, etwa Bitumen, zwischen
Schachtwand und Auskleidung abschnittsweise jeweils in Höhe eines Schusses möglich
ist, kommt vor allem für Gefrierschächte in Betracht. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten,
indem die Verlängerung der Schachtauskleidung entweder von oben nach unten oder
von unten nach oben erfolgen kann. In beiden Fällen kann man ohne besondere Schwierigkeiten
die einzelnen Segmente jedes Schusses für sich in den Schacht einbringen und dort
an dem bereits vorhandenen Auskleidungsabschnitt befestigen.
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Anders ist es dagegen, wenn der ganze Montagevorgang rationeller gestaltet
werden soll und demzufolge vor allem mit Rücksicht auf eine Zeitersparnis die einzubauenden
Zylinderschüsse schon außerhalb des Schachtes aus den einzelnen Segmenten hergestellt
werden sollen. Dafür ergeben sich nämlich insofern Schwierigkeiten, als bei einer
Vorfertigung der einzelnen Schüsse in der Werkstatt oder an einem anderen, abseits
vom Schacht liegenden Ort, vielfach mehrere Tonnen schwere Schüsse zunächst zum
Schacht hin transportiert werden müssen. Darüber hinaus sind dort die während des
ganzen Abteufvorganges in den Schacht hineinragenden Kabel, Leitungen, Seile und
sonstigen Einrichtungen im Wege, so daß die fertigen Schüsse nicht ohne weiteres
in ihre Einbauanlage konzentrisch zur Schachtachse gebracht werden können.
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Um die letztgenannten Schwierigkeiten zu vermeiden, besteht die Erfindung
mit Bezug auf die Herstellung einer Schachtauskleidung mit mindestens einem von
einer vorgegebenen Teufe an aufwärts zu verlängernden Stahlzylinder verfahrensmäßig
darin, daß die einzelnen Schüsse des bzw. jedes Stahlzylinders am Schachtmund konzentrisch
zur Schachtachse unter Verwendung einer aus einem Innenteil und mehreren verschiebbaren
Außenteilen bestehenden Montagebühne aus mehreren Segmenten zusammengeschweißt werden,
und daß jeder fertige Schuß bzw. jedes Schußpaar dann nach Freigabe des notwendigen
Schachtquerschnittes durch Auseinanderfahren der verschiebbaren Bühnenteile in den
Schacht zum Zusammenschweißen mit dem bzw. jedem dort bereits vorhandenen Zylinderabschnitt
abgesenkt wird.
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In diesem Zusammenhang ist die am Schachtmund vorgesehene mehrteilige
Montagebühne zweckmäßig so ausgebildet, daß ihre zur vorübergehenden Aufnahme der
einzelnen Segmente dienenden Außenteile sich über einen entsprechenden Teil des
Schachtumfanges erstrecken und im wesentlichen radial zur Schachtachse verschiebbar
sind, während der Innenteil dieser Bühne den mittleren Teil des Schachtquerschnittes
bis auf den zum Absenken der Schüsse erforderlichen Ringspalt abdeckt.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung zeigt die Zeichnung beispielsweise
in Fig.1 die Gesamtanordnung der Einbauvorrichtungen für eine Schachtauskleidung
im lotrechten Längsschnitt, in Fig. 2 und Fig. 3 eine Draufsicht der oberen Montagebühne
in verschiedenen Betriebszuständen.
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Die eine (untere) Montagebühne mit zwei Plattformen 1, 2 übereinander
ist innerhalb des Schachtes, die andere (obere) Montagebühne in Höhe des Schachtmundes
angeordnet. Die Plattformen 1, 2 der unteren Montagebühne, die nicht Gegenstand
der Erfindung
ist, sind mittels eines Gestänges 4 und eines Seiles
5 an einem über Tage stehenden Gerüst 6 heb-und senkbar aufgehängt, um entsprechend
dem jeweiligen Stand der fortschreitenden Auskleidungsarbeiten im Schacht eingestellt
zu werden. Außerdem können die beiden Plattformen 1, 2 der unteren Montagebühne
in an sich üblicher Weise zur sicheren Halterung im Schacht an ihrem Umfang verspannt
sein. Die obere Montagebühne hat eine zentrale Plattform 3, die mit Rücksicht auf
erforderliche Sicherheit den größten Teil des Schachtquerschnittes abdeckt und durch
Streben 7 an dem Gerüst 6 bebefestigt ist.
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Die Schachtauskleidung setzt sich im vorliegenden Fall in an sich
bekannter Weise aus zwei Stahlylindern 8, 9 und einem zwischen diese einzubringenden
Betonmantel 10 zusammen. Da bei einer solchen Auskleidung die Schüsse des
äußeren Stahlzylinders 8 von der oberen Plattform 2 und die Schüsse des inneren
Stahlzylinders 9 von der unteren Plattform 1 der innerhalb des Schachtes hängenden
Montagebühne aus zusammengeschweißt werden, hat die untere Plattform einen entsprechend
kleineren Durchmesser, während die obere Plattform mit einem zum Durchlassen der
inneren Stahlzylinderschüsse jeweils aufklappbaren Rand 2' versehen ist, der im
heruntergeklappten Zustand zum Vermeiden von Unfällen bis nahe an den äußeren Stahlzylinder
heranreicht.
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Die mittlere Plattform 3 der oberen, am Schachtmund angeordneten Montagebühne
läßt bei der dargestellten Ausführung einen zum Absenken sowohl eines äußeren als
auch eines inneren Stahlzylinderschusses 8, 9 ausreichenden Ringquerschnitt 11 gegenüber
der Schachtwand frei und ist mit einem Schutzgeländer 12 versehen, dessen
einzelne Abschnitte durch Ketten 12' verbunden sind. Außerdem gehören zu dieser
Montagebühne bei der vorliegenden Ausführungsform drei Außenteile 13, 14, 15, die
in begrenztem Maße radial zur Schachtachse auf der Rasenhängebank nach innen und
nach außen verschiebbar sind. In ihrer inneren Endlage (Fig. 1, 2) decken die Außenteile
13 bis 15 den Ringquerschnitt 11 vollkommen ab und bilden gemeinsam eine ringsum
geschlossene Plattform; dabei liegen die vorher auf jeden dieser Bühnenteile gestellten
beiden Stahlzylindersegmente dicht aneinander, so daß sie an den Längsfugen zu zwei
konzentrischen Zylinderschüssen zusammengeschweißt werden können.
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Die fertigen Zylinderschüsse werden anschließend an Seilen oder Ketten
16 einer im übrigen nicht dargestellten Hubvorrichtung aufgehängt, mittels dieser
zunächst etwas angehoben und dann nach dem Auseinanderschieben der Bühnenteile 13
bis 15 in ihre äußere Endlage (Fig.3) in den Schacht abgesenkt. Dort findet dann
das Zusammenschweißen von je zwei aufeinandergesetzten Schüssen mittels einer Ringnaht
17 bzw. 18 statt. Der schon fertiggestellte Abschnitt des Außenzylinders überragt
den entsprechenden Abschnitt des Innenzylinders so weit, daß beide Zylinderabschnitte
gleichzeitig um je einen weiteren Schuß verlängert werden können, indem die Ringnaht
17 von der unteren Plattform 1 und die Ringnaht 18 von der
oberen Plattform 2 aus hergestellt wird.
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Aus einzelnen Ringabschnitten bestehende Verschalungen 19,
19', die ebenfalls nicht Gegenstand der Erfindung sind und durch Parallelogrammlenker
20, 20' .schwenkbar gehalten sind, dienen zum innenseitigen Abstützen der jeweils
obersten Zylinderschüsse, wenn diese nach dem Anschweißen mit Beton 10 bzw.
einem ebenfalls mittels eines Kübels 21
in den Schacht eingebrachten anderen
Stoff 22, z. B. Bitumen, hinterfüllt werden. Für den letztgenannten Arbeitsvorgang
ist auf den oberen Armen 20' der Verschalung 19' ein Belag 23 als zusätzliche
Plattform vorgesehen.
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Wenn es erwünscht ist, daß der Ringquerschnitt 11 zwecks noch größerer
Sicherheit unabhängig von der jeweiligen Lage der verschiebbaren Bühnenteile 13
bis 15 nur dann offen sein soll, wenn jeweils ein Stahlzylinderschuß oder ein Schußpaar
abgesenkt wird, kann die mittlere Plattform 3 der oberen Bühne eine dem lichten
Schachtdurchmesser etwa entsprechende Größe haben und an ihrem Umfang ebenso wie
die Plattform 2 der unteren Bühne aufklappbar sein. Die Anordnung und Bewegung der
verschiebbaren Außenteile 13 bis 15 der oberen Montagebühne werden dadurch in keiner
Weise behindert, da diese Bühnenteile -in ihrer inneren Endlage, wie aus Fig.1 ersichtlich
ist, ohnehin über den Rand der zentralen Platform 3 hinwegragen. Umgekehrt wird
auch das Aufklappen der letzteren an ihrem Umfang nicht durch die verschiebbaren
Bühnenteile 13 bis 15 behindert, weil diese sich zu dem gegebenen Zeitpunkt ohnehin
nicht im Bereich des Ringquerschnittes 11 des Schachtes befinden.
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Mit der Erfindung wird somit ein wesentlicher technischer Fortschnitt
erreicht, indem gemäß der eingangs dargelegten Aufgabenstellung erstmals die grundsätzliche
Lehre gegeben und zugleich eine besonders zweckmäßige praktische Möglichkeit aufgezeigt
wird für das Zusammenschweißen der einzelnen Stahlzylinderschüsse einer Schachtauskleidung
aus mehreren für sich bis zum Schachtmund transportierten und erst dort konzentrisch
zur Schachtachse um die von oben her in den Schacht hineinragenden Einrichtungen
herum zu geschlossenen Ringen zusammengesetzten Segmenten. Dabei können sowohl die
Zahl der zu je einem Ringschuß zu verbindenden Segmente als auch Einzelheiten der
oberen Montagebühne, abgesehen von der zur Durchführung des ganzen Vorganges erforderlichen
Verschiebbarkeit der die Segmente aufnehmenden Bühnenteile, den jeweiligen Verhältnissen
und gegebenenfalls den Vorschriften der zuständigen Behörden angepaßt werden. In
jedem Fall ergeben sich insofern wesentliche Vorteile, als durch das Zusammenschweißen
der Segmente am Schachtmund einerseits der verhältnismäßig leicht und schnell durchführbare
Transport der einzelnen Segmente bis in die unmittelbare Nähe des Schachtes beibehalten
werden kann und andererseits, insbesondere bei taktmäßigem Zusammenarbeiten auf
den beiden Bühnen, d. h. dem gleichzeitigen Herstellen der vertikalen Längsnähte
auf der oberen und der horizontalen Umfangsnähte auf der unteren Bühne, eine erhebliche
Verkürzung der gesamten Montagedauer gegenüber dem unter den eingangs erwähnten
Voraussetzungen für die Erfindung sonst erforderlichen Einbauen der einzelnen Segmente
nacheinander erreicht wird.