-
Verfahren zum Herstellen von aus hochwertigem Stahl bestehenden Prägetypen
zum Prägen von Schriftschablonen, insbesondere Adressendruckplatten Einzeltypen,
insbesondere für die Büroindustrie, werden meist von einem Graveur derart hergestellt,
daß er einen Typenrohling benutzt, der an der Stelle des späteren Buchstabens oder
Zeichens ein vorbereitetes MaterialUötzehen besitzt, auf das er sich den Buchstaben
vorzeichnet und mit Hilfe von Graviersticheln herausarbeitet. Wird dieses Spezialzeichen
in mehrfacher Ausfertigung benötigt, so wird zunächst mittels Gravierinaschine ein
Negativ dieses Zeichens in eine Matrize graviert, und das Zeichen, das von Hand
mit Graviersticheln vorbereitet wurde, wird danach mit der gravierten Matrize nachgedrückt.
Man erreicht dadurch eine vollkommene übereinstimmung sämtlicher mit der Matrize
nachgedrückten Typen, muß aber das Material mittels Handarbeit weitestgehend vorbereiten.
Man bevorzugt dabei kohlenstoffarmes Weicheisen für die Herstellung dieser Typen,
um ein möglichst plastisches Material zu haben, das beim Nachdrücken die Matrize
in allen feinen Konturen ausfüllt.
-
Sollen Typen in Stückzahlen von 50 oder 100 Stück hergestellt
werden, dann werden die Typen mittels Spezialmatrizen in einzelnen als Schlagen
bezeichneten Arbeitsgängen gepreßt. Zwischen den einzelnen Preßvorgängen wird das
nicht mehr steigfähige Material von Hand entfernt.
-
Für ganz große Auflagen benutzt man Spezialprägemaschinen und stellt
durch Walzen oder Ab-
rollen der Prägestempel Typen aus einem weichen, nicht
durchhärtbaren Werkstoff her.
-
Zum Prägen durchhärtbarer Typen wird ein sehr großer Druck benötigt.
Zwischen den Preßarbeitsgängen sind handwerkliche Zwischenarbeiten und Glühvorgänge
nötig. Das unerläßliche wiederholte Nacharbeiten zwischen den einzelnen Preßvorgängen
ist dadurch bedingt, daß durch den sehr hohen Preßdruck ein erheblicher Seitendruck
auf den im Untergesenk eingespannten Typenrohling ausgeübt wird. Es muß daher das
Untergesenk eine entsprechende Konizität aufweisen, so daß auch der Typenrohling
wegen der Forderung nach parallelen Seitenwänden nachgearbeitet werden muß. Schließlich
muß auch noch der unvermeidliche, in der Fachsprache als Blume bezeichnete Prägegrate
beseitigt werden.
-
Die Erfindung hat zur Aufgabe, das Verfahren zum Herstellen von aus
hochwertigem Stahl bestehenden Prägetypen zum Prägen von Schriftschablonen, insbesondere
Adressendruckplatten, zu vereinfachen. Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht
darin, daß die Prägetypen mit Hilfe eines Schlaggerätes mit sehr hoher Schlagfolge
aus dem vollen Material herausgehämmert werden. Dieses Hämmern tritt an die Stelle
der bisher üblichen schweren Einzeldrücke. Es können daher Typenrohlinge verwendet
werden, deren Schaft bereits das Maß der fertigen Type besitzt. Durch das Hämmern.
mit hoher Schlagzahl wird in äußerst kurzer Zeit die Type ausgeprägt, ohne daß der
Typenrohling dabei seine Abmessungen verändert, so daß jede Nacharbeit wegfällt.
-
Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann der Typenrohling
auf seiner Stirnseite mit einer dem Volumen der Materialverdrängung entsprechenden
Warze versehen sein. Beim Bearbeiten eines solchen Roh].ings bildet sich nicht einmal
der bei dem bisherige Verfahren störende Prägegrat, so daß die Type ohne Nacharbeit
nach dem Hämmern fertig ist.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt, und
zwar zeigt Fig. 1 in schematischer Darstellung ein Werkzeug und einen Rohling
in einer Gestaltung bei dem bisher üblichen Prägen durch Pressen, Fig. 2 das Werkzeug
und den Rohling nach Fig. 1
während eines Preßvorganges, Fig. 3 ein
Gerät in schematischer Darstellung und in verkleinertem Maßstab zum Herstellen von
Prägetypen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und Fig. 4 einen Typenrohling für
das vorgeschlagene Herstellverfahren.
-
Bisher ist es üblich, mittels entsprechend geformter Werkzeuge die
Schriftzeichen auf die Stirnseite von in Haltevorrichtungen eingesetzten Rohlingen
zu pressen. Handelt es sich um die Herstellung einer Prägetype mit erhabener Schrift
(Patrize), dann ist das Werkzeug mit einem Schriftzeichen in versenkter Schrift
(Matrize) versehen. Fig. 1 zeigt einen entsprechenden
Rohling
1 und das dazugehörige Werkzeug 2 vor dem ersten Preßvorgang. Unter dem hohen
Preßdruck erleidet der Rohling eine Verformung, die in Fig- 1 mit gestrichelter
Linie 3 angedeutet ist. Der ursprünglich stabförmige Rohling rechteckigen
Querschnitts erhält dabei eine schwache Konizität. Diese Verformung ist darauf zurückzuführen,
daß der Preßdruck die Elastizitätsgrenze des Typenschaftes überschreitet. Es entsteht
ferner eine sogenannte Blume, die durch das seitliche Ausweichen des beim Prägen
überschüssigen Materials hervorgerufen wird. Es hat sich gezeigt, daß das Typenmaterial
bei einem Preßgang die Form 5 des Prägestempels nicht vollständig ausfüllt,
so daß das Fertigpressen in einem einmaligen Preßvorgang unmöglich ist. Die Stimfläche
6 des angepreßten Schriftzeichens bildet eine Wölbung. Aus den vorstehenden
Gründen muß der Rohling vor erneutem Pressen durch Feilen, Glätten oder Schleifen
gerichtet werden. Je nach Schriftzeichen ist ein etwa zwei- bis vierfaches Nacharbeiten
und Pressen der Typen erforderlich. Die beim Preßverfahren auftretende Verformung
des Schaftes (Konizität und Blume) erfordert eine Nacharbeit durch Fräsen bzw. Schleifen
auf das beim Gebrauch notwendige Nennmaß. Die Typenrohhnge müssen daher das entsprechende
übermaß besitzen. Dieses übermaß verursacht seinerseits eine stärkere Ausbildung
der Blume.
-
In Fil-. 3 ist eine Vorrichtung veranschaulicht, mit der das
Verfahren nach der Erfindung durchführbar ist. Auf dem Tisch einer schnell schlagenden
Maschine 7, die beispielsweise nach der Art einer Nietmaschine ausgebildet
sein kann, ist eine Spannvorrichtung, 8 zum Einspannen des Rohlings
1 vorcr - besteht aus gezogenem Material, gesehen. Der Rohlin" vorzugsweise
einem hochwertigen, kalibrierten Sonderstahl mit endgültigen Querschnittsabmessungen.
Oberhalb der Spannvorrichtung ist eine Führung 9
für das Werkzeug 2 angeordnet.
Mittels eines durch einen Exzenter 10 antreibbaren Hammers 11 können
auf das Werkzeug in rascher Folge leichte Schläge ausgeführt werden, die bewirken,
daß das Werkzeug 2 sein Schriftzeichen stirnseitig in den Rohling 1 einprägt.
Es hat sich gezeigt, daß mit einer Schlagfolge von fünfzig 300-kg-Schlägen in der
Sekunde in einer Sekunde, eine hochwertige.Prägetype, erzielt wird, die lediglich
einer Härtung, aber keiner weiteren Nacharbeit bedarf.
-
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren tritt keine Verformung des Typenschaftes
(Konizität), auf, daher kann der Typenrohling schon das endgültige Fertigmaß haben.
Die Ausbildung der Blume wird durch eine Zurichtung des Typenrohlings mit einer
Warze 12 an der Stirnseite gemäß Abb. 4 verhindert. Das Volumen der Warze 12 muß
dabei so abgestimmt werden, daß es gerade für das Ausfüllen des Schriftzeichens
in der Prägematrize ausreicht.
-
Als weiterer Vorteil des Verfahrens zeigt sich, daß durch die relativ
niedrigen Beanspruchungen der Prägewerkzeuge wesentlich -größere Standzeiten zu
erreichen sind als bisher.
-
An Stelle einer Hammernietmaschine können auch nach dem Prinzip der
Luftdruckmeißel arbeitende Geräte Verwendung finden. -