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Zusatzträger für Bomben oder auch andere Waffen für Flugzeuge Zusätzliche
Waffenträger an Flugzeugen zur Verstärkung der Feuerwirkung sind in der Praxis bereits
angewendet worden. Sie wurden an Stelle der außen am Flugzeug angesetzten Fallbomben
oder an Stelle der ebenda angebrachten zusätzlichen Abwurf-Treibstoffbehälter angesetzt.
Sie hatten die windschnittige Form solcher Behälter. Wenn sie Maschinenwaffen enthielten,
wurden diese durch Fernsteuerung vom Flugzeug aus bedient.
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Einen solchen Zusatz-Waffenträger betrifft die Erfindung. Sie ist
insbesondere für Kampfflugzeuge bestimmt und soll dazu dienen, den Zielabwurf der
Bomben zu üben. Bisher wurde dies mit Übungsbomben vorgenommen, welche die Größe
der scharfen Bomben hatten. Wenn sie außen am Flugzeug anzusetzen waren, ist aber
der Platz dafür sehr gering. Ein Zielabwurf solcher Übungsbomben nahm daher nur
Bruchteile eines Abfluges des Flugzeugs in Anspruch, worauf das Flugzeug zum Wiederaufladen
mit Übungsbomben landen mußte. Jede Landung eines modernen Kampfflugzeuges erfolgt
aber heutzutage bei so hoher Geschwindigkeit, daß die Fahrgestellbereifung praktisch
verbraucht wird.
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Es ergab sich daher die Notwendigkeit, für mehrere Anflüge Übungsbomben
in dem Zusatzträger mitzunehmen.
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Nun war es an Bombenmagazinen im Flugzeugkörper bekannt, die Bomben
in einem Rotor in abgeteilten Bombensitzen unterzubringen, wobei jede Bombe an einem
üblichen Bombenschloß aufgehängt und durch Spannpratzen in ihrem Sitz festgestellt
war. Jetzt mußte diese Art der Aufhängung für einen Zusatzträger adaptiert und zur
Erfüllung des übungszwecks erfindungsgemäß der Rotor mit den Bombenklappen am Träger
derart gekoppelt werden, daß er bei jeder Drehung diese schließt. Vorteilhaft sitzen
auf der Rotorwelle vorn und hinten je ein Paar Lagerschilder, welche schwingschieberartig
die Bombenklappen tragen. In den Lagerschildern sind erfindungsgemäß Ausnehmungen
angebracht mit kurvenförmigen Begrenzungsrändern, in welche Führungsrollen eingreifen,
deren Verschiebung eine gegenläufige Schwenkung der Lagerschilder zur Folge hat.
Die Führungsrollen sitzen längs nach außen zu gerichtet an Steuerschiebern, die
je auf der Vorder- und Rückstirn des Trägergestelles geführt sind und außerdem noch
längs nach innen zu gerichtete Rollen tragen, welche mit Steuerkurven am Rotor zusammenarbeiten.
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Die nach innen zu gerichteten Rollen sind vorzugsweise von Hand aus
dem Eingriff mit den Steuerkurven ausschwenkbar. Zum Öffnen der Bombenklappen greifen
an deren Lagerschildern Zugfedern an. An einem der Lagerschilder sitzt vorzugsweise
ein Anschlag, der in Öffnungslage der Bombenklappen einen Endschalter schließt,
der seinerseits den Stromkreis zur Öffnungsentriegelung der Bombenschlösser schließt.
Auf der Rotorachse sitzt eine Nockenscheibe, die bei Drehung des Rotors den elektrischen
Steuerstromkreis unterbricht und ihn nur bei Stillstand des Rotors schließen läßt.
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Auf der Rotorwelle ferner sind vorteilhaft vorn und hinten je ein
Paar konzentrischer Torsionsfedern aufgeschoben, die wirkungsmäßig zur Drehung des
Rotors hintereinandergeschaltet sind. Beidseits jedes Bombenschlosses ist je ein
Paar Längsblattfedern angeordnet, das von oben auf die aufgehängte Bombe drückt,
wobei entweder alle Blattfedern die gleiche Vorspannung haben oder die vorderen
eine größere Vorspannung als die hinteren.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
In dieser zeigt Fig. 1 einen Längsmittelschnitt durch den neuen Bombenträger, Fig.
1 a als Einzelheit in Draufsicht die Ausrückbarkeit der Führungsrollen 72, Fig.
2 einen mittleren Querschnitt durch den Bombenträger in Ebene II-II der Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht auf den Steuermechanismus der Bombenklappen bei geschlossener
Lage derselben, Fig. 4 bei offener Lage derselben, Fig. 5 eine Ansicht auf die vordere
Stirnwand des Trägergestells, Fig. 6 ein schematisches elektrisches Schaltbild der
Abwurfanlage.
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Der Waffenträger des Ausführungsbeispiels soll zur Aufnahme von 4
Stück Übungsbomben dienen. Er
besteht aus einem Trägergestell 1
mit einem "vorderen und hinteren Lager 1 a und 1 b für einen Rotor 2 (Fig. 1 bis
4). Der Rotor 2 ist in vier segmentfö_nr:ige Kammern unterteilt, und in jeder Kammer
ist ein Bombenschloß 3, 4, 5, 6 üblicher Bauart (Fig. 2) für je eine übungsbombe
angeordnet. Jedes Bombenschloß ist zwischen zwei Stegen 7 und 8 (Fig. 2) befestigt,
die mit einem axialen Rohr 9 über Stegbleche 10, 11, 12, 13, welche radial verlaufen,
verschweißt sind. Die Steg ,bleche 10, 11, 12, 13 wiederum sind durch Stützbleche
14, 15, 16 und 17 miteinander verbunden, deren jedes ein Spannpratzenpaar 18, 19
trägt. An den Stützblechen 14, 15, 16, 17 sind zu beiden Seiten der Bombenschlösser
3, 4, 5, 6 je eine Längs-Blattfeder 20, 21 angeordnet. Die Stegbleche 10, 11, 12,
13 sind an ihren Stirnseiten durch Stirnbleche 22 und 23 verbunden. Auf den Stirnblechen
22, 23 sind vier Steuerkurven 24, 25, 26, 27 (Fig. 3 und 4) befestigt.
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Auf das axiale Rohr 9 sind hinten und vorn je zwei Torsionsfedern
30, 31 und 32, 33 aufgeschoben, welche, nacheinander zur Wirkung kommend, den Rotor
2 drehen. An der vorderen Seite des Rotors 2 ist vor den Torsionsfedem 30, 31 eine
Kontaktplatte 34 angeordnet, die zur Stromzuführung zu den Bombenschlössern 3, 4,
5, 6 dient.
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Durch das axiale Rohr 9 erstreckt sich eine Welle 35, welche mit diesem
durch Schrauben 36 und 37 verbunden ist. Die Welle 35 ist in Kugellagern an der
vorderen und hinteren Lagerstelle 1 a und 1 b des Trägergestells 1 gelagert. Je
ein Bund 35 a vorn und 35 b hinten an der Welle 35 sowie Abschlußdeckel 38
vorn und 39 hinten sichern die Welle 35 und den Rotor 2 gegen Längsverschiebung.
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Vorn auf der Welle 35 sitzt eine Sperrscheibe 40, die durch Keile
41 mit ihr fest verbunden ist. In die Sperrscheibe 40 greift (Fig. 5) eine Sperrklinke
42 ein, die am Eingreifende eine Rolle 42 a trägt und mit ihrem anderen Ende über
einen Bolzen 43 am Trägergestell 1 angelenkt ist. An dem Tragbolzen 42 b
der Rolle 42a greift die Stange 44 eines Hubmagneten 45 an.
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Auf der Welle 35 sind die üblichen Lagerschilder 46, 47 bekannter
Bombenklappen 28 und 29 gelagert. Diese werden durch Riegel 48 und 49, die in entsprechende
Ausnehmungen einrasten, in der geschlossenen Stellung gehalten. Die Klappen 28,
29 werden durch Zugfedern 50 und 51, welche an den Lagerschildern 46 und 47 angreifen,
geöffnet, wenn die Riegel 48 und 49 durch die Klappenmagnete 52, 52 aus ihrer Sperrlage
hochgezogen worden sind.
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An der Stirn des Trägergestells 1 sitzt ferner ein Endschalter 53,
welcher durch einen Stößel 54 am einen Lagerschild 47 betätigt wird.
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Der benötigte Strom wird dem Waffenträger aus dem Bordnetz zugeführt,
und zwar durch einen in Fig. 1 oben auf dem Trägergehäuse erkennbaren Stecker 57.
Von diesem aus geht die Stromzuführung weiter zu einem in einem Kasten 58 (Fig.
5) untergebrachten Relais 59. Dieses hat die Aufgabe, dem Hubmagnet 45 der Sperrklinke
42 einen kurzen Impuls zu übermitteln; in einem weiteren Kasten 60 ist ein weiteres
Impulsrelais 61 angeordnet, das dem Klappenmagnet 52 zur Entriegelung der Bombenklappen
28, 29 einen kurzen Impuls erteilt.
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An der vorderen Stirnwand des Trägergestells 1 ist ferner durch Stehbolzen
eine Tragplatte 62 befestigt, auf der zwei Kontaktschalter 64 und 68 sitzen, die
von einer Nockenscheibe 69 gesteuert werden. Die Nockenscheibe sitzt vorn auf der
Welle 35, mit welcher sie sich mitdreht.
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An der vorderen und hinteren Stirnwand des Trägergestells 1 sind ferner
außen zwei Steuerschieber 70 und 71 geführt, welche nach dem Innern des Trägers
zu gerichtete Rollen 72 tragen, die sich auf den Steuerkurven 24, 25, 26 und 27
abwälzen. Die Rollen 72 sind durch Zugfedern 73 in Anlage an den Steuerkurven gehalten.
Nach vorn und hinten zu gerichtet sitzen an den Steuerschiebern 70, 71 Rollen 75
und 76, welche in Fenster 46a und 47a in den Lagerschildern 46, 47 der Bombenklappen
28, 29 eingreifen (Fig. 3 und 4).
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Am Rotor 2 ist ein Anschlag 77 (Fig. 3), der mit einem entsprechenden
Gegenanschlag 77 a am Trägergestell 1 zur Anlage kommt, derart, daß die Torsionsfederpaare
30, 31 und 32, 33 gespannt sind. Andererseits verhindern diese Anschläge, daß diesen
Federn eine zusätzliche Spannung aufgedrückt werden kann.
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Zum Spannen und Öffnen der Bombenschlösser 3, 4, 5, 6 sind Auslösehebel78,
79 vorgesehen (Fig. 1), an welche Bowdenzüge 80 und 81 angeschlossen sind.
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In den Stegblechen 10, 11, 12, 13 sind Löcher angebracht (nicht gezeichnet),
in welche zum Aufladen des Geräts ein Einsteckhebel eingesteckt werden kann, um
den Rotor 2 zu drehen.
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Die Rollen 72, welche auf den Steuerkurven 24, 25, 26, 27 laufen,
sind, wie Fig. 1 a zeigt, um Achsen 82 derart schwenkbar, daß sie außer Eingriff
mit den Steuerkurven kommen.
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Das gesamte Trägergestell 1 ist durch eine vordere und hintere Verkleidungshaube
83 und 84 sowie durch eine Mittelhülle 85 windschnittig verkleidet. Die Verkleidungen
sind an dem Trägergestell 1 durch Schrauben oder Schnellverschlüsse befestigt.
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Die Arbeitsweise des Bombenträgers ist folgende: Normalerweise wird
er zum Laden vom Flugzeug abgenommen. Er kann aber auch am Flugzeug geladen werden,
wenn genügend Bodenfreiheit das gestattet. Zweckmäßigerweise wird er auf einen Hubwagen
gesetzt oder auf ein Ladegestell.
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Nach Hochziehen der Bombenklappenriegel 48, 49 öffnen sich die Bombenklappen
28, 29 dadurch, daß die Zugfedern 50, 51 die Lagerschilder 46, 47 hochziehen. Dann
werden die Führungsrollen 72 aus ihrem Eingriff mit den Steuerkurven 24 bis 27 gebracht,
indem man sie mit Hilfe eines Schraubenziehers um die Achsen 82 verschwenkt. Darauf
wird der Rotor 2 durch den in die Löcher in den Stegblechen 10 bis 13 eingesteckten
Drehhebel gegen den Druck der Torsionsfedern 30 bis 33 verdreht und gespannt, zunächst
um 90°. Hierbei ist die Sperrklinke 42 an der Trägergestell-Vorderstirn in
eine Rast der Sperrscheibe 40 eingefallen und hält den Rotor 2 fest gegen Rückdrehung.
Jetzt wird eine Übungsbombe in die Bombenschlösser der Segmentkammer von unten her
eingehängt entgegen dem Druck der Blattfedern 20, 21, und die Bombenschlösser werden
durch Zug an den Bowdenzügen 80 und 81 gespannt. Mit Hilfe der seitlichen Spannpratzen
18, 19 wird nun die Bombe ausgerichtet und festgestellt. Darauf wird der Rotor 2
um 90° weitergedreht und die folgende Segmentkammer geladen usf., bis der Rotor
gefüllt ist. Ist das der Fall, so verhindern die Anschläge 77 und 77 a ein weiteres
Drehen bzw. überdrehen des Rotors. Die Führungsrollen 72 werden dann wieder auf
die Steuerkurven 24 bis 27 eingeschwenkt und die Bombenklappen
28;
29 geschlossen. Jetzt ist der Bombenträger geladen.
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Es wird am Flugzeug mit seinen Aufhängeösen 55 (Fig. l) in die hierzu
vorgesehenen Bombenschlösser eingehängt, mittels Spannpratzen ausgerichtet und festgestellt.
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Wie aus dem Schaltschema der Fig. 6 zu entnehmen ist, ist in der Flugzeugführerkabine
ein Auslösedruckknopf D angeordnet. Im Flugzeug sitzt ebenfalls ein Umschaltrelais
UR, das den Stromkreis z. B. zum rechten oder zum linken Bombenträger anschließt.
Beim Drücken des Druckknopfes D spricht das Relais 59 kurzzeitig an und erteilt
dem Klappenmagnet 52 einen kurzen Impuls. Dieser zieht die Riegel 48, 49 für die
Bombenklappen 28, 29 aus ihrer Verriegelungslage, worauf eine Rückstellfeder (nicht
dargestellt) den Magnetstößel wieder in seine Ausgangslage bringt. Unter dem Zug
der Federn 50, 51 öffnen sich die Bombenklappen. In Offenstellung derselben schließt
der Endschalter den Stromkreis zum ersten Bombenschloß über einen Schleifkontakt
und die erste Bombe fällt ab. Das Abfallen wird beschleunigt durch die Blattfedern
20, 21. Diese bewirken außerdem ein Ausfallen der Bomben in horizontaler
Lage derselben, so daß sie sich außerhalb des Flugzeugbereichs im Luftstrom erst
aufrichten und keine Beschädigungen des Flugzeugleitwerks auftreten können.
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Das Relais R 2 für den Sperrmagneten 45 spricht verzögert an und schließt
den Schalter r2, worauf der Sperrmagnet 45 die Sperrklinke 42 aus der Sperrscheibe
40 aushebt. Der Rotor 2 dreht sich dann durch seine Torsionsfedern 30 bis 33 und
schaltet über den Schalter I den Sperrmagneten 45 ab. Durch die Drehung des Rotors
2 wälzt sich die Rolle 72 auf einer der Steuerkurven 24, 25, 26, 27 ab und zieht
den Steuerschieber 71 nach unten. Die an diesem befestigte Rolle 75 bzw. 76, welche
in die Fenster 46 a bzw. 47 a greifen, schwenken die beiden Lagerschilder 46 und
47 der Bombenklappen 28, 29 aufeinander zu. Hierbei heben sie die Riegel 48 und
49 an, welche in die Ausnehmungen an den Lagerschildern 46, 47 einschnappen und
die Bombenklappen 28, 29 verschließen. Der Endschalter 53 (Fig. 5) hat hierbei wieder
geöffnet und den Stromkreis unterbrochen.
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Wenn der Druckknopf D vom Piloten wieder losgelassen wird, dann schaltet
das Umschaltrelais UR auf den rechten Waffenträger um. Bei erneutem Drücken des
Druckknopfs D wiederholt sich für diesen die eben beschriebene Arbeitsweise.
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Die Bomben werden daher immer abwechselnd aus dem rechten und
linken Bombenträger ausgelöst. Nach Abwurf der jeweils letzten Bombe dreht sich
der Rotor 2 noch um 90° weiter, so daß die Bombenklappen in der oben beschriebenen
Weise wieder geschlossen werden. Die Anschläge 77 und 77a verhindern dann eine weitere
Drehung des Rotors 2.
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Statt Bomben können auch andere Waffen, z. B. Maschinenwaffen, mit
dem neuen Bombenträger transportiert und abgeworfen werden.