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Laufschiene für aus mehreren hintereinanderliegenden Rollen bestehende
Laufwerke, insbesondere von beweglichen Wehrverschlüssen od. dgl. Laufschienen für
bewegliche Wehr-, Schleusen-oder Talsperrenverschlüsse, bei denen die Laufwerke
mehrere hintereinanderliegende Rollen besitzen, müssen meistens sehr hohe Rollendrücke
aushalten. Die entsprechende Bemessung der Laufschienen und der Rollen bereitet
im allgemeinen keine besonderen Schwierigkeiten. Es muß jedoch darauf geachtet werden,
daß 1. bei einer Durchbiegung des Verschlußkörpers (senkrecht zur Bewegungsrichtung)
keine zu großen Kantenpressungen in den Rollen auftreten, Z. bei ungleichmäßigen
Rollendurchmessern oder Unebenheiten der Laufschiene die einzelnen Rollen nicht
überbelastet werden und 3. bei Längenänderungen der Verschlüsse infolge Temperaturänderungen
eine gewisse seitliche Verschiebung der Rollen möglich ist.
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Die letztgenannte Bedingung erfordert meistens keine besonderen Vorkehrungen,
da die Rollen bei Temperaturänderungen seitlich gleiten können.
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Die erste Bedingung ist bisher dadurch erfüllt worden, daß man entweder
die Rollen ballig ausführte oder den Schienenkopf aus zwei übereinanderliegenden
Platten bildete, von denen die obere Platte einen balligen Querschnitt hatte, so
daß sie in seitlicher Richtung auf der unteren Platte kippen konnte. Diese letztgenannte
Ausbildung ist insbesondere bei sogenannten Stoneyleitern ausgeführt worden.
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Die gleichmäßige Druckverteilung von mehreren hintereinanderliegenden
Rollen, deren Durchmesser erfahrungsgemäß kleine Unterschiede aufweisen, bereitete
jedoch bisher Schwierigkeiten. Man hat infolgedessen meistens sowohl die Rollen
als auch die Laufschienen für einen bedeutend größeren Rollendruck ausgebildet,
als bei einer gleichmäßigen Druckverteilung notwendig wäre. Eine solche Überdimensionierung
bedingt aber einen großen Materialaufwand und zusätzliche Kosten.
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Man könnte nun einfach zwischen die Schienenkopfplatten Gummiplatten
legen, die seitlich nicht gehalten sind. In diesem Falle würde sich jedoch - bei
Überbelastung einer Rolle - der Gummi an dieser Stelle unter seitlichem Ausweichen
wesentlich eindrücken, wodurch eine Vertiefung entstehen würde, die sich beim Fortbewegen
des Laufwerkes mit fortbewegt und die Bewegung des Laufwerkes wesentlich erschwert.
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Es ist zwar schon eine zusammengesetzte Laufschiene bekanntgeworden,
bei der der Schienenfuß aus zwei durch Schrauben zusammengehaltenen Hälften besteht,
in die schwalbenschwanzförmig eine Fahrschiene mit Spielraum - unter Zwischenschaltung
elastischer Zwischenlagen ---- eingelassen ist, doch sind bei dieser Schiene die
elastischen Zwischenlagen nicht allseitig eingeschlossen. Das elastische Material
der Zwischenlagen kann zwar unter Belastung ausweichen und nach Fortfall der Belastung
wieder in die Ausgangslage zurückgehen, doch hat diese bekannte Konstruktion den
Nachteil, daß infolge der freien Ausweichmöglichkeit der elastischen Zwischenlagen
diese bei Überlastung einzelner Rollen des Tragwerkes nicht ein gleichmäßiges Tragen
aller Rollen bewirken können.
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Erfindungsgemäß werden die erwähnten Nachteile dadurch vermieden,
daß bei einer Laufschiene für aus mehreren hintereinanderliegenden Rollen bestehende,
Laufwerke, insbesondere von beweglichen Wehrverschlüssen od. dgl., deren Kopf aus
mindestens zwei übereinanderliegenden Teilen besteht, zwischen denen eine elastische
Zwischenlage angeordnet ist, die unter dem Einfluß einer auf den Schienenkopf wirkenden
Belastung nach einem Punkt geringerer Belastung ausweicht und nach Fortfall der
Belastung wieder in die Ausgangslage zurückgeht, die elastische Zwischenlage allseitig
eingeschlossen wird, so daß diese sich wie Flüssigkeit verhält. Dadurch kann diese
Schicht bei erhöhtem Druck einer Rolle seitlich nicht ausweichen, sondern nur in
Längsrichtung der Laufschiene, wodurch der erhöhte Druck der überbelasteten Rolle
auf die anderen Rollen übertragen wird. Die Vertiefung der Lauffläche an der Stelle
der überbelasteten Rolle ist in diesem Falle nur gering, so daß
die
Fortbewegung des Laufwerkds nicht' behindert wird.
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Als schmiegsame Schicht zwischen den beiden Schienenkopfplatten kann
z. B. Gummi oder ein entsprechender Kunststoff gewählt werden, wobei es in manchen
Fällen zweckmäßig sein wird, diese Gummi-oder Kunststoffschicht mit einer oder beiden
Platten durch Vulkanisieren oder Kleben zu verbinden.
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Die untere oder die obere der beiden Schienenkopfplatten kann man
zweckmäßigerweise um den anderen Teil herumgreifen lassen, um eine seitliche Bewegung
der Platten zu begrenzen.
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Damit sich die schmiegsame Zwischenschicht nicht durch den seitlichen
Spalt der übergreifenden Schienenkopfplatte hindurchzwängen bzw. festklemmen kann,
wird es in manchen Fällen zweckmäßig sein, die Kanten und/oder die ganze Auflagefläche
der Zwischenschicht durch vorzugsweise mit ihr verbundene Metall- oder härtere Gummi-
bzw. Kunststoffstreifen zu schützen.
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Eine besonders günstige Wirkung der erfindungsgemäßen Konstruktion
erhält man, wenn man zwischen den beiden Schienenkopfplatten eine Flüssigkeit, insbesondere
eine nicht einfrierbare Flüssigkeit, anordnet. Als solche Flüssigkeiten kommen z.
B. Öle, Glyzerine oder Wasser-Glyzerin-Gemische in Frage.
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Der Raum zwischen den beiden Schienenkopfplatten muß dann allseitig
gut gedichtet sein, wobei die Dichtung entweder seitlich an den übergreifenden Teilen
der einen Platte angeordnet ist oder unter den übergreifenden Teilen. Die letztgenannte
Art hat den Vorteil, daß, wenn bei dem Hinüberrollen der Laufwerke in der Zwischenschicht
ein erhöhter Druck auftritt, auch die Dichtung einen erhöhten Druck erhält und infolgedessen
auch gegen den erhöhten Innendruck besser dichtet.
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Die Anordnung einer Flüssigkeit als Zwischenschicht hat den Vorteil,
daß sich ein an einer Stelle auftretender erhöhter Druck sofort über die ganze Flüssigkeit
fortpflanzt, wodurch ein gleichmäßiger Druck auf alle Rollen gewährleistet wird.
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Die erfindungsgemäß erstrebte Wirkung tritt um so besser ein, je mehr
die obere Platte der Laufschiene einem erhöhten Druck nachgeben kann. Andererseits
muß aber diese obere Platte in Längsrichtung des Schienenkopfes biegesteif sein,
damit der Innendruck auf die im Abstand liegenden Laufrollen durch die Biegesteifigkeit
übertragen wird.
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Es ist infolgedessen vorteilhaft, den die Lauffläche bildenden Teil
des Schienenkopfes aus gelenkig miteinander verbundenen biegesteifen Platten zu
bilden, deren Länge insbesondere gleich dem Abstand der darüber hinweglaufenden
Rollenachsen ist.
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Die Gelenke brauchen im wesentlichen nur quer zur Bewegungsrichtung
auftretende Scherkräfte zu übertragen. Man kann infolgedessen die Gelenke in einfacher
Weise dadurch bilden, daß die Unterseite der Lauffläche mit Einkerbungen versehen
wird.
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Statt zwischen den beiden Schienenkopfplatten Dichtungen anzubringen,
kann man die aus einer Flüssigkeit bestehende Zwischenschicht auch in einem Schlauch
anordnen, der zwischen die beiden Schienenkopfplatten gelegt wird. Diese Anordnung
erleichtert insbesondere die Montage.
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Das Abheben der oberen Schienenkopfplatte wird man zweckmäßigerweise
durch eine schwalbenschwanzförmige Formgebung oder durch seitliche Nocken oder ähnlich
wirkende Mittel verhindern. Insbesondere in den Fällen, wo der Zwischenraum zwischen
den Schienenkopfplatten mit einer Flüssigkeit ausgefüllt und die als Lauffläche
dienende Platte als Gelenkplatte ausgebildet ist, wird man zweckmäßigerweise diejenigen
Teile, die die Kopfplatten miteinander verbinden, so ausbilden, daß sie den gegenseitigen
Abstand der Kopfteile (ohne Rollenbelastung) bestimmen und so elastisch sind, daß
sie bei ungleichmäßiger Rollenbelastung eine Vergrößerung des Plattenabstandes zulassen.
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Die erfindungsgemäße Laufschienenkonstruktion kann nicht nur bei Wehrverschlüssen,
sondern überall dort angewendet werden, wo große Drücke über eine Mehrzahl von Rollen
auf die Unterlage gleichmäßig übertragen werden sollen, z. B. also auch bei Rollenkränzen
von Kränen und Drehbrücken od. dgl.
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In der Zeichnung sind einige Beispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
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Fig. 1 zeigt den Querschnitt durch ein Wehrschütz 1, das sich
vermittels einer Stoneyleiter 2 auf Rollen 3 und einem Laufschienenkopfoberteil
4 vertikal bewegt.
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Fig. 2 stellt den Querschnitt nach der Linie II-Il der Fig. 1 dar.
Die Laufschiene besitzt einen Kopfunterteil 5 und einen Kopfoberteil
4, zwischen denen das schmiegsame Mittel 6 angeordnet ist. Der Kopfoberteil
4 greift mit Seitenteilen 4 a um den Kopfunterteil s herum, wodurch
die seitliche Ausdehnung des schmiegsamen Mittels 6 verhindert wird. Die Längsverschiebung
des Kopfoberteiles 4 gegenüber dem Kopfunterteil 5 wird durch seitliche Schrauben
7 verhindert, die gleichzeitig die Abstandsänderungen zwischen den Teilen 4, 5 begrenzen.
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In Fig. 3 ist eine Variante des Schienenkopfes gezeichnet, bei der
der Kopfunterteil s mit seitlichen Ansätzen 5 a um den als einfache Platte
ausgebildeten Kopfoberteil 4 herumgreift. In beiden Fig.2 und 3 stellen die Teile
8 eine Verstärkung der Kanten der Zwischenschicht durch eine Metall- oder härtere
Gummi- bzw. Kunststoffstreifenschicht dar.
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In Fig. 4 ist ein erfindungsgemäßer Laufschienenkopf dargestellt,
bei dem der Kopfoberteil 4 schwalbenschwanzartig in den Kopfunterteil 5 eingreift
und der letztere Nocken 7 a besitzt, die ein gegenseitiges Verschieben der
beiden Kopfoberteile in Längsrichtung verhindern.
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In Fig. 5 ist eine erfindungsgemäße Ausbildung des Laufschienenkopfes
gezeigt, bei dem die schmiegsame Zwischenschicht aus einer Flüssigkeit 6a besteht
und der Schienenkopfoberteil4 gegen den Schienenkopfunterteil 5 durch eine seitliche
Dichtung 9 abgedichtet ist.
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Der in Fig. 6 gezeigte erfindungsgemäße Schienenkopf besitzt wieder
eine flüssige Zwischenschicht 6a, und der Schienenkopfoberteil 4 ist gegen
den Schienenkopfunterteil 5 durch eine untere Dichtung 9 a gedichtet und durch elastische
Zug- bzw. Biegungsglieder 10 oder elastische Druckglieder 10a gegen Abheben gesichert.
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In Fig. 7 ist die aus einer Flüssigkeit bestehende Zwischenschicht
6 a in einem Schlauch 11 angeordnet. Fig. 8 zeigt einen Längsschnitt durch
einen erfindungsgemäßen Schienenkopf, bei dem die obere Schienenkopfplatte
4 aus Teilplatten 4 a besteht, deren Länge 12 dem Abstand der
Rollen entspricht und die durch die Gelenke 13 miteinander verbunden sind.
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Die aus einer Flüssigkeit bestehende Zwischenschicht 6a kann man mit
einem an gut sichtbarer
Stelle angebrachten Manometer verbinden,
so daß man jederzeit leicht prüfen kann, ob der gewünschte Flüssigkeitsdruck vorhanden
ist. Durch ein kleines, an sich bekanntes Pumpaggregat kann man dafür sorgen, daß
bei Flüssigkeitsverlust der gewünschte bzw. erforderliche Flüssigkeitsdruck wiederhergestellt
wird.