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Vorrichtung zum Schneiden von nachgiebigem Werkstoff Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schneiden von nachgiebigem Werkstoff, wie
z. B. Schaumstoffen, Textilien, Ton, Backwerk, mit beliebig langer Schnittstrecke
durch hin- und hergehende oder fortlaufende Bewegung zweier in ihrer Längsrichtung
entgegengesetzt zueinander bewegter dünner, biegsamer Bänder bzw. der Trume eines
endlosen Bandes, von denen mindestens eines eine Schneidkante besitzt und die an
der Arbeits- und Schneidstelle so nahe aneinander laufen, daß sie zusammen nur einen
Schnitt bilden, und die mindestens teilweise längs der Arbeitsstelle frei tragend
und gemeinsam in: schmalen Führungen geführt sind, die zusammen mit den Bändern
über eine lange Schnittstrecke durch den Werkstoff hindurchführbar sind.
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Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art sind die beiden Trume eines
im Traggestell der Maschine auf Umlenkrollen geführten endlosen Schneidbandes an
der Arbeits- und Schneidstelle nur geradlinig in einem Einschnitt eines schmalen
Ständers geführt, von dem die schneidenden Ränder der beiden Bänder vorstehen. Mit
einer derartigen Maschine können dementsprechend nur geradlinige Schnitte ausgeführt
werden. Demgegenüber bezweckt die Erfindung, auch kompliziert profilierte, ungerade
verlaufende Schnitte über beliebig lange Schnittstrecken in nachgiebigem Werkstoff
auszuführen, insbesondere gekrümmte und mehr oder weniger komplizierte Umrißformen
von großen Körpern, wie z. B. Matratzen, aus einem großen und dicken Werkstück herauszuschneiden.
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Diese Aufgabe ist auch bei einer anderen bekannten Schneidmaschine
nicht gelöst, bei der nur ein endloses Schneidband an der Arbeits- und Schneidstelle
zwischen zwei mit mehreren Rollenpaaren versehenen Führungen derart geführt ist,
daß es nur wenig vor diesen Rollen vorsteht, wobei die Rollenpaare auf einer flach
gekrümmten Schneidbahn liegen. Eine solche Führung ist für das Schneiden in nachgiebigem
Werkstoff der eingangs genannten Art schon deshalb ungeeignet, weil nur ein Bandtrum
an der Schneidstelle wirksam ist und daher nur unzureichend schneidet, weil der
Werkstoff der Schneide nachgibt. Außerdem lassen sich die Rollenführungen, die im
Verhältnis zur Dicke des Bandes quer zu diesem viel Raum einnehmen, nicht zusammen
mit ihrem Träger durch den Schnitt des Werkstücks derart hindurchführen, daß dessen
angeschnittene Teile ungehindert beidseitig der Führung vorbeitreten können. Schließlich
ist bei der bekannten Maschine auch nur eine stetige flache Krümmung der Schneidbahn
um einen spitzen Winkel von weit weniger als 90° vorgesehen. Praktisch können also
mit der bekannten Maschine nur Werkstücke ausgeschnitten werden, die in der Einschneidrichtung
des Bandes dünner sind, als dieses vor die Führungsrollen vorsteht, und darüber
hinaus nur längs einer flach gekrümmten Schneidbahn. Die Erfindung schafft, ausgehend
von der eingangs genannten Schneidvorrichtung, dadurch Abhilfe, daß die gemeinsame
Führung der gegenläufigen Bänder oder Bandtrume längs der Arbeitsstelle ganz oder
teilweise nach einer Profilkurve gekrümmt ist, so daß entsprechend profilierte und
auch kompliziert verlaufende, weitgehend ungerade Schnitte, auch mit Krümmungen
von 90° und mehr, im Werkstoff mit beliebig langer Schnittstrecke bzw. über beliebige
Werkstoffdicke hergestellt werden können.
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Ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur eines der Bänder bzw.
Bandtrume mit einer Schneide versehen, so steht es vorzugsweise mit dieser Schneide
über das andere Band vor. Die erfindungsgemäße Führung braucht sich nur über einen
Teil der Arbeits-und Schneidstelle zu erstrecken, kann aber vorzugsweise über deren
ganze Länge - oder sogar über die ganze Länge des Bandes, oder der Bänder überhaupt
- beidseitig in Form der genannten Führungsleisten vorgesehen sein. In jedem Fall
ist die Länge der Führungen so gewählt, daß die dünnen, bieg-Samen Bänder keine
Gefahr laufen, an der Schneidstelle oder längs einer sonstigen Bahn geknickt zu
werden, auch wenn sie beim Schneiden auf Knickung beansprucht werden. Demzufolge
können die Bänder sehr dünn gewählt werden, was vor allem für die Herstellung von
Gegenständen mit sehr komplizierter Gestalt
vorteilhaft ist. Sollen
die Schnitte nur längs einer Ebene des Werkstückes, d. h. ohne Krümmung verlaufen,
so können die Führungsleisten an der Schneidstelle und, soweit vorhanden, auch längs
der nicht frei tragenden Führung der Bandtrume im Traggestell entfernt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann sowohl mit waagerechtem als
auch mit senkrechtem Verlauf der Bänder bzw. Bandtrume an der Schneidstelle aufgestellt
werden, und zwar über oder unter einem Schneidetisch; gewünschtenfalls kann dabei
eine beliebige Anzahl von Schneidevorrichtungen bzw. Gruppen von Schneidevorrichtungen
und zugehörigen Führungen an den Schneidstellen vorgesehen werden, so daß mehrere
Gegenstände gleichzeitig zugeschnitten werden können. Die Schneidevorrichtungen
können dabei auch waagerecht oder senkrecht oder in anderen Richtungen mit anderen
Vorrichtungen zusammenarbeiten.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen näher beschrieben,
in denen Ausführungsformen und Anwendungsbeispiele dargestellt sind, und zwar zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht dieser Vorrichtung, Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie
I1-11 der Fig. 1, Fig. 3 schematisch das Schneiden von Matratzenfüllungen aus Schaumkunststoff,
Fig. 4 und 5 Vorrichtungen, mit denen kreisrunde Profile geschnitten werden können,
wobei die Teile der Führungen an der Stelle, an der sie übereinander= liegen, der
Deutlichkeit halber weggelassen sind, und Fig.6 schematisch das Schneiden von Abdichtungsbändern.
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Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Gestell
1, in. dem eine Rolle 2 hin- und herdrehbar angeordnet ist. Diese
Rolle ist mit dem Teil 3 verbunden, der als Handgriff ausgebildet sein kann. In
die Aussparung des Teiles 3 kann auch eine Kurbel oder ein Exzenter greifen, die
z. B. von einem Elektromotor angetrieben werden. Um die Rolle 2 ist ein Schneidband
4 gelegt, welches mit Hilfe einer Klemmplatte und Bolzen 5 an einer Stelle an dieser
Rolle befestigt ist. Die beiden von dieser Rolle kommenden Bandteile laufen zwischen
zwei fest am Gestell angeordneten Führungsleisten 6, 7. Die der Rolle 2 zugewandten
Enden dieser Führungsleisten werden gegabelt an die Rolle 2 herangeführt, wobei
ein am Gestell 1 befestigter Führungsblock 8 die inneren Leistenteile bildet. Um
zu verhindern, daß das Schneidband 4 aus den Führungen 6 und 7 ausspringt, ist ein
Sicherungsblock 9 vor diesen angeordnet. Ein solcher Sicherungsblock kann auch im
Bereich des Stützarmes 10 am Ende der Führungen 6 und 7 angeordnet werden. Die durch
die Führungen 6 und 7 geführten Teile des Schneidbandes liegen aneinander. Die beiden
Teile sind dabei bis auf einen kurzen Abstand vom Sicherungsblock 9 mit gegenüber
den Führungen vorspringenden Schneiden versehen, die auch eine Verzahnung aufweisen
können. Falls ein Schneidband 4 mit offenen Enden verwendet wird, können diese in
und außerhalb der Führungen 6 und 7 liegen. Es ist jedoch auch möglich, wie dies
in der Zeichnung angegeben ist, diese Enden an einer sich frei drehenden Rolle 11
zu befestigen, welche von einem Arm 12 des Gestells getragen wird. In diesem Fall
kann auch ein endloses Schneidband verwendet werden. Wenn es an der Rolle
11 befestigt ist, können die Führungen für die nicht schneidenden Teile des.
Schneidbandes in Fortfall kommen, da beim Hin- und Herbewegen desselben jeweils
das eine Trum durch die Rolle 2 und das andere Trum durch die Rolle 11 straffgespannt
gehalten wird, wobei das jeweils durch die Rolle 2 angetriebene Trum die Rolle 11
dreht.
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Die oben beschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Wenn der
Teil 3 angetrieben wird, von Hand oder von einer Kurbel, wird der Rolle 2 eine hin-
und hergehende Bewegung erteilt, die auf die zwischen den Führungen 6 und 7 befindlichen
Trume übertragen wird. Wird auf diese ein elastisches Material, wie Schaumgummi,
aufgedrückt, dann entsteht in bekannter Art ein einziger glatter Schnitt. Mit der
in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung können z. B. Gegenstände mit der Abrundung 13,
14 der Führungen 6 und 7 entsprechenden abgerundeten Ecken geschnitten werden.
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Es ist selbstverständlich, daß mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
jedes gewünschte Profil geschnitten werden kann. Man braucht dazu nur die Führungen
entsprechend der Form des Schnittes auszubilden, wobei man auch mehr als ein Paar
zusammenwirkender Schneid- und bzw. oder Unterstützungsorgane verwenden kann.
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Fig.3 ist die schematische Darstellung einer Schneidvorrichtung für
Matratzenfüllungen aus elastischem vielzelligem Schaummaterial, wobei aus einem
Block eines solchen Materials zwei Matratzenfüllungen zugleich geschnitten werden,
ohne daß Abfallmaterial entsteht. Die Führungen mit den dazwischen befindlichen
Schneidbandtrumen 15, 16 sind mit 17 angedeutet. Dabei kann das Schneidband ebenfalls
als endloses Band ausgeführt werden, wobei es entweder stetig angetrieben oder hin-
und herbewegt wird. Die im Materialblock befindlichen Teile der Schneidorgane sind
dabei einfachheitshalber mit einer einzigen Linie gezeichnet.
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Fig. 4 stellt eine Vorrichtung zum Schneiden von zylinderförmigen
Teilen dar. Dabei ist ein Schneidband 18 mit seinen Enden an einer hin- und herbewegbaren
Rolle 19 befestigt. Die beiden Trume werden durch eine schraubenlinienförmige Führung
20
geführt. Wenn die Rolle 19 hin und hergedreht wird, bewegen sich die Schneidtrume
in der Führung 20 hin und her, so daß demzufolge aus einem Materialblock beliebigen
Querschnittes kreisrunde Teile geschnitten werden.
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Fig. 5 zeigt eine Vorrichtung, bei der zwei hin- und herdrehbare Rollen
21, 22 verwendet werden, an denen je ein. Schneidband 23, 24 mit den Enden befestigt
ist. Von diesen Sehneidbändern haben die mit Schneidkanten versehenen Teile und
die damit zusammenwirkenden Führungen je etwa die Form eines Halbkreises, so daß
mit Hilfe dieser Vorrichtung ebenfalls ein kreisrunder Gegenstand 25 geschnitten
wird.
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Fig. 6 zeigt Schneidbänder und deren Führungen für eine Vorrichtung
zum Schneiden von zwei aus einem flachen Teil mit einer Erhöhung 28 bzw. 29 bestehenden
Abdichtungsbändern 26, 27. Hierbei sind zwei Gruppen von zwei nebeneinanderliegenden
Schneidbandteilen mit Führungen 30, 31 vorgesehen. Die Schneidbänder können hierbei
wiederum sowohl hin- und herbewegt werden als umlaufen. In dieser Figur sind die
zusammenfallenden Teile der Schneidorgane und der Führungen einfachheitshalber auch
mit einer einzigen Linie angedeutet.
Es ist selbstverständlich,
daß sich die Erfindung nicht auf die oben beispielsweise beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern daß es möglich ist, diese in mannigfaltiger Weise zu verändern
bzw. der Form des zu schneidenden Gegenstandes anzupassen. So kann z. B. die in
Fig. 5 dargestellte Vorrichtung derart ausgeführt werden, daß eine Anzahl nebeneinanderliegender
kreisrunder Gegenstände zu gleicher Zeit aus einem Materialblock geschnitten werden.
Gegebenenfalls können die Schneidorgane an Stellen, wo dazu Raum vorhanden ist,
durch Rollen unterstützt werden.
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Weiter können die bewegbaren Schneidorgane an wenigstens einem ihrer
Enden mit einer vorzugsweise vorgespannten Feder 32 (Fig. 6) verbunden sein.