DE1114425B - Anlage zum Trockenpressen duennwandiger keramischer Platten - Google Patents

Description

• Anlage zum Trockenpressen dünnwandiger keramischer Platten Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zum Trockenpressen dünnwandiger keramischer Platten aus pulverförmigem Preßgut.
• Das Trockenpressen von Platten erfolgt bisher meist mittels mechanisch arbeitender Friktionsspindelpressen, Kurvenpressen, ferner Kniehebelpressen mit hydraulischem Gegendruck oder vollhydraulisch arbeitender Pressen in einer zeitlich aufeinanderfolgenden Reihe von in ihrer Gesamtheit eine Preßperiode bildenden Arbeitsvorgängen, die eine vergleichsweise erhebliche Zeitdauer in Anspruch nehmen, von der für den eigentlichen Preßvorgang nur ein relativ kleiner Teil benötigt wird, während die übrige Zeit für das Füllen, Vorverdichten, Entlüften, Ausstoßen und Abschieben der Platte verbraucht wird.
• Die demgegenüber günstiger arbeitenden Drehtischpressen, bei denen das Füllen der Matrize und zum Teil auch das Ausstoßen der gepreßten Platten außerhalb des Preßbereiches erfolgt, konnten bisher nicht für das Trockenpressen von dünnwandigen keramischen Platten, nämlich solchen mit Wandstärken von 4 bis 6 mm, bei welchen die Formen der Presse mit einer sehr kleinen Menge an Masse beschickt werden, wobei es auf unbedingte Mengengenauigkeit und gleichmäßige Druckverteilung während des gesamten Preßvorganges, insbesondere des Hochdruckpreßvorganges, ankommt, sondern lediglich zum Pressen von Steinen, Ziegeln, Briketts od. dgl. verwendet werden. Auch bei diesen Pressen erfolgen die Vorverdichtung, das Entlüften und das Aufbringen des Hauptpreßdruckes zeitlich nacheinander bei unter dem Preßstempel befindlicher Matrize, so daß ein erheblicher Teil der gesamten Arbeitszeit für diese Nebenarbeiten aufgewendet werden muß.
• Diese Voraussetzungen sind auch mittels bekann-ter Formsteinpressen, welche zwei hintereinander und unabhängig voneinander arbeitende Preßstationen aufweisen, die durch eine die Matrize von der einen zur anderen Preßstation überführende, schubweise arbeitende Transportvorrichtung miteinander verbunden sind, wobei die Masse nach der Vorpressung entlüftet wird und hinter der Hauptpresse eine Ausstoßvorrichtung vorhanden ist, nicht zu erfüllen.
• Durch die Erfindung wird - ausgehend von nach dem letzten Prinzip arbeitenden Pressenkonstruktionen - die Möglichkeit geschaffen, diese für das formgebende Pressen von sehr dünnwandigen Platten aus keramischem Trockenpreßmaterial zu verwenden und dadurch die Anwendung dieses als solches in technischer wie wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaften Preßverfahrens für solche Erzeugnisse zu ermöb lichen.
• Das wird gemäß der Erfindung dadurch erzielt, daß bei einer solchen Trockenpreßanlage einerseits die mengengenaue Füllung der kleinen Formen dadurch gsichert wird, daß der den an der Füllstation angeordneten Vorratsbehälter für das Preßgut abschließende stationäre Schieber derart verstellbar und so gesteuert ist, daß er während des Füllvorganges den Vorratsbehälterquerschnitt nicht völlig freigibt und den Gutsstrom in den in bezug auf die Bewegungsrichtung der Transportrichtung vorwärtigen Raum der Matrize lenkt, derart, daß der gegenüber der Bewegungsrichtung der Transportvorrichtung rückwärtige Raum der Matrize erst bei Beginn der Weiterbewegung der Transportvorrichtung gefüllt wird, und andererseits die für das Pressen von so dünnen Platten erforderliche Voraussetzung, daß eine unmittelbare Einwirkung des Preßstempels auf den ganzen Flächenbereich der Platte vom Beginn des Hochdruckpreßvorganges an unter gleichmäßiger Druckeinwirkung auf die dünne Platte bzw. alle Bereiche derselben erfolgt, dadurch geschaffen wird, daß an der vor dieser Preßstation liegenden Entlüftungsstation der die vorgepreßte Platte tragende Unterstempel unter Aufrechterhaltung der ganzfiächigen Unterstützung der Platte genau so weit abgesenkt wird, daß die Fluchtlage der Oberkante der vorgepreßten Platte mit der Matrizenoberkante erhalten bleibt.
• Durch die erste dieser Maßnahmen wird vermieden, daß, wie bei bekannten Verfahren, wenn die Matrize vollständig gefüllt ist und bei der Weiterdrehung des Tisches das Material nach hinten abgestrichen wird, in dem rückwärtigen Teil des Matrizenraumes eine zu einer ungleichmäßigen Plattenstärke führende stärkere Verdichtung des Materials erfolgt.
• Die zweite dieser Maßnahmen sichert, wie bemerkt, die unmittelbare Einwirkung des Preßstempels auf den ganzen Flächenbereich der dünnen Platte unter auf allen Bereichen derselben gleichmäßiger Druckeinwirkung, was es allein ermöglicht, derart dünne Platten einwandfrei zu pressen.
• Das sich hiernach ergebende Gesamtverfahren ist in der Abbildung schematisch dargestellt, die die gedachte Abwicklung eines Drehtisches zeigt. Aus dieser Abbildung ist erkennbar, daß während des Stillstandes des Drehtisches gleichzeitig an der ersten Station das Füllen einer Matrize, an der zweiten Station das Vorpressen, an der dritten Station das Entlüften und an der vierten Station das Nachpressen erfolgt. Der Ausstoßvorgang vollzieht sich während der Bewegung des Tisches. Bei dem nach Absenken des der Matrize zugeordneten Unterstempels erfolgenden Füllen desselben gibt gemäß dem ersten Merkmal der Erfindung, wie aus der Abbildung ersichtlich, der Abdeckschieber während des bei Stillstand des Drehtisches erfolgendenAbsenkens des Unterstempels den Füllquerschnitt nicht völlig frei, so daß das Gut etwas einseitig in den vorwärtigen Bereich der Matrize abgelenkt wird, während der verbleibende Raum im rückwärtigen Bereich der Matrize -erst bei Weiterdrehung des Tisches gefüllt wird, worauf der Schieber den Füllbehälter selbsttätig schließt. Hierdurch ergibt sich eine gleichmäßig dichte Füllung sowohl des in der Transportrichtung vorwärts liegenden wie auch des beim Weitertransport nachgefüllten rückwärtigen Raumes der Matrize (Phase 1).
• Im gleichen Zeitpunkt befindet sich die in der Transportrichtung vorwärtige gefüllte, durch eine auf sie abgesenkte Widerlagerplatte abgedeckte Matrize an der Vorpreßstation, wo der Vorpreßvorgang durch Aufwärtsbewegung des Unterstempels erfolgt (Phase 11). Die in vorwärtiger Richtung folgende Matrize befindet sich an der Entlüftungsstation, wo der Entlüftungsvorgang des vorgepreßten Gutes unter Absenken des Unterstempels und damit Aufrechterhaltung der ganzflächigen Unterstützung der Platte so weit erfolgt, daß die Fluchtlage der Oberkante der v orgepreßten Platte mit der Matrizenoberkante erhalten bleibt (Phase III). Anschließend erfolgt in der Hochdruckpreßstation das Fertigpressen durch entsprechende Aufwärtsbewegung des Unterstempels (Phase IV) und nach Abheben der Widerlagerplatte %vährend der Fortbewegung des Drehtisches durch weiteres Anheben des Unterstempels wenigstens bis in die mit der Oberkante der Matrize fluchtende Stellung (Phase V), vorzugsweise um einige Millimeter mehr, so daß bei der Weiterbewegung der Matrize der angehobene Unterstempel durch eine ortsfeste Putzbürste, unter der er sich vorbeibewegt, vor dem nächsten Kreislauf von Arbeitsvorgängen automatisch gereinigt wird. Sämtliche Arbeitsvorgänge, die Fortschaltung des Tisches und die Bewegungsvorgänge des Unterstempels wie der ortsfesten Organe der Anlage, werden in geeigneter Weise in zeitlicher Abhängigkeit voneinander automatisch gesteuert.
• Durch die Erfindung wird, wie ersichtlich, die Möglichkeit geschaffen, dünnwandige keramische Platten vollautomatisch mit außerordentlich hoher Leistung aus Trockenpreßmaterial herzustellen, und damit die Herstellung- solcher dünnwandigen Platten erheblich verbilligt.
• Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die vorstehend im einzelnen beschriebene und in den Abbildungen dargestellteAusführungsformbeschränkt. Insbesondere bezieht sich das auf die Ausbildung der schubweise arbeitenden Transportvorrichtung, die statt als Drehtisch auch in anderer Weise, z. B. als Kette, Band od. dgl. ausgebildet sein kann.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Anlage zum Trockenpressen dünnwandiger keramischer Platten mit einer Vorpreß- und einer Hochdruckpreßstation, die durch eine die Matrize von der einen zu der anderen Preßstation überführende, schubweise arbeitende Transportvorrichtung miteinander verbunden sind, wobei die Masse nach der Vorpressung entlüftet wird, gekennzeichnet durch die Vereinigung folgender Merkmale a) der den an der Füllstation angeordneten Vorratsbehälter für das Preßgut abschließende stationäre Schieber ist derart verstellbar und so gesteuert, daß er während des Füllvorganges den Vorratsbehälterquerschnitt nicht völlig freigibt und den Gutstrom in den in bezug auf die Bewegungsrichtung der Transportvorrichtung vorwärtigen Raum der Matrize lenkt und der gegenüber der Bewegungsrichtung der Transportvorrichtung rückwärtige Raum der Matrize erst bei Beginn der Weiterbewegung der Transportvorrichtung gefüllt wird, b) der Unterstempel ist an der Entlüftungsstation derart gesteuert, daß er unter Aufrechterhaltung der ganzflächigen Unterstützung der Platte so weit abgesenkt wird, daß die Fluchtlage der Oberkante der vorgepreßten Platte mit der Matrizenoberkante erhalten bleibt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 55 951, 155 962, 521535, 852217, 963943; deutsche Patentanmeldung A 43 VIb/80 a (bekanntgemacht am 23. 2. 1950); Prospekt der Fa. Spengler-Maschinenbau Ges. m. b. H. »Seit 30 Jahren Drehtisch-Trockenpressen«, Beilage zur »Tonindustrie-Zeitung«, 1954, Heft 1/2.