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Innendrücker für Einstiegtüren von Schienenfahrzeugen, insbesondere
für Personenbeförderung Die Erfindung betrifft einen Innendrücker für Einstiegtüren
von Schienenfahrzeugen, insbesondere für Personenbeförderung, der ein ungewolltes
öffnen der Tür vom Wageninnem aus unmöglich macht.
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Bei einem Innendrücker sind folgende Forderungen zu berücksichtigen:
a) Ein Reisender, der durch die Fahrzeugbewegungen oder durch sonstige Anlässe sein
Gleichgewicht verliert, darf niemals die Möglichkeit haben, wenn er sich in der
Nähe der Einstiegtür befindet, beim Haltsuchen durch unbeabsichtigtes Ergreifen
des Innendrückers die Einstiegtür zum öffnen zu bringen.
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b) Die Türverriegelungen müssen so beschaffen sein, daß eine
zusätzliche Verriegelung sofort anspricht, sobald der Schloßriegel in der Schließstellung
des Schlosses versagen würde.
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c) Die Tür muß unverzüglich in Gefahrfällen von allen Reisenden, auch
von Kriegs- oder Unfallbeschädigten, z. B. Arm- oder Beinverletzten, geöffnet werden
können.
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d) Zur Sicherung der Reisenden gehört eine augenfällige Kenntlichmachung
durch farbige Hinweise, daß es sich um eine Tür »nach außen aufgehend« handelt.
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e) An der Drückerstellung muß zu ersehen sein, ob die Tür ordnungsmäßig
verschlossen ist.
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f) Der Schutz muß störungsfrei, einfach und ohne bauliche Änderungen
an der Tür oder am vorhandenen Schloß zusätzlich anbringbar sein, damit er an jeder
vorhandenen Eisenbahnfahrzeugtür in kurzer Zeit mit geringem Aufwand angebracht
und ausgewechselt werden kann.
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Es sind Sicherheitsinnendrücker an Fahrzeugtüren bekannt, bei denen
die Sicherung gegen unbeabsichtigtes öffnen der Tür dadurch erreicht wird, daß der
Innendrücker mittels einer am Griff angebrachten Handfalle bei geschlossener Tür
mechanisch verriegelt wird. Erst nach Entriegelung der Handfalle kann der Innendrücker
für den öffnungsvorgang der Tür betätigt werden. Ein Nachteil bei dieser Ausführung
ist darin zu sehen, daß an der Drückerstellung nicht zu erkennen ist, ob die Tür
ordnungsgemäß verschlossen ist, da der Drücker in jeder Türstellung in die Schheßstellung
zurückgeht, auch wenn die Tür nicht geschlossen ist. Ferner fährt die Betätigung
der Handfalle leicht zu Handverletzungen. Das Öffnen der Tür von außen ist bei verriegeltem
Innendrücker nur mit besonderer Kraftanstrengung möglich. Die Montage der ganzen
Einrichtung ist umständlich.
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Des weiteren sind Sicherheitsdrücker bekannt, insbesondere bei Kraftwagen,
bei denen die Sicherheitsmaßnahme darin zu sehen ist, daß zusätzlich zu der normalen
Drückerbetätigung ein axial einrastendes Querkupplungselement durch Druck auf einen
Kuppelknopf während des öffnens mit der zweiten Hand senkrecht zur Drehrichtung
des Türgriffes eingekuppelt werden muß, während die andere Hand den in Ruhestellung
freischwingenden Griff in die nötige Kuppellage bringt. Nachteilig würde bei Verwendung
vorstehender Anordnung bei Schienenfahrzeugen für den Personenverkehr sein, daß
der Reisende beim öffnen der Tü# beide Hände verwenden und dabei wegen der tiefen
Lage des Drückers gebückt stehen muß. Ungewandte Reisende, besonders aber Körperbehinderte
und alte Leute, können sich daher mit der zweiten Hand am Wagenkasten nicht abstützen
bzw. festhalten. Außerdem erkennt man bei dieser Anordnung an der Drückerstellung
- wegen des Freischwingens des Drückers in der entkuppelten Lage
- nicht, ob die Tür ordnungsgemäß verschlossen ist.
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Weiterhin sind Drücker bekannt, die mit einem System vieler ineinandergreifender
Federn arbeiten. Bei dieser Ausführung ist es zum öffnen der Tür erforderlich, den
inneren Griff durch Bedienen des Schließmechanismus mit der Schloßwelle zu kuppeln.
Eine außergewöhnliche große Kraftanstrengung ist hier in einer besonderen Handstellung
aufzuwenden, um den lose pendelnden Griff mit dem Dom kuppeln zu können. Diese Handstellung
ist für einen stehenden
Reisenden nicht möglich. Der Schließmechanismus
wird in Tätigkeit gesetzt durch Drehen eines Ringes bis zum Anschlag des Griffes
und durch Drehen des Griffes selbst. Auch ist diese Konstruktion sehr kompliziert
und aufwendig in Beschaffung und Unterhaltung. Hinzu kommt, daß auch hier an der
Drückerstellung nicht zu erkennen ist, ob die Tür ordnungsgemäß verschlossen ist.
Ferner ist der Einbau an den vorhandenen Schienenfahrzeugtüren in kurzer Zeit mit
geringem Aufwand nicht gegeben. Aus vorgenannten Gründen ist diese Bauart für die
Anwendung bei Eisenbahnfahrzeugen nicht geeignet.
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Es ist nun noch ein Innendrücker für Einstiegtüren bekannt, der mittels
einer Wickelfeder über einen größeren Leerlaufwinkel bei völlig geschlossener Tür
stets in eine Verstecklage gedreht wird, wobei der Drücker lose schwenkbar auf einem
in sich geschlossenen Einsatzstück läuft, dessen dem Schloß zugekehrter Teil mit
dem Hauptdorn, dessen dazu beweglicher Teil mit dem Innendrücker verbunden ist,
so daß keine Mitnahme des Hauptdoms innerhalb des großen Kupplungsspiels erfolgt.
Beim Entriegeln des Schlosses wird hier der Innendrücker entgegen der Federwirkung
der Wickelfeder aus der Verstecklage geschwenkt und in gleicher Drehrichtung weitergedreht,
wobei die Tür zum öffnen frei wird. Für die Bedienung des Innendrückers ist nur
eine Hand erforderlich.
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In paralleler Weiterbildung des vorgenannten Innendrückers, der gegenüber
dem Dom in beiden Richtungen eine Relativbewegung ausführt und in einer Richtung
mit ihm gekuppelt werden kann, wird gemäß der Erfindung als Kupplung eine einzahnige
Ratsche verwendet. Die Ratsche kann durch die Endfläche des in die Drückernabe reichenden,
mit der Schloßnuß in Verbindung stehenden Doms und der anliegenden Fläche eines
in der Drückernabe gegen Federwirkung gleitend geführten Gegenstücks gebildet werden.
Fernerhin kann durch die Anordnung einer Riegelplatte eine zweite Türsicherung vorgesehen
werden.
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Der Innendrücker gemäß der Erfindung unterscheidet sich von dem bekannten
Drücker dadurch, daß er sich in der Sicherheitslage nicht in einer Verstecklage,
sondern in einer Tiefstlage befindet und daß fernerhin eine Riegelplatte, welche
in der Schließstellung des Schlosses hinter die innere Türpfostenseite an Stelle
des in Verstecklage befindlichen schwenkbaren Drückers als Vorreiber greift, vorgesehen
ist. Ferner ist die Wirkung der Wickelfeder verschieden und die Ratsche (Kupplung)
wirkt nur einseitig, wobei das eine Kupplungsstück (Gegenstück) axial verschiebbar
ist.
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An Hand der Zeichnungen ist der Innendrücker gemäß der Erfindung in
beispielsweiser Ausführung dargestellt und wird nachstehend näher erläutert. Es
zeigt: Fig. 1 den Innendrücker in Ansicht, Fig. 2 einen Schnitt nach A-A
der Fig. 1 in Eingriffstellung und Fig. 3 einen Schnitt nach A-A der
Fig. 1 in Tieflage.
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Der Innendrücker 8 ist durch die Tiefstlage desselben aus der
Gefahrenzone des ungewollten öffnens der Tür infolge unbeabsichtigten Eingreifens
des Drückers - z. B. beim Haltsuchen des Reisenden -
gebracht. Zu diesem
Zweck sind die Drückerstifte 2 des Schlosses 1 gekürzt und ein Dom
5 mit den Drückerstiften 2 mittels Keilschraube 3 fest verbunden,
während das lose Gegenstück 6 gegenüber dem Dom in axialer Richtung und in
der Drehrichtung frei beweglich ist. Dom 5 und Gegenstück 6
wirken
aufeinander als einzahnige Ratsche. Die Anhubflächen können dabei teils ringförmig
eben, teils wendelförmig ansteigend oder vom Rücksprung zum Rücksprung ansteigend
ausgeführt werden.
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Die axiale Führung des losen Gegenstückes 6 wird durch die
am Drücker angeordnete Führungsnase 9
und Gegennute im Gegenstück
6 erreicht. Eine Wickelfeder 7 drückt so lange gegen Teil
6 in Richtun- zum Dorn 5, bis sie sich gegen die Nase 9 legt
und damit ihre Schubkraft gegenüber Teil 6 verliert. Die Länge des beweglichen
Gegenstückes 6 ist so bemessen, daß der Rücksprung 11 nicht ganz unter
der Federspannung steht, sondern in dieser Stellung eine Drehung des losen Teiles
6 ohne Berührungsdruck gegen den festen Teil 5 auf etwa die Hälfte
bis drei Viertel seines Umfanges in der einen Drehrichtung möglich ist.
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In entgegengesetzter Drehrichtung liegen die Teile 5
und
6 mit ihren Rücksprüngen 11 kinematisch gekuppelt gegeneinander, so
daß ihre Winkelbewegung gleich ist und der Drücker 8 über den Drückerstiften
2 mit dem Schloß 1 zum Öffnen gekuppelt ist. Soll das Schloß geschlossen
werden, so ist die Tür wie bisher von außen zuzuwerfen oder von innen an einem nicht
gezeichneten Schutzgriff über den Drücker zuzuziehen. Beim Zuwerfen wird die in
Offenstellung zurückgehaltene Falle durch eine Nase am Wagenkasten entrastet und
zusammen mit den Drückerstiften und dem Außendrücker von der starken Fallenfeder
in die Verschlußlage bewegt. Diese starke Feder ist im Schloß selbst angebracht.
Bei diesem mechanischen Türschluß wird Dorn 5 mit den Drückerstiften mitgerissen
und beschleunigt nun Teil 6 wegen der kuppelnden Berührung der Rücksprünge
11 bis zur Stillstandslage der Drückerstifte, während der lose Teil
6, der mit dem Innendrücker über die Führungsnase 9 gekuppelt ist
und die Höchstlage des Innendrückers kreisförmig hinübergeschleudert wird und dann
durch die Berührung der WendeMächen unter langsamer Spannungserhöhung der Feder
7 nach ihrer axialen Abhebung von der Führungsnase 9 so abgebremst
wird, daß er in seiner Tiefstlage oder kurz vorher zum Stillstand kommt.
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Will nun der Reisende die Tür öffnen, so hat er den Drücker zuerst
aus dieser Tiefstlage in Fortsetzung der eben beschriebenen Schließdrehrichtung
so weit anzuheben, bis die Rücksprünge 11 hintereinanderfassen. Dann hat
er sofort die Drehrichtung des Drückers umzukehren. Diese Handlung muß also zusätzlich
vorgenommen werden, bevor geöffnet werden kann. Der weitere Öffnungsvorgang ist
nun der gleiche wie beim alten Türdrücker ohne Sicherheitseinrichtung.
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Der Drücker gemäß der Erfindung bleibt bis zum völligen Türschluß
in der angehobenen Stellung durch die Verrastung der Falle stehen wie bei der alten
Ausführung, so daß an seiner Stellung stets der Öffaungszustand der Tür erkennbar
ist.
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Zur Erhöhung der Sicherung der Tür gegen Öffnen »von selbst« ist auf
dem Dorn 5 zusätzlich eine Riegelplatte 10 mit einer Abflachung 4
- mit dem Dom 5 kinematisch gekoppelt - aufgesetzt. Diese Riegelplatte
10 legt sich in der Schließstellung des Schlosses hinter die Türpfostenseite
12 und wirkt
somit wie ein vorgelegter Riegel oder Vorreiber. An
seiner Lage ist in übereinstimmung mit dem aufgemalten Hinweis (»Offen-Zu«) eindeutig
zu erkennen, ob die Tür ordnungsmäßig verschlossen ist oder nicht.