DE110663C

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Publication number: DE110663C
Application number: DENDAT110663D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30 SLGesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. Februar 1899 ab.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Badewanne, in welcher durch den Badenden zu bethätigende Schaufelräder unter Wasser gelagert sind, welche Schaufelräder eine Anzahl auf- und abgehender Bürsten in Bewegung setzen.

Die Einrichtung hat den Zweck, die gymnastische Muskelarbeit dazu zu verwenden, das Wasser vermittelst der Schaufelräder mit starkem Wellenschlag gegen den Körper des Badenden zu schleudern und gleichzeitig die weniger von den Wellen getroffenen Theile durch eine auf- und abgehende Bürstvorrichtung zu massiren und zu frottiren, so dafs durch Einwirkung der Wellen und der Bürstvorrichtung die Thätigkeit der Haut und sämmtlicher Körperorgane angeregt wird. Die therapeutischen Vortheile der Widerstandsgymnastik und der Massage, verbunden mit Hautreizung durch Bürsten, sollen also gleichzeitig mit den hydrotherapeutischen Wirkungen des Bades im Allgemeinen und des Wellenbades im Besonderen auf den Körper einwirken.

In den beiliegenden Zeichnungen zeigt:

Fig. ι einen Längsschnitt durch die Badewanne,

Fig. 2 den Grundrifs der Wanne,

Fig. 3 eine Ausführungsform der Bürstvorrichtung.

In einer zweckentsprechend geformten Badewanne α ist in geeigneter Höhe ein Sitz b angeordnet, und zwar so, dafs der Oberkörper des Badenden eine schräge Richtung einnimmt.

In der Wanne α sind zwei Schaufelräder c gelagert, welche direct oder vermittelst Räderübersetzung durch die Füfse des Badenden bethätigt werden. Zu diesem Zweck sind Kurbeln g angeordnet, welche eine drehbare Fufsstütze d tragen, an welchen die Füfse in irgend einer Weise (z. B. durch gepolsterte Riemen) befestigt werden. Die Schaufeln e der Räder stehen schräg zur Radebene. Der Winkel zwischen Schaufel und Radebene kann beliebig geändert werden, je nachdem ein gröfserer oder geringerer Widerstand beim Drehen der Schaufelräder verlangt wird. Zu diesem Zweck können die Schaufeln in Zapfen gelagert sein und durch Muttern f festgestellt werden.

In entsprechend höherer Lage als die eben beschriebenen Schaufelräder sind die durch die Arme des Badenden ebenfalls unter Wasser zu bethätigenden Räder h angeordnet. Sie sind genau so eingerichtet, wie die oben beschriebenen Räder, tragen aber Handkurbeln i. Die Lagerung der Schaufelräder mufs derart sein, dafs sie den Körperdimensionen entsprechend gegen einander verstellt werden kann.

Zu diesem Zwecke sind Tragleisten k angeordnet, auf welchen die Lager der Schaufelräder in der Längsrichtung verschoben werden können. Die Leisten selbst können in verticalen Führungen A:¹ verstellt werden.

Um die weniger oder gar nicht von den Wellen getroffenen Theile des Körpers, hauptsächlich den Rücken, zu massiren und in Schweifs zu bringen, sind mit den Schaufel-

rädern Massirvorrichtungen verbunden, welche zweckmä'fsig aus Bürsten bestehen.

Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform dieser Vorrichtung.

Auf der einen Schaufelradwelle w sitzt ein Kettenrad oder eine Schnurscheibe m, durch welche mittels Kette oder Schnur η eine Kurbel oder Excenterwelle O, welche ebenfalls eine Scheibe trägt, in Umdrehung versetzt wird. Durch Kurbel g² und Stange r wird ein Bürstenrahmen s in einer Führung t auf- und abbewegt. An diesem Rahmen sitzen die Bürsten u in solcher Stellung, dafs sie sich möglichst dem Rücken des Badenden anpassen. Die Bürsten können auch einzeln von der Welle ο aus bewegt werden, indem sie durch Stangen mit auf der Welle sitzenden Excentern verbunden sind.

Durch die Anordnung der Massirvorrichtung wird erzielt, dafs auch die nicht unmittelbar vom Wellenschlag getroffenen Theile des Körpers gereizt werden. Dieser Umstand ist für den Badenden von aufserordentlicher Wichtigkeit.

Dadurch, dafs der Widerstand der sich im Wasser bewegenden Schaufeln regulirt werden kann, ist die Möglichkeit gegeben, mit kleinen Widerständen zu beginnen und dieselben nach und nach zu erhöhen.

Claims

Patent-Ansprüche:

Badewanne mit einem Widerstandsturngeräth, dadurch gekennzeichnet, dafs vom Badenden unter Wasser bethätigte Schaufelräder das Wasser mit kräftigem Wellenschlag gegen den Körper schleudern und eine Massageoder Bürstvorrichtung treiben.
Eine Ausführungsform der durch Anspruch ι geschützten Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dafs die unter Wasser gelagerten, von dem Badenden mit den Füfsen oder den Händen gedrehten Schaufelräder (c und h) in wagerechter und senkrechter Richtung den Körperabmessungen entsprechend und die Radschaufeln je nach dem gewünschten Widerstand des Wassers mehr oder weniger geneigt zu ihrer Bewegungsrichtung (vergl. Fig. 2) eingestellt werden können.

Eine Ausführungsform der durch Anspruch 1 geschützten Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dafs mittels Scheiben, Schnuroder Kettenübertragung (m np) und Kurbelmechanismus (g² r) ein Bürstenrahmen (s) in Führungen (t) durch eines der Schaufelräder auf- und abbewegt wird, so dafs die sich dem Rücken möglichst anschmiegenden Bürsten (u) eine massirende Wirkung auf den Körper ausüben.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.