DE110377C

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Publication number: DE110377C
Application number: DENDAT110377D
Authority: DE

Description

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 30: Gesundheitspflege.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. Februar 1899 ab.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Badewanne, in welcher vermittelst hin und her beweglicher, in ihrem Widerstände regulirbarer Wände in wirksamer Weise ein Wellenschlag erzeugt wird, welchen der Badende durch seine eigene Muskelthätigkeit her-, vorbringt, wobei der ganze Körper mit seinen Gliedern sich im Wasser befindet. Hierdurch und durch die massirende Wirkung des Wellenaufschlages wird eine starke Erregung der Haut erzielt, während gleichzeitig die heilsamen Einwirkungen des Bades auf die Haut und die inneren Organe zur Geltung kommen.

In beiliegender Zeichnung zeigt

Fig. ι einen Längsschnitt,

Fig. 2 einen Grundrifs der Badewanne.

In der Wanne ist ein Sitz b angeordnet.

Die mit Durchbrechungen versehenen geraden oder schräg gestellten Wände / werden mittels der Arme und Beine des Badenden in Führungen gegen einander oder in gleicher Richtung bewegt. Das Wasser wird also in kräftige Wallung gebracht und infolge geeigneter Stellung der Wände mit kräftigem Schlage gegen den Körper geworfen, so dafs es massirend auf diesen wirkt.

Die mit Fuisstütze g^l und Handhabe i versehenen Wände / sind in Führungen m beweglich angeordnet und können wie folgt construirt sein.

Auf dem Boden der Wanne ist eine mit Nuth versehene Schiene m befestigt, weiche die Zapfen η der Wände I aufnimmt. Eine leichtere Bewegung kann durch Kugel- oder Rollenlagerung erzielt werden.

Zum Zwecke, den Widerstand im Wasser beliebig zu vergröfsern und zu verringern, sind die Wände in mehrere Theile getheilt, welche zwischen zwei Leisten 0 gehalten werden. Soll ein geringer Widerstand vorhanden sein, so nimmt man einzelne Theile heraus, so dafs Zwischenräume entstehen, durch welche das Wasser ohne Widerstand hindurchläuft.

Der ganze innere Mechanismus kann derart eingerichtet sein, dafs er ohne Weiteres in jede vorhandene Badewanne von genügender Abmessung hineingestellt werden kann, ohne dafs bauliche Veränderungen der Wanne nöthig sind. Die Führungsschienen können durch Schraubzwingen festgehalten werden; ebenso kann der Mechanismus auf einem Bocke montirt sein. Um die massirende Wirkung des Wassers zu erhöhen, besonders aber gymnastische Seitenbewegungen des Rumpfes in den Beckengelenken zu erzielen, ordnet man auch den Sitz b derart an, dafs der obere Sitztheil q begrenzte Vor- und Rückwärts- bezw. seitliche Bewegungen ausführen kann; z. B. kann er in irgend einer Weise auf Rollen r gelagert werden, so dafs bei Bethätigung des Mechanismus auch der Hintertheil des Menschen im Wasser eine Bewegung ausführt. Während dieser Bewegung können, wenn nöthig, die Wände festgestellt werden.

Dieser einfache und billige Apparat eignet sich vorzüglich für den Hausgebrauch, für Gesunde und Kranke. Alle Wirkungen der Widerstandsgymnastik werden erhöht, wenn während der Uebungen der Körper im Bade bleibt. Die Gesammtwirkung des Bades mit

Claims

Widerstandsgymnastik ist sowohl quantitativ wie qualitativ eine gröfsere als die arithmetische Summe der Wirkungen von Widerstandsgymnastik und Bad, wenn beide zeitlich getrennt ausgeführt werden. Aufserdem wirkt das Bad mit Widerstandsgymnastik als Wellenbad.

Pa τ E nt - A ν s ρ R ü CH ε :

i. Badewanne mit einem Widerstandsturngerä'th, gekennzeichnet durch in der Wanne auf Führungsschienen (m) gleitende, senkrecht oder geneigt gestellte Wände (IJ, welche durch den Badenden mittels Fufsstützen (g^l) bezw. Handhaben (i) im Badewasser hin- und hergeschoben werden, wodurch einerseits eine heilsame Muskelthä'tigkeit, andererseits infolge des so erzielten Wellenschlages eine massirende Wirkung auf den Körper des Badenden erzielt wird. Eine Ausführungsform der unter i. beanspruchten Badewanne, dadurch gekennzeichnet, dafs bei den in Führungen beweglichen Wänden (I) durch Herausnahme einzelner Theile der Widerstand gegen das Wasser beliebig regulirt werden kann.
Die Einrichtung des durch Anspruch ι und 2 gekennzeichneten Bewegungsmechanismus derart, dafs er in gewöhnliche Badewannen eingesetzt werden kann.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.