DE1098368B - Schaumvertraegliches Trockenloeschpulver - Google Patents
Schaumvertraegliches TrockenloeschpulverInfo
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Description
Trockenlöschpulver aus Natriumbicarbonat haben in den letzten Jahren wegen ihrer schlagartigen Löschwirkung
bei Flammenbränden überragende Bedeutung erlangt. Der Nachteil ihrer geringen Kühlwirkung wird
bewußt in Kauf genommen und ist in vielen Brandfällen zu vernachlässigen. In Fällen erhöhter Rückzündungsgefahren
ist zur Sicherung des Löscherfolgs ein zusätzlicher Einsatz von Luftschaum nach Beseitigung der
Flammen durch Löschpulver angezeigt. Dieses kombinierte Verfahren ist von besonderer Bedeutung für die
Bekämpfung von Flugzeugbränden; seiner erfolgreichen Anwendung steht jedoch die schaumzerstörende Wirkung
der auf dem Markt befindlichen Trockenlöschpulver bei Treibstoffbränden entgegen.
Das Brechen des Schaumes ist auf unterschiedliche Oberflächenaktivität im System Löschpulver-Benzin-Schaum
zurückzuführen, und zwar insbesondere auf den Einfluß der in den genannten Löschpulvern als Fließmittel
und zur Verhinderung der Verklumpung enthaltenen Palmitinsäure, Stearinsäure bzw. deren Salzen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese höheren Fettsäuren und deren Metallsalze nicht die ausschließliche
Ursache für die Zerstörung von Schäumen bei Anwesenheit von Treibstoffen sind, sondern schon Natriumhydrogencarbonat
allein eine erhebliche Schaumbeeinträchtigung bewirkt.
Man hat neuerdings vorgeschlagen, als Fließmittel für Bicarbonatlöschpulver nichtpolare Wachse, Kunststoffe
oder anorganische Verbindungen, wie Silikate oder Tricalciumphosphat, in feiner Verteilung zu verwenden.
Soweit ein kleinerer oder größerer Zusatz der genannten Stoffe nicht schon eine wesentliche Verminderung der
Löschwirkung gegenüber den bekannten Natriumhydrogencarbonat-Löschpulvern zur Folge hat, wird die Fließfähigkeit
solcher Löschpulver nur sehr unvollkommen verbessert, teilweise sogar beeinträchtigt. Auch die
Schaumverträglichkeit befriedigt bei hoher Flächenbeaufschlagung mit Trockenlöschpulver nicht, da offensichtlich
der nachteilige Einfluß des Natriumhydrogencarbonats selbst auf die Stabilität des Schaumes ungenügend
ausgeschaltet, unter Umständen sogar durch die Verteilerwirkung der genannten Zusätze mit großen
Oberflächen verstärkt wird. Löschpulver mit hohen Silikatanteilen an Stelle der bekannten höheren fettsauren
Metallsalze sind aus physiologischen Gründen bedenklich.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird für schaumverträgliche, fließfähige Hydrogencarbonat-Löschpulver
vorgeschlagen, 10 bis 40 Gewichtsprozent von Natriumhydrogencarbonat durch ein Gemisch von Calciumcarbonat
und Magnesiumcarbonat mit einer spezifischen Oberfläche von mehr als 2500 cm2/g zu ersetzen. Es wurde
gefunden, daß dieses Gemisch von Magnesium- und Calciumcarbonat im Vergleich zu bereits bekannten
Schaumverträgliches Trockenlöschpulver
Anmelder:
TOTAL Kommanditgesellschaft
Foerstner & Co.,
Ladenburg/Neckar
Karl Schwalb und Wolfgang Landgraf,
Ladenburg/Neckar,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Stoffen die Stabilität von Löschschäumen in Gegenwart von Treibstoffen praktisch nicht beeinträchtigt und als
Zusatz zu Natnumhydrogencarbonat dessen Schaumverträglichkeit steigert. Gleichzeitig wird die Fließfähigkeit
eines so hergestellten Löschpulvers in einem Maße verbessert, wie dies bisher nur durch Zusätze von Metallsalzen
höherer Fettsäuren möglich war.
Es wurde ferner gefunden, daß eine weitere Erhöhung der Fließfähigkeit dadurch erzielt wird, wenn man dem
Gemisch aus Natnumhydrogencarbonat und Calcium- und Magnesiumcarbonat 0,2 bis 2°/0 wasserunlösliche
Metallsalze gesättigter Fettsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen — gelöst oder in fester Form — zusetzt, die sich gegenüber
Luftschäumen als praktisch indifferent erwiesen haben. Dieses Ergebnis ist um so bemerkenswerter, als
bisher die Auffassung vertreten wurde, daß alle Metallseifen auf Grund ihrer polaren Struktur eine Zerstörung
von Schäumen bewirkten und nur ersetzbar seien durch nichtpolare Wachse, Paraffine, bestimmte Kunstharzpulver
oder anorganische Fließmittel.
Weiterhin wurde gefunden, daß eine Steigerung der Löschwirkung dadurch erzielt werden kann, daß man
Natnumhydrogencarbonat teilweise oder auch vollständig durch Kaliumhydrogencarbonat — gleicher Korngröße
bzw. Oberfläche — ersetzt und im übrigen zur Erreichung der notwendigen Fließfähigkeit und Schaumverträglichkeit
die vorgenannten Zusätze verwendet.
Als besonders vorteilhaft im Hinblick auf Haltbarkeit, Fließfähigkeit und Löschwirkung hat sich die Verwendung
eines Gemisches aus kristallisiertem und gemahlenem Hydrogencarbonat in einem Korngrößenbereich zwischen
0,01 und 0,1 mm erwiesen, mindestens ein Drittel mit Korndurchmessern unter 0,04 mm.
Für den Carbonatanteil hat sich am günstigsten ein Mischungsverhältnis zwischen 35 und 65 Gewichtsteilen
109 507/317
Calciumcarbonat und 65 bis 35 Gewichtsprozent Magnesiumcarbonat mit einer spezifischen Oberfläche zwischen
und 5000 cm2/g erwiesen.
Im Hinblick auf Löschwirkung, Fließfähigkeit und die Schaumverträglichkeit sollte" Bie spezifische Oberfläche
des fertigen-Löschpulvers zwischen-2000 und 4000 cm2/g
liegen.
Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Schaumbeeinflussung
bzw. SchaumYerträglichkeit werden in den nachfolgenden Kurvendarstellungen verschiedene Löschpulverzusammensetzungen.
gjsmäß dieser Erfindung bekannten und darunter auch "JaIs schaumverträglich bezeichneten
Löschpulvern sowie auch, reinem Natriumhydrogencarbonat gegenübergestellt.
Fig. 1 zeigt für verschiedene Löschpulver in der Abszisse die Löschpulverbea^tfschlagung in kg/qm Benzinfläche,
in der Ordinate die Schaumhalbwertszeiten in Minuten;
Fig. 2 zeigt die Abhängigkeit der Schaumzerstörung in Prozenten des Volumenschwunds von der Einwirkungszeit des- Eöschpulver-Benzin-Gemisches auf Schaum bei
einer Löschpulverbeaufschlagung von 5 kg/qm Benzinfläche,
Fig. 3 zeigt diese Abhängigkeit bei einer Beaufschlagung von 2,5 kg/qm Benzinfläche. Die Bezifferung der Kurven
entspricht den in der Tabelle aufgeführten Löschpulverzusammensetzungen, die gleichzeitig die Unterschiede in
der Fließfähigkeit und in der Löschwirkung erkennen läßt.
Die Fließfähigkeit wird bestimmt als Auslaufmenge pro Sekunde aus einem Erlmeyer-Doppelkolben, der nach
dem Prinzip einer Sanduhr zusammengesetzt ist, und zwar bestimmt als Mittelwert aus zehn Versuchen.
Zusammensetzung
-?S—
V-
Schaumvolumenschwund
bei Halbwertszeit
in Minuten
5 kg/m2 I 2,5 kg/m2
Löschwirkung
(an einer 3,5-m2-Benzinwanne mit einem 12 kg fassenden
Trockenlöschgerät) in Sekunden
Gewichtsteile Natriumhydrogencarbonat ... 15 Gewichtsteile Calciumcarbonat
15 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat 1 Gewichtsteil Metallseife C 8
70 Gewichtsteile Kaliumhydrogencarbonat ....
10 Gewichtsteile Calciunicarbonat
20 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat
1 Gewichtsteil Metallseife C10
Gewichtsteile Natriumhydrogencarbonat ... 10 Gewichtsteile Calciumcarbonat
10 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat 1 Gewichtsteil Metallseife C6
{80 Gewichtsteile Natriumhydrogencarbonat ... 13 Gewichtsteile Calciumcarbonat
7 Gewichtsteile Magnesiumcarbonat
Gewichtsteile Natriumhydrogencarbonat ... 5 Gewichtsteüe Calciumcarbonat
5 Gewichtsteüe Magnesiumcarbonat 1 Gewichtsteil Metallseife C 8
(90 Gewichtsteüe Natriumhydrogencarbonat ... 5 Gewichtsteüe Calciumcarbonat
5 Gewichtsteüe Magnesiumcarbonat
6. Natriumhydrogencarbonat
a) Schaumverträgliches Natriumhydrogencarbonat-Löschpulver, enthaltend 17 Gewichtsteüe Talkum
und 3 Gewichtsteüe Tricalciumphosphat
b) Schaumverträgliches Natriumhydrogencarbonat-Löschpulver,
enthaltend unter 0,5 Gewichtsteüe Stearat
c) Schaumverträgliches ABC-Löschpulver aus organischen
Stickstoffverbindungen und Ammoniumsalzen
d) Natriumhydrogencarbonat-Löschpulver mit 1,5 bis 2% Stearat
45,0
40,2
40,2
46,3
35,5
52,2
35,5
52,2
43,9
27,0
27,0
35,7
76,9
76,9
30,5
42,0
42,0
14°/o/2O,O
15°/o/2O,5
20%/19,5
20°/0/19,0
23°/0/17,0
30°/0/16,0
40°/0/14,0
38°/0/15,0
65%/6,0
71%/5,5
nicht meßbar infolge
rapiden
Zerfaües/
0,5
rapiden
Zerfaües/
0,5
20o/0/20,5
18°/o/21
15o/o/2O,25
15o/o/2O,O
20°/0/19,0
26o/o/18,O
40o/0/16,0
36o/o/16,75
65o/o/lO,O
65o/o/8,O
nicht meßbar infolge rapiden Zerfalles/ 0,5
5,0
3,8
4,6
5,0
4,4
4,5
4,4 6,0
7,2 4,4
Claims (6)
1. Schaumverträgliches Trockenlöschpulver aus einem Gemisch kohlensaurer Salze, dadurch ge
kennzeichnet, daß esnebenNatriumhydrogencarbonat noch 10 bis 40 Gewichtsprozent einer Mischung von
Magnesium- und Calciumcarbonat mit einer spezifischen Oberfläche von mehr als 2500 cm2/g, insbesondere
zwischen 2500 und 5000 cm2/g, enthält.
2. Trockenlöschpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Natriumhydrogencarbonat ganz
oder teilweise durch Kaliumhydrogencarbonat ersetzt ist.
3. Trockenlöschpulver nach denAnsprüchen 1 und2, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,2 bis 2°/0 wasserunlösliche
Metallsalze gesättigter Fettsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen enthält.
4. Trockenlöschpulver nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Magnesiumcarbonat zu Calciumcarbonat zwischen 1: 2 und 2 :1 beträgt.
5. Trockenlöschpulver nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische Oberfläche
des fertigen Löschpulvers 2000 bis 4000 cm2/g
beträgt.
6. Trockenlöschpulver nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrogencarbonate
eine Mischung aus ungemahlenen Kristallindividuen
ίο und gemahlenen Partikeln im Korngrößenbereich
zwischenO.Ol und0,1 mm darstellen, wovonmindestens
ein Drittel Konrdurchmesser von 0,04 mm und darunter aufweist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 816 864;
VFDB, Zeitschrift Forschung und Technik im Brandschutz, 7 (1958), S. 95.
VFDB, Zeitschrift Forschung und Technik im Brandschutz, 7 (1958), S. 95.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (7)
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NL244961D NL244961A (de) | 1959-07-21 | ||
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FR804585A FR1336064A (fr) | 1959-07-21 | 1959-09-08 | Poudre sèche d'extinction tolérant bien les mousses |
CH7960459A CH400783A (de) | 1959-07-21 | 1959-10-19 | Schaumverträgliches Trockenlöschpulver |
GB3695359A GB869440A (en) | 1959-07-21 | 1959-10-30 | Anhydrous fire-extinguishing powder |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=7548417
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DK (1) | DK113478B (de) |
GB (1) | GB869440A (de) |
NL (2) | NL244961A (de) |
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- NL NL112596D patent/NL112596C/xx active
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1959
- 1959-07-21 DE DET16979A patent/DE1098368B/de active Pending
- 1959-10-19 CH CH7960459A patent/CH400783A/de unknown
- 1959-10-30 GB GB3695359A patent/GB869440A/en not_active Expired
- 1959-12-22 DK DK465559A patent/DK113478B/da unknown
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DK113478B (da) | 1969-03-24 |
CH400783A (de) | 1965-10-15 |
GB869440A (en) | 1961-05-31 |
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