DE109547C - - Google Patents
Info
- Publication number
- DE109547C DE109547C DENDAT109547D DE109547DA DE109547C DE 109547 C DE109547 C DE 109547C DE NDAT109547 D DENDAT109547 D DE NDAT109547D DE 109547D A DE109547D A DE 109547DA DE 109547 C DE109547 C DE 109547C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- distillation
- carbon
- gas
- iron
- garbage
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Active
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10B—DESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
- C10B53/00—Destructive distillation, specially adapted for particular solid raw materials or solid raw materials in special form
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Processing Of Solid Wastes (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 26: Gasbereitüng und -Bel:
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um aus Müll, Kehricht und ähnlichen
minderwerthigen Stoffen ein kohlenoxydfreies bezw. kohlenoxydarmes Heizgas zu erzeugen.
Wenn Müll oder dergleichen in bekannter Weise bei allmälig steigender Temperatur
destillirt wird, so entsteht ein Gas mit einem hohen Procentgehalte (60 bis 70 pCt.) an
Kohlensäure, deren Entfernung nothwendig ist, um das Gas verwendungsfähig zu machen.
Wenn das erzeugte Gas über Kohle oder dergleichen geleitet wird, erfolgt allerdings eine
Reduction der Kohlensäure, gleichzeitig bildet sich aber, der Menge der entfernten Kohlensäure
entsprechend, ein hoher Betrag an Kohlenoxyd, welches infolge seiner Giftigkeit und
anderer Eigenschaften wegen trotz seiner Brennfähigkeit kein empfehlenswerther Bestandtheil
eines Heizgases ist. Nach den bisherigen Verfahren wurde ein Gas erhalten, welches im
günstigsten Falle aus etwa 30 pCt. Wasserstoff und Methan, welche als hochwerthige Heizgase
zu bezeichnen sind, bestand.
Es hat sich gezeigt, dafs die erwähnte Zusammensetzung des Heizgases eine Folge der
bei der Erzeugung innegehaltenen Bedingungen ist und dafs die Erzeugung eines hochwerthigen
Heizgases mit geringem Kohlenoxydgehalt auch aus Müll und Kehricht gelingt. Es hat sich
sogar weiter ergeben, dafs die Geringwerthigkeit der erwähnten Ausgangsmaterialien geradezu
eine Bedingung für die Erzeugung eines wesentlich aus Wasserstoff und Methan bestehenden
Gases ist, so dafs bei Verwendung von Kohle als Material zum Destilliren eine künstliche Verringerung des Werthes durch
Zusatz der im Müll vorhandenen Stoffe vorwiegend anorganischer Natur stattfinden mufs.
Um aus Müll, Kehricht u. dergl. ein vorwiegend
aus Wasserstoff und Methan bestehendes Gas zu erzeugen, welches entweder überhaupt
kein Kohlenoxyd oder nur ganz geringe Mengen desselben besitzt, ist die gleichzeitige
Innehaltung verschiedener Bedingungen nothwendig, von denen eine einzelne nicht das
gewünschte Resultat ergeben würde. Es ist vielmehr das Zusammenwirken der verschiedenen
Bedingungen nothwendig.
Zunächst ist nothwendig, dafs die Destillation bei einer hohen Temperatur, 800 bis 10000C,
stattfindet und dafs diese Temperatur möglichst schnell erreicht wird. Weiter ist erforderlich,
dafs das zunächst erzeugte Gas nicht sofort abgeleitet wird, sondern mehrmals gezwungen
ist, über das heifse Material bezw. den heifsen Rückstand der Destillation zu streichen. Das
destillirende Material darf aber nicht zu reich an Kohlenstoff sein, damit nicht zu schnell zu
grofse Mengen von Kohlensäure und Kohlenoxyd gebildet werden. Die Bildung dieser
Gase während der Vergasung darf also nur allmälig stattfinden. Die Retorten, in denen
die Destillation erfolgt, müssen aus einem derartigen Material sein, dafs das gebildete Kohlenoxyd
durch die Wände der glühenden Retorten diffundiren kann. Die Retorten dürfen
nicht porös sein, weil sonst eine Diffusion aller während der Destillation gebildeten Gase
stattfinden würde. Sie müssen aus Eisen hergestellt sein, entweder aus einer Mischung von
dichtem Thon (Dinasmaterial, Chamottematerial) mit Eisenpulver öder aus dichtem Eisengufs.
Unter diesen Umständen wird das zunächst aus dem Material bei der Destillation entstehende
Kohlenoxyd durch die eisernen Retoitenwände bei der für die Destillation
herrschenden Temperatur diffundiren und aufsen verbrennen, während der gleichzeitig bei der
Destillation gebildete Wasserstoff in der Retorte-, verbleibt. Die Diffusion des Kohlenoxyds cfurch-<·
die eisernen Retortenwände scheint" ziyräch'sftf
dem Grahämischen Gesetze über die 'Diffusion
von Gasen zu widersprechen, da nachGrahärrP das Gas mit kleinerem Moleculargewicht in
höherem Grade durch eine poröse Scheidewand diffundirt als ein Gas mit höherem Moleculargewicht. Es wäre also hiernach anzunehmen,
dafs Wasserstoff in höherem Mafse diffundirt als Kohlenoxyd. Das Graham'sehe
Gesetz gilt aber nur bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck und wird
durch die Beschaffenheit der Wände beeinflufst. Bereits Bunsen hat (Reis, Lehrbuch der
Physik, 1890, S. 236 und 237) nachgewiesen, dafs Eisen bei höherer Temperatur viel mehr
Kohlenoxyd als Wasserstoff durchläfst. Für die technische Benutzung dieser Beobachtung
ist es nothwendig, dafs ein an Kohlenstoff armes Material, wie Müll u. dergl., der Destillation
unterworfen wird, weil an Kohlenstoff reiche Materialien Theer bei der Destillation
liefern und sich aus dem Theer Retortenkohle an den Retortenwänden abscheidet, wodurch
ein Verschlufs der vorhandenen Poren veranlafst und hiermit der Fortgang der Diffusion
unterbrochen wird. Eine Verstopfung der Poren der Retortenwände wird weiter auch
durch die wiederholte Leitung des durch die Destillation zunächst erhaltenen Gases über das
destillirende Material und die Rückstände verhindert, indem die etwa zunächst gebildeten
schweren Kohlenwasserstoffe und Theerdämpfe hierdurch in leichtere Kohlenwasserstoffe zersetzt
werden. Gleichzeitig wird etwa gebildeter Schwefelwasserstoff zersetzt und die vorhandene
Kohle bei der Umsetzung von Wasserdampf in Wassergas ausgenutzt.
Nothwendig ist, dafs das zu destillirende Material metallisches Eisen enthält, wie es im
Kehricht und Müll stets vorhanden ist. Die bei der Destillation entwickelten Wasserdämpfe
wirken auf das Eisen bei der hohen Temperatur ein und liefern Wasserstoff, während
gleichzeitig Methan aus den Kohlenstoffverbindungen entwickelt wird. Wenn das Material,
welches der Destillation unterworfen werden soll, nicht von Natur Eisen enthält, mufs ihm
also,künstlich Eisen beigemischt werden.
=" Zur Ausführung des Verfahrens ist es nothwendig,''■ dafs Retorten verwendet werden, die frei liegen, so dafs ihre ganze Fläche zur Diffusion des Gases benutzt werden kann. "Dann müssen zwei Retorten mit einander zu einem System vereinigt werden, damit das Gas aus der einen Retorte über den bei der Destillation der anderen Retorte entstehenden Rückstand streichen kann. Ein Retortensystem, · welches zur Ausführung des Verfahrens dienen kann, ist in dem Patent 106263 dargestellt. Wenn die vorstehend gekennzeichneten Bedingungen gleichzeitig innegehalten werden, d. h. ein kohlenstoffarmes, Eisen enthaltendes Material bei hoher Temperatur schnell derartig erhitzt wird, dafs die erzeugten Gase über die destillirenden Materialien und die glühenden Rückstände der Destillation wiederholt gehen müssen und das gebildete Kohlenoxyd diffundiren kann, entsteht ein Gas, welches 20 bis 30 pCt. Methan, 40 bis 50 pCt. Wasserstoff und nur etwa 5 pCt. Kohlensäure enthält, während Kohlenoxyd entweder vollständig fehlt oder nur in Spuren vorhanden ist.
=" Zur Ausführung des Verfahrens ist es nothwendig,''■ dafs Retorten verwendet werden, die frei liegen, so dafs ihre ganze Fläche zur Diffusion des Gases benutzt werden kann. "Dann müssen zwei Retorten mit einander zu einem System vereinigt werden, damit das Gas aus der einen Retorte über den bei der Destillation der anderen Retorte entstehenden Rückstand streichen kann. Ein Retortensystem, · welches zur Ausführung des Verfahrens dienen kann, ist in dem Patent 106263 dargestellt. Wenn die vorstehend gekennzeichneten Bedingungen gleichzeitig innegehalten werden, d. h. ein kohlenstoffarmes, Eisen enthaltendes Material bei hoher Temperatur schnell derartig erhitzt wird, dafs die erzeugten Gase über die destillirenden Materialien und die glühenden Rückstände der Destillation wiederholt gehen müssen und das gebildete Kohlenoxyd diffundiren kann, entsteht ein Gas, welches 20 bis 30 pCt. Methan, 40 bis 50 pCt. Wasserstoff und nur etwa 5 pCt. Kohlensäure enthält, während Kohlenoxyd entweder vollständig fehlt oder nur in Spuren vorhanden ist.
Die zur Ausführung des Verfahrens benutzten Retorten liegen vortheilhaft schräg.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zur Herstellung von kohlenoxydfreiem bezw. kohlenoxydarmem, vorwiegend Methan und Wasserstoff enthaltendem Gase, dadurch gekennzeichnet, dafs Müll, Kehricht oder ähnliche kohlenstoffarme eisenhaltige Abfälle oder Gemische schnell auf 800 bis 10000C. erhitzt werden, wobei die Temperatur gleichmäfsig innegehalten werden mufs, und die entwickelten Gase über das destillirende Material oder die Rückstände der Destillation wiederholt streichen, und die ■ Retorten aus Eisen bestehen und derartig aufgestellt sind, dafs das während der Destillation gebildete Kohlenoxyd aus dem Gemisch diffundiren und aufsen verbrennen kann.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE109547C true DE109547C (de) |
Family
ID=379431
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT109547D Active DE109547C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE109547C (de) |
-
0
- DE DENDAT109547D patent/DE109547C/de active Active
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE60105583T2 (de) | Verfahren zur behandlug von erdöllagerstätten | |
DE60115873T2 (de) | Verfahren zur behandlung von erdöllagerstätten | |
DE1496366C3 (de) | Verfahren zur Beseitigung von relativ feuchten Abfällen durch Ver gasung | |
DE2908772C2 (de) | Verfahren zur hydrierenden Vergasung von Ausgangskohle und Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens | |
DE2853471C2 (de) | Verfahren zur Erzeugung von Dampf | |
DE109547C (de) | ||
EP0153353A1 (de) | Verfahren zur rückgewinnung von bunt- und edelmetallen aus kohlenstoffhaltigen materialien | |
DE2749408A1 (de) | Verfahren zur herstellung von formkoks | |
DE2150376C3 (de) | Verfahren zur Erzeugung von Koks hoher Qualität mit nadeiförmiger Struktur | |
DE576134C (de) | Verfahren zur Erzeugung von Starkgas und Nebenprodukten durch Vergasung von bituminoesen Brennstoffen oder Entgasungsrueckstaenden mittels Wasserdampfes unter hoeherem Druck | |
DE2215432A1 (de) | ||
DE631094C (de) | Verfahren zur Umwandlung von aus Brennstoffklein mit bituminoesen Bindemitteln gepressten Formlingen in Presslingkoks | |
DE305455C (de) | ||
DE339743C (de) | Verfahren der Gewinnung hochwertiger, nicht hygroskopischer Flammkohle aus minderwertigen Brennstoffen, wie lignitischen Braunkohlen, Torf u. dgl. | |
DE584607C (de) | Verfahren zur Herstellung von Koks unter gleichzeitiger Gewinnung von Leichtoelen | |
DE370714C (de) | Verfahren der Erzeugung von hochwertigem Koks, insbesondere aus Magerkohle u. dgl., unter gleichzeitiger Steigerung der Ausbeute an Nebenerzeugnissen durch Zufuehrung von Kohlenwasserstoffen zur Rohkohle | |
DE596253C (de) | Verfahren zur getrennten Abfuehrung der Schwel- und Verkokungsgase bei kontinuierlich betriebenen Kokserzeugungsoefen | |
DE1496367A1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Wasserstoff und Kohlenmonoxyd enthaltenden Gasstromes | |
DE739297C (de) | Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung eines druckfesten und tragfaehigen Braunkohlen-koksbriketts neben einem an viskosen OElen reichen Braunkohlenteer | |
DE693860C (de) | Verfahren zur Herstellung eines hochporoesen Braunkohlenschwelkokses | |
DE504021C (de) | Stadtgaserzeugung aus Schwelgasen bituminoeser Brennstoffe | |
DE248620C (de) | ||
DE111000C (de) | ||
DE560782C (de) | Verfahren zur kontinuierlichen Erzeugung von Starkgas aus bituminoesen Brennstoffen | |
DE970391C (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung eines heizwertreichen Gases |