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Verfahren zur Herstellung eines neuen insektizid wirksamen Esters
vom Typ des Chrysanthemummonocarbonsäure-2-methyl-4-oxo-2-cyclopentenylesters
Unter den Insektiziden nehmen die Pyrethrine, die aus pflanzlichem Material,
d. h. aus den getrockneten Blüten gewisser Chrysanthemumarten gewonnen werden,
wie auch die synthetischen, vom Typus des »Pyrethrins« (Chrysanthemummonocarbonsäure-2-methyl-4-oxo-2-cyclopentenylester)
abgeleiteten Analoge eine hervorragende Stellung ein. Die Vorzüge dieser Stoffe
beruhen auf der intensiven insektiziden Wirkung, welche zu plötzlicher Lähmung und
zur fortschreitenden Vergiftung des Insekteriorganismus führt. Eine weitere wertvolle
Eigenschaft dieser Stoffe ist ihre geringe Toxizität für Warmblüter. Ihr Nachteil,
und dies in bedeutendem Maße, ist die geringe Beständigkeit unter atmosphärischen
Bedingungen.
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Der wirksame Bestandteil des Pyrethrumextraktes aus verschiedenen
Arten von Chrysanthemum ist der Ester der d-trans-Chrysarithemummonocarbonsäure
mit dem cyclischeri Ketoalkohol Pyrethrolon, dem sogenannten »Pyrethrin D, weiter
dann der Ester der gleichen Säure mit dem cyclischen Ketoalkohol Cinerol, genannt
»Cinerin I«. Im Pyrethrumextrakt sind auch noch andere Ester enthalten, und zwar
solche der Chrysanthemumdicarbonsäuren, wobei die alkoholische Komponente der Ester
dieselbe wie im ersten Falle ist, diese Ester werden als »Pyrethrin ID und »Cirierin
II« bezeichnet; als Insektizide sind sie ihrer geringen insektiziden Wirkung wegen
praktisch ohne Bedeutung.
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Die angeführten Verbindungen sind vom Cyclopropan und Cyclopenten
abgeleitet und haben folgende Formeln:
CH3\ CH, |
C |
CH - CH = C |
CH3 CH CH, |
1 |
COOH |
Chrysanthemummonocarbonsäure |
CH3 CH, |
C-CH-CH=C |
CH3 z \ CH COOCH3 |
1 |
COOH |
Monomethylester der Chrysanthemumdicarbonsäure |
CH,-C |
C-CH,-CH = CH-CH = CHp, |
HO-CH Co |
\ CH, Pyrethrolon |
CH3-C |
C-CH2-CH = CH-CH3 |
HO-C11 uu |
\ CH2 Cinerolon |
Synthetische Handelsprodukte des Pyrethrintypus sind unter der Bezeichnung »Allethrin«
und »Cyclethriii« im Handel. Es sind ebenfalls Ester der Chrysanthemummonocarbonsäure,
und zwar Gemische der cis- und trans-Form mit Ketoalkoholen vom
Typ des Pyrethrolons
mit wechselnder Seitenkette. Allgemein haben die synthetischen Ester vom »Pyrethrin«-Typ
folgende Zusammensetzung:
In einem Falle bedeutet R die Gruppe _CH,
- CH = CH,
in einem anderen Falle
bedeutet R die cyclische Gruppe
Beide genannten synthetischen Präparate zeichnen sich durch intensive
insektizide Wirkung aus; ihr Nachteil ist jedoch wiederum die verhältnismäßig geringe
Beständigkeit an Luft und Licht.
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Aufgabe der weiteren Entwicklung ist nun, Verbindungen herzustellen,
welche eine stärkere insektizide Wirkung als die bisher hergestellten Verbindungen
vom »Pyrethrin«-Typ haben und gleichzeitig beständiger gegen Licht und Luft bei
relativ geringer Toxizität für Warmblüter sind.
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Die Erfindung, welche die Lösung dieser Aufgabe bedeutet, beruht in
der Auffindung eines neuen dem »P-,#rrethrin« ähillichen Stoffes, welcher als Säurekomponente
an Stelle der Chrysanthemummonocarbonsäure die 2,2 - Dimethvl -
3 - phenylcyclopropancarbonsäure der Formel CH"
\ C--CH
-CH3 C COOH hat. Die ketoalkoholische Komponente ist das in 3-Stellung durch einen
Allylrest substituierte 2-Methyl-4-oxy-2-cycloperitenol-(1). Die Erfindung löst
gleichzeitig auch das Problem der Herstellung von wirksamen insektizideri Estern.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch charakterisiert, daß
die freien eis- und trans-2,2-Dimethyl-3-phenyleyclopropancarbonsäuren mittels Thionylchlorid
in die Chloride übergeführt werden, wobei sich lediglich das Chlorid der trans-Säure,
und zwar quantitativ bildet; mit diesem Chlorid wird dann direkt der entsprechende
Ketoalkohol der allgemeinen Formel
in an sich bekannter 'Weise verestert.
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Der Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung beruht auf dem Umstand,
daß die Dimethylphenyleyclopropancarbonsäure synthetisch viel leichter zugänglich
ist als die Chrysanthemummonocarbonsäure und weiter, daß der gewonnene Ester wirksamer
und hauptsächlich gegen Licht und Luft beständiger ist als die natürlichen und auch
bisher synthetisch hergestellten Derivate des »Pyrethrin«-Typs. Dies hat für die
praktische Benutzung dieser Insektizide große Bedeutung.
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Beispiel Die freie 2,2-Dimethyl-3-phenylcyclopropaucarbonsäure (cis-
oder trans-Isomeres bzw. ein Gemisch beider) wird in bekannter Weise mit Hilfe von
Thionylchlorid in das Säurechlorid übergeführt. Die Ausbeute an Chlorid, welches
bei einem Druck von 12 mm Hg einen Siedepunkt von 125'C hat, ist beinahe quantitativ;
es wird hierbei ausschließlich das trans-Isomere gewonnen. Durch Erhitzen des Chlorids
mit Wasser kann man die freie 2,2-Dimethyl-3-phenyleycloproparicarbonsäure gewinnen.
Ihr Schmelzpunkt liegt nach dem Umkristallisieren aus Petroläther bei
101' C.
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Das Chlorid der trans-2,2-Dimethyl-3-phenylcvclopropanearbonsäure
(1,04 g) wird in trockenem Benzol (5 ml) gelöst, worauf 2-.Uyl-3-methyl-4-hydroxvcvclopent-2-en-l-on
(1,00 g) und trockenes Pyridin (0,5 ml) zugesetzt werden. Die Mischung
wird bei 13' C 24 Stunden stehengelassen, mit Äther verdünnt, dann mit
1 0:".iger Salzsäure und schließlich mit gesättigter Natriumbicarbonatlösung
bis zum Verschwinden der sauren Reaktion ausgeschüttelt. Nach dem Trocknen der ätherischen
Schicht mit wasserfreiem Natriumsulfat wird der Äther abdestilliert und das zurückgebliebene
Öl im Vakuum destilliert. Das reine Produkt siedet bei 165 bis
170'C
bei einem Druck von 0,2 mm Hg. Die Ausbeute beträgt 1,00 g, das
ist 640f, der Theorie.
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Der gemäß dem Ausführungsbeispiel gewonnene Ester hat eine höhere
insektizide Wirkung als das synthetisch hergestellte Präparat »Allethrin« (Chrysanthemummonocarbonsäure-3-allyl-2-methyl-4-oxo-2-cvciopentenvlester),
was aus den weiter unten angeführten Tabellen hervorgeht.
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Die insektiziden Teste wurden nach der Methode Busvine-Nash mit der
Hausfliege auf Filterpapierscheiben die mit der angegebenen Konzentration des Insektizids
imprägniert waren, durchgeführt.
Tabelle I |
Rückenlage (Knock down effect) |
Konzentration des Präparates |
Stoff Zeit in Minuten 10/0 i 0110/01 ; 01010/0 |
Fliegen in Rückenlage in 0/, |
1 |
3 59 24 |
A 6 87 49 5 |
10 100 98 35 |
3 73 42 5 |
B 6 87 73 21 |
10 100 96 1 64 |
3 89 40 1 |
6 100 100 6 |
10 100 100 70 |
3 42 6 1 |
D 6 99 43 4 |
10 100 74 12 |
Tabelle II |
Mortalität nach 24 Stunden |
Konzentration des Präparates |
Stoff 190 (),l 0/0 1 0,()101. |
Tote Fliegen in 0/0 |
A 76 74 48 |
B 68 48 29 |
C 50 34 12 |
D 93 58 31 |
A. Ester der trans-2,2-Dirnethyl-3-phenyleyelopropan- |
monocarbonsäure mit 2--Mlyl-3-methyl-2-cyclopen- |
ten-4-ol-l-on, |
B. Ester der Chrysanthemummonocarbonsäure mit |
2-Allyl-3-methyl-2-cyclopenten-4-ol-l-on (»Alle- |
thrin(o, |
C. Ester der Chrysanthemummonocarbonsäure mit |
2-(2'-Cyclopentenyl)-3-methyl-2-cyclopenten-4-ol- |
1-on (»Cyclethrin(o, |
D. Ester der Chrysaiithemummonocarbonsäure mit |
2-(a-Furfuryl)-3-methyl-2-cyclopenten-4-ol-l-on |
(»Furethrin(o. |
Die letale Dosis (LD) für Ratten des nach dem Beispiel hergestellten Stoffes beträgt
etwa
1,5 g:lkg, ist also höher als bei »-A-Ilethrin«, für welches in der
Literatur bei 200;1.iger Lösung in Petroleum
0,92 gilkg angegeben werden.
Die LD liegt aber bedeutend unier den Werten anderer Präparate.