DE1092367B

DE1092367B - Verfahren zur Herstellung feinkoerniger Bindemittel durch Entsaeuern und Mahlen von grobkoernigem Kalkstein oder von aehnlichen grobkoernigen Karbonaten

Info

Publication number: DE1092367B
Application number: DER22916A
Authority: DE
Inventors: Karl Willmann
Original assignee: Rheinische Kalksteinwerke GmbH
Current assignee: Rheinische Kalksteinwerke GmbH
Priority date: 1958-03-17
Filing date: 1958-03-17
Publication date: 1960-11-03

Description

DEUTSCHES

Aus Kalkstein (CaCO₃) wird bekanntlich in besonders dafür eingerichteten Brennöfen Kalk (CaO) erzeugt. Die Austreibung der Kohlensäure (CO₂) erfolgt bei etwa 900° C Temperatur, und zwar von außen nach innen eines jeden Kalksteinstückes.

Für viele Verbrauchszwecke muß der in den Ofenanlagen erzeugte und stückig anfallende Kalk in einer besonderen Mahlanlage zu feinem und feinstem Kalkmehl vermählen werden. Die Erzeugung von Kalkmehl erfordert daher außer der Ofenanlage eine weitere Vermahlungsanlage.

Gemäß der Erfindung wird das Gut während der Entsäuerung derart einem Mahlvorgang unterworfen, daß die an der Außenhaut der Körner jeweils entstehende entsäuerte Schicht abgerieben und auf die gewünschte Endfeinheit weiter vermählen wird.

Ein zu mahlendes Gut gleichzeitig während des Mahlens einer Veränderung zu unterwerfen, ist an sich bekannt bei Verfahren, bei denen ein Gut während des Mahlens zugleich getrocknet wird, oder bei dem das Gut während des Mahlens mit einem anderen Gut vermischt wird.

In der Zeichnung ist eine schematisch und beispielhafte Anordnung einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.

Der zu entsäuernde und zu vermählende Kalkstein wird auf eine Stückgröße vorzerkleinert, die durch die Aufnahmefähigkeit der benutzten Feinmühle bedingt ist. Dieser vorgebrochene Stein gelangt aus Bunker 1 in ein bekanntes Vorwärmersystem 2 (Gegenstrom-Vorwärmer), das mit Wärme im Kreislaufsystem aus der Wärmequelle 3 beaufschlagt wird. Aus dem Vorwärmer 2 rutscht der vorgewärmte und dadurch bereits am Beginn der Entsäuerung stehende Kalkstein über die Rutsche 4 in eine Mahltrommel 5, worin der jeweils entsäuerte Kalk abgerieben und feingemahlen wird. Die Abgase der Trommel 15 beheizen dabei den Vorwärmer 2.

Der feingemahlene Kalk wird in bekannter Weise über die Rohrleitung 6 und den Abscheider (Zyklon) 7 aus dem Gasstrom 8 geschieden und daraus in Sichter 9 nach Grob- und Feinkorn getrennt ausgetragen.

Das Grobkorn wird über ein Förderelement 10 und Rutsche 4 wieder der Mahltrommel 5 zugeführt. Der gereinigte Gasstrom 11 wird über Rohrleitung 12 in den Vorwärmer 2 gesaugt. Das darin abgekühlte Gas 13 gelangt über Ventilator 14 und Rohrleitung 15 wieder in die Mahltrommel 5. Über das Staubfilter 16 und Ventilator 17 wird der jeweils erforderliche Gasanteil, der als Frischzuführung benötigt wird, ausgeschieden. Der Feinkornanteil aus Sichter 9 wird über ein Förderelement 18 in ein bekanntes Wärmeaustauschersystem 19 geleitet und die daraus gewon-Verfahren zur Herstellung

feinkörniger Bindemittel durch Entsäuern und Mahlen von grobkörnigem Kalkstein oder von ähnlichen grobkörnigen

Karbonaten

Anmelder:

Rheinische Kalksteinwerke G.m.b.H.,
Wülfrath

Karl Willmann, Wülfrath,
ist als Erfinder genannt worden

nene fühlbare Wärme über die Wärmequelle 3 oder direkt in den Wärmekreislauf geführt.

In der Mühle 5 wird der in dem Vorwärmer 2 teilweise vorentsäuerte Kalkstein vollständig entsäuert und gleichzeitig einer kräftigen Reibwirkung unterworfen. Hierbei werden die im fortschreitenden Entsäuerungsprozeß sich zuerst bildenden Kalkschalen sofort abgerieben, so daß die Heizgase fortgesetzt auf ein immer kleiner werdendes Gutkorn treffen, das stets frei von einer Kalkhaut bzw. Kalkschale ist. Daher ist der Wärmeübergang auf das zu entsäuernde Gut, das sich stets als Karbonat anbietet, sehr günstig. Dieser Brennvorgang setzt sich fort, bis das Korn auf die gewünschte Feinheit zerrieben ist.

Der abgeriebene Kalk wird in der Mühle in bekannter Weise bis zu der gewünschten Feinheit im Luft- bzw. Heizgasstromverfahren vermählen, von Sichtern ausgeschieden und nach Nutzbarmachung seiner fühlbaren Wärme in einem geeigneten Wärmeaustauscher als Fertiggut abgegeben. Die durch das heiße Mehl im Wärmeaustauscher aufgeheizte Luft ζ. B. wird zur Beheizung der Wärmequelle benutzt, so daß ein geschlossener und wirtschaftlicher Wärmekreislauf gegeben ist.

Besonders wertvoll wird dieses Verfahren durch den Umstand, daß die wirtschaftliche Entsäuerung von Splitt, ein Problem, das heute noch nicht restlos gelöst ist, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in äußerst wirtschaftlicher Weise durchgeführt wird: Ofen und Mühle in einer Apparatur, wirtschaftliche Entsäuerung und wirtschaftliche Vermahlung, da der im Entstehen begriffene, stets als Weichbranntkalk vorliegende Kalk sofort vom Gutkorn entfernt und

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vermählen wird. Das Enderzeugnis ist von hoher Qualität, da überbrannter Kalk nicht auftreten kann.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung feinkörniger Bindemittel durch Entsäuern und Mahlen von grobkörnigem Kalkstein oder von ähnlichen grobkörnigen Karbonaten, dadurch gekennzeichnet, daß das Gut während der Entsäuerung derart einem Mahlvorgang unterworfen wird, daß die an der Außenhaut der Körner jeweils entstehende entsäuerte Schicht abgerieben und auf die gewünschte Endfeinheit weitervermahlen wird.

2. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mahl- und Entsäuerungstrommel (5) ein Rohgutvorwärmer (2), der durch die Abgase der Trommel (5) beheizbar ist, vorgeschaltet ist.

3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Kühler (19) für das Fertiggut und eine Rückführleitung zur Verwertung der aufgeheizten Kühlluft bei der Wärmeerzeugung.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 748 140, 624 600.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen