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Verfahren zur Herstellung von hydraulischen Bindemitteln
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Portlandzement oder von sonstigen gebrannten hydraulischen Bindemitteln unter Verwendung von gebranntem Kalk in irgendeiner Form, z. B. auch von Abfallkalk aus Kalkbrennöfen.
An sich ist die Herstellung solcher Bindemittel aus ganz oder teilweise entsäuertem Material bekannt. Im Drehofen konnte bislang ein derartiges Rohmehl aber nur mit hohem Wärmeaufwand gesintert werden, wobei ausserdem grössere Staubmengen anfielen. Deshalb hat man den Kalk auch hydratisiert, dadurch aber den Wärmeverbrauch noch mehr gesteigert.
Wurde im Schachtofen gesintert, dann musste noch mehr Wasser zugesetzt werden, um granulieren zu können. Dadurch stieg nur der Wärmeaufwand noch weiter an.
Der überhöhte Wärmeverbrauch beim Brennen im Drehofen hatte seine Ursache in der Hydratisierung und Rekarbonatisierung des Branntkalkes in der Vorwärmzone des Ofens, durch die aus der Sinterzone kommenden Wasser und kohlendioxydhaltigen Abgase der Flamme.
Ein weiterer Vorschlag war dahingehend, das vorentsäuerte Rohmehl durch trockenes Verpressen zu brikettieren, wodurch allerdings zusätzliche Kosten entstehen.
Auch wurde schon vorgeschlagen, mit Luft- überschuss zu brennen oder die heissen Abgase des Ofens rückzuführen, um die Wärmewirtschaft zu verbessern.
Erfindungsgemäss hat es sich nun gezeigt, dass sich eine Hydratisierung und Rekarbonatisierung des Branntkalkes durch die Verbrennungsgase weitgehend vermeiden lässt, wenn der Branntkalk mit Ton, Tonmineralien oder diesen enthaltenden Stoffen-im folgenden kurz Ton genannt-derart lang oder intensiv vermahlen wird, dass der Ton im wesentlichen eine Feinheit von weniger als 5 (J. erreicht. Ausserdem wurde gefunden, dass es zweckmässig ist, diesen Mahlprozess in der Wärme vorzunehmen. Dies kann durch Wahl geeigneter Mühlen, z. B. durch Kugelmühlen, erreicht werden. Falls notwendig, ist der Ton vor der Vermahlung zu trocknen, da eine Hydratisierung des Branntkalkes durch Feuchtigkeit zu vermeiden ist.
Der feuchte
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<tb>
<tb> aufVerhältnis <SEP> gemeinsame <SEP> Vermahlung <SEP>
<tb> KaJk <SEP> : <SEP> Ton <SEP> bei <SEP> 200 <SEP> bzw. <SEP> 1000 <SEP> C <SEP>
<tb> 100 <SEP> : <SEP> 0 <SEP> trocken <SEP> vermahlen <SEP> 17, <SEP> 2 <SEP> 17, <SEP> 2% <SEP>
<tb> 80 <SEP> 20 <SEP> trocken <SEP> vermahlen <SEP> 8, <SEP> 3 <SEP> 5, <SEP> 7% <SEP>
<tb> 80:20 <SEP> feucht <SEP> vermahlen <SEP> 16,8 <SEP> 16,5%
<tb>
Trotz der Verringerung der Hydratisierung und Rekarbonatisierung durch die erfindunggemässe Herstellung des Ro1unehles hat sich gezeigt dass es nicht vorteilhaft ist, ein derart hergestelltes vorentsäuertes Rohmehl in einem Drehofen zu brennen, dem ein Vorwärmer vorgeschaltet ist.
In solchen Vorwärmern, die heutzutage zur Erreichung einer guten Wärmewirtschaft und einer hohen Ofenlastung allgemein üblich sind, kommt das feingemahlene Rohmehl in viel zu intensive Berührung, zum Teil sogar in Verwirbelung mit den feuchten und kohlensäurehaltigen Ofenabgasen. Deshalb würde in einem solchen Vorwärmer der Branntkalk trotz der erfindungsgemässen Behandlung noch in merklichen Mengen hydratisieren und rekarbonatisieren. So würden unter den Bedingungen, wie sie in solchen Vorwärmer herrschen, durch 10% iges Kohlendioxyd bei
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mehl in Kalziumkarbonat verwandelt.
Dieses
Kalziumkarbonat müsste dann im Ofen wieder zersetzt werden durch zusätzliche Brennstoffe.
Wird dagegen die Vorwärmung des Rohmehles nicht in einem solchen Vorwärmer, sondern im Ofen selbst durchgeführt, dann erfolgt die Wärmeübertragung vom Gas auf das
Gut zum grössten Teil über die Ofenausmauerung, und das Rohmehl kommt in weit weniger intensive Berührung mit dem Wasserdampf und der Kohlensäure der Verbrennungsgase.
Die Praxis hat gezeigt, dass in diesem Falle trotz der wesentlich längeren Verweilzeit nur etwa 1-2% Kalziumoxyd rekarbonatisieren.
Um die Wärmeübertragung vom Gas auf das Gut über die Ofenausmauerung zu erhöhen, ist es wie üblich zweckmässig, die Vorwärmezone des Drehofens mit Einbauten zu versehen.
Infolge des niedrigen Wärmeverbrauchs ist die aus der Sinterzone mit den heissen Verbrennungsgasen in die Vorwärmzone des Ofens gelangende Wärmemenge nicht ausreichend, um das Rohmehl auf Prozesstemperatur zu bringen, wenn die Verbrennung mit der dazu ausreichenden Luftmenge erfolgt. Dies bedeutet, dass ; dann die zur Aufwärmung noch fehlende Wärmemenge durch weitere Brennstoffe gedeckt werden müsste. Es ist daher vorteilhaft, zur Deckung dieser Wärmemenge aus dem Klinkerkühler mehr Heissluft in den Ofen zu bringen, als zur 1 luftsatten Verbrennung notwendig ist, zumal solche Heissluft im Überschuss zur Verfügung steht.
Es hat sich als zweckmässig erwiesen, mit einem Luftüberschuss von mindestens 40% und besser mit einem solchen von über 60% 1 zu arbeiten.
Durch die Erfindung ist es z. B. möglich, aus vorentsäuertem Rohmehl Portlandklinker mit einem gesamten Wärmeaufwand von etwas mehr als 300 kcal/kg Klinker bei einer spezifischen 1 Leistung von über 2 tato Klinkerfm3 Ofen- inhalt herzustellen mit guter Raumbeständigkeit bei hoher Kalksättigung.