CH380626A - Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel - Google Patents

Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel

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CH380626A
CH380626A CH7002259A CH7002259A CH380626A CH 380626 A CH380626 A CH 380626A CH 7002259 A CH7002259 A CH 7002259A CH 7002259 A CH7002259 A CH 7002259A CH 380626 A CH380626 A CH 380626A
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Jos Dr Wuhrer
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Rheinische Kalksteinwerke
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Description


  Verfahren zur Herstellung     hydraulischer    Bindemittel    Die vorliegende Erfindung betrifft ein. Verfahren  zur Herstellung von     hydraulischen    Bindemitteln un  ter Verwendung von gebranntem Kalk.  



  An sich ist die Herstellung solcher     Bindemittel     aus ganz oder teilweise     entsäuertem    Material be  kannt. Im     Drehofen    konnte bislang ein derartiges  Rohmehl aber nur mit hohem     Wärmeaufwand    ge  sintert werden, wobei     ausserdem    grössere Staub  mengen anfielen. Deshalb hat man den     Kalk    auch       hydratisiert,    dadurch aber den Wärmeverbrauch  noch mehr gesteigert. Wurde     im    Schachtofen gesin  tert, dann musste noch mehr Wasser     zugesetzt    wer  den, um granulieren zu können. Dadurch stieg der  Wärmeaufwand noch weiter an.  



  Der erhöhte Wärmeverbrauch beim Brennen im       Drehofen    hatte     seine    Ursache in der     Hydratisierung     und     Rekarbonatisierung    des     Branntkalkes    in der       Vorwärmezone    des Ofens, durch die aus der Sinter  zone kommende Wasser und Kohlendioxyd enthal  tenden Abgase: der Flamme. Ein     weiterer    Vorschlag  war dahingehend, das     vore:ntsäuerte    Rohmehl durch  trockenes     Verpressen    zu brikettieren, wodurch aller  dings zusätzliche Kosten entstehen.  



  Auch wurde schon vorgeschlagen, mit     Luftüber-          schuss    zu brennen oder die heissen Abgase des Ofens  rückzuführen, um die Wärmewirtschaft zu verbes  sern.  



  Die Erfindung betrifft ein     Verfahren    zur Herstel  lung eines hydraulischen     Bindemittels.    unter Verwen  dung von     Branntkalk,    der mit Ton zusammen     ver-          mahlen    und anschliessend im     Drehrohrofen    ohne       Vorwärmer,    jedoch mit hohem Luftüberschuss und  teilweiser Rückführung des Abgases in den Ofen ge  sintert wird, welches     Verfahren    dadurch     gekennzeich-          net    ist, dass die Ausgangsstoffe derart     vermahlen     werden,

   dass der Ton     eine    Kornfreiheit     unter        5.#t     erhält und das gesamte Rohmehl auf eine Mahlfein-         heit    von unter 8 % Rückstand auf dem 4900 Ma  schen/cm'--Sieb gebracht und in diesem Zustand     ge-          sintert    wird.  



  Die     Bezeichnung    Ton     umfasst    auch Tonminera  lien oder diese enthaltende Stoffe.  



  Es ist zweckmässig,     diesen    Mahlprozess in der  Wärme vorzunehmen. Dies kann durch     geeignete     Mühlen, z. B. durch     Kugelmühlen,    erreicht     werden.     Falls notwendig, kann der Ton vor der     Vermahlung     getrocknet werden, da eine     Hydratisierung    des       Branntkalkes    durch Feuchtigkeit zu vermeiden ist.  Feuchter Ton sollte also     nicht    mit dem     Branntkalk          vermahlen    werden, d. h. der     Branntkalk    sollte nicht  als Trockenmittel für den Ton benutzt werden.

   Aus  demselben Grunde sollte der     Zerkleinerungsprozess     auch nicht, wie heute     vielfach        üblich,        in    einer Mahl  trocknungsanlage stattfinden. Die Trocknung wird       zweckmässigerweise    dem     Mahlprozess    vorangehen.  Hierzu verwendet man     vorteilhafterweise    die Wärme  der     Drehofenabgase.     



  Ausser Ton können noch     weitere        Hydraulefak-          toren,    z. B. Sand oder     Hochofenschlacke,        einzeln     oder     zu    mehreren,     mitverwendet    werden. Auch diese  sind im allgemeinen vor der     Vermahlung    zu trocknen.  



  Das Rohmehl,     insbesondere    solches, das aus  Kalk mit hartgebrannten     Anteilen    hergestellt wurde,  muss auf eine Feinheit von unter 8 % und besser  unter 6 % Rückstand auf dem 4900     Maschen/cms-          Sieb    gebracht werden. Andernfalls ist der     entstehende     Zementklinker selbst bei normalem Kalkgehalt trotz  ausreichender     Sinterung    nicht     genügend    raum  beständig.  



  So wurde z. B. aus einem Rohmehl mit einem  Rückstand von 12 % auf dem 4900     Maschen/cm9-          Sieb    bei einem     Kalkstandard    von nur 93 ein     Klinker     erhalten, der 2-2,5     %Freikalk        enthielt.    Der daraus  gemahlene     Zement    lag an der Grenze der Raum-           beständigkeit.    Würde man aber, was     wünschenswert     wäre, bei gleich hohem Rückstand den     Kalkstandard     erhöhen, dann ergäbe sich ein nicht mehr raum  beständiger Klinker.

   Dieser Mangel wird beseitigt  durch die Erhöhung der     Mahlfeinheit,    speziell des       Branntkalkanteiles,        einfachheitshalber    des gesamten  Rohmehles. Ist das Rohmehl so fein gemahlen, dass  der Rückstand nur noch 5-6 % beträgt, dann ent  steht normalerweise bei gleichem Kalkabstand (94)  ein raumbeständiger Klinker mit     einem    Freikalk  gehalt unter 1 %.  



  Nach dem bisherigen Stand der     Zementforschung     war es nicht nah-,liegend, die     Raumbeständigkeit     eines     Klinkers    aus     vorentsäuertem    Rohmehl durch  Erhöhung     seiner    Mahlfeinheit über das bisher übliche  Mass, insbesondere durch     Erhöhung    der Feinheit des  Kalkanteils, zu verbessern.

   Die Ursache liegt darin,  dass bei Verwendung von     Kalkstein    für die Roh  mehlherstellung nach Austreiben der Kohlensäure  ein poröser Kalk mit hoher innerer     Oberfläche    ent  steht, so dass auch ein im Vergleich grob gemah  lener Kalk mit der eindringenden     Sinterschmelze    in  lebhafte Reaktion treten kann. Bereits gebrannter  und insbesondere     hartgebrannter        Kalk    hat dagegen  keine poröse Struktur mehr,     seine    Auflösung in der       Sinterschmelze    verläuft deshalb sehr langsam und  nur von der     Oberfläche    des Kornes aus.  



  Die hemmende Wirkung der     Vermahlung    von       Branntkalk    mit Ton auf die     Hydratation    zeigt     Fig.    1.       Darin    ist die     Löschgeschwindigkeit    durch den Tem  peraturanstieg mit der Zeit dargestellt, und zwar bei  einer     Zumahlung    von 20 %n Ton und bei einer Korn  feinheit des Tonanteils von weniger als 5     @u.    Zum  Vergleich wurde auch die Löschkurve von reinem  gemahlenen     Branntkalk    und von einer durch ein  faches     Verrühren    erhaltenen Mischung mit gemah  lenem Ton     angegeben.     



  In der     Fig.    1 sind Kurven für folgende Mischun  gen eingetragen  I. gemahlener     Branntkalk        (rein)    ;  Il. gemahlener     Branntkalk    und gemahlener Ton ver  mischt im Verhältnis<B>80.</B> 20       III.        Branntkalk    und Ton gemeinsam vermahlen bei       20     C, Verhältnis<B>80:</B> 20 ;  IV.     Branntkalk    und Ton gemeinsam vermahlen bei       100,1    C,     Verhältnis   <B>80:</B> 20.  



  Das einfache Vermischen der gemahlenen Kom  ponenten ergab keine     Verringerung    der Aktivität.  Der schwache Rückgang der Löschgeschwindigkeit  wurde allein durch die Minderung der     Branntkalk-          menge    auf 80 % verursacht. Bei gemeinsamem     Ver-          mahlen        dagegen    war die Geschwindigkeit des Ab  löschens auf etwa     1/s    gefallen.

   Wurde der Mahlprozess  in der Wärme durchgeführt, dann betrug die Reak  tionsfähigkeit nur noch annähernd<B>1/5.</B> Die zum Lö  schen verwendeten Wassermengen     betrugen    dabei  stets 50 %, bezogen auf die vorhandene     Branntkalk-          menge.    Es zeigte sich also     eindeutig    die hemmende  Wirkung der     Tonzumahlung    auf die     Hydratisierung     des     Branntkalkes.       Die Hemmung der     Rekarbonatisierung        (CO2-          Aufnahme)    zeigt die nachfolgende Tabelle.

   Es ist die  prozentuale Gewichtszunahme angegeben, wenn Koh  lensäure - stets gleicher Geschwindigkeit -1 Stunde  lang bei 700o C über die angegebenen Produkte ge  leitet wird. Nach gemeinsamer     Vermahlung    mit 20 %  Ton fällt das Vermögen zur     Rekarbonatisierung    stark  ab. Ausserdem ist aus der Tabelle ersichtlich, dass  es notwendig ist, den Ton vorher zu trocknen.

    
EMI0002.0062     
  
    <I>Tabelle</I>
<tb>  <I>Rekarbonatisierung <SEP> von <SEP> gemahlenem <SEP> Branntkalk</I>
<tb>  Verhältnis <SEP> gemeinsame <SEP> Vermahlung
<tb>  Kalk: <SEP> Ton
<tb>  bei <SEP> 20o <SEP> bzw. <SEP> 100o <SEP> C
<tb>  100: <SEP> 0 <SEP> trocken <SEP> vermahlen <SEP> 17,2 <SEP> <B>17,2%</B>
<tb>  <B>80:</B> <SEP> 20 <SEP> trocken <SEP> vermahlen <SEP> 8,3 <SEP> <B>5,7%</B>
<tb>  <B>80:

  </B> <SEP> 20 <SEP> feucht <SEP> vermahlen <SEP> 16,8 <SEP> <B>16,5%</B>       Trotz der Verringerung der     Hydratisierung        und        Re-          karbonatis.ierung    durch erfindungsgemässe     Herstel-          lung    des Rohmehles hat sich gezeigt, dass es nicht  vorteilhaft ist, ein derart hergestelltes     vorentsäuertes     Rohmehl in     einem    Drehofen zu     brennen,    dem ein       Vorwärmer    vorgeschaltet ist.

   In solchen     Vorwärmern,     die zur Erreichung einer guten     Wärmewirtschaft    und  einer hohen Ofenleistung allgemein üblich sind,  kommt das     feingemahlene    Rohmehl in viel zu inten  sive Berührung, z. T. sogar in     Verwirbelung,    mit den  feuchten und kohlensäurehaltigen Ofenabgasen.

   Des  halb würde in einem solchen.     Vorwärmer    der     Brannt-          kalk    trotz der     erfindungsgemässen    Behandlung noch  in merklichen Mengen hydratisieren und     rekarbonati-          sieren.    So würden unter den Bedingungen, wie sie in  solchen     Vorwärmern    herrschen, durch 10 %     iges     Kohlendioxyd bei     700o    C in 5 sek etwa 15 % des       Branntkalkes    in einem     erfindungsgemäss    hergestellten  Rohmehl in     Kalziumkarbonat    verwandelt.

   Dieses     Kal-          ziumkarbonat    müsste dann im Ofen wieder zersetzt  werden durch zusätzliche Brennstoffe.  



  Wird dagegen die     Vorwärmung    des Rohmehles  nicht in     einem    solchen     Vorwärmer,    sondern im Ofen  selbst durchgeführt, dann erfolgt     die    Wärmeübertra  gung vom Gas auf das Gut zum grössten Teil über  die     Ofenausmauerung    und das Rohmehl kommt  in weit weniger intensive Berührung mit dem Was  serdampf und der Kohlensäure der Verbrennungs  gase. Die Praxis hat gezeigt, dass in diesem Falle  trotz der wesentlich längeren     Verweilzeit    nur etwa  1 bis 2 %     Kalziumoxyd        rekarbonatisieren.     



  Um die Wärmeübertragung vom Gas auf das Gut  über die     Ofenausmauerung    zu erhöhen, ist es     zweck-          mässig,    die     Vorwärmezone    des Drehofens mit Ein  bauten zu versehen.  



  Infolge des verminderten     Wärmebedarfs    ist die  aus der     Sinterzone    mit den heissen Verbrennungs  gasen in die     Vorwärmzone    des Ofens gelangende  Wärmemenge im     allgemeinen    nicht     ausreichend,    um  das Rohmehl auf Prozesstemperatur zu bringen, wenn  die Verbrennung mit der dazu ausreichenden Luft-      menge erfolgt.

   Dies bedeutet, dass dann die zur Auf  wärmung noch fehlende Wärmemenge durch weitere  Brennstoffe gedeckt werden     müsste.    Es ist daher vor  teilhaft, zur     Deckung        dieser    Wärmemenge aus dem       Klinkerkühler    mehr Heissluft in den Ofen zu brin  gen, als zur luftsatten Verbrennung notwendig ist,  zumal solche Heissluft im Überschuss zur     Verfügung     steht. Es hat sich als zweckmässig erwiesen,     mit     einem Luftüberschuss von mindestens 40 % und bes  ser mit     einem    solchen von über 60 % zu arbeiten.  



  Durch die Erfindung ist es z. B. möglich, aus       vorentsäuertem    Rohmehl     Portlandklinker    mit einem  gesamten Wärmeaufwand von etwas mehr als  300     kcal/kg    Klinker bei einer spezifischen     Leistung     von über 2     tato        Klinker/n#j    Ofeninhalt herzustellen,  mit guter Raumbeständigkeit bei hoher Kalksättigung.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung eines hydraulischen Bindemittels unter Verwendung von Branntkalk, der mit Ton zusammen vermahlen und anschliessend im Drehrohrofen ohne Vorwärmer, jedoch mit hohem Luftüberschuss und teilweiser Rückführung des Ab gases in den Ofen gesintert wird, dadurch Bekenn- zeichnet, dass die Ausgangsstoffe derart vermahlen werden,
    dass der Ton eine Kornfeinheit unter 5 @t erhält und das gesamte Rohmehl auf eine Mahlfein- heit von unter 8 % Rückstand auf dem 4900 Ma schen/cm2-Sieb gebracht und in diesem Zustand dem Sinterprozess unterworfen wird. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass ausser Ton noch weitere Hy- draulefaktoren, z.
    B. Sand: oder Hochofenschlacke, einzeln oder zu mehreren, verwendet werden. 2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass der Ton und eventuell weitere Hydraulefaktoren, die Feuchtigkeit enthalten, vor dem Vermahlen getrocknet werden, zweckmässig mit Hilfe der Ofenabgase. 3.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Vermahlung der Ausgangs stoffe bei etwa 100o C durchgeführt wird.
CH7002259A 1958-03-05 1959-02-25 Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel CH380626A (de)

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