DE1091252B - Unterdruck-Schmelzofen - Google Patents

Unterdruck-Schmelzofen

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DE1091252B
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    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22BPRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
    • C22B9/00General processes of refining or remelting of metals; Apparatus for electroslag or arc remelting of metals
    • C22B9/16Remelting metals
    • C22B9/22Remelting metals with heating by wave energy or particle radiation
    • C22B9/228Remelting metals with heating by wave energy or particle radiation by particle radiation, e.g. electron beams

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Description

  • Unterdruck-Schmelzofen Die Erfindung bezieht sich auf einen Unterdruck-Schmelzofen für elektrisch leitende Werkstoffe, insbesondere fürelektrisch leitende Werkstoffe mit hohem Schmelzpunkt, und solche, die eine hohe chemische Aktivität haben oder meist in inhomogener Form verfügbar sind, z. B. in schwammiger Konsistenz, als Granulat oder Puder od. dgl. Der Schmelzofen nach der Erfindung kann jedoch auch bei leitenden Werkstoffen anderer Art mit Vorteil angewendet werden. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zum Erwärmen oder Schmelzen von elektrisch leitfähigem Material unter Anwendung des Unterdruck-Schmelzofens.
  • Bei der Vakuumschmelzung leitender Werkstoffe standen dem Fachmann bisher zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Wenn in hochevakuierter Umgebung gearbeitet werden muß, wird die Induktionserwärmung angewendet, wobei die Schmelzwärme dem Werkstoff durch im allgemeinen hochfrequente Ströme zugeführt wird, die elektromagnetisch in dem Werkstoff induziert werden. Wenn an das Vakuum geringere Anforderungen gestellt werden, kann auch die Lichtbogenerhitzung angewendet werden, jedoch muß in diesem Fall ein bestimmter Gasanteil vorhanden sein, damit sich der Lichtbogen ausbilden und halten kann.
  • Bei einigen Materialarten ist jedoch keine der beiden erwähnten Möglichkeiten besonders vorteilhaft. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Werkstoff als amorphes Pulver vorliegt. Bei bestimmten Verfahren zur Erzeugung von Zirkon oder Titan fällt der Werkstoff z. B. in dieser Form an. Ein solches Pulver kann z. B. einem 100er Maschensieb entsprechen (Öffnungsmaß 0,15 mm), oder es kann sogar noch feiner sein. Der Widerstand eines solchen Stoffes ist so groß, daß es praktisch unmöglich ist, Wirbelströme in den Teilchen zu erzeugen, die zur Induktionsschmelzung ausreichen; außerdem würden in einem solchen Fall die Behälter oder die Einrichtungen zum Halten des Werkstoffes angegriffen werden. Bei dem Versuch, den Werkstoff mit Hilfe eines elektrischen Lichtbogens zu schmelzen, wäre der zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens erforderliche Gasdruck so hoch, daß die starken Konvektionsströme, die bei der hohen Temperatur innerhalb des Lichtbogens auftreten, die feinen Partikeln aufwirbeln und fortstoßen würden. Andere Werkstoffe können sich mit der Atmosphäre, die zur Aufrechterhaltung des Lichtbogens dient, verbinden oder in ihr auflösen, selbst wenn der Werkstoff normalerweise nicht in Pulverform vorliegt.
  • Bei der Verwendung von Lichtbogen ist es auch schwierig, den Punkt, in dem der Lichtbogen auftrifft, unter Kontrolle zu halten. Es ist bereits eine Anzahl von Verfahren angegeben worden, um den Lichtbogen über der Oberfläche der Schmelze zu bewegen, jedoch traten bei diesen Verfahren stets Schwierigkeiten auf, und es wurden keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt. Werkstoffe, die in schwammiger Beschaffenheit vorliegen, sind zwar nicht so schwierig zu behandeln wie Pulver, jedoch sind auch hier der Induktionserwärmung Grenzen gesetzt; obwohl die Konvektionsströme von geringer Bedeutung sind, sind auch die Grenzen zu beachten, die durch die chemische Aktivität der Stoffe gegeben sind, entweder hinsichtlich der Behälter oder der Gase, in denen sie geschmolzen werden.
  • Es sind Unterdruck-Schmelzöfen bekannt, in deren Behälter sich eine Aufnahme für das zu schmelzende, elektrisch leitfähige Material befindet, wobei über die Aufnahme eine als Kathode wirkende, gegenüber dem Behälter isolierte Elektrode angeordnet ist, so daß die Schmelzwärme durch einen Entladungsvorgang erzeugt wird.
  • Der im Inneren des Behälters herrschende Druck ist praktisch gleichförmig; innerhalb des Druckbereiches, in dem diese Öfen betrieben werden (etwa zwischen 5 und 0,1 mm Quecksilbersäule), stellt sich im Betrieb eine Glimmentladung ein, die den evakuierten Raum vollkommen ausfüllt, so daß es notwendig ist, Vorkehrungen zu treffen, um die Ausbildung von Glimmentladungen in den Zuleitungsrohren zu verhindern. In dem Behälter stellt sich eine Geisslerröhren-Entladung ein, und eine solche Art der Endladung hat insbesondere den Nachteil, daß die Anfangsspannung bei Inbetriebnahme der Vorrichtung erheblich höher liegt als die normale Betriebsspannung. Es ist daher erforderlich, einen Reihenwiderstand vorzusehen, um die Inbetriebnahme zu erleichtern.
  • Auch sind Erhitzungseinrichtungen bekannt, die mit Kathodenstrahlen arbeiten und eine als Hohlkugel ausgebildete Kathode besitzen, welche eine so kleine Aussparung hat, daß die Ränder der Aussparung keinen nennenswerten Einfluß auf die Form des negativen Glimmlichtes haben: . Einrichtungen dieser Art sind für die technische 'Vakuumbehandlung von Metallen nicht geeignet.
  • Die Erfindung bezweckt, die Vakuumbehandlung leitfähigen Materials zu verbessern, und zwar insbesondere von Werkstoffen, die mit den üblichen Methoden nicht behandelt werden können. Außerdem bezweckt die Erfindung, die Schmelzung wirtschaftlicher durchzuführen und eine höhere Reinheit des behandelten Materials zu erreichen.
  • Gemäß der Erfindung ist ein Unterdruck-Schmelzofen zur Behandlung von elektrisch leitfähigem Material vorgesehen, dessen Behälter eine Aufnahme für das Material enthält, über der eine Glühkathode derart angeordnet ist, daß das Material in der Aufnahme durch Elektronenaufprall erhitzt wird, und welche gekennzeichnet ist durch eine im wesentlichen zylindrische Sperrwand, die die Elektronenbahnen von der Kathode zu dem Material in der Aufnahme zum großen Teil umgibt, wobei der gegenüber dem Behälterraum verhältnismäßig kleine Raum innerhalb der Sperrwand mit dem Behälterraum im ganzen in Verbindung steht.
  • Vorzugsweise ist die Sperrwand gegenüber dem Behälter isoliert und ungefähr auf dem gleichen Potential wie die Kathode gehalten. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Rohr od. dgl. vorgesehen, das in dem Behälter zu einer Stelle in der Nähe des Weges des Elektronenflusses führt und durch das eine gesteuerte Gasströmung in den Weg der Elektronenentladung eingeführt werden kann.
  • Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung sind gegenüber den bekannten Ausführungsformen Strom und Spannung und damit auch die Eingangsleistung getrennt steuerbar. Durch Anwendung höherer Spannungen, als sie bei einer mit einer reinen Gasentladung arbeitenden Vorrichtung angewendet werden, ohne daß ein vollständiger Übergang zu einem Lichtbogen erfolgt, ergibt sich eine höhere Leistung, die in Schmelzwärme umgewandelt werden kann. Andererseits sind auch verhältnismäßig hohe Stromstärken möglich, und es brauchen daher keine übermäßig hohen Spannungen eingesetzt zu werden, um eine bestimmte Leistung zu erreichen, wie dies bei einer reinen Elektronenentladung der Fall wäre.
  • Außerhalb der zur Fokussierung vorgesehenen Sperrwandung, die den Entladungsweg umgibt, ist das Vakuum wenigstens eine Größenordnung höher als innerhalb des Entladungsweges. Dieses hohe Vakuum verhindert die Ausbreitung der Glimmentladung und die Neutralisierung der Raumladung, die sich zu den Wänden des Behälters oder in das Vakuumsystem erstreckt; die Entladung wird daher auf das zu behandelnde Material begrenzt.
  • Auch im Hinblick auf die praktische Anwendbarkeit bietet die Erfindung wesentliche Vorteile. So ermöglicht sie, daß das Prinzip der Schmelzung durch Teilchenaufprall nicht nur labormäßig bei verhältnismäßig geringen Materialmengen angewendet werden kann, sondern es können beträchtliche Mengen in kontinuierlichen Verfahren behandelt werden. Es ist dadurch möglich, Titan, Niob, Molybdän, Zirkon und andere Stoffe mit hohem Schmelzpunkt und sehr hoher chemischer Aktivität in Blöcken von etwa 7,5 cm Durchmesser herzustellen. Erforderlichenfalls können sogar Blöcke von etwa 25 cm Durchmesser und mehr hergestellt werden.
  • Die wesentlichsten durch die Erfindung erreichbaren Vorteile seien nachfolgend zusammengefaßt: Es können Werkstoffe mit hoher chemischer Aktivität geschmolzen werden; es können nichtmassive Werkstoffe mit hohem Widerstand in einem Vakuum geschmolzen werden, in dem ein absoluter Druck von weniger als einem halben Mikron Quecksilbersäule herrscht; die Erhitzung kann in einem genau abgegrenzten Bereich vorgenommen werden, wobei die Erwärmung in dem entsprechenden Bereich praktisch gleichmäßig ist; die Erfindung ist anwendbar auf Verfahren, die kontinuierlich oder satzweise durchgeführt werden; die Erfindung kann nicht nur im Laboratorium mit Vorteil ausgeführt werden, sondern sie ist auch bei verhältnismäßig großen Mengen anwendbar, wobei die pro Tag erzeugte Menge in Größenordnungen von Kilos oder auch von Hunderten von Kilos liegen kann; auch ermöglicht die Erfindung die Ausführung metallurgischer Verfahren, wobei nicht nur eine Verunreinigung der Schmelze durch Stoffe verhindert wird, deren Anwesenheit durch das Verfahren bedingt ist, sondern es können dabei auch solche Gase entfernt werden, die in dem Material bei vorherigen Behandlungen gelöst worden sind, wobei in vorteilhafter Weise die Entfernung dieser Gase das Schmelzen, Gießen oder die sonstige Behandlung nicht stört; die zur Ausübung der Erfindung benötigten Vorrichtungen sind einfach in ihrer Bauart und wirtschaftlich in der Anwendung.
  • Bei der Erfindung wird ein evakuierbarer Behälter verwendet, der eine Verbindung oder Verbindungen zu einer Vakuumpumpe aufweist, die eine solche Kapazität besitzt, daß sie ein hohes Vakuum (etwa 1 Mikron Quecksilbersäule oder weniger) in dem Behälter erzeugen kann, selbst wenn das zu behandelnde Material gelöstes oder absorbiertes Gas enthält, das während des Schmelzvorganges frei wird. Am Boden des Behälters ist eine leitende Aufnahme für das zu schmelzende Material angeordnet. Vorzugsweise besteht die Aufnahme aus einem Werkstoff mit hoher Wärmeleitfähigkeit, z. B. Kupfer; die Aufnahme ist vorzugsweise mit Wasser gekühlt, wobei ein kontinuierlicher Umlauf von Kühlwasser oder einem anderen Kühlmittel vorgesehen sein kann. Über der Aufnahme ist eine Kathode für glühelektrische Emission angeordnet, die als Wolframstäbchen oder -draht ausgebildet und direkt beheizt sein kann; sie kann auch indirekt durch Strahlung, Aufprall von Teilchen oder Wärmeleitung beheizt sein. Über Verbindungen ist die Aufnahme an ein Potential angelegt, das gegenüber der Kathode positiv ist; in der Praxis wird man die Aufnahme und den Behälter auf Erd- oder Massepotential halten, wobei die Kathode ihre Spannung durch Leitungen erhält, die isoliert durch die Wandung des Behälters hindurchgeführt sind, so daß die Aufnahme und das darin enthaltene leitende Material zur Anode werden, auf die die an der Kathode erzeugten Entladungsteilchen aufprallen.
  • Bei dem Schmelzofen nach der Erfindung sind also auch Einrichtungen vorgesehen, durch die der Elektronenfluß auf denjenigen Bereich zusammengefaßt wird, der innerhalb der Anodenaufnahme liegt. Diese Fokussierung kann durch entsprechende Ausbildung der Kathode selbst erfolgen, jedoch wird man vorzugsweise eine Art Sperrkörper oder Gitter anordnen, der einen Teil der Elektronenstrecke zwischen der Kathode und der Anode umgibt, wobei der Sperrkörper auf einem Potential gehalten wird, das gleich dem der Kathode oder aber negativer ist; der Sperrkörper bildet zusammen mit den anderen Elektroden des Systems eine konvergierende Elektronenlinse, deren Eigenschaften dadurch geändert werden können, daß das Potential des Sperrkörpers oder seine geometrische Form verändert wird; auf diese Weise bleibt die Stelle, auf der der Elektronenstrahl innerhalb der Aufnahme aufprallt, im wesentlichen auf den Innenbereich beschränkt.
  • Wenn kontinuierlich gearbeitet werden soll, werden Einrichtungen vorgesehen, durch die der zu schmelzende Werkstoff in die Aufnahme gebracht wird, und ebenfalls Einrichtungen zur kontinuierlichen Abfuhr des Materials. In diesem Fall wird bei der Aufnahme zweckmäßig ein Ringkörper ohne Boden verwendet, der über einer Öffnung am Boden des Behälters angeordnet ist. Unter der Öffnung ist dann eine Vakuumdichtung angeordnet, welche eine Stange (oder einen Block od. dgl.) durchlassen und abdichten kann, die praktisch die Innenmaße der Aufnahme hat, wobei die Stange nach dem Einsetzen als Boden der Aufnahme dient. Ferner sind Einrichtungen vorgesehen, welche bei der Elektronenstrecke innerhalb des Sperrkörpers eine steuerbare Gasströmung einleiten.
  • Bei der Schmelzung wird der zu behandelnde Werkstoff, z. B. Titanpulver, kontinuierlich" in die Aufnahme eingeführt, wobei der Boden der Aufnahme entweder durch einen Block gebildet wird, der in einem vorangegangenen Arbeitsgang hergestellt wurde, oder durch eine Stange aus leitendem Material, die lediglich für diesen Zweck eingeführt ist. An die Elektroden werden Potentiale angelegt, die einen Elektronenstrom erzeugen, der auf den zu behandelnden Werkstoff auftrifft, wobei die Elektronen ihre Energie abgeben und dabei die Wärme zur Schmelzung des Werkstoffes erzeugen. Das Vakuum wird durch kontinuierliches Pumpen aufrechterhalten, und zwar nicht nur um Gase zu entfernen, die durch die Dichtungen einströmen, sondern auch, um solche Gase zu beseitigen, die aus dem Werkstoff beim Schmelzen frei werden, und auch diejenigen Gase, die in den Raum im Bereich des Sperrkörpers eingeführt werden. Das Vakuum wird im Raum des Behälters etwa bei dem Wert von 1 Mikron Quecksilbersäule oder niedriger gehalten. Wie erwähnt, ist es zweckmäßig, eine verhältnismäßig geringe Gasmenge kontinuierlich in der Nähe des Elektronenstromes zuzuführen, so daß innerhalb des Sperrkörpers der Druck um einen oder mehrere Größenordnungen höher ist. Das gewünschte Ergebnis dieses Vorgehens ist, daß der von der Kathode ausgehende Elektronenstrom in eine Glimmentladung umgewandelt wird, die nicht in einen Lichtbogen ausarten darf; die Entladung kann durch Veränderung des Gasstromes überwacht und beeinflußt werden.
  • Die Glimmentladung zeigt die Ausbildung eines Ionenplasmas, welches das Potential, das zur Erzeugung eines bestimmten Stromflusses zur Schmelze erforderlich ist, erheblich herabsetzt. Die Kathode wird zweckmäßig so ausgelegt, daß sie eine sehr reichliche Elektronenabgabe ermöglicht; eine Folge der Anwesenheit des die Glimmentladung bildenden ionisierten Gases ist, daß die elektronische Raumladung neutralisiert wird, so daß ein höherer Strom in dem Raum durch die Anwesenheit der positiven Ionen möglich ist. Auch wird bewirkt, daß die bei der Ionisierung freigegebenen Elektronen als zusätzliche Träger wirken, die auf die Schmelze aufprallen. Der Aufprall der sich ergebenden positiven Ionen auf die Kathode ist aus mehreren Gründen begrenzt; ihre verhältnismäßig große Masse und dementsprechend geringe Beschleunigung in Richtung auf die Kathode führt dazu, daß sie in jedem Fall nur einen geringen Anteil an dem Raumladungsstrom haben. Einige werden zum Sperrkörper hin gezogen und werden ihn unter Umständen erreichen, wenn sie an solchen Stellen freigegeben werden, an denen das Feld zum Sperrkörper stärker ist als das zur Kathode. Jedoch wird immerhin in gewissem Umfang ein Aufprall auf der Kathode stattfinden, und die Kathode wird dadurch geheizt. Das Ausmaß dieser Aufheizung kann durch Regulierung des Gasstromes gesteuert werden, der innerhalb des Sperrkörpers zugeführt wird, so daß unterbestimmten Bedingungen die besondere Kathodenaufheizung nach der Einleitung des Verfahrens unterbrochen werden kann.
  • Von wesentlicher Bedeutung ist, daß bei der Einrichtung nach der Erfindung die Glimmentladung nicht über den Sperrkörper in den Behälter übergreifen kann. Selbst innerhalb des Sperrkörpers ist der Druck so gering und der mittlere freie Weg zwischen den Gasteilchen so lang, daß Kollisionen zwischen den Teilchen nur selten auftreten. Sie entweichen in den Raumdes Behälters eher durch einen Diffusionsvorgang als durch einen kontinuierlichen Fluß. Nach dem Entweichen ist die mittlere freie Weglänge so groß geworden, daß eine weitere Ionisierung durch Kollisionen nicht auftritt; diese Ionen werden zusammen mit den nicht ionisierten Molekülen abgepumpt.
  • Entsprechend der Wärmeleitfähigkeit des zu behandelnden Werkstoffes wird dieser in der Mitte der Aufnahme zuerst schmelzen. Der Werkstoff an den Rändern wird beim Schmelzen in engere Berührung mit den kalten Wänden der Aufnahme kommen und fließt unter Verfestigung und Schrumpfung zum Zentrum der Schmelze, sobald er die wassergekühlten Seiten der Aufnahme berührt. Am Boden wird die Schmelze sich mit der Stange verbinden, die die Aufnahme von unten abschließt. Die Stange wird im Laufe der Zeit kontinuierlich zurückgezogen, und zwar mit derjenigen Geschwindigkeit, in der der Werkstoff in der Aufnahme schmilzt. Die Stange oder der Block kann dann in die gewünschten Längen geschnitten werden, wenn er weit genug vorsteht.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der Zeichnungen beschrieben.
  • Fig. 1 zeigt, teilweise geschnitten und halbschematisch dargestellt, eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels, bei der verhältnismäßig niedrige Potentiale anzulegen sind; Fig. 2 zeigt in einer Darstellung ähnlich Fig. 1 eine zweite Ausführungsform, bei der höhere Potentiale angewendet werden.
  • Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung ist auf einem geeigneten Vorrichtungsrahmen 1 angeordnet, der so weit von dem Boden entfernt aufgestellt ist, daß die fertigen Blöcke oder Gußteile von unten entnommen werden können. Eine Grundplatte 3, die in der Mitte eine Öffnung aufweist, wird von dem Rahmen gehalten; auf der Grundplatte 3 ist ein evakuierbarer Behälter 5 angeordnet. Der erwähnte Teil der Vorrichtung ist aus Metall hergestellt und vorzugsweise geerdet.
  • Die Mittelöffnung der Grundplatte 3 sei bei dem betrachteten Beispiel kreisförmig. Eine elektrisch leitende Aufnahme 7 ist auf der Grundplatte 3 unmittelbar über der Öffnung befestigt. Die Aufnahme ist vorzugsweise aus Kupfer hergestellt, damit sie sowohl eine hohe elektrische als auch eine hohe thermische Leitfähigkeit hat. Die Aufnahme ist ringförmig oder in der Form eines Bechers ohne Boden ausgebildet, und ihr Innendurchmesser ist gleich oder etwas kleiner als der der Öffnung in der Grundplatte. Eine Kühlschlange 9 aus Kupferrohr umgibt die Aufnahme, sie ist an dieser durch Lötung oder in anderer geeigneter Weise befestigt; die Zufluß- und Abflußleitungen der Kühlschlange, die durch die Wände des Behälters hindurchgeführt sind, sind vakuumsicher abgedichtet.
  • Der Behälter 5 weist eine oder mehrere Anschlußöffnungen auf, die mit einem Vakuumsystem 11 z. B. über eine Leitung 13 verbunden sind. Die Anschlüsse sind verhältnismäßig groß auszubilden; auch soll die Vakuumpumpe (oder die Pumpen) eine große Leistung haben, damit die anfängliche Evakuierung des Behälters schnell erfolgen kann und ein beständiges Aufrechterhalten eines hohen Vakuums innerhalb des Behälters möglich ist. Vakuumsysteme dieser Art sind bekannt, und sie enthalten meistens eine große Diffusorpumpe, welche mit einer oder mehreren mechanischen Pumpen zusammenarbeitet. Da Einrichtungen dieser Art bekannt sind, sind sie nicht im einzelnen dargestellt. Das Pumpensystem muß in der Lage sein, den Druck innerhalb des Behälters auf 1 Mikron Quecksilbersäule oder niedriger zu halten.
  • Eine emissionsfähige Kathode 15, die vorzugsweise als Wolframstäbchen oder -draht ausgebildet ist, ist über der Aufnahme angeordnet; die Kathode kann z. B. schraubenförmig aufgewickelt oder in anderer Weise ausgebildet sein, so daß sie eine verhältnismäßig große emittierende Oberfläche hat. Die Stromzuführung zur Heizung der Kathode erfolgt über isolierte Leitungen 17 und 17', die durch die Wände des Behälters hindurchgeführt sind. Ein Sperrkörper 19 aus Metall, der bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als zylindrischer, oben abgeschlossener Körper ausgebildet ist, umgibt die Kathode und einen größeren Teil des Raumes zwischen der Kathode und der Aufnahme; dieser Raum bildet im Betrieb die Entladungsstrecke zwischen der Kathode und der Aufnahme und ihrem Inhalt, die die Anode darstellt. Die isolierten Kathodenzuleitungen sind durch die Wandungen des Sperrkörpers hindurchgeführt, der mit der Kathode z. B. durch einen Anschluß 21 verbunden ist. Ebenso wie die Aufnahme 7 ist der Sperrkörper wassergekühlt. Im vorliegenden Fall ist eine Kupferröhre 23, die die Kühlschlange bildet und zweckmäßig verlötet ist, durch die Wandung des Behälters hindurchgeführt und durch eine geeignete Dichtung 25 abgedichtet.
  • Zwei weitere Leitungen sind sowohl durch die Wandungen des Behälters 5 als auch die des Sperrkörpers 19 hindurchgeführt. Diese Leitungen sind vorzugsweise aus hitzebeständigem, isolierendem Material hergestellt, z. B. aus keramischem Werkstoff. Die erste Leitung 27 ist verhältnismäßig weit. Durch sie kann das zu schmelzende Material kontinuierlich und geregelt zugeführt werden. Das Material kann in üblicher Weise aus einem Behälter in einer Vakuumschleuse zugeführt werden. Da Einrichtungen dieser Art bekannt sind und sie mit der Erfindung in keinem unmittelbaren Zusammenhang stehen, sind sie nicht dargestellt. Die Leitung 27 ist gegenüber dem Gehäuse durch eine Vakuumdichtung 29 abgedichtet.
  • Die zweite Leitung 31 läuft von oben in den Behälter ein und ist mit Hilfe einer Dichtung 33 abgedichtet. Diese Leitung hat einen kleinen Innendurchmesser und dient zur Einführung eines verhältnismäßig kleinen Gasstromes eines inerten Gases unter niedrigem Druck in den Sperrkörper. Die Art des zu verwendenden Gases ist abhängig von dem zu schmelzenden Werkstoff. Bei manchen Werkstoffen kann Stickstoff verwendet werden, jedoch werden im allgemeinen einatomige Gase, vor allem z. B. Argon, zu bevorzugen sein. Ein Ventil 35, das nur schematisch angedeutet ist, dient zur Steuerung der Gaszuführung.
  • Außerhalb des Behälters, unmittelbar unter der Aufnahme 7, ist eine Vakuumdichtung 37 angeordnet; diese Vakuumdichtung entspricht den Ausführungen, die zur Abdichtung von Wellen od. dgl. dienen, die durch evakuierte Behälter hindurchzuführen sind. Die Dichtung ist so ausgebildet, daß sie mit einem beweglichen Teil (Stange, Block usw.) zusammenarbeiten kann, dessen Durchmesser gleich dem Innendurchmesser der Aufnahme 7 ist.
  • Zu Beginn des Schmelzvorganges wird eine geeignete Stange od. dgl. 39 durch die Dichtung 37 hindurchgeführt, damit sie den Boden der Aufnahme 7 bilden kann. Die Stange kann ein vorgeformter Block aus dem zu schmelzenden Material sein, kann aber auch einfach eine Stange aus Stahl oder anderem Metall sein, die dann nach der Ausbildung des Blockes abgeschnitten wird. Anschließend wird eine bestimmte Menge des zu schmelzenden Materials 41 über die Leitung 27 zur Füllung der Aufnahme eingeführt, und der Behälter evakuiert. Sobald die Evakuierung im wesentlichen abgeschlossen ist, wird der Heizkreis geschlossen, so daß von der Spannungsquelle 43 ein Strom durch die Kathode 15 fließen kann, bis diese auf eine solche Temperatur aufgeheizt ist, daß sie Elektronen in hinreichender Zahl emittieren kann. Dann wird die Anodenspannung zwischen Kathode 15 und Aufnahme 7 angelegt; die Anodenspannung kann in einer Stromquelle, z. B. einem Motorgenerator 45, erzeugt werden. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die verwendete Spannung etwa bei 200 Volt oder niedriger liegen, wobei der Wert von 200 Volt ungefähr den Grenzwert zwischen der Verwendung des Ausführungsbeispiels nach Fig.l und dem noch zu beschreibenden Ausführungsbeispiel nach Fig.2 darstellt. Die erwähnte Spannung von 200 Volt ist jedoch nicht als Absolutwert aufzufassen, sondern stellt lediglich etwa die Größenordnung dar.
  • Nun wird eine Entladung zwischen der Kathode und der Anode stattfinden, die durch die Aufnahme und das in ihr enthaltene Material gebildet ist. Diese Entladung besitzt jedoch nur eine geringe Energie. Der Sperrkörper 19 liegt auf dem gleichen Potential wie eins der Enden der Kathode und trägt erheblich dazu bei, sie abzuschirmen. Innerhalb des Sperrkörpers besteht daher eine starke Raumladung. Die Entladung wird auf das zu schmelzende Material in der Aufnahme durch das Feld zwischen dem Rand des Sperrkörpers und dem Material in der Aufnahme fokussiert.
  • Nun wird über das Ventil 35 und die Leitung 31 ein schwacher Gasstrom in den Raum innerhalb des Sperrkörpers eingeführt. Das zugeführte Gas wird sofort ionisiert und erzeugt eine Glimmentladung zwischen der Kathode und der durch das Material in der Aufnahme gebildeten Anode.
  • Der Entladungsvorgang kann durch Änderung der Menge des zugeführten Gases genau gesteuert werden. Wenn zuviel Gas hinzutreten kann, bildet sich ein Lichtbogen aus, der den Entladungsvorgang auf einen verhältnismäßig kleinen Bereich der Anodenoberfläche konzentriert. Die Menge des hinzutretenden Gases ist also unter Berücksichtigung der aus dem behandelten Material austretenden Gase oder Dämpfe so gering zu halten, daß dies nicht eintritt. Wenn der richtige Druck eingestellt ist, bildet sich ein Ionenplasma, das den Raum in dem Sperrkörper einnimmt und den Entladungsvorgang auf die gesamte Oberfläche des zu schmelzenden Materials verteilt. Die Art der Entladung kann recht genau durch den Leitungsstrom bestimmt werden, der durch ein Amperemeter 47 in dem Stromkreis angezeigt wird. Die Entladung ist automatisch auf die Schmelze innerhalb der Aufnahme begrenzt, wobei praktisch kein Strom zu den Wänden der Aufnahme fließt. Dies ist vermutlich auf den höheren Dampfdruck über dem geschmolzenen Material zurückzuführen, so daß mehr ionisierbare Gasteilchen in diesem Bereich zur Verfügung stehen. Auch tritt ein steiler Druckgradient durch den Spalt zwischen der Aufnahme und dem Sperrkörper auf. Jedenfalls wird in vorteilhafter Weise eine Begrenzung erreicht.
  • Obwohl eine bestimmte Gasatmosphäre innerhalb des Sperrkörpers vorhanden ist, ist der Druck innerhalb des Körpers noch sehr niedrig. Das Austreten von Gasmolekülen aus dem Raum innerhalb des Sperrkörpers in den Raum des Behälters ist daher eher ein Diffusionsvorgang als ein Strömungsvorgang. Wenn die Gasmoleküle aus dem Sperrkörper in den verhältnismäßig großen Raum des äußeren Behälters eingetreten sind, ist die mittlere freie Weglänge der Moleküle zu groll geworden, um eine Stoßionisation zu ermöglichen, wie sie innerhalb des Sperrkörpers auftritt; außerhalb des Sperrkörpers tritt daher keine Glimmentladung auf. Die austretenden Moleküle werden durch das Vakuumsystem in demselben Ausmaß entfernt, wie sie zugeführt werden.
  • Der Hauptteil der Träger des Stromes innerhalb der Entladung sind noch Elektronen. Die innerhalb des Plasmas erzeugten positiven Ionen sind erheblich schwerer als die Elektronen; sie werden sowohl von der Kathode als auch von den Wandungen des Sperrkörpers angezogen. Im allgemeinen haben sie Ladungen, die gegenüber den Elektronen gleich, aber entgegengesetzt sind, jedoch beschleunigen sie sich wegen ihrer größeren Masse verhältnismäßig langsam. Wenn sie auf den Sperrkörper auftreffen, wird die durch den Stoß hervorgerufene Wärme durch das Kühlsystem abgeführt. Die Kathode 15 ist jedoch nicht gekühlt. Wenn daher die Entladung den gewünschten Wert erreicht hat, kann die Stromversorgung aus der Quelle 43 vermindert oder ganz unterbrochen werden, wobei die Emissionstemperatur der Kathode durch das Auftreffen positiver Ionen aufrechterhalten wird. Wenn innerhalb der Sperrkörper eine zu starke Entladung auftritt, können die auftreffenden positiven Ionen die Kathode überheizen, so daß diese bereits in einem früheren Zeitpunkt ausfällt und nicht etwa 2000 Betriebsstunden erreicht, die als normale Lebensdauer angesetzt werden können. Wie bereits erwähnt, kann der Entladungsstrom bei vorgegebener Spannung zwischen Kathode und Anode dadurch beeinflußt werden, daß man den Gasstrom zum Sperrkörper steuert. Ein Kriterium für die Stärke der Entladung ist die Auf heizung der Kathode. Ungefähr 10 °lo der in dem System umgesetzten Leistung wird in jedem Fall für diesen Zweck benötigt werden. In einer kleinen Versuchsanlage mit 6 Kilowatt Entladungsleistung werden daher ungefähr 600 Watt zur Heizung der Kathode benötigt werden, gleich, ob diese Leistung durch die Stromquelle 43 oder durch den Aufprall positiver Ionen geliefert wird.
  • Wenn die Entladung zunächst bei den noch unveränderten zu schmelzenden Teilchen auftritt, ist die Wärmeleitung zwischen diesen verhältnismäßig gering, so daß diejenigen Teilchen, die oben in der Aufnahme liegen, verhältnismäßig schnell geschmolzen werden und zum Boden der Aufnahme und zu den Wänden fließen, wobei durch Elektronenaufprall auf das geschmolzene Material stets genügend Wärme zuzuführen ist, um dauernd eine Schmelzzone aufrechtzuerhalten und eine gute Beschaffenheit des gegossenen Blocks oder der gegossenen Stange zu gewährleisten. Bei der Berührung der kalten Wandungen tritt sofort eine Erstarrung ein, und es bildet sich ein Temperaturgradient, der von der Mitte nach den Rändern gerichtet ist. Das zuerst geschmolzene :Material verschmilzt mit der Stange 39. Bei der Erstarrung schrumpft das Material und wird dabei von den Wandungen der Aufnahme entfernt. Nach Einleitung des Verfahrens wird der so gebildete Block kontinuierlich zurückgezogen, so daß der Werkstoff von dem Boden der Aufnahme mit der gleichen Geschwindigkeit fortbewegt wird, wie neuer Werkstoff aus der Röhre 27 zugeführt wird. Der austretende Block kann von Zeit zu Zeit in den gewünschten Längen abgeschnitten werden.
  • Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung gemäß der Erfindung entspricht im wesentlichen der Vorrichtung nach Fig. 1, vor allem in bezug auf die Ausbildung des Behälters, der Aufnahme, und des Vakuum-Systems. Diejenigen Teile, die die gleiche Funktion wie bei Fig. 1 haben, sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet, wobei ein Strich beigefügt ist, wenn Unterschiede in der Wirkungsweise oder nennenswerte Unterschiede in der Ausbildung bestehen.
  • Die Vorrichtung nach Fig. 2 ist vor allem für den Betrieb mit höheren Spannungen zwischen Kathode und Anode bei entsprechend niedrigeren Strömen geeignet. Der Hauptunterschied gegenüber Fig. 1 liegt in der anderen Ausbildung des Sperrkörpers 19' der Fig. 2. Wie bei Fig. 1 ist der Sperrkörper 19 wassergekühlt, jedoch ist dies nicht in allen Fällen notwendig; in der Zeichnung ist daher angedeutet, daß der Sperrkörper 19' sowohl durch einen geeigneten Tragarm 51 als auch durch die Kühlrohre 23 gehalten wird. Wie in der Fig.2 dargestellt ist, ist ein Punkt der Wolframkathode mit dem Sperrkörper verbunden. Die beiden Anschlußleitungen gehen durch Öffnungen in der Wandung des Sperrkörpers hindurch. Sie sind wie beim vorigen Beispiel durch die Wandungen des Gehäuses 5 mit Hilfe isolierter Leitungen 17 hindurchgeführt.
  • Bei dem vorliegenden Beispiel ist der Sperrkörper 19' im oberen Teil offen, so daß der zu schmelzende Werkstoff aus der Leitung 27 unmittelbar durch die Öffnung in die Aufnahme fallen kann. Wie beim Beispiel der Fig. 1 ist auch eine Leitung 31 vorgesehen, die durch die obere Wandung des Gehäuses hindurchgeführt ist und Gas in den Elektronenstrom einführen kann.
  • Da der Sperrkörper im oberen Teil offen ist, ist der Druckgradient zwischen dem Inneren des Sperrkörpers und dem Gehäuse erheblich niedriger als beim ersten Ausführungsbeispiel. Der Druck innerhalb des Sperrkörpers kann jedoch hoch genug gehalten werden, um eine Glimmentladung aufzunehmen, jedoch kann entsprechend der wesentlich niedrigeren Zahl von Ionenträgern eine viel höhere Spannung zwischen der Kathode und der Anode aufrechterhalten werden. Die Ausführungsform der Erfindung nach Fig. 2 ist daher gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1 vor allem für höhere Spannungen und niedrigere Ströme geeignet. Jede Einrichtung hat bestimmte Vorteile. Das Isolationsproblem ist bei der Ausführungsform nach Fig. 1 leichter zu lösen. Die Ausführungsforrn nach Fig.2 fordert für eine gleiche Leistung eine geringere Kathodenemission, so daß der Wirkungsgrad etwas höher ist. Wie aus Fig.2 erkennbar ist, wird sich zwischen der Kathode 15 und der oberen Wandung des Behälters ein elektrisches Feld ausbilden, und man könnte vermuten, daß sich dort eine Entladung einstellt. Dies trifft jedoch aus einer Reihe von Gründen nicht ein: die Kathode ist als Schleife ausgebildet und liegt in der Nähe der Wandung des Sperrkörpers; sie ist teilweise abgeschirmt durch den Rand 53, der den Sperrkörper nach oben hin teilweise abschließt. Die meisten Kraftlinien, die von dem oberen Teil des Gehäuses ausgehen, enden daher auf diesem Flansch, so daß das Feld, das auf der Kathode selbst endet, verhältnismäßig schwach ist.
  • Außerhalb des Flansches ist der Druck zu niedrig, um eine Glimmentladung zuzulassen, wobei der Druck in der Mittelöffnung ungefähr ebenso niedrig ist wie innerhalb des Behälters. Der höchste Druck innerhalb des Sperrkörpers liegt unterhalb der Kathode, zwischen Kathode und Anode. In diesem Bereich wird das Gas ionisiert und die Raumladung weitgehend neutralisiert; die auftretende Entladung, daß andere Wege zwischen der Kathode und dem Behälter praktisch kurzgeschlossen werden, wobei die Entladung über die Streuwege vernachlässigbar ist. Der Bereich höchsten Druckes liegt wahrscheinlich unmittelbar über der Mitte der Schmelze, wo sowohl ionisierte Dampfmoleküle als auch ionisiertes zugeführtes Gas vorhanden sind. Wie im Fall der Entladung mit niedrigerer Spannung findet eine Art Gasfokussierung statt, die die Entladung auf die Oberfläche der Schmelze begrenzt, so daß praktisch kein Raumladungsstrom zu den Wänden der Aufnahme 7 fließt. Die Behandlung der Schmelze, das Entnehmen der gegossenen Blöcke usw. erfolgt in der gleichen Weise.
  • In beiden Fällen unterscheidet sich die Natur des Entladungsvorganges scharf von einem Lichtbogen. Für den letzteren Fall ist charakteristisch, daß ein definierter Kern ionisierten und hochleitfähigen Gases besteht und die Entladung auf einer bestimmten Stelle der Oberfläche der Anode endet, ähnlich bei der Kathode. Es ist bekannt, daß ein Lichtbogen eine negative Widerstandscharakteristik hat; wenn also ein Lichtbogen einmal gezündet ist, wächst der Strom an, und die Spannung über dem Lichtbogen fällt, bis ein Ausgleich eintritt durch die Begrenzung des Stromes in den Widerständen des speisenden Kreises, der sich außerhalb des Lichtbogens befindet. Dieser Vorgang ist bedingt durch die völlige Neutralisierung der Raumladung durch positive Ionen in der Entladungsstrecke. Wenn genug ionisierbare Moleküle in dem Weg vorhanden sind, um eine solche Neutralisierung herbeizuführen, kann sich eine Änderung des Gasdruckes auf den Stromfluß praktisch nicht auswirken.
  • Die bei dem Schmelzofen nach der Erfindung vorgesehene Entladung ist dagegen diffuser Natur. Innerhalb des Bereiches des Gasdrucks, in dem diese Art der Entladung auftritt, ist die Zahl der Gasmoleküle, die zur Bildung positiver Ionen zur Verfügung stehen, so begrenzt, daß die Raumladung nur teilweise durch die gebildeten Ionen neutralisiert wird. Der Strom in der Entladung ist eine unmittelbare Funktion des Gasdruckes. Die Widerstandscharakteristik der Entladung ist positiv und nicht negativ; man benötigt daher keine Stabilisierungswiderstände außerhalb der Entladungsstrecke, um die Stabilität des Vorganges zu gewährleisten. Der Druck, der zur Aufrechterhaltung eines Lichtbogens benötigt wird, liegt um mehrere Größenordnungen über dem Druck, der bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 verwendet wird, und er ist auch noch höher als bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2.
  • Es ist möglich, die beiden dargestellten und beschriebenen Einrichtungen mit reiner glühelektrischer Entladung zwischen der Kathode und der Schmelze zu betreiben; in diesem Fall braucht lediglich der Zustrom von Gas völlig unterbunden zu werden. Dann muB aber eine wesentlich höhere Spannung über der Entladungsstrecke liegen als bei Zuführung von Gas. Die Ausführungsform nach Fig.2 ist für diese Betriebsart geeigneter als die in der Fig. 1; der Abstand zwischen Kathode und Anode ist geringer, und die Kathode ist weniger wirksam abgeschirmt, so daß weniger Kraftlinien auf dem Sperrkörper enden und sich eine geringere Raumladung ausbildet. Wenn bei der Vorrichtung nach Fig. 2 der zugeführte Gasstrom stufenweise abgeschaltet wird, wird die Wirkung der »Gasfokussierung« immer geringer, und die Form des Sperrkörpers erhält erhöhte Bedeutung, da das Feld in dem Spalt zwischen dem Sperrkörper und der Aufnahme die Art und die Wirkung der Elektronenlinse und den Bereich bestimmt, in dem die Entladung auf die Schmelze auftrifft. Die einwärts abgeschrägten Wandungsteile im Sperrkörper, wie in Fig. 2 dargestellt, die teilweise auf die Form des Feldes von Einfluß sind, sind bei einem höheren Vakuum von größerer Bedeutung als bei einem geringeren Vakuum. Bei Verwendung eines geringeren Vakuums, wenn ein beträchtlicher Gasanteil in den oben offenen Sperrkörper eingeführt wird, können die Wände zylindrisch sein, wie sie es bei dem geschlossenen Sperrkörper sind.
  • Eine wesentliche und vorteilhafte Eigenschaft des Schmelzofens nach der Erfindung ist, daß der Entladungsvorgang auf der Oberfläche des Materials in einer verhältnismäßig kühlen Aufnahme fokussiert wird. Durch die Aufnahme wird auch keine Wärme übertragen, und das geschmolzene :Metall bleibt nicht im Kontakt mit der Aufnahme. Es wird vielmehr von einem Teil aufgenommen, das aus dem gleichen Material in fester Form besteht. Die Schmelze wird daher nicht durch solche Stoffe ungünstig beeinflußt, die aus den Wänden eines Behälters gelöst sind. Man kann jedoch auch so vorgehen, daß durch Herabsetzen des Umlaufs des Kühlmittels in der Kühlschlange 9 der Aufnahme 7 die Schmelze nur in einer bestimmten Schichtstärke um die Wandung der Aufnahme verfestigt wird, so daß man eine Ausflußöffnung aus dem Material selbst erhält und man das Material flüssig entnehmen kann, das dann in andere geeignete Formen vergossen wird.
  • Selbst bei der mit niedriger Spannung betriebenen Ausführungsform der Fig. 1 ist der Gasdruck innerhalb des Sperrkörpers erheblich niedriger als bei einem Lichtbogen und auch erheblich niedriger als die Dampfdrücke, die normalerweise bei dem Freiwerden gelöster oder eingeschlossener Gase auftreten. Bei Anwendung eines Lichtbogens ist dies anders, weil dort eine Beeinträchtigung der Schmelze durch die den Lichtbogen umgebende Atmosphäre auftreten kann, und es können auch Störungen auftreten, die durch Konvektionsströme bedingt sind, die die Verwendung der Lichtbogenschmelzung amorpher Pulver unmöglich machen.
  • Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. So können insbesondere die Kathode, der Sperrkörper und die Aufnahme in zweckmäßiger Weise geändert werden. Der Sperrkörper hat den doppelten Zweck, den Bereich höheren Druckes zu begrenzen und als Fokussierungselektrode zu wirken; er kann daher in der Größe, in der Form und in seiner relativen Wirkung gegenüber dem Entladungsvorgang in zweckmäßiger Weise geändert werden.
  • Auch ist die Erfindung nicht beschränkt auf die Verwendung bei solchen leitenden Werkstoffen, die mit den üblichen Methoden nicht behandelt werden können. Zwar wird die Erfindung in erster Linie bei solchen leitenden Werkstoffen anzuwenden sein, die ganz oder teilweise die vorerwähnten Eigenschaften haben, jedoch ist sie ebenfalls mit Vorteil anwendbar bei den häufiger verwendeten Metallen mit hohem Schmelzpunkt, z. B. bei Kobalt und Nickel, und sie wird auch bei dem Schmelzen, Gießen oder Verdampfen von Metallen mit niedrigeren Schmelzpunkten mit Vorteil angewendet werden können.

Claims (9)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Unterdruck-Schmelzofen zur Behandlung von elektrisch leitfähigem Material, dessen Behälter eine Aufnahme für das Material enthält, über der eine Glühkathode derart angeordnet ist, daß das Material in der Aufnahme durch Elektronenaufprall erhitzt wird, gekennzeichnet durch eine im wesentlichen zylindrische Sperrwand, die die Elektronenbahnen von der Kathode zu dem Material in der Aufnahme zum großen Teil umgibt, wobei der gegenüber dem Behälterraum verhältnismäßig kleine Raum innerhalb der Sperrwand mit dem Behälterraum im Ganzen in Verbindung steht.
  2. 2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrwand gegenüber dem Behälter isoliert und ungefähr auf dem gleichen Potential wie die Kathode gehalten ist.
  3. 3. Ofen nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Rohr od. dgl., das in dem Behälter zu einer Stelle in der Nähe des Weges des Elektronenflusses führt und durch das eine gesteuerte Gasströmung in den Weg der Elektronenentladung eingeführt werden kann.
  4. 4. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine an sich bekannte Fördereinrichtung, durch die das zu schmelzende Material in die Aufnahme eingeführt werden kann, insbesondere zur kontinuierlichen Materialzuführung.
  5. 5. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter eine Bodenöffnung besitzt und ein gegebenenfalls gekühltes, elektrisch leitendes, zylindrisches Teil oberhalb dieser Öffnung angeordnet und eine Vakuumdichtung unter der Öffnung vorgesehen ist, derart, daß eine durch die Öffnung in den Zylinder hineinragende Stange od. dgl. umschlossen wird, welche so bemessen ist, daß sie den unteren Teil des Zylinders ausfüllt und zusammen mit dem Zylinder die Aufnahme für das zu behandelnde Material bildet.
  6. 6. Verfahren zum Erwärmen oder Schmelzen von elektrisch leitfähigem Material unter Anwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Material, insbesondere kontinuierlich, in die Aufnahme in dem Behälter eingeführt wird, der Behälter evakuiert wird, dann das Material einem Elektronenaufprall ausgesetzt und dabei der Elektronenstrom in geeigneter Weise fokussiert wird, derart, daß der Elektronenstrom, vorzugsweise durch Zuführung eines gesteuerten Gasstromes, in eine Glimmentladung mit positiver Widerstandscharakteristik übergeführt wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasströmung und die Evakuierung des Behälters so gesteuert werden, daß der Druck außerhalb der Sperrwand ungefähr gleich 1 Mikron Quecksilbersäule ist, während er innerhalb der Wandung wenigstens eine Größenordnung höher ist, derart, daß sich eine Glimmentladung nur zwischen der Kathode und dem zu behandelnden Material ausbilden kann. B.
  8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme gekühlt ist und das Material entsprechend der zeitlich zugeführten Menge kontinuierlich durch eine Öffnung am Boden der Aufnahme durch den gasdichten Abschluß des Behälters unter konstantem Vakuum abgezogen wird.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung der Aufnahme derart veränderbar ist, daß das geschmolzene Material gegebenenfalls auch flüssig aus dem Behälter entnommen werden kann. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 710 191.
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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE710191C (de) * 1938-03-23 1941-09-06 Bernhard Berghaus Elektrischer, mittels Glimmentladung beheizter Vakuum-, Glueh- und Schmelzofen

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE710191C (de) * 1938-03-23 1941-09-06 Bernhard Berghaus Elektrischer, mittels Glimmentladung beheizter Vakuum-, Glueh- und Schmelzofen

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