DE1090358B - Trockenflicken und -pflaster, insbesondere fuer Schlauch- und Reifendichtungen - Google Patents
Trockenflicken und -pflaster, insbesondere fuer Schlauch- und ReifendichtungenInfo
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Description
Mit Trockenflicken bezeichnet man mehrschichtige Kautschukkörper beliebiger, z. B. runder, rechteckiger,
streifenförmiger Gestalt für die Reparatur von Schadensstellen an Gummigegenständen oder gummierten
Gegenständen, beispielsweise an Fahrzeugreifen und -schläuchen, Förderbändern, Gummischuhen, Schlauchbooten
usw. Trockenflicken sollen so beschaffen sein, daß sie mit dem zu reparierenden Gegenstand bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen ohne Anwendung zusätzlichen Druckes oder zusätzlicher Wärme
eine feste Vulkanisationsverbindung eingehen. Wie der Name besagt, ist ein besonderes Merkmal der
Trockenflicken, daß man für die Aufbringung und Verbindung im Wege der Vulkanisation keiner zusätzlichen,
getrennt anzuwendenden vulkanisationsfördernden Mittel, beispielsweise keiner sogenannten
Gummilösung oder Vulkanisierflüssigkeit bedarf.
Der Einführung sogenannter Trockenflicken in die Praxis standen bisher Schwierigkeiten entgegen, die
sich bei der Verwendung derselben ergaben, vor allem in solchen Fällen, in denen luft- oder gasgefüllte, unter
Innendruck stehende Gummigefäße, die in ihrem normalen Betrieb eine Erwärmung erfahren, repariert
werden sollten. An sich ist die Erwärmung des zu reparierenden Gegenstandes, z. B. die Erwärmung, die
bei einem Fahrzeugschlauch oder -reifen beim Fahren auftritt, vulkanisationsfordernd, jedoch kommt diese
Wirkung vorliegendenfalls, wie später beschrieben, nicht zur Wirkung, sondern es tritt im Gegenteil eine
Erscheinung auf, die als »Schwimmen« bezeichnet wird und die eine feste Verbindung des Flickens, oder
Pflasters mit dem zu reparierenden Gegenstand in Frage stellt.
Bei kalt vulkanisierenden, vorfabrizierten, aus vulkanisiertem Grundkörper und unvulkanisierter Verbindungsschicht
bestehenden Flicken oder Pflastern kommt der Verbindungsschicht die Aufgabe zu, sofort
nach der Aufbringung auf die Schadens- bzw. Verbindungsstelle mittels- Vulkanisation die Verbindung
zwischen dem zu reparierenden Gegenstand und dem Grundkörper des Flickens zu bewirken. Damit bei
Trockenflicken diese Wirkung eintritt, muß die Klebschicht einen hohen Prozentsatz möglichst aktiver sogenannter
Beschleuniger enthalten.
Um eine brauchbare Vulkanisation zu erreichen, hielt man es bisher für notwendig, in die Klebschicht
zu den festen Ultrabeschleunigern auch flüssige Beschleuniger beizumischen. Das Beimischen des flüssigen
Beschleunigers auf der Mischwalze während der Herstellung der Verbindungsschichtmischung macht die
Verarbeitung auf der Walze schon äußerst schwierig, da die Mischung zu stark auf der Walze klebenbleibt
und auf keinen Fall mehr auf den Kalander zu den dünnen Folien, die später mit dem Grundkörper ver-Trockenflicken
und -pflaster, insbesondere für Schlauch- und Reifendichtungen
Anmelder:
Stahlgruber Otto Gruber & Co.,
München 8, Rosenheimer Str. 17
München 8, Rosenheimer Str. 17
Wilhelm Gruber, München,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
einigt die Verbindungsschicht darstellen, gezogen werden kann.
Bei Anwendung des Flickens weist dann die zu weiche Klebschicht in der Verklebung zu wenig
Festigkeit auf. Bei den kritischen Temperaturen zwischen 40 und 60° C kann sich die schon sehr weiche
Klebschicht des Flickens so stark erweichen, daß der Flicken auf dem zu reparierenden Gegenstand, z. B.
auf einem Kraftfahrzeugschlauch, sich verschieben kann, speziell dann, wenn auf den Flicken ein seitlicher
Schub ausgeübt wird. Es sei darauf hingewiesen, daß diese kritische Temperatur zwischen 40
und 60° C bei den heutigen Geschwindigkeiten auch schon bei einer Außentemperatur von 18 bis 20° C
praktisch bei längerer Fahrzeit immer erreicht wird.
Es kommt hinzu, daß ein hoher Anteil an Beschleunigern
in der Klebschicht einerseits als notwendig angesehen wird, um die möglichst schnelle Vulkanisation,
die zur festen Verbindung des Flickens mit dem reparierten Gegenstand erforderlich ist, herbeizuführen,
andererseits, wie die Praxis bewiesen hat, auch leicht zur sogenannten »Übervulkanisation« führen
kann, d. h. die Klebschicht des Reparaturflickens vorzeitig überaltert und dadurch die Verbindung des Reparaturflickens
mit dem Reparaturgegenstand ganz bedeutend vermindert. Hierzu muß man sich vergegenwärtigen,
daß aus dem z. B. zu reparierenden Kraftfahrzeugschlauch
verhältnismäßig sehr wenig Schwefel frei wird und daß, um in einer brauchbaren kurzen
Zeit eine Vulkanisation zu erreichen, ein hoher Anteil von stark wirkenden Beschleunigerkombinationen
eingesetzt werden muß. Das Zusammenwirken dieser Beschleunigerkombination mit dem geringen Anteil
des Schwefels aus dem vulkanisierten Kraftfahrzeugschlauch und der dauernden Zufuhr von Wärme beim
Fahren ergibt die Übervulkanisation, d. h. die Über-
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aliening der Klebschicht des Reparaturflickens, die einer Regenerierung im Änfangsstadium ähnlich
kommt.
Um einerseits die Vorteile, die eine hohe Beschleunigerdosierung
in der Klebschicht bezüglich einer Durchvülkanisation in möglichst schneller Zeit mit "
sich bringt, zu benutzen und um andererseits deren Nachteile, die in einer zu starken Erweichung innerhalb
des kritischen Temperaturbereiches liegen, zu vormeiden, sind schon verschiedene Vorschläge ge- ίο
macht worden. Ein gewisse Verbesserung brachte vor allem der nicht vorveröffentlichte Vorschlag, die Klebschicht
aus einer Mischung von unvulkanisiertem Naturkautschuk und unvulkanisiertem Kunstkautschuk zu
fertigen und dieser Mischung ein aus Dithiocarbamaten und organischen Basen bestehendes Doppelsalz als
Beschleunigerkombiniation beizugeben. Wenn auch diese Maßnahme zweifellos eine Herabsetzung der
Erweichungswirkung der basischen Beschleuniger mit sich brachte, ohne deren Wirkung aufzuheben, so
konnte dennoch das gefürchtete »Schwimmen« nicht mit Sicherheit verhindert werden. Die vorbeschriebene
und ebenfalls gefürchtete »Übervulkanisation« konnte jedenfalls weder herabgesetzt noch verhindert werden.
Hier setzt die Erfindung ein, die vorschlägt, der vulkanisierbaren Kautschuk-Klebmasse Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte,
insbesondere von aromatischen Hydroxylverbindungen, wie Phenol, Kresolen und Diphenylolpropan der Resol- bzw. Resitolklassen,
zuzusetzen. Diese Zumischung der vorbeschriebenen Stoffe bringt die überraschende Wirkung
mit sich, daß die Verbindungsschicht der Flicken und Pflaster wohl in kürzester Zeit eine Vulkanisation mit
dem zu reparierenden Gummigegenstand, z. B. Kraftfahrzeugschlauch, schafft, daß jedoch auch bei langer
und beinahe ständiger Zufuhr von Fahrwärme keine Übervulkanisation bzw. Überalterung auftritt.
Damit wird erreicht, daß der vor seiner Anwendung oft lange Zeit unter ungünstigen Bedingungen (Tropen)
lagernde Flicken, was seine Klebschicht anbetrifft, nicht vorzeitig unbrauchbar wird, daß eine Übervulkanisation
und damit Verhärtung der Verbindungsschicht nach dem Aufbringen des Flickens verhindert
und ein Wegrutschen des Flickengrundkörpers auf der Verbindungsschicht während des Betriebes, ehe
die Durchvulkanisation eingetreten ist, innerhalb des kritischen Temperaturbereiches ausgeschlossen ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das beigemischte Kondensationsharz ein z. B.
mit Terpen modifiziertes Phenolharz oder Kresolharz. Als Plastizierungssubstanz für das Kondensationsharz ; ■
wird, falls Terpen verwendet wird, ein solches mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen verwendet.
Als besonders zweckmäßig hat sich eine Kondensatfonsharzbeimischung
von 2 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf Kautschuk, herausgestellt.
Wie Versuche bewiesen haben, wird trotz der erläuterten Wirkungen die vulkanisierende Wirkung
der Beschleuniger nicht verringert.
Der Alterungsschutz, das Verhindern von Übervulkanisation und die Möglichkeit, über den kritischen
Temperaturbereich ohne unzulässige Erweichung hinwegzukommen, wird bei jeder aus unvulkanisiertem
Kautschuk bestehenden und mit Beschleunigern versehenen Verbindungsschicht erzielt. Die Wirkungen
sind besonders augenfällig bei hoch beschleunigerdosierten Klebschichtmischungen, und eine gute Haftung
des Flickens sofort nach Vornahme der Reparatur und eine schnelle, feste und sichere Durchvulkanisation·
der Klebschicht und damit Verbindung zwischen Flickengrundkörper und repariertem Gegenstand
tritt insbesondere in Kombination mit einer Mischung aus Naturkautschuk und Kunstkautschuk
und einem Doppelsalz-Beschleuniger aus Dithiocarbamaten und organischen Basen allein oder zusammen
mit anderen Beschleunigern auf.
Es ist zwar bekannt, druckempfindlichen Klebmassen aus Kautschuk bei Klebschichten auf Selbstklebebändern
Phenolaldehydkondensationsharze zuzusetzen. Es war aber nicht zu erwarten, daß ein solcher
noch nicht bekannter Zusatz bei Klebschichten für Trockenflicken die oben erläuterten Vorteile mit sich
bringt.
Claims (6)
1. Trockenflicken und -pflaster, insbesondere für Schlauch- und Reifendichtungen, gekennzeichnet
durch eine Beimischung von Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, insbesondere aus Phenol,
Kresolen und Diphenylolpropan der Resol- bzw. Resitolklassen, zur vulkanisierbaren Kautschuk-Klebmasse
der Klebschicht.
2. Trockenflicken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebschicht als Kondensationsharz ein modifiziertes Phenolharz oder Kresolharz beigemischt ist.
3. Trockenflicken nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebschicht ein mit
Terpen modifiziertes Kondensationsharz zugemischt ist.
4. Trockenflicken nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebschicht ein
plastizierend wirkendes Terpen mit mindestens 10' Kohlenstoffatomen enthält.
5. Trockenflicken nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
seine Klebschicht eine Beimischung von 2 bis 10% Kondensationsharzen, bezogen auf Kautschuk als
Klebmasse, enthält.
6. Trockenflicken nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß seine Klebschicht eine
Mischung von Phenolharzen mit einer aus unvulkanisiertem Naturkautschuk und unvulkanisiertem
Kunstkautschuk bestehenden Mischung zusammen mit einem aus Dithiocarbamaten und einer organischen
Base erhaltenen Doppelsalz enthält.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 855 296;
französische Patentschrift Nr. 1 104 435.
Deutsche Patentschrift Nr. 855 296;
französische Patentschrift Nr. 1 104 435.
© 009 610/399 9.60
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