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Verfahren zum Betrieb einer Feuerung von Dampferzeugern und zugehörige
Feuerungsanlage Gegenstand der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren für den
Betrieb einer Feuerung von Dampferzeugern und eine zugehörige Feuerungsanlage zur
Durchführung des Verfahrens.
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Bei Siederohrkesseln erfolgt der Wärmeaustausch in den einzelnen Feuerungszügen
mit von Zug zu Zug abnehmender Temperatur in den Heizgasen und entsprechend abfallender
Kapazität in der Wärmeaufnahme durch die beheizten Flächen. Um dem abzuhelfen, kommt
man zu einer sektionsweise gesteigerten Vergrößerung der Austauschflächen, zum Teilkammerkessel.
Die Erfindung erreicht den Effekt einer gleichmäßig verteilten hohen Wärmeaustauschkapazität
ohne Erhöhung der Austauschflächen.
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Abgesehen von den Verlusten aus bauartlich begrenzter Kapazität ergibt
sich der Wirkungsgrad einer Kesselanlage bei gegebener Temperatur aus den Wärmeverlusten
in den Abgasen im Verhältnis zur aufgenommenen Wärmemenge. Dieser Verhältniswert
wird in hohem Maße durch den Anteil der Verbrennungsluft bestimmt (und deshalb .durch
Messungen des C OZ Gehalts in den Abgasen unter Kontrolle gehalten) und hängt im
übrigen von der Art der Kesselanlage und des verwendeten Brennstoffs ab. Die Erfindung
setzt sich deshalb zum Ziel, den genannten Verhältniswert so zu verringern, daß
der Wirkungsgrad der Kesselanlage gesteigert wird, ohne daß notwendigerweise irgendwelche
wesentliche Veränderungen in den gegebenen Verhältnissen erforderlich werden. Die
Erfindung verbindet ihre beiden genanntenZiele in einem gemeinsamen Verfahren und
verkörpert sie in einer zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehenen Feuerungsanlage.
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Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, die zur Verringerung der Wärmeverluste
der Abgase bzw. zur besseren Ausnutzung des Brennstoffs in der Kesselanlage angebracht
sind.
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So gibt es Kesselanlagen, in denen ein katalytischer Körper oberhalb
der Feuerung, also im Rauchgasweg, vorgesehen ist.
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Andere Kesselanlagen weisen ein Diaphragma aus Asbest od. dgl. auf,
das zwischen der Feuerung und dem Rohrbündel angeordnet ist und zugleich auch als
Wärmespeicher und Wärmeregler dient.
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Es ist auch bekannt, bei der Ausführung von katalytischen, exothermen
Reaktionen Vorrichtungen für die Verteilung der Reaktionswärme zu verwenden, wodurch
eine Steuerung der Temperatur der Reaktionsteilnehmer ermöglicht ist.
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Für die gleichmäßige Temperaturverteilung in Reaktionskammern sind
auch - dünne, übereinanderliegende Katalysatorschichten angeordnet worden, die bei
chemischen Reaktionen in der Gasphase einen besseren thermischen Wirkungsgrad ergeben.
Ferner sind Heizvorrichtungen für Motorfahrzeuge bekanntgeworden, in denen Brennstoff
und Luft oberhalb der Grenzen der Entflammbarkeit gemischt und über einen Katalysator
geleitet werden, wo die Mischung unterhalb der Zündtemperatur reagiert und dabei
Wärme an einen Radiator abgibt.
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Die Anbringung von Katalysatorelementen im Abgasstrom von Industrieöfen
hatte zum Ziel, die Verbrennung der brennbaren Bestandteile in den Abgasen zu unterstützen
und dadurch die Atmosphäre von schädlichen Gerüchen und Dämpfen zu säubern.
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Im Unterschied hierzu liegt das Wesen des Gegenstandes gemäß der Erfindung
darin, daß mit genügend Überschußluft gearbeitet wird, um den Heizgasen freien Sauerstoff
mit auf den Weg zu geben, der sich während des Abkühlens der Heizgase mit einem
eingeführten Hilfskraftstoff mischt, mit ihm an einem Katalysator vorbeistreicht,
dort im Oxydationsprozeß verbrennt und diese zusätzliche Verbrennungswärme den abgekühlten
Heizgasen mitteilt.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dar; es zeigt Fig. 1 vereinfacht die Ansicht eines horizontalen Siederohrkessels
mit drei Zügen, Fig. 2 die Draufsicht nach Linie 2-2 in Fig. 1, einen Teil der Siederohre,
die Vorrichtung zum Verteilen des Zusatzbrennstoffs in die Heizgase und schließlich
den Oxydationskatalysator, der an den Kesselrohren angebracht ist,
Fig.
3 die vergrößerte Draufsicht auf einen Schnitt durch den Oxydationskatalysator,
Fig.4 die Ansicht, teilweise im Schnitt, nach Linie 4-4 in Fig. 3, Fig. 5 den Querschnitt.
nach Linie 5-5 in Fig. 4, Fig. 6 die fauinbildliche Darstellung einirr katalytischen
Einheit, und Fig.7 vereinfacht die Ansicht eines Systems zur Steuerung der Verteilung
des Zusatzbrennstoffs.
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In Fig. 1 bezeichnet B den oder die Brenner, die in dem Feuerungsraum
F arbeiten. Die Siederohre T liegen auf Mauerstützen P. Der Oberkessel 1 hat ein
Sicherheitsventil 1 a und einen Wasserstandsanzeiger 1 b und ist mit den Kopfstücken
2, 3 des Siederohrbündels durch Leitungen 4, 5 verbunden. Der Feuerungsraum F wird
durch Prallplatten 6, 7 in drei Züge I, II und III geteilt und ist durch das Mauerwerk
8 und die Isolation 9 nach oben abgeschlossen.
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Der- verbrannte Primärbrennstoff wird -der Feuerung durch Brenner
B über eine Leitung 10 zugeleitet. Durch den Einlaß 11 wird die Erstluft eingeblasen
und mit dem Brennstoff über das Venturirohr 12 gemischt. Öffnungen 13 sind für den
Zutritt der Zweitluft in bekannter Weise vorgesehen. Die Heizgase, welche der Pfeilrichtung
26 folgen, verlassen den Feuerungsraum durch .den Fuchs 14 und können dann über
einem Luftvorwärmer oder unmittelbar in den Schornstein abgeleitet werden.
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Zusatzbrennstoff wird den Heizgasen im Abwärtsstrom des ersten Zuges
durch eine Leitung 15 über einen Verteiler und ein Verteilungsrohr 16 zugeführt,
das parallel zu den Kesselrohren T läuft. Das Rohr 16 beliefert die Querrohre 17,
welche Düsen oder öffnungen 18 aufweisen. Der Zufluß des Zusatzstoffs aus den Düsen
oder Öffnungen 18 in die Heizgase ist mit Pfeilen 27 angedeutet.
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Im Aufwärtsstrom des zweiten Zuges ist ein Oxydationskatalysator C
vorgesehen, welcher den Raum zwischen den Prallplatten 6 und 7 einnimmt und sich
über den gesamten Querschnitt ,des Heizgasstromes erstreckt. Der Oxydationskatalysator
C besteht aus mehreren Einheiten 19 (eine von ihnen ist in Fig. 6 vergrößert
gezeigt), welche auf den im allgemeinen horizontalen Kesselrohren in einer später
genauer zu beschreibenden Weise aufliegen und sich dort durch eigene Schwerkraft
halten. Ein keramisches Füllstück 20 ist-im unregelmäßigen Zwischenraum vorgesehen,
der zwischen der schrägen Prallplatte 6 und der benachbarten Einheit 19 gebildet
ist, um ein Vorbeistreichen der Heizgase zu verhindern.
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Fig.b zeigt die Einheit 19, bestehend aus zwei Endplatten 21,
die vorzugsweise aus Porzellan gefertigt sind und .durch einen zentralen Pfosten
23 zusammengehalten werden. Der Pfosten 23 ist in Muffen eingelassen, die in jeder
Endplatte vorgesehen sind. Eine Anzahl stangenähnlicher Elemente 22, gleichfalls
aus Porzellan, sind zwischen den Endplatten versetzt angeordnet (Fig.5). Die Elemente
haben Stromlinienquerschnitt, um Wirbel und Druckabfall in den sie durchströmenden
Heizgasen zu vermeiden. jede Porzellanstange 22 ist jeweils mit einem katalytischen
Film, vorzugsweise aus katalytischem Aluminiumoxyd, in einer Dicke von 0,0025 bis
0,0153 cm versehen und mit einer kleinen Menge, z. B. von 1 bis 2 Gewichtsprozenten,
bezogen auf das Gewicht des Alum.iniumoxydfiims, mit feinverteiltem Metall, vorzugsweisePlatin
oderPalladium, imprägniert, welches zusammen mit demAluminiumoxydeinen Oxydationskatalysator
ausgezeichneterAktivität ergibt. Solch ein Katalysator, bestehend als ein dünner,
auf dem Porzellän abgelagerter Film, bleibt dauerhaft aktiv, nachdem er längere
Zeit einer Temperatur von ungefähr 980° C ausgesetzt war. Er hat eine relativ niedrige
Aktivierungstemperatur, deren Minimum abhängig von den Reaktionsteilnehmern variiert.
Für die meisten gasförmigen Brennstoffe wird sie bei Verwendung eines Platin-Aluminiumoxyd-Katalysators
ungefähr 260° C betragen.
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Wie aus den Fig. 2, 3, 4 und 5 ersichtlich, sind die Katalysatoreinheiten
19 Seite an Seite und Ende an Ende in zwei übereinanderliegenden Schichten gestaffelt.
Die Bodenschicht wird dabei von einem H-förmigen keramischen Balken 24 getragen,
der quer zu den Kesselrohren T liegt. Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist die H-Öffnung
des Balkens 24 ausreichend breit, um je zwei Rücken an Rücken liegende Endplatten
21 unterzubringen, wodurch die ganze Konstruktion zusammengehalten wird.
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Um ein Vorbeiströmen der Gase zwischen den Einheiten der oberen Schicht
zu verhindern, sind T-förmige keramische Einsätze 25 vorgesehen, die auf zwei Elementen
22 aufliegen (Fug. 5). Ein Vorbeifließen zwischen den Einheiten der unteren Schicht
wird .durch Anordnen der Einheiten in zwei gestaffelten Schichten verhindert (Fug.
5).
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Die beschriebene Katalysatorform hat viele Vorteile. Im Fall eines
im wesentlichen horizontalen Kessels nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel kann
der Gesamtaufbau an Ort und Stelle vorgenommen und in dieser Lage völlig durch Schwerkraft
gehalten werden. Da die Gesamtkonstruktion aus keramischem Material besteht, vorzugsweise
aus Porzellan, kann sie hohe Temperaturen aushalten. Bei geeigneter Abmessung der
H-förmigen Balken 24 mit genügenden Toleranzen kann eine Ausdehnung und Zusammenziehung
jeder einzelnen Einheit im wesentlichen unabhängig von solchen. der Gesamtkonstruktion
erfolgen, wodurch örtlich begrenzte Temperaturveränderungen zulässig werden, die
bei einer großenKonstruktion entstehen können. Der Druckabfall durch solch einen
Zweischichtenaufbau unter Verwendung von Elementen 22 mit einer Stärke von ungefähr
0,38 cm und einem Mitten-abstand von ungefähr 0,73 cm beträgt etwa 1,3 mm Wassersäule
bei einer Gasgeschwindigkeit von ungefähr 60,8 kg/h und einer Gastemperatur von
ungefähr 815° C. Es versteht sich, daß die Verwendung katalytischer Einheiten, wie
der beschriebenen, eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung darstellt. Es können
auch andere temperaturfeste Oxydationskat,a:lysatoren verwendet werden.
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Im Zusammenhang mit der Erfindung kann ferner jede Art der üblichen
Brennstoffsorten verfeuert werden, z. B. Heizgas, Brennöl, Kohle. Beim Verbrennen
von Kohle oder Kohlenstaub, wo eine merkliche Menge von Flugasche im Strom der Heizgase
mitgeführt wird, muß Vorsorge getroffen werden, den Katalysator vor übermäßigen
Erosionswirkungen zu schützen, die durch den Aufprall der Flugasche auf die Katalysatorflächen
hervorgerufen werden. Gleichfalls soll die Anordnung des Katalysators in einer Zone
vermieden werden, wo,die Flugasche noch in geschmolzenem Zustand ist, um eine Ablagerung
der Flugasche auf der Katalysatoroberfläche zu verhindern.
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Die Menge der für die Verbrennung benötigten Luft bzw. Überschußluft
soll so gewählt werden, daß zunächst eine möglichst vollständige Verbrennung stattfindet,
bei der- nur unbedeutende Mengen urverbrannter Bestandteile in den Heizgasen bleiben.
Die Menge der.Überschußluft, die zurErreichung einer wirkungsvollen
Verbrennung
notwendig ist, hängt von einer Anzahl bekannter Faktoren ab; sie soll so bemessen
sein, daß die Sauerstoffmenge in den Heizgasen es unmöglich macht, eine entflammbare
Mischung mit dem Zusatzbrennstoff herzustellen, und zwar unabhängig von dessen Menge.
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Der Heizgasstrom tritt mit einer Temperatur von z. B. 980 bis 1200°
C in den ersten Zug ein und verläßt ihn mit einer Temperatur von 425 bis 540° C.
Die so abgekühlten Heizgase werden dann mit dem Zusatzbrennstoff gemischt, welcher
dem Gasstrom durch ein Verteilersystem zugeführt wird. Die Verteilungsvorrichtung
soll eine gründliche Mischung und einheitliche Verteilung des Zusatzbrennstoffs
im Heizgasstrom bewirken. Das kann, je nach Zweckmäßigkeit, im Gleich- oder Gegenstromprinzip
erfolgen. Heizgas oder verdampfbare Kohlenwasserstoffe, wie z. B. flüchtige Brennöle,
werden als Zusatzbrennstoff vorgezogen, weil sie sich am leichtesten gleichmäßig
in dem Heizgasstrom verteilen lassen. So können sie auch am ehesten einer katalytischen
Oxydation unterworfen werden, wenn sie mit dem Oxydationskataly-_ sator in Kontakt
kommen. In manchen Fällen jedoch können sogar feste Brennstoffe als Zusatzbrennstoff
verwendet werden, insbesondere aschefreie feste Brennstoffe, vorausgesetzt, daß
sie außerordentlich fein zerkleinert sind.
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Die Menge des Zusatzbrennstoffs hängt von der gewünschten'Temperatur
der Heizgase nach dem Durchgang durch den Katalysator ab. Wenn also die Temperatur
der Heizgase bei Verlassen des ersten Zuges 425° C beträgt und eine Wiedererhitzung
auf 870° C erwünscht ist, bevor die Gase durch den zweiten Zug strömen, so rnuß
genügendZusaüzbrennstoff eingeführt werden, um eine Steigerung der Heizgastemperatur
um 445° C zu erreichen. Wie hoch man die Heizgase nach Verlassen des ersten Zuges
wieder erhitzen soll, hängt von technischen Faktoren und wirtschaftlichen Erwägungen
ab. Ganz allgemein ist jedoch eine Wiedererfiitzung auf relativ frohe Temperaturen
in der Größenordnung von 700 bis 980° C zweckmäßig, um die Vorteile eines hohen
Wirkungsgrades im Wärmeaustausch zu erhalten. Eine obere Grenze der Wiedererhitzungstemperatur
wird gewöhnlich durch die praktische Betriebsgrenze des Oxydationskatalysators gegeben
sein. Die meisten bekannten Oxydationskatalysatoren verlieren nämlich ihre Aktivität,
wenn sie bei einer Temperatur über 980° C arbeiten sollen.
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Ein anderer in Betracht zu ziehender Faktor für die Bemessung des
Zusatzbrennstoffs ist die notwendige Sicherung zur Vermeidung der Herstellung entflamrnbarer
oder explosiver Mischungen im Feuerungsraum. Die quantitative Mischung des Zusatzbrennstoffs
mit den Heizgasen muß deshalb ständig außerhalb der Grenzen der Entflammbarkeit
gehalten werden, um die Gefahr einer Explosion auszuschalten.
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Zwei Faktoren bewirken die Entflammbarkeit jeder besonderen Mischung
eines gewählten Brennstoffs mit einem sauerstoffhaltigen Gas': erstens die Konzentration
des Brennstoffs und zweitens die Konzentration des Sauerstoffs. Für jeden gewählten
Brennstoff in einem Gas mit gegebenem Sauerstoffgehalt gibt es bestimmte obere und
unteren Grenzen der Brennstoffkonzentration, außerhalb deren die Mischung nicht
entflammbar ist. Es ist gewöhnlich schwierig, diese Grenzen vorauszubestimmen, insbesondere
bei komplexen Mischungen, doch sind sie leicht empirisch bestimmbar. Zum Beispiel
sind die oberen und unteren Grenzen der Entflammbarkeit von vielen Gasen und Dämpfen
in Beimischungen mit Luft bestimmt worden (s. US Bureau of Mines Bulletin 279, »Limits
of Inflammability of Gases and Vapors 1939«).
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In ähnlicher Weise gibt es für jeden Brennstoff, dem ein Sauerstoff
enthaltendes Gas beigemischt ist, eine ziemlich genaue untere Grenze der Sauerstoffkonzentration,
unterhalb deren eine explosive Mischung, unabhängig von der Konzentration des Zusatzbrennstoffs
oder -gases in der Mischung, unmöglich ist. Diese untere Grenze der Sauerstoffkonzentration
Hegt bei etwa 120/a, variiert aber abhängig von dem besonderen Brennstoff oder der
Brennstoffmischung; für die meisten Brennstoffe, die in erster Linie aus Kohlenstoffen
bestehen, beträgt -sie ungefähr 20 Volumprozent.
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Es gibt deshalb zwei Wege, um sicherzustellen, daß ,die Mischung der
Heizgase mit dem Zusatzbrennstoff außerhalb der Entflammib,arkeitsgrenzen bleibt,
nämlich einmal durch Beibehalten einer relativ niedrigen Sauerstoffkonzentration
in der Mischung und zweitens durch Beibehalten einer relativ niedrigen Brennstoffkonzentration
in der Mischung. Die Konzentration des Sauerstoffs in den Brennstoffgasen hängt
von der Menge der überschußluft ab: Wenn z. B. brennbares Naturgas verfeuert wind,
führt der Gebrauch von 20% Luftübersehuß zu einer Konzentration von. 3,7 Volumprozent
Sauerstoff in den Heizgasen; bei Verwendung von 800/a Luftüberschuß wunden 9,7 Volumprozent
Sauerstoff in den Heizgasen enthalten sein. In diesem Sinne etwa sollte der Luftüberschuß,
immer unter Berücksichtigutig des verwendeten Zusatzbrennstoffs gesteuert werden.
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Die Konzentration des Zusatzbrennstoffs in den Heizgasen soll vorzugsweise
so geregelt werden, da6 sie immer unterhalb der unteren Entfiammbarkeitsgrenze in
Luft bleibt. Die untere Grenze der Entflammbarke.it der verschiedenen Brennstoffe
in Luft variiert in Abhängigkeit von dem besonderen Brennstoff. Für Methan z. B.
beträgt dieser Wert 5,3 Volumprozent, für Äthan 3,20/0, für Propan 2,4%, für Naturgas
ungefähr 4,80/0.
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Wenn diese beiden Bedingungen hinsichtlich der Konzentration des Sauerstoffs
und. Zusatzbrennstoffs erfüllt werden, ergibt das eine Doppelsicherung, die auch,
wenn ein Teil aus technischen Mängeln plötzlich versagt, noch genügend witksam ist,
um jede Explosionsgefahr in den Zügen aiiszüschxlten. Falls notwendig, kann zusätzlicher
Sauerstoff außer demjenigen, der in die Kesselfeuerung eingeführt und nicht bei
der Verbrennung des primären Brennstoffs verbraucht wurde, in den Strom der Heizgase
an anderen Punkten des Systems zugesetzt werden. Zum Beispiel kann der Zusatzbrennstoff
mit Luft oder mit Luft und Verbrennungsgasen gemischt in die Heizgase in der bereits
beschriebenen Weise verteilt oder unabhängig davon durch eitien weiteren Verteiler
zugegeben werden. Gewöhnlich ist anfangs genügend Sauerstoff in den Heizgasen vorhanden,
aber in einigen Fällen, besonders wenn das Zufügen von Brennstoff und eine katalytische
Oxydation mehrere Male wiederholt wird, kann die Zuführung von zusätzlichem Sauerstoff
auf diese Weise wünschenswert erscheinen.
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Die nicht entflammbare Miischung aus Sauerstoff enthaltenden Heizgasen
und Zusatzbrennstoff streicht also durch den Oxydationskatalysator, wobei der Zusatzbrennstoff
an der Oberfläche des Katalysators oxydiert, Wärme frei wird und die Temperatur
der Heizgase steigt, Weil die meisten Oxydationskatalysatoren unter einer Temperatur
von 260° C nicht aktiv werden, muß die Temperatur ides Heizgasstromes beim Eintritt
in den Katalysator ungefähr 260° C und vorzugsweise
etwa 370° C
betragen. Die Temperatur der Heizgase beim Verlassen des Katalysators ist von der
Anfarigsgastemperatur und der Menge des Zusatzbrennstoffs abhängig. Bei Verwendung
eines wirksamen Oxydationskatalysators kann eine im wesentlichen vollständige Oxydation
des verbrennbaren Materials in Gegenwart einer Sauerstoffkonzentration von 2 Volumprozent
oder sogar weniger erreicht werden. Die auf diese Weise wiedererhitzten Gase treffen
dann .auf die Kesselrohre im zweiten Kesselszug mit einer viel höheren Temperatur
als bei einem gewöhnlichen System. Anstatt mit einer Eintrittstemperatur von 425
bis 540° C im zweiten Kesselzug, wie sie zur Herstellung gesättigten Dampfes angewendet
wird, würde das Gas gemäß der Erfindung mit einer Temperatur von 700 bis 98()° C
eintreten. Die entsprechende Vergrößerung im Wärmeaustausch führt also zu einer
wesentlichen Vergrößerung der Gesamtkapazität des Kessels ohne eine Vergrößerung
der Kesselfeuerung oder der Wärmeaustauscbflächen in den Zügen.
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Man kann die erhöhte Abgastemperatur im dritten Zug für andere Zwecke
(z. B. erhöhte Vorerhitzung der Luft) rbenutzen, man kann auch auf endliche Abgastemperaturen
hinzielen, Idie denen des Normalbetriebs gleichkommen, und hat dann die Möglichkeit,
die Wärmeaustauschfläche im dritten Zug zu erhöhen. Man kann das. Verfahren aber
auch dort, wo mehr Züge als drei vorhanden sind, unter Verwendung weiterer Katalysatoreinheiten
und Zusatzbrennstoff nach Zweckmäßigkeit und Belieben wiederholen. Man kann dabei
die Strömungsrichtungen ändern und mit den am Verfahren beteiligten Faktoren innerhalb
der Grenzen variieren, ,die durch die Anlage selbst und ihre optimalen Arbeitsbedingungen
gegeben sind. Ein Ziel wird es dabei jedenfalls immer sein, den noch vorhandenen
Sauerstoffgehalt in den Abgasen auf ein Mindestmaß zu bringen, d. h. auf etwa 2%.
Und auch diese Menge kann noch weiter reduziert werden, wenn es sich als wünschenswert
erweist.
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Vorsichtsmaßnahmen sollen getroffen werden, um sicherzustellen, daß
der Zusatzbrennstoff nur dann gefördert wird, wenn,der Kessel normal arbeitet. Wenn
die Kesselfeuerung z. B. nicht arbeitet, soll durch eine Vorrichtung die Förderung
des Zusatzbrennstoffs selbsttätig abgesperrt werden, um zu vermeiden, daß sich der
Kessel mit einer-explosiven Mischung füllt. In derselben Weise sollen Vorkehrungen
getroffen werden, die Zuführung des Zusatzbrennstoffs abzusperren, wenn die Temperatur
der Heizgase unter die Aktivierungsterriperatur des. Oxydationskatalysators fällt,
weil der Zusatzbrennstoff sonst durch den Katalysator hindurchstreichen würde, ohne
einer Oxydation unterlvorfen zu werden. Fig. 7 zeigt ein Steuersystem, welches Idie
Förderung,des Zusatzbrennstoffs in einer Anlage nach Fig. 1 ermöglicht.
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In Fig. 7 versorgt die Leitung 10 den Hauptbrenner B mit Brennstoff
-und wird durch ein Ventil 28 gesteuert, welches durch ein Solenoid 29 normalerweise
geschlossen gehalten wird. Das Venti128 ist über die Leitungen 30, 31 mit dem Steuersystem
des Kessels verbunden. Die Abzweigleitung 15, welche Brennstoff zu dem Brennstoffverteiler
auf der abwärts gerichteten Strömungsseite des ersten Zuges führt, wird durch die
Ventile 32, 33, 34 -und 35 gesteuert. Das Ventil 32 ist ein von Hand betätigtes
Absperrventil. Ventil 33
ist ein motorisch betätigtes Druckregelventil.
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Das Absperrventil 34 wird durch das Solenoid 36 normalerweise geschlossen
gehalten. Dieses Ventil ist über die Leitungen 37 und 38 bzw. 30 und 31 mit dem
Steuersystem des Hauptkessels verbunden. Die Solenoide 29 und 36, die jeweils die
Ventile 28 und 34 steuern, sind dadurch in Parallelschaltung verbunden und arbeiten
gleichzeitig derart, daß, wenn. der Brennstoff für die Hauptbrenner abgesperrt wird,
die Zuführung des Zusatzbrennstoffs gleichfalls abgesperrt wind.
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Um sicherzustellen, daß der Zusatzbrennstoff in den Strom der Heizgase
nur dann eingeleitet wird, wenn die Temperatur der Heizgase am Punkt der Verteilung
oberhalb des Minimums der katalytischen Aktivserungstemperatur liegt, ist ein thermostatisch
betätigter Schalter 39 in Reihe mit dem Solenoid 36, welches das Ventil 34 betätigt,
vorgesehen. Der Schalter 39 wird über die Leitung 40 durch Thermoeleniente gesteuert,
die im Heizgasstrom nach dem ersten Zug in der Nähe des Zusatzgasverteilers angeordnet
sind. Der Schalter 39 bleibt so lange offen, wie die Temperatur der Heizgase in
der Nähe des Zusatzgasverteilers unterhalb der katalytischen Aktivierungstemperatur
liegt, und verhindert dadurch die Förderung von Zusatzbrennstoff.
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Zur weiteren Sicherung der Möglichkeit, daß der Oxydationskatalysator
teilweise oder völlig seine Aktivität verliert, ist ein zweiter Schalter 42 in Reihe
mit dem Solenovd 36 geschaltet, der durch ein kontinuierlich arbeitendes, hinter
dem Katalysator angeordnetes Gasprüfgerät gesteuert wird. Jedes Gerät zur kontinuierlichen
Gasanalyse kann dafür verwendet wenden. Eine Probe der Heizgase an jedem gewünschten
Punkt hinter dem Oxydationskatalysator wird kontinuierlich entnommen und geht durch
das Gasprüfgerät, welches mittels bekannter Vorrichtungen den Schalter 42 öffnet,
wenn die Konzentration der Gasbestandteile ein vorbestimmtes Maximum überschreitet.
Dadurch wird selbsttätig die Förderung des Zusatzbrennstoffs abgestellt, wenn die
Aktivierungsfähigkeit des Katalysators unter einen vorbestimmten Wert fällt.
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Das motorisch betätigte Ventil 35 in der Leitung 15 steuert die Durchflußmenge
ides Zusatzbrennstoffs in Übereinstimmung mit der Temperatur der Heizgase beim Verlassen
des zweiten Kesselzuges. Innerhalb der durch die notwendige Einhaltung einer nicht
entfllammbaren Mischung gegebenen Grenzen kann der Zufluß des Zusatzbrennstoffs
so reguliert werden, daß man eine relativ konstante Temperatur des Heizgasstromes
nach dem ersten Zug erhält. Thermoelemente, welche hinter dem zweiten Zug vorgesehen
und mit der Steuerung für das Ventil 35 durch die Leitung 41 verbunden sind, tasten
die Gastemperatur an diesem Punkt ab. Daraus ergibt sich, idaß das Ausmaß, in dem
der Zusatzbrennstoff für das System verwendet wird, ,die Wärmemenge bestimmt, welche
im Oxydationskatalysator frei wird, und damit wieder unter den gegebenen Bedingungen
die Temperatur der Heizgase am Auslaß des zweiten Kesselzuges steuert. Beispiel
Das Beispiel zeigt die Vorteile, welche durch die Anwendung der Erfindung bei einem
bestimmten Dampfkessel erreichbar sind. Es werden die Ergebnisse ohne Zusatzbrennstoff
(Beispiel A) mit denjenigen verglichen, die unter Zuhilfenahme eines Zusatzbrennstoffs
erreichbar sind (Beispiel B). In beiden Fällen wind ein mit Gas beheizter Röhrenkessel
horizontaler Bauart, ähnlich der in (der Zeichnung gezeigten Konstruktion, zur Erzeugung
von ungefähr 20t/h Sattdampf von etwa 17,5 at verwendet. Im Beispiel B
wird
der Zusatzbrennstoff nach dem ersten Kesselzug in der beschriebenen Art zugefügt
und in einem Katalysator der gezeigten Art oxydiert. Die Katalysatorelemente haben
einen Film aus katalytischem Aluminiumoxyd, der ungefähr 0,0076 cm stark und mit
ungefähr 1 Gewichtsprozent Platin imprägniert ist (bezogen auf das Gewicht des Aluminiumoxydfilmes).
Die katalytische Gesamtfläche beträgt 77,6 qm; der Katalysator besteht aus 1190
Einheiten, die annähernd je 15 cm lang, aus je 37 Elementen gebildet und in zwei
Schichten quer über die Siederohre des zweiten Kesselzuges angeordnet sind. In beiden
Fällen wird ein Raffineriegas mit einem Wärmegehalt von 14 980 kcal/ms als primärer
und Zusatzbrennstoff verwendet. Nachstehende Tabelle' zeigt die Ergebnisse der beiden
verschiedenen Betriebsweisen.
° Beispiel A Beispiel B |
Heizgas zu den Hauptbrennern (ms/min) .. .. .. . . .. .. ..
. .. . . 15,61 15,61 |
Wärmegehalt des Gases zu den Hauptbrennern (kcal/h)
...... 14180000 14 180 000 |
Heizgas zum Zusatzgasverteiler (ms/min) ..................
- 2,73 |
Wärmegehalt des Gases zum Zusatzgasverteiler (kcal/h)
..... - 2470000 |
Luftüberschuß bei der primären Verbrennung; |
Prozentsatz über den theoretischen Bedarfsprozenten ..... 28
28 |
Gasfluß durch Kesselzug I (ms/min) . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 348,0 348,0 |
Gasfluß durch Kesselzug II (m3/min) . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 348,0 417,0 |
Gastemperatur |
beim Eintritt in Kesselzug I (° C) . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 1200 1200 |
beim Austritt aus Kesselzug I (° C) . . . . . . ... . . . .
. . . . . . . . . . 425 425 |
Mittlere Temperatur*) (annähernd) im Kesselzug I (o
C) . . 595 595 |
Gastemperatur |
beim Eintritt in Kesselzug II (o C) . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 425 815 |
beim Austritt aus Kesselzug II (o C) . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 357 390 |
Mittlere Temperatur) (annähernd) im Kesselzug II (° C) . .
171 382 |
Sauerstoffkonzentration im Gas beim Austritt aus Kessel- |
zug I (Volumprozent) .................................. 5 5 |
Zusatzbrennstoffkonzentration im Gas am Verteiler (Volum- |
prozent) ................. ............................ - |
0,78 |
Sauerstoffkonzentration beim Austritt aus Kesselzug II . ' |
(Volumprozent) ........................................ 5 2,1 |
Verbrennbare Bestandteile im Gas beim Austritt aus Kessel- |
zug II .... . ................. . ..........................
zu vernachlässigen zu vernachlässigen |
*) Temperaturunterschied zwischen den Gasen und dem Saudampf
in den Siederohren. |
Es ist ersichtlich, daß mit einem wesentlich vergrößerten Temperaturunterschied
zwischen Gasen und Sattdampf ein entsprechend vergrößerter Wärmeaustausch im zweiten
Kesselzug mit dem Verfahren gemäß der Erfindung erreicht wird. Die Brennstoffaufnahme
steigt im Verhältnis
d. h. um 17,4%. Bei gleichem Wirkungsgrad der Anlage in beiden Fällen erhöht sich
die effektive kcal-Leistung im selben Verhältnis.
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Es sei bemerkt, daß im Beispiel B die Sauerstoffkonzentration in den
Abgasen niedriger ist. Bei der gleichen Abgastemperatur in beiden Fällen bewirkt
dieser Faktor eine Vergrößerung des Kesselwirkungsgrades infolge des kleineren Volumens
,der Abgase je Einheit der Wärmeleistung.
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Völlige Betriebssicherheit im Beispiel B ist auf Grund zweier Faktoren,
und zwar erstens der niedrigen Sauerstoffkonzentration in der Mischung aus Heizgasen
und Zusatzbrennstoff und zweitens der niedrigen Brennstoffkonzentration wegen gewährleistet.
Mit einer Sauerstoffkonzentration von 5% ist die Bildung einer explosiven Mischung
mit dem verwendeten Brennstoff unabhängig von seiner Konzentration unmöglich. Die
Brennstoffkonzentration selbst (0,78%) liegt aber unterhalb der unteren Grenze der
Entflammbarkeit dieses Brennstoffs in Luft, und deshalb wäre es praktisch unmöglich,
eine explosive Mischung unarbhängig von der Sauerstoffkonzentration zu bilden, @da
die Konzentration des Sauerstoffs im Heizgas diejenige der atmosphärischen Luft
nicht überschreiten kann.
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Die Erfindung ist auf jede Art von Wärmetauschsystem anwendbar, in
dem ein heißer Gasstrom durch die Verbrennung eines Brennstoffs erzeugt wird und
danach über Wärmeaustauschflächen streicht, um einen Wärmeaustausch des heißen Gases
auf ein anderes Mittel zu bewirken.