-
Verfahren und Anlage zum Leben und Senken eines Drehrohrofens Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Heben und Senken eines Ofens zur Behandlung
von schmelzflüssigem oder schüttfähigem Gut, insbesondere einen Reduktions- oder
einen Frischofen.. Solche Öfen werden neuerdings als Drehrohröfen ausgebildet. Durch
die in derartigen Öfen durchzuführende Behandlung des flüssigen Einsatzes, wie z.
B. dem Frischen mittels Luft, sauerstoffangereicherter Luft oder Sauerstoff, der
auf oder in oder zugleich auf und in das Bad eingeblasen wird, insbesondere aber
auch bei Reduktionsprozessen, leiden die Ausmauerungen recht erheblich, so daß die
Ofenreise im Verhältnis zur Zustellungszeit für die neue Aüsmäuerung verhältnismäßig
kurz ist.
-
Die Leistungsfähigkeit der Anlage kann daher bedeutend vergrößert
werden, wenn es gelingt, in einem kontinuierlichen oder nahezu kontinuierlichen
Betrieb zu arbeiten. Diesem Zweck dient die Erfindung.
-
Erfindungsgemäß wird zum Heben und Senken eines derartigen Ofens,
dessen Gefäß in einer Rollenlagerung drehbar ist, die Verwendung einer Hubvorrichtung
zur Erzielung einer Relativbewegung zwischen Ofengefäß und seiner Lagerung vorgeschlagen,
so daß das waagerechte Herausfahren oder Herausrollen des Gefäßes aus seiner Lagerung
auf seitlich angeordneten Führungsbahnen ermöglicht wird, um in dieser Lage die
Neuzustellung durchzuführen. Es kann hierbei ein zweites Gefäß bereitgehalten werden,
das nach dem Herausrollen des ersten Gefäßes in die Arbeitslage gebracht wird, so
daß der Ofenbetrieb alsbald weitergehen kann.
-
Während die Betriebsunterbrechung bei der bisherigen Arbeitsweise
und Ausbildung der Anlage rund 1 Woche in Anspruch nimmt, ist das Herausholen des
einen und das Einrollen eines anderen Gefäßes in wenigen Stunden zu bewerkstelligen,
so daß der Betrieb nahezu kontinuierlich durchlaufen kann, zumal wenn das neu zugestellte
Gefäß bereits vorgewärmt eingefahren wird.
-
Bei der Anlage zur Durchführung des besagten Verfahrens bestehen erfindungsgemäß
die Führungsbahnen, auf denen das- nicht selten 500 bis 800 t schwere Gefäß ein-
und ausgerollt wird, aus einem Schienenstrang, der .heb- und senkbare Schienenstücke
aufweist, die, angehoben in Horizontallage des Schienenstranges, gleichzeitig das
Gefäß über seine Rollenlagerung anheben.
-
Es ist aber auch möglich, die Rollenlagerung heb,-und senkbar zu gestalten,
und zwar so weit absenkbar vorzusehen, daß sich das Gefäß auf einem fest verlegten
Schienenstrang absetzen kann.
-
In beiden Fällen also, sowohl beim Heben des Gefäßes als auch beim
Senken der Lagerung, kann man, statt das Gefäß mit Laufringen auf Bahnen abzurollen,
wie man etwa ein Benzinfaß rollt, auch auf der Bahn kleine Laufwagen vorsehen, mit
Hilfe derer das Gefäß ohne Drehung um seine Achse seitlich herausgefahren werden
kann. Damit nach der einen Seite hin ein Gefäß abgegeben und von der anderen Seite
.her ein Gefäß aufgenommen werden kann, ist die Anlage entsprechend doppelseitig
auszubilden.
-
Das Abrollen des Ofengefäßes wird etwa mit Hilfe zweier gegenläufig
arbeitender Spilltrommeln vorgenommen; es kann aber auch jeder andere Antrieb etwa
mit Stoßstangen od. dgl. benutzt werden. Macht man die Rollenlagerung seitlich verschiebbar,
so kann das Rollen des Gefäßes auf den sowieso verhanden.en Lagerringen erfolgen,
es bedeutet aber keine Komplikation, zwei besondere Ringe für das Abrollen vorzusehen.
-
Wird zum Heben und Senken des Gefäßes eine vorhandene Kippeinrichtung
mitbenutzt, so sind dann statt eines Hubzylinders an einem Ende je ein Hub zylinder
an jedem Ende des Gefäßes bzw. seiner Unterstützung anzuordnen. Um das Ausbringen
des alten Futters und die Neuzustellung zu erleichtern, ist das Gefäß an dem Arbeitsplatz,
an dem es zugestellt werden soll, wiederum drehbar oder kippbar anzuordnen.
-
Bei einer bekannten Drehrohrofenanlage läßt sich das Ofengefäß zwischen
feststehenden Ofen- sowie Hilfsabgasköpfen, Hilfsfeuerungen, Bescbickungs- und Gießeinrichtungen
verfahren, um auf diese Weise verschiedenartige Arbeitsgänge in unmittelbarer Folge
versehen zu können. Beim Schadhaftwerden der Gefäßausmauerung ist es jedoch auch
.hierbei erforderlich, daß die ganze Anlage so lange stillgelegt wird, bis die erfahrungsgemäß
mindestens 8 Tage dauernde Neuzustellung des Ofengefäßes beendet ist.
Zum
Verfahren und Drehen des letzteren ist bei der bekannten Anlage in jedem Falle ein
mit einer 'Antriebsvorrichtung für diese Bewegungsvorgänge ausgerüsteter Untersatz
erforderlich, der gegenüber einer Anlage gemäß der Erfindung einen beachtlichen
Mehraufwand bedingt, was sich insbesondere bei schweren Gefäßen nachteilig auswirkt.
Würde man die bekannte Anlage dahingehend verbessern, daß zwecks Verminderung der
Stillegungszeit bei der Neuzustellung eines Gefäßes ein Zusatzgefäß vorgesehen wird,
so würde durch eine derartige Maßnahme besagter Nachteil noch vergrößert, da für
das Zusatzgefäß ein weiterer Untersatz erforderlich wäre oder zumindest für beide
Gefäße ein gemeinsamer Untersatz mit den hierdurch bedingten notwendigen Abmessungen.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
-
Abb. 1 zeigt eine Anlage mit hebbarem Schienenstück für das Herausrollen
des Ofengefäßes; Abh.2 gibt die Längsansicht des Gefäßes nebst Lagerung schematisch
wieder; Abb. 3 zeigt eine Ausführung mit fest verlegter Schiene und absenkbarer
Rollenlagerung.
-
In der Ausführung nach Abb. 1 und 2 ist das Ofengefäß 10 mit Laufringen
11 auf Rollen 12 gelagert, die mit Spurkränzen versehen sind. Die Lagerung ist um
eine waagerechte Achse 13 schwenkbar, damit das Gefäß während des Drehens gekippt
werden kann. Die Kippvorrichtung ist bei 14 an den hinteren Rollen 12 angedeutet.
Außer den Laufringen 11 ist das Gefäß noch mit Laufringen 15 ausgestattet, die mit
Spurkränzen versehen sind, ferner mit Seilscheiben 16 und einem Zahnkranz 17, der
durch ein ausrückbares Ritzel 18 des Drehwerkantriebes 19 angetrieben wird. Bei
20 ist das Ritzel in seiner ausgerückten Lage angedeutet.
-
Seitlich der Lagerung 12 befinden sich Schienenstränge 21, auf welchen
das Gefäß 10 auf Laufringen 15 seitlich ausgerollt werden kann. Zu diesem Zweck
sind mittels Hubzylindern 22 anhebbare Schienenstücke 23 vorgesehen, mit deren Hilfe
sich das Gefäß so weit anheben läßt, daß es beim Abrollen über die Lagerrollen 12
hinwegrollt. Die Oberkante der Schienenstücke 23 liegt dann bündig mit den Schienensträngen
21. In dieser Lage kann das Gefäß seitlich aus der Arbeitslage A in die Lage B gerollt
werden, in der die Zustellung vorgenommen wird. Ist beispielsweise das Gefäß 10
von der Lage A in die Lage B übergeführt, so wird von rechts kommend ein inzwischen,
zugestelltes Gefäß in die Arbeitslage A eingefahren, die Schienenstücke 23 werden
abgesenkt, so daß die neue Trommel sich in die Rollen 12 legt und der Betrieb fortgesetzt
werden kann..
-
Beim Ein- und Ausrollen wird das Ritzel 18 jeweils ausgerückt und
wieder in die Betriebslage geschoben. Bei der Ausführung nach Abb. 3 ist unterhalb
des Gefäßes 10 ein Schienenstrang 30 fest verlegt. Das Gefäß 10 liegt wiederum in
Rollen 12, die paarweise in gemeinsamen Trägern 31 gelagert sind. Letztere sind
jeweils mit einem Kolben 32 eines hydraulischen Hubzylinders 33 verbunden. Soll
das Gefäß ausgerollt werden, so werden die Lagerrollen 12 abgesenkt, bis das Gefäß
10 mit seinen Laufringen 15 (Abb. 1) auf dem Schienenstrang 30 aufliegt, worauf
das Herausrollen beginnen kann. Beispielsweise dient dazu ein Seilantrieb, dessen
Fahrseile 34 um das Gefäß in Rillen 16 (Abb. 2) liegen. und bei 35 angeschlagen
sind. Durch Einholen der Seile 34 wird das Gefäß wiederum aus der Lage A in die
Zustellungslage B übergeführt. Die Seile werden dann abgenommen und an dem inzwischen
zugestellten Reservegefäß angeschlagen, worauf dieses in die Arbeitslage gebracht
wird. Um das außerordentlich schwere Gefäß jederzeit sicher handhaben zu können,
ist es zweckmäßig, ein Gegenseil 36 vorzusehen, durch das die Bewegung nach jeder
Seite hin festgelegt ist und die Geschwindigkeit geregelt werden kann.
-
Statt das Gefäß unmittelbar auf die Schienen abzusetzen oder mit den
Schienen hochzuheben, kann es auch auf kleine Verschiebewagen gesetzt werden, mit
denen es seitlich ausfahrbar bzw. wieder einfahrbar ist.
-
Die Hubvorrichtung kann auch so ausgebildet werden, daß das Gefäß
verhältnismäßig hoch gehoben werden kann. Auch bei einer Kippvorrichtung (Kippwiege),
die seitlich hohe Borde hat, kann dann das Gefäß nach der Seite hin ausgefahren
werden.
-
In Ausnahmefällen kann es auch zweckmäßig sein, das Gefäß, statt es
seitlich auszurollen, in waagerechter Ebene in Achsrichtung auf kleinen Laufwagen
u. dgl. zu verfahren.