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Verfahren zur Gewinnung von reinem Phenol aus Reaktionsgemischen,
die durch die Oxydation von Cumol, die anschließende Spaltung der Cumolhydroperoxydmischung
und durch Destillation erhalten werden Bei der Herstellung von Phenol durch Oxydation
von Cumol und anschließende Spaltung der Cumolhydroperoxydinischung erhält man das
Phenol in einem Gemisch mit zahlreichen anderen Verbindungen: In erster Linie enthält
die Mischung das ebenfalls bei der Spaltung gebildete Aceton und das Cumol, das
bereits vor der Spaltung als Bestandteil des Cumolhydroperoxydgemisches vorhanden
war. Daneben enthält das Spaltgemisch Formaldehyd, Acetaldehyd, Wasser, Methylisobutylketon,
Mesityloxyd, Methylisobutylcarbinol a-Methylstyrol, Acetophenon, Dimethylphenylcarbinol,
Cumylphenol sowie verschiedene Säuren, wie Ameisensäure oder Essigsäure. Da der
Kohlenwasserstoffanteil des Gemisches wieder in die Oxydationsstufe zurückgeführt
wird, werden aus den Verunreinigungen, die aus der Destillationsstufe mit dem Kohlenwasserstoff
in den Kreislauf zurückgeführt werden, durch verschiedene chemische Umsetzungen
weitere Nebenprodukte, wie beispielweise Isopropylalkohol, erhalten, und diese sind
daher ebenfalls im Spaltgernisch vorhanden.
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Infolge der großen Anzahl dieser im Spaltgemisch enthaltenen Verbindungen
und ihres unterschiedlichen Verhaltens bei der Destillation bereitet es im allgemeinen
große Schwierigkeiten, aus dem Spaltgemisch das Phenol in hoher Ausbeute in der
erforderlichen Reinheit, daß es den verschiedenen Vorschriften entspricht, abzutrennen.
Die deutschen Vorschriften nach dem Arzneibuch »DAB 6« verlangen, daß das
Phenol einen Erstarrungspunkt von mindestens 39' C besitzt und daß
1 Teil Phenol in 15 Teilen Wasser bei einer Temperatur von 20'
C klar löslich ist. Die Vorschrifteri in den Vereinigten Staaten von Amerika
verlangen, daß 1 Teil Phenol in 15 Teilen Wasser bei einer Temperatur
von 25' C klar löslich ist. Nach den britischen Vorschriften muß
1 Teil Phenol in 13 Teilen Wasser bei nur 15,5' C klar löslich
sein. Die Schwierigkeiten bei der Erfüllung dieser Vorschriften liegen nicht darin,
einen Erstarrungspunkt zu erreichen, der höher als 39' C liegt, sondern darin,
die vollständige Löslichkeit des Phenols in den entsprechendenWassermengen zu erzielen.
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Nach einem bekannten Verfahren konnte ein Fortschritt in dieser Richtung
dadurch erzielt werden, daß das in dem Gemisch enthalteneDimethylphenylcarbinol
von dem Phenol vor dem Abdestillieren der letzten leichtsiedenden Verunreinigungen
aus dem Phenol durch Destillation abgetrennt wurde (vgl. die USA.-Patentschrift
2728795). Nach einem weiteren Verfahren soll das Dimethvlphenylearbinol vor
dem Abdestillieren der letzten ieichtsiedenden Verunreinigungen aus dem Phenol durch
Anwendung hoher Temperatur zersetzt werden (vgl. die USA.-Patentschrift 2
728 793). Aber auch bei diesen Verfahren wird nicht immer ein in Wasser klar
lösliches Phenol gewonnen, sondern es wird nur eine Verbesserung der Löslichkeit
erreicht.
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Nach dem Verfahren der Erfindung wird ein reines Phenol gewonnen,
das den verschiedenen Vorschriften voll entspricht, indem man den Destillaten der
letzten Kolonnen, mit Ausnahme des Reinphenols selbst, vor, während oder nach ihrer
Verflüssigung neutralisierend wirkende, alka.Iisch reagierende Stoffe in einer solchen
Menge zusetzt, daß sich in dem neutralisierten Destillat ein pH-Wert von 4 bis
7, vorzugsweise von 4,5 bis 6, ergibt. Als Zusatzmittel werden beispielsweise
Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat und die entsprechenden Verbindungen anderer Alkali-
und Erdalkalimetalle sowie des Ammoniums oder auch organische Basen verwendet. Mit
dem Zusatz der alkalischen Stoffe beginnt man vorzugsweise bereits bei dem Destillat
von der Abtrennungsstufe der höher als Phenol siedenden Stoffe.
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Durch den Zusatz dieser Neutralisationsmittel werden die in den Destillaten
vorhandenen Säuren gebunden. Diese Säuren werden beispielsweise bei der Abtrennung
der höher als Phenol siedenden Verbindungen aus dem Gemisch gebildet. Bei der Zersetzung
von Dimethylenphenylearbinol werden z. B. Wasser, a-Methvlst rol, Ameisensäure und
Essigsäure ge-, y bildet. Durch die in die Destillate der Kolonnen gelangenden Säuren
wird während oder nach der Verflüssigung
ein niedriger pn-Wert
in den Destillaten erhalten, der eine Kondensation von Phenot und a-Methylstyrol
begünstigt. Hierdurch werden im Destillat dieser Destillationsstufe wieder höher
als Phenol siedende, thermisch zersetzbare Verbindungen gebildet, die bei der nachfolgenden
Reindestillation des Phenols wieder zersetzt werden und mit dem Dampf übergehen.
Da auch bei der Reindestillation des Phenols wieder geringe Mengen der genannten
Säuren gebildet werden, ist in dem destillierten Reinphenol immer ein geringer Anteil
von nicht in Wasser klar löslichen Verbindungen vorhanden.
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Das Neutralisieren der in den Destillaten enthaltenen Säuren nach
dem Verfahren der Erfindung führt nun dazu, daß keine Kondensationsprodukte aus
Phenol und a-Methylstyrol mehr gebildet werden und daß der weiter zu Reinphenol
aufzuarbeitende Produktstrom nahezu frei von solchen Kondensationsprodukten gehalten
werden kann. Die Maßnahme wird zweckmäßigerweise bereits in der Stufe angewandt,
in welcher die höher als Phenol siedenden Verbindungen des Gemisches abgetrennt
werden. Aus dieser Kolonne wird nun entweder das neutralisierte Destillat oder ein
dampfförmig bzw. flüssig aus dieser Kolonne abgezogener Seitenstrom zur weiteren
Aufarbeitung zu Rheinphenol weiterverwendet. Bei der Weiterverarbeitung eines flüssig
abgezogenen Seitenstromes ergibt sich der Vorteil, daß man das Einsatzprodukt für
die nachfolgende Kolonne weitgehend frei von Wasser und anderen niedrigsiedenden
Verbindungen erhalten kann. Beispielsweise ergibt sich auch eine Senkung des Gehaltes
an a-Methylstyrol, das sich im wesentlichen im Kopfdestillat dieser Kolonne befindet.
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Auch in der nachfolgenden Reinphenolkolonne ergeben sich durch die
Zugabe eines Neutralisierungsmittels große Vorteile. Die Bildung von Kondensationsprodukten
kann nahezu vollständig unterbunden werden, so daß durch eine nachfolgende Zersetzung
solcher Kondensationsprodukte in den heißen Zonen der Kolonne keine die Qualität
des Phenols beeinträchtigenden Verbindungen freigesetzt werden. Das Reinphenol kann
aus der Reinphenolkolonne entweder als dampfförmiger Seitenstrom oder durch Redestillation
eines Seitenstromes in einer Abtriebsseitenkolonne am Oberteil der Reinphenolkolonne
bzw. in einer Verstärkungsseitenkolonne am Unterteil der Reinphenolkolonne erhalten
werden.
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Zur Abtrennung der niedriger als Phenol siedenden Kohlenwasserstoffe
und Kohlenwasserstoffderivate ist es besonders vorteilhaft, vor der Abtrennung der
höhersiedenden Bestandteile vom Phenol eine azeotrope oder extraktive Destillation
in Gegenwart von Wasser in an sich bekannter Weise durchzuführen. Dadurch ist es
möglich, eine Reihe von schwierig vom Phenol abzutrennenden Kohlenwasserstoffen,
beispielsweise Mesityloxyd, in einwandfreier Weise vom Phenol abzudestillieren.
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Auch bei den Destillationsverfahren bei denen die im Gemisch enthaltenen
niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffe und Kohlenwasserstoffderivate zuerst nur teilweise
abdestilliert und anschließend die höher als Phenol siedenden Verbindungen abgetrennt
werden, läßt sich die Maßnahme nach dem Verfahren der Erfindung bei der bzw. den
Kolonnen zur Reindestillation des Phenols in vorteilhafter Weise anwenden. Es ist
dabei zweckmäßig, diese Maßnahme auf möglichst viele der Kolonnen auszudehnen, um
die Einwirkung der nicht neutralisierten Säuren möglichst weit einzuschränken. Werden
die Dämpfe aus den letzten Destillationsstufen in mehreren Stufen verflüssigt, um
in der ersten Stufe jeweils eine Flüssigkeit zu erhalten, die infolge des im allgemeinen
höheren Dampfdruckes der Fettsäuren, des Wassers und der anderen Verunreinigungen
des Phenols bereits teilweise von diesen Begleitstoffen befreit ist, so ist es nach
der Erfindung vorteilhaft, die neutralisierend wirkenden, alkalisch reagierenden
Verbindungen dem Destillat der ersten Verflüssigungsstufe zuzusetzen. Hierdurch
können auch die letzten in dieser Flüssigkeit verbliebenen Reste von Säuren vollständig
neutralisiert werden, so daß eine von Kondensations- bzw. Polymerisationsprodukten
freie Flüssigkeit gebildet wird, die als Kolonnenrücklauf verwendet bzw. weiter
zu Phenol aufgearbeitet werden kann.
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Die Neutralisierung nach dem Verfahren der Erfindung kann sowohl bei
Destillationen, die bei Normaldruck als auch bei Über- oder Unterdruck durchgeführt
werden, angewendet werden.
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. Es ist zwar aus der deutschen Patentschrift 951088
bekannt,
die im Spaltgemisch des Isopropylbenzolhydroperoxydes vorhandenen ' Säuren
vor der Destillation durch eine verdünnte wässerige Alkalilösung zu neutralisieren
und auszuwaschen. Durch diese Wäsche können nur die bereits vorhandenen Säuren entfernt
werden. Bei der Destillation bilden sich jedoch, vor allem in den mit Temperaturen
über 100' C arbeitenden Stufen, weitere Mengen von Säuren. Diese können durch
das Verfahren der Erfind-ung unschädlich gemacht werden.
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Fig. 1 stellt die Vereinigung einer Kolonne, in welcher die
höher als Phenol siedenden Verbindungen abgetrennt werden, mit einer Reinphenolkolonne
mit dampfförmiger Seitenabnahme dar. In beide Verflüssigungsanlagen wird ein Nentralisationsmittel
eingeführt.
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Fig. 2 zeigt eine ähnliche Vereinigung der gleichen Kolonne, wobei
das Reinphenol als dampfförmiger Seitenstrom einer an den Oberteil der Reinphenolkolonne
angeschlossenen Abtriebsseitenkolonne gewonnen wird. Auch hier wird in beide Verflüssigungsanlagen
ein Neutralisierungsmittel eingeleitet.
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In Fig. 3, die wiederum eine Vereinigung der gleichen Kolonne
darstellt, wird das Reinphenol als Kopfprodukt einer an das Unterteil der Reinphenolkolonne
angeschlossenen Verstärkungsseitenkolonne gewonnen. In die beiden Verflüssigungsanlagen
der Hauptkolonnen wird ein Neutralisationsmittel eingeleitet.
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Die Fig. 4 zeigt eine Kolonnenanlage, bei der die höhersiedenden Bestandteile
vom Phenol abgetrennt werden, bevor ein Restteil der niederigersiedenden Verbindungen
abdestilliert wird. In der zweiten Kolonne wird der verbliebene Anteil der niedrigersiedenden
Verbindungen durch eine extraktive Destillation in Gegenwart von Wasser abgetreInnt.
Das Reinphenol wird aus einer Verstärkungsseitenkolonne am Unterteil der Reinphenolkolonne,
die der extraktiven Destillationskolonne nachgeordnet ist, erhalten.
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In die VerflüssigungsanLagen der Kolonne, in welcher die höhersiedenden
Verbindungen abgetrennt werden, und der Reinphenolkolonne werden Neutralisationsmittel
eingeführt.
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In Fig. 5 sind Kolonnen dargestellt, deren Dämpfe in zwei Stufen
verflüssigt werden, um die niedrigsiedenden Fettsäuren und Verunreinigungen teilweise
aus der Flüssigkeit der ersten Stufe fernzuhalten. Hier werden die neutralisierend
wirkenden Verbindungen lediglich der Flüssigkeit der ersten Stufen zugesetzt.
In
Fig. 1 wird das von den niedriger als Phenol siedenden Verbindungen im wesentlichen
befreite Reaktionsgemisch durch die Leitung 1 in die Destillationskolonne
2 eingeleitet.
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Das Heizsystem 3 führt der Kolonne die zur Rektifikation notwendige
Wärrnemenge zu. Die weitgehend vom Phenol befreiten höhersiedenden Verbindungen
werden durch die Leitung 4 aus dem Sumpf der Kolonne abgezogen. Die durch die Leitung
5 aus dem Kopf der Kolonne 2 abziehenden phenelhaltigen Dämpfe werden in
dem Kühler 6 verflüssigt. Unmittelbar in den Kühler 6 wird ein Neutralisierungsmittel,
beispielsweise Natriumhydroxyd, durch die Leitung 7 eingeführt. Das neutralisierte
flüssige Gemisch wird zum Teil durch die Leitung 8 als Rücklauf in die Kolonne
2 und zum Teil -durch die Leitung 9 in die Reinphenolkolonne
10 gegeben. Die Reinphenolkolonne wird durch das Heizsystem 11 erhitzt.
Die Dämpfe der Reinphenolkolonne strömen durch die Leitung 12 in den Kühler
13. Unmittelbar in den Kühler wird durch die Leitung 14 ein Neutralisierungsmittel
eingeleitet. Das neutralisierte Destillat wird in den Rücklauf und in eine verhältnismäßig
geringe Menge Kopfprodukt aufgeteilt. Der Rücklauf fließt durch die Leitung
15 wieder in die Kolonne 10 zurück, während das Kopfprodukt durch
die Leitung 16 abgeführt wird. Das Reinphenol wird durch die Leitung
17 dampfförtnig aus dem Unterteil der Reinphenolkolonne 10 abgezogen
und im Kühler 18 verflüssigt. Durch die Leitung 19 wird ein verhältnismäßig
geringer Teil des Sumpfproduktes dauernd entfernt.
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Da die Fig. 2 etwa die gleichen Kolonnen darstellt wie die Fig.
1, wurden für die entsprechenden Teile die gleichen Bezugszeichen eingesetzt.
Abweichend von der Anordnung nach Fig. 1 wird hier das Neutralisierungsmittel
bereits vor dem Kühler 6 durch die Leitung 20 in die Dämpfeleitung
5 eingeleitet. Der Reinphenolkolonne 10 wird nicht das Kopfprodukt
der Kolonne 2 zugeführt, sondern ein durch die Leitung 21 im flüssigen Zustand entnommener
Seitenstrom der Kolonne 2. Das Neutralisierungsmittel wird nicht unmittelbar in
den Kühler 13, sondern bereits vor dem Kühler 13 durch die Leitung
22 in die Dämpfeleitung 12 eingeleitet. In die Seitenkolonne 24 wird durch die Leitung
25 ein flüssiger Seitenstrom der Reinphenolkolonne 10 geleitet. Das
Heizsystem 26 führt der Seitenkolonne 24 die erforderliche Wärme zu. Das
Reinphenol wird dampfförmig durch die Leitung 23
als Seitenstrom der Abtriebsseitenkolonne
24 entnommen. Ein geringer Anteil des Sumpfproduktes der Seitenkolonne 24 wird durch
die Leitung 27 abgezogen. Die Reinphenoldämpfe, die durch die Leitung
23 abgeführt werden, werden in dem Kühler 28 verflüssigt und durch
die Leitung 29 abgeleitet. Die Kopfdämpfe der Seitenkolonne 24 gelangen durch
die Leitung 30 wieder in die Reinphenolkolonne 10 zurück.
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Auch in Fig. 3 werden für die entsprechenden Teile wieder die
gleichen Bezugszeichen wie in delt Fig. 1
und 2 eingesetzt.
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Abweichend von den Maßnahmen, die in den Fig. 1
und 2 angewendet
werden, wird hier das Neutralisierungsmittel durch die Leitung 31 bzw. durch
die Leitung 32 hinter den Kühlern 6 bzw. 13 eingeführt. Durch
die Leitung 33 wird in diesem Falle ein dampfförmig aus der Kolonne 2 abgezogener
Seitenstrom in die Kolonne 10 zur Weiterverarbeitung zu Reinphenol eingesetzt.
An die Kolonne 10 ist die Verstärkerseitenkolonne 34 angeschlossen, als deren
Kopfprodukt das Reinphenol erhalten wird. Der dampfförmige Seitenstrom der Kolonne
10 gelangt durch die Leitung 35 in die Seitenkolonne 34. Die Kopfdämpfe
dieser Seitenkolonne strömen durch die Leitung 36 in den Kühler
37. Die Flüssigkeit wird anschließend in den Seitenkolonnenrücklauf und das
abzuziehende Reinphenol aufgeteilt. Der Rücklauf gelangt durch die Leitung
38 wieder in die Seitenkolonne 34, während das Reinphenol durch die Leitung
39 abe Crezogen wird. Die sich im Sumpf der Seitenkolonne 34 ansammelnde
Rücklaufflüssigkeit wird durch die Leitung 40 wieder in die Kolonne 10 zurückgeführt.
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In Fig. 4 werden wieder wie in den Fig. 1 bis 3
durch
die Kolonne 2 die höher als Phenol siedenden Verbindungen abgetrennt. Da durch die
Leitung 1
jedoch auch ein Teil der niedriger als Phenol siedenden Verbindungen
des Reaktionsgemisches mit in die Kolonne 2 gelangt, enthält das durch die Leitung
9 in die Kolonne 41 eingeleitete Kopfprodukt der Kolonne 2 neben dem Phenol
auch den Anteil der niedrigersiedenden Verbindungen. In der Kolonne 41 wird das
Gemisch aus Phenol und niedrigersiedenden Verbindungen in Gegenwart von Wasser destilliert.
Die Dämpfe, die im wesentlichen aus den niedrigersiedenden Verbindungen und Wasser
bestehen, gelangen durch die Leitung 42 in den Kühler 43. Die hier gebildete Flüssigkeit
wird in dem Absitzgefäß 44, in die Ölschicht 45 und die Wasserschicht 46 getrennt.
Während die Olschicht 45 durch die Leitung 47 abgezogen wird, gelangt die Wasserschicht
46 durch die Leitung 48 als Rücklauf wieder in die K-olonne 41 zurück. Durch das
Heizsystem 49 wird der Kolonne 41 die erforderliche Wärme zugeführt. Das wasserhaltige
Sumpfprodukt der Kolonne 41 wird durch die Leitung 50 auf den Kopf der Kolonne
51 gegeben, in der das Phenol vollständig vom Wasser befreit wird. Die wasserhaltigen
Dämpfe der Kolonne 51 strömen durch die Leitung 52 wieder in die Kolonne
41 zurück. Die Kolonne 51 wird durch das Heizsystem 53 beheizt. Das
Sumpfprodukt der Kolonne 51 fließt durch die Leitung 54 in die nachgeordnete
Reinphenolkolonne, die entsprechend Fig. 3 angeordnet ist. Die Bezugszeichen
stimmen in diesen Teilen mit denen der Fig. 3 überein. Sowohl bei der Kolonne
2 als auch bei der Kolonne 10 wird das Neutralisierungsmittel durch die Leitung
7 bzw. die Leitung 14 unmittelbar in den Kühler 6 bzw. den Kühler
13 gegeben.
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In Fig. 5 entspricht die dargestellte Destillationskolonne
2 der in Fig. 2 gezeigten Kolonne 2. Auch die übrigen Bezugszeichen in diesen Kolonnen
wurden übernommen. Abweichend von der Anordnung der Fig. 2 wird hier jedoch die
Verflüssigung der Dämpfe zweistufig vorgenommen. Die durch die Leitung
5 aus der Kolonne strömenden Dämpfe werden in einem ersten Kühler
55 nur teilweise verflüssigt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß vor
allem. die niedrigsiedenden Fettsäuren, das Wasser und auch andere niedrigsiedende
Verunreinigungen im Dampfzustand verbleiben. Den verflüssigten Dämpfen dieser ersten
Stufe werden durch die Leitung 56 die neutralisierend wirkenden Verbindungen
zugesetzt, so daß in der Flüssigkeit, die sich in dem Abscheider 57 sammelt,
nahezu keine nicht neutralisierten Fettsäuren mehr vorhanden sind. Aus dieser Flüssigkeit
wird der Rücklauf gebildet, der durch die Leitung 58 wieder dem Kopf der
Kolonne 2 zugeführt wird. Die nach der ersten Verflüssigungsstufe verbleibenden
Dämpfe werden durch die Leitung 59 in einen zweiten Kühler 60 geleitet,
und sie werden nach der Verflüssigung durch die Leitung 61 abgezogen.
Wie
in Fig. 2 wird ein flüssiger Seitenstrom durch die Leitung 21 aus der Kolonne 2
entnommen und durch die Leitung 9 der Kolonne 10 zugeführt. Diese
entspricht mit ihrer Seitenkolonne 34 der in Fig. 3
dargestellten Kolonne
10.
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Abweichend von der Anordnung der Fig. 3 werden die Kopfdämpfe
der Kolonne 10, die durch die Leitung 12 abgezogen werden, in einem ersten
Kühler 62
nur teilweise verflüssigt, so daß auch hier die niedrigsiedenden
Fettsäuren und andere Verunreinigungen größtenteils im Dampfzustand verbleiben.
Den verflüssigten Dämpfen der ersten Stufe werden in dem Abscheider 63 durch
die Leitung 64 die neutralisierend wirkenden Verbindungen zugesetzt. Der vollständig
von nicht neutralisierten Säuren befreite Rücklauf wird aus dem Abscheider
63 durch die Leitung 65 wieder dem Kolonnenkopf zugeführt. Die den
größten Teil der Säuren enthaltenden Restdämpfe gehen durch die Leitung
66 in den Kühler 67 und werden durch die Leitung 68 aus dem
Kreislauf entfernt.
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Die Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung. Beispiel
1
Ein durch azeotrope Destillation in Gegenwart von Wasser nahezu vollständig
von niedriger als Phenol siedenden Verbindungen befreites Reaktionsgemisch wird
fortlaufend in einer Kolonne mit 60 Böden bei einem Druck von 200 mm Qucksilber
absolut so destilliert, daß im Kopfprodukt nahezu keine höher als Phenol siedenden
Verbindungen vorhanden sind. Es wird eine Kolonnenanordnung angewandt, die der Kolonne
2 in Fig. 1 entspricht. Die Sumpftemperatur beträgt 180' C.
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In der folgenden Tabelle werden die Ergebnisse zweier Versuche gegenübergestellt.
Bei dem Versuch (a) werden die Kopfdämpfe in der üblichen Weise verflüssigt und
ohne Neutralisierungsmittel weiter verwendet. Bei dem Versuch
(b) wird den
Kopfdämpfen während der Verflüssigung im Kopfkühler eine 10%ige Natronlauge in einer
solc
- hen Menge zugesetzt, daß sich der pli-Wert der Flüssigkeit nahezu
konstant auf
5,5 hält.
(a) (b) |
normal mit |
Natronlauge |
Kopfprodukt |
Erstarrungspunkt, ' C ... 39 38,7 |
0/e Phenol .............. 98 97,4 |
11/o a-Methylstyrol ....... 0,3 0,35 |
% Kondensationsprodukte 0,5 0,08 |
p11-Wert ................ 3,2 5,5 |
Sumpfprodukt |
"/o Phenol .............. 14 14 |
"/o Cumylphenol ........ 30 26,5 |
% Acetophenon ......... 21 22 |
p,u-Wert ................ 9,0 10,2 |
Die -Überlegenheit des Verfahrens nach der Erfindung, das bei dem Versuch
(b) angewandt wurde, ist aus der in den erhaltenen Kopfprodukten befindlichen
Menge an Kondensationsprodukten zu ersehen. Bei der normalen Destillation bildeten
sich 0,5% Kondensationsprodukte, während bei der Destillation mit Neutralisieren
des Destillats in den verflüssigten Dämpfen nur 0,08% Kondensationsprodukte vorhanden
sind. Auch der etwas niedrigere Gehalt an Cumylphenol im Sumpfprodukt bei dem Versuch
(b)
dürfte auf das Neutralisieren zurückzuführen sein.
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Beispiel 2 Das bei dem Versuch
(b) des Beispiels
1 erhaltene Kopfprodukt wird ebenfalls in einer Kolonne mit
60 Böden
entsprechend der Kolonne
10 in Fig.
1 zu Reinphenol destilliert. Auch
bei diesem Beispiel wird beim Versuch (a) ohne Neutralisieren des Destillats gearbeitet,
während beim Versuch
(b) wiederum eine 10%ige Natronlauge in einer solchen
Menge zugegeben wird, daß der pH-Wert der Flüssigkeit
5,6
beträgt. Es wurden
die folgenden Ergebnisse erhalten:
(a) "1 |
(9 |
mit |
no 111 Natronlauge |
Kopfprodukt |
Erstarrungspunkt, ' C ... 26 25 |
1/o Phenol .............. 92 90,5 |
0/& a-Methylstyrol ....... 5 6,5 |
Oh H 20 ................ 2 2 |
PH-WeFt ................ 3,5 5,6 |
Sumpfprodukt |
Erstarrungspunkt, ' C ... 32 30 |
0/a Phenol .............. 89 88 |
"/o Cumylphenol ........ 5,5 0,9 |
% Acetophenon ......... 1,5 1,7 |
pg-Wert ................ 9,1 10,6 |
Reinphenol |
Erstarrungspunkt, ' C ... 40,5 bis 40,6 40,5 bis |
Löslichkeit von 1 Teil 40,6 |
Phenol in 13 Teilen |
Wasser bei 15,5' C .... klar, klar |
von Zeit zu |
Zeit leicht |
opal |
Auch hier führte der niedrige pi-Wert des Kopfproduktes offensichtlich zu einer
erhöhten Bildung von Kondensationsprodukten, z. B. von Cunlylphenol. Das ohne Neutralisieren
des Kopfproduktes erhaltene Sumpfprodukt enthält
5,5 1/o Cumylphenol, während
das Sumpfprodukt, das bei dem Versuch
(b) mit Neutralisieren des Kopfproduktes
erhalten wird, nur
0,9 1/o Cumylphenol enthält. Das Reinphenol, das bei dem
Versuch (a) erhalten wird, ist zeitweise klar in
13 Teilen Wasser bei
15,5' C löslich. Zeitweise fällt es jedoch in einer schlechteren Qualität
an, was daraus hervorgeht, daß das Phenol in der wässerigen Lösung leicht opal ist.
Demgegenüber wird bei dem Versuch
(b) durchweg ein Reinphenol gewonnen, von
dem
1 Teil vollständig klar in
13 Teilen Wasser bei
15,5' C
löslich
ist.