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Optisches Verzerrungssystem Die Erfindung bezieht sich auf ein optisches
Verzerrungssystem (anamorphotisches System) mit zwei Paaren von miteinander verkitteten,
brechenden Prismen, bei denen für jedes Paar die Prismenelemente mit ihren Spitzen
in einander entgegengesetzte Richtungen zeigen, wobei die Spitzen der beiden inneren
Prismenelemente des Systems in ein und dieselbRichtungweisen und die Abbesehe h-Zahl
des Werkstoffes des hinteren Priismenelementes jedes Paares mindestens um 10 größer
ist als diejenige des zugehörigen vorderen Prismenelementes.
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Die gesamte, durch ein derartiges System auf einen einfallenden Strahl
ausgeübte Ablenkung hängt vom Einfaillswinkel an der ersten Oberfläche ab, und der
nachstehende Ausdruck »Axialstrahl« bezeichnet einen Strahl, der aus dem System
parallel zu seiner Einfallsrichtung austritt. Es ist zu beachten., daß ein Bündel
von beim Eintritt parallel gemachten Strahlen durch das Verbundprisma, auf das es
auftrifft, nicht nur abgelenkt wird, sondern außerdem eine Verringerung bzw. Vergrößerung
seines Querschnittes erfährt, und diese Wirkung wiederholt sich bei dem anderen
Verhundprisma; die Verringerung bzw. Vergrößerung findet natürlich nur in einer
Ebene statt, die einen rechten Winkel mit den Erzeugenden der Prismen bildet, wobei
die Abmessungen des Strahlenbündels im rechten Winkel zu dieser Ebene ungeändert
bleiben. Diese Veränderung der Breite eines axialen Bündels von parallel gemachten
Strahlen kann - wie üblich - als »seitliche Pupillenzusammendrückung (oder -verg'rößerung)
« bezeichnet werden. Zugleich wird der Winkel zwischen zwei schräg einfallenden
Strahlen bei ihrem Durchgang durch das System vergrößert (oder vermindert), und
zwar in der zu den Erzeugenden des Prismas im rechten Winkel stehenden Arbeitsebene,
bleibt aber in einer senkrecht zu dieser stehenden Ebene ungeändert. Diese Winkelveränderung
kann als »seitliche Winkelzusammendrückung (oder -vergrößerung) « bezeichnet werden,
und es ist insbesondere darauf hinzuweisen, daß die seitliche Pupillenzusammendrückung
und die seitliche Winkelzusammendrückung in einander entgegengesetzten Ablenkungsrichtungen
auftreten, so daß ein durch das System in der einen Richtung hindurchgehendes Strahlenbündel
eine seitliche Winkelzusammendrükkung und eine seitliche Pupillenvergrößerung erfährt,
während ein in der umgekehrten Richtung durch das System hindurchgehendes Strahlenbündel
eine seitliche Winkelvergrößerung und eine seitliche Pupillenzusammendrücküng erfährt.
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Somit ist ersichtlich, daß das System in der Arbeits.- oder Beobachtungsebene
einen Gesamtvergrößerungsfaktor besitzt, der der Breitenverringerung der sogenannten
Pupille gleich ist, während die Abmessungen und die Richtung eines Strahlenbünde
s in der zu dieser Ehene senkrecht stehenden Ebene unverändert bleiben.
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Ein bekanntes, als anamorphotisches System der eingangs genannten
Art arbeitendes Prismensy mtem weist jedoch den Nachteil auf, daB es nur für einen
recht engen Bereich einer solchen Vergrößerung '-)zw. Verkleinerung in der einen
Ebene korrigiert ist. Für jede andere gewünschte Vergrößerung oder Verkleinerung
muß jedoch ein völlig neues Prismensystem verwendet werden, da bei Verwendung ein
und desselben Prismensystems für andere Vergrößerungsverhältnisse Chromatisinu.s
für axiale und schiefe Bündel auftreten würde, d. h., für diese anderen VergrößerungsverbäItnisse
ist ein solches Prismensystem t.icht mehr achromatisch korrigiert, und es treten
im Zusammenwirken mit einem nachgeschalteten Objektiv diese chromatischen Fehler
besonders hervor. Der Ausdruck »achromatisch korrigiert« gilt hier in dein für Prismensysteme
üblichen Sinne.
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Die Erfindung bezweckt, ein solches als anamorphotisches System arbeitendes
Prismensystem zu schaffen, das für einen verhältnismäßig großen Bereich von vorgegebenen
Vergrößerungsverhältnissen in der einen Arbeitsebene und vor allem achromatisch
korrigiert ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von einem Verzerrungssystem
der eingangs genannten Art
aus und macht von dem oben definierten
Axialstrahl Gebrauch. Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß der innerhalb je eines
der Prismenelemente liegende Teil eines Axials.trahles gegen die Normale zur verkitteten
Oberfläche in einem Winkel geneigt ist, der mindestens um 5° größer ist als der
zwischen diesem Strahlenteil und der Normalen zu der der Luft ausgesetzten Oberfläche
des Prismenelementes gebildete Winkel. Der Axialstrahl fällt dabei von vorn in das
System ein und wird durch das vordere Primenpaar in einer von den Spitzen der inneren
Prismenelemente weggerichteten Drehrichtung und durch das hintere Pris.menpaar in
einem zu diesen Spitzen hingerichteten Drehsinn abgelenkt und tritt schließlich
parallel zu seiner ursprünglichen Einfallsrichtung aus.
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Bei Beachtung dieser Maßnahme ist es möglich, unter Zugrundelegung
des Strahlenverlaufes für diesen Axialstrahl ein Verzerrungssystem zu schaffen,
das den an es zu stellenden Anforderungen genügt.
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Zweckmäßig können die beiden Prismenpaare in an sich bekannter Weise
im Winkel um zu den Prismenoberflächen parallele Achsen zwecks Veränderung der Vergrößerung
des Systems einstellbar sein und die relativen Winkelbewegungen der beiden Prismenpaare
so gewählt sein, daß für einen einfallenden Strahl, der in der einen Einstellage
parallel zu seiner ursprünglichen Richtung austritt, die durch das jeweilige Drehen
der zwei Prismenpaare erzeugten Ablenkungen einander gleich und entgegengesetzt
sind, so daß dieser einfallende Strahl für alle Einstellagen parallel zu seiner
ursprünglichen Richtung austritt. Hierdurch ist es möglich, unterschiedliche Vergrößerungen
gegebenenfalls kontinuierlich einzustellen.
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Die Prismenpaare können so angeordnet werden, daß jedes Prismenpaar
in einer Einstellung innerhalb des Einstellbereiches (gewöhnlich ist es diejenige
Einstellung, in der sich die größte Vergrößerung ergibt) annähernd achromatis-iert
ist.
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Oft wird es zweckmäßig sein, für die zwei Prismenelemente eines Paares
die gleichen Werkstoffe zu verwenden wie für die beiden Pri'smenelemente des anderen
Paares. Ein erfindungsgemäßes Verzerrungssystem ist insbesondere zum Gebrauch von
parallel gemachtem Licht bestimmt und weist daher an seiner Vorderseite gewöhnlich
ein optisches Kollimatorsystem auf. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist für verschiedene
Zwecke anwendbar, ist insbesondere für Kinofotografie und Kinoprojektion geeignet
und macht es z. B. möglich, seitliche Winkelzusammendrückung (ohne Änderung der
senkrechten Abmessung) der Fotografie einer ungewöhnlich breiten Panoramaszene herbeizuführen,
so daß sie in dem gewöhnlichen Bildrahmen eines Fotofilmes untergebracht werden
kann; hiernach kann eine entsprechende seitliche Winkelausdehnung bei der Projektion
eines solchen Filmes auf einen breiten Schirm herbeigeführt werden.
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Die Erfindung kann in verschiedener Weise praktisch ausgeführt werden;
in den Zeichnungen sind indessen nur, zwei verschiedene, zweckmäßige Ausführungsbeispiele
eines Verzerrungssystems gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1
die Anordnung der Prismen in der Arbeitsebene für das erste Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 eine ähnliche Darstellung für das zweite Ausführungsbeispiel, Fig.3 das System
nach Fig. 1 in der Einstellung mit der größten Vergrößerung, wie sie z. B. in Verbindung
mit einem Projektionsobjektiv verwendet wird, Fig. 4 eine der Fig. 3 ähnliche Darstellung,
jedoch für eine Einstellung des Systems auf geringste Vergrößerung, Fig. 5 und 6
je eine Seitenansicht von Anordnungen gemäß Fig. 3 bzw. a. und Fig. 7, 8 und 9 schematisch
je eine von drei unterschiedlichen Ausführungsformen des Mechanismus zur Einschaltung
und Beeinflussung der Bewegung der zwei Prismenpaare.
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Bei beiden Ausführungsbeispielen zeigen die Spitzen der zwei inneren
Prismenelemente in die gleiche Richtung wie die Spitzen des, prismatischen Raumes
zwischen den zwei Prismenpaaren. Es ist daher zweckmäßig, die Seite des. Systems,
nach der diese Spitzen hinzeigen, als die »geschlossene Seite« zu bezeichnen.
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Die Zahlengrößen für diese Ausführungsbeispiele sind in den nachstehenden
Zahlentafeln angegeben. In jeder Zahlentafel gibt der erste Teil für jedes der von
vorn ausgehend gezählten Prismenelemente den Spitzenwinkel O, die Brechungsindizes
NC, 'N'd, l#TF, A"Gl (bezogen auf die C-, d-, F- und Gl-Linie des Spektrums)
des Werkstoffes an, aus dem das Pri@smenelement hergestellt ist, ferner die Abbesche
h-Zahl des Werkstoffes.
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Der zweite Teil jeder Zahlentafel bezieht sich auf die Winkeleinstellung
der Prismenpaare und gibt für fünf Stellungen die Einstelldaten in bezug auf einen
Axialstrahl an, für den der Zweckmäßigkeit halber angenommen wird, daß er von hinten
nach vorn durch das System hindurahgefht; diese Daten sind der Einfallwinkel i (d.
h. der Winkel zwischen dem einfallenden Strahl und der Normalen zur hinteren Oberfläche
des hinteren Prismenpaares,, wobei der einfallende Strahl sich auf der von der geschlossenen
Seite des Systems abliegenden Seite der Normalen befindet), der Winkel $ zwischen
der hinteren Oberfläche des vorderen Prismenpaares und der vorderen Oberfläche des
hinteren Prismenpaares, die Gesamtvergrößerung 31 des Systems und der Winkel
AU zwischen den austretenden Strahlen für die C- und F-Linie des Spektrums,
wobei alle Winkel in Graden angegeben sind.
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Der dritte Teil jeder Zahlentafel bezeichnet beispielsweise Einzelheiten
des Strahlenganges je eines Axialstrahles durch das System, wobei für jede der Spektrallinien
C, d, F und G1 die Winkel in Graden spaltenweise aufgeführt sind, die durch
den innerhalb jedes Prismenelementes gebildeten Teil des Strahles mit der Normalen
zur Vorderfläche des Elementes und mit der Normalen zur Hinterfläche des Elementes
gebildet werden, ferner die entsprechenden Winkel im vorderen Luftraum, im mittleren
Luftraum und im hinteren Luftraum.
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Dabei bezeichnet ein positives Vorzeichen im Falle eines an die Oberfläche
herankommenden Strahles, daß der Strahl sich auf der Seite der Normalen befindet,
die der geschlossenen Seite des Systems näherliegt, und für den Fall eines die Oberfläche
verlassenden Strahles, daß er sich auf der Seite der Normalen befindet, die von
der geschlossenen Seite abliegt, während ein negatives Vorzeichen den umgekehrten
Zustand bezeichnet.
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Im Falle des Beispiels I geben der vierte und der fünfte Teil der
Zahlentafel ähnliche Strahlengangdaten für zwei Schrägstrahlen. an, die 5,25° auf
der einen bzw. auf der anderen Seite des Axialstrahles verlaufen. Diese Strahlenbahnen
sind alle beispielsweise für die Einstellung der Prismen für größte Vergrößerung
innerhalb des Arbeitsbereiches und für einen Strahl angegeben, der das System von
hinten nach vorn durchläuft.
Beispiel I |
I Nc I Nd I NF I NG: |
Prisma 1 ............ 15,83 1,60834 1,61323 1,62495
1,63502 36,9 |
Prisma 2 ............ 36,50 1,51637 1,51899 1,52496
1,52981 60,4 |
Prisma 3 ............ 13,94 1,60834 1,61323 1,62495
1,63502 36,9 |
Prisma 4 ............ 31,50 1,51637 1,51899 1,52496
1,52981 60,4 |
z I 0 I M I dcF |
30,2 83,14 2;02 0,0007 |
27,5 76,0 1,76 0,0016 |
25,0 69,2 1,59 0,0032 |
20,0 55,0 1,36 0,0076 |
0 13,0 1,05 0,0129 |
Axialstrahlenbahn |
C-Strahl I d-Strahl I F-Strahl I GI-Strahl |
Vorderer Luftraum ......... -I-55,9343 +55,9308 +55,9341
-i-55,9451 |
Prisma 1 ................. +31,0013 +30,8959 ---30,6503
n-30,4458 |
-I-46,8313 +46,7259 -I-46,4803 -i-46,2758 |
Prisma 2 ................. +50,6763 +50,6470 -I-50,5955
n-50,5677 |
+l4,1763 +l4,1470 -I-14,0955 -f-14,0677 |
Mittlerer Luftraum ....... +21,8000 +21,7932 n-21,8012 n-21,8296 |
-61,3374 -61,3442 -61,3362 -61,3078 |
Prisma 3 ................. -33,0635 -32,9529 -32,6826
-32,4466 |
-47,0035 -46,8929 -46,6226 -46,3866 |
Prisma 4 ................. -50,8736 -50,8388 -50,7601
-50,6967 |
-19,3736 -19,3388 -19,2601 -19,1967 |
Hinterer Luftraum ......... -30,2000 -30,2000 -30,2000
-30,2000 |
Schrägstrahlenbahn n-5,25 |
C-Strahl I d-Strahl F-Strahl I GI-Strahl |
Vorderer Luftraum ......... -f-44,9843 +44,9867 n-45,0136
-I-45,0573 |
Prisma 1 ................. +26,0744 +25,9901 n-25,8018
n-25,6524 |
n-41,9044 -I-41,8201 n-41,6318 n-41,4824 |
Prisma 2 ................. +45,1047 +45,0856 n-45,0644
n-45,0679 |
-i-8,6047 n-8,5856 -I--8,5644 -I-8,5679 |
Mittlerer Luftraum ....... +l3,1131 +l3,1067 n-13,1263
n-13,1743 |
-70,0243 -70,03,07 -70,0111 -69,9631 |
Prisma 3 ................. -35,7572 -35,6340 -35,3332
-35,0712 |
-49,6972 -49,5740 -49,2732 -49,0112 |
Prisma 4 ................. -53,9878 -53,9469 -53,8543
-53,7796 |
-22,4878 -22,4469 -22,3543 -22,2796 |
Hinterer Luftraum ......... -35,4500 -35,4500 -35,4500
-35,4500 |
Schrägstrahlenbahn -5,25 |
C-Strahl I d-Strahl I F-Strahl I GI-Strahl - |
Vorderer Luftraum ......... n-66,9174 +66,9085 n-66,8853
+66,8641 |
Prisma 1 ................. +34,8885 n-34,7649 n-34,4717
n-34,2236 |
n-50,7185 +50,5949 n-50,3017 -I-50,0536 |
Prisma 2 ................. l n-55,1842 n-55,1463 n-55,0717
n-55,0218 |
1 n-18,6842 -f-18,6463 n-18,5717 +l8,5218 |
Mittlerer Luftraum ....... +29,0631 -I-29,0558 n-29,0574
n-29,0760 |
-54,0743 -54,0816 -54,0800 -54,0614 |
Prisma 3 ................. -30,2310 -30,1329 -29,8926
-29,6823 |
-44,1710 -44,0729 -43,8326 -43,6223 |
Prisma 4 ................. f -47,6517 -47,6231 -47,5583
-47,5060 |
-16,1517 -16,1231 -16,0583 -16,0060 |
Hinterer Luftraum ......... -24,9500 -24,9500 -24,9500
-24,9500 |
Es ist ersichtlich, daß bei diesem Beispiel für das erste und dritte
Prismenelement das gleiche Glas und ebenso für das zweite und vierte Prismenelement
das gleiche Glas verwendet werden, wobei die Abbesche h-Zahl des letztgenannten
Glases diejenige des erstgenannten Glases um 23,5 überschreitet.
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Der zweckmäßige Bereich der Vergrößerung erstreckt sich vom 2,02'fachen
bis zum 1,O5fachen. Es sollen zweckmäßig Anschläge vorgesehen werden, um die Einstellung
auf diesen Bereich zu begrenzen, da außerhalb dieses Bereiches die Aberrationskorrekturen
schlecht ausfallen oder. die Einfallswinkel bezüglich einiger der Oberflächen unpraktisch
groß werden. Es ist ferner ersichtlich, daß die Größen von dCF sehr klein sind,
besonders an dem Ende des Bereiches mit starker Vergrößerung, und tatsächlich sind
die zwei Prismenelemente beide in der Stellung der stärksten Vergrößerung ungefähr
achromatisch.
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Au:s den Angaben für die Strahlenbahn ergibt sich, daß für diese Strahlen
der innerhalb jedes der Prismenelemente liegende Teil eines Axialstrahles. viel
stärker zur Normalen auf die benachbarte verkittete Oberfläche geneigt ist als zur
Normalen auf die benachbarte der Luft ausgesetzte Oberfläche. Aus ähnlichen Daten
für die Strahlenbahn, berechnet für andere Stellungen bzw. eine andere Einstellung,
kann hergeleitet werden, daß diese Verhältnisse für den ganzen Einstellbereich gelten.
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Ein Vergleich des vierten und fünften Teiles der obigen Zahlentafel
zeigt, daß hinsichtlich der beiden in Rede stehenden Schrägstrahlen der Winkel zwischen
diesen an der Einfal.lstelle auf die hintere Oberfläche 10,5° beträgt, während der
Winkel zwischen diesen an der Austrittsstelle aus der vorderen Oberfläche 21,9'°
ist. Hierdurch wird die seitliche Winkelvergrößerung des Systems für ein Strahlenbündel
illustriert, das durch das System von hinten nach vorn durchgeht; ferner wird auch
die seitliche PupillenzusammendirÜckung entsprechend der Vergrößerung auf das 2,02fache
in Fig. 1 für parallel gemachte Axialstrahlen deutlich gemacht.
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Die umgekehrten Verhältnisse sind bei einem Strahlenbündel gegeben,
das durch das System von vorn nach hinten hindurchgeht und dabei eine seitliche
Winkelzusammendrückung sowie eine seitliche Pupillenvergrößerung erfährt. Um den
größeren Winkel zwischen den Schrägstrahlen an der Vorderseite zu berücksichtigen,
wird das vordere Prismenpaar gewöhnlich breiter als das hintere Prismenpaar gestaltet.
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Das nachstehend zu behandelnde zweite Beispiel unterscheidet sich
von dem ersten vorwiegend dadurch, daß für die vier P@rismenelemente andere Werkstoffe
verwendet werden.
Beispiel II |
- O N" I N, NF NG1 V |
Prisma 1 ............ 14,10 1,61546 1,62049 1,63258
1,64298 36,2 |
Prisma 2 ............ 36,50 1,50727 1,50970 1,51518
1,51959 64,4 |
Prisma 3 ............ 13,94 1,60834 1,61323 1,62495
1,63502 36,9 |
Prisma 4 ............ 31,50 1,51637 1,51899 1,52496
1,52982 60,4 |
M d ,F |
30,5 79,90 1,99 0,0001 |
27,5 71,00 1,70 0,0013 |
25,0 63,45 1,53 0,0054 |
20,0 46,25 1,30 0,0120 |
0 12,00 1,05 0,0100 |
Axialstrahlenbahn |
C-Strahl I d-Strahl I F-Strahl I GI-Strahl |
Vorderer Luftraum ...... . . . -f-54,2286 -I-54,2271
+54,2304 +5-1,2413 |
Prisma 1 ................. +30,1486 -I-30,0447 -f-29,8010
+29,5979 |
-I-44,2486 -I-44,1447 -I-44,9010 +.14,6979 |
Prisma 2 ................. + 48,4052 -I-48,3816 -I-48,3434
-h-48,3272 |
+11,9052 -I-11,8816 -I-11,8434 +l1,8272 |
Mittlerer Luftraum ....... +l8,1158 +l8,1093 +l8,1178
-f-18,1470 |
-61,7842 -61,7907 -61,7822 -61,7530 |
Prisma 3 ................. -33,2215 -33,1101 -32,8381
-32,6006 |
-47,1615 -47,0501 -46,7781 -46,5406 |
Prisma 4 ................. f -51,0547 -51,0196 -50,9401
-50,8760 |
I -19,5547 -19,5196 -19,4401 -19,3760 |
Hinterer Luftraum ......... -30,5000 -30,5000 -30,5000
-30,5000 |
Bei diesem Beispiel überschreitet die Abbesche V-Zahl des Werkstoffes
des hinteren Elementes des vorderen Prismenpaares diejenige des zugehörigen vorderen
Elementes um 28,2, und der entsprechende tfberschuß beträgt bei den Elementen des
hinteren Paares 23,5.
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Die Größe von Acp ist wiederum sehr gering, und die zwei Prismenpaare
sind an dem Ende des Einstellbereiches mit starker Vergrößerung beide annähernd
achromatisch, und zwar erstreckt sich dieser Bereich in diesem Fall vom 1,99fachen
bis zum 1,O5fachen.
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Der innerhalb je eines der Prismenelemente liegende Teil eines Axialstrahles
ist wiederum zu der benachbarten verkitteten Oberfläche hin sehr viel stärker geneigt
als zu der benachbarten der Luft ausgesetzten Oberfläche, und diese Verhältnisse
gelten über den ganzen Einstellbereich.
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Das Verzerrungssystem gemäß der Erfindung ist in erster Linie zur
Anwendung vor einem Hauptobjektiv bestimmt, wobei ein Kollimatorlinsensys;tem. vor
der Zusatzeinrichtung vorgesehen ist, um die durch das System gehenden Strahlen
parallel zu machen, wie es die Fig. 3 und 5 für diese Anordnung entsprechend Beispiel
I erläutern.
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Von vorn ausgehend gezählt, sind die vier Prismenelemente mit Al,
A2, A3, A4, das Kallimatorlinsensys.tem mit B und das Hauptobjektiv mit C
bezeichnet. Die kurze konjugierende Ebene liegt bei 1?, und zwar nahe hinter dem
Hauptobjektiv C, in dessen hinterer Brennerebene, und die lange konjugierende Ebene
liegt bei E in einem Abstand vor der vorderen Knotenpunktsebene der Kollimatorlinse
B, der der Brennweite der Kollimatorlinse gleich ist.
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Wenn das System für die Projektion eines seitlich zusammengedrückten
Bildes eines Kinofilmes auf einem Schirm verwendet wird, wird der Film in der kurzen
konjugierenden Ebene D und der Schirm in der langen konjugierenden Ebene E angeordnet;
das System bewirkt dann eine Verbereiterung des seitlich zusammengedrückten Filmbildes
und ergibt ein Schirmbild in normalen unverzerrten Größenverhältnissen. In diesem
Fall gehen die Strahlen durch das System von hinten nach vorn in der vorstehend
beschriebenen Weise hindurch.
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Wird das System zum Fotografieren einer breiten Panoramaszene auf
einem Kinofilm verwendet, so liegt die zu fotografierende Szene in oder nahe bei
der konjugierenden Ebene E und der Film in der kurzen konjugierenden Ebene D. Das
System bewirkt dann auf dem Film ein seitlich zusammengedrücktes Bild der Szene,
das dafür geeignet ist, später in der vorstehend beschriebenen Weise ein Schirmbild
in den ursprünglichen Größenverhältnissen der Panoramaszene zu erzeugen.
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Fig.3 und 5 zeigen das Bespiel I in der Stellung der stärksten Vergrößerung
innerhalb des Einstellbereiches, nämlich auf das 2,Ofache, während Fi. d und 6 das
gleiche Beispiel in der Stellung der geringsten Vergrößerung innenhalb des Bereiches,
nämlich auf das 1,O5fache, darstellen.
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Die Einstellung der zwei Prismenpaare kann durch zwei voneinander
unabhängige Handgriffe F1 bzw. F2 geregelt werden, wobei Sorge getragen ist, daß
die zwei Einstellvorgänge einander zweckentsprechend so entsprechen, daß ein anfänglicher
axialer Strahl ein Axials.trahl in allen Einstellagen bleibt.
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Wenn erwünscht, können jedoch die beiden Handregelgriffe zu einem
einzigen Steuerhandgriff mittels eines geeigneten Verbindungmechanismus so verbunden
werden, daß das richtige Verhältnis zwischen den Bewegungen der zwei Prismenpaare
gewährleistet wird.
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Fig. 7 zeigt beispielsweise ein einfaches Getriebe, das aus zwei miteinander
kämmenden Zahnrädern G1 bzw. G' besteht, die jeweils auf den Gelenkwellen der zwei
Prismenpaare gelagert sind.
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Fig. 8 zeigt hingegen eine andere Ausführungsform des Verbindungsgetriebes
mit einem Arm Hl auf der Gelenkwelle des ersten Prismenpaares und einer Scheibe
H2 auf der Gelenkwelle des zweiten Prismenpaares, wobei die Scheibe einen Führungsschlitz
H3 besitzt, in den ein vom Arm Hl geführter Zapfen eingreift.
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Fig.9 zeigt eine weitere abgeänderte Ausführung des Getriebes mit
zwei Riemenscheiben Il bzw. I2 auf je einer der Gelenkwellen der zwei Prismenpaare
und einem endlosen Stahlband I3, das um die beiden Riemenscheiben herumführt.
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Wie ersichtlich, sind die -in den Fig. 3 bis B. gezeigten -Ausführungen
geradeso auf Beispiel II wie auf Beispiel I anwendbar und kann gewünschtenfall.s
das System, obgleich es als einstellbar beschrieben ist, in einer beliebigen Lage
innerhalb des Einstellbereiches fest angeordnet sein.
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Die vorgenannten Ausführungsformen sind insbesondere für den Anwendungsfall
beschrieben worden, daß beim Fotografieren eine Winkelzusammendrückung in der waagerechten
Ebene im Verhältnis zu ungeänderten Abmessungen in der senkrechten Ebene erreicht
werden soll. Selbstverständlich kann man aber durch Drehen der Ebene um einen rechten
Winkel um die optische Achse erreichen, daß die Ausführungen eine Winkelzusammendrückung
in der senkrechten Ebene bei ungeänderten Abmessungen in der waagerechten Ebene
ergeben.
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Eine ziemlich ähnliche Wirkung kann durch Umkehrung des ganzen Systems
von Ende zu Ende erreicht werden, so daß das, was vorher hinten war, nun nach vorn
gelangt. In diesem Fall würde das System für die Fotografie eine Winkelau.s.dehnung
in der waagerechten Ebene bei ungeänderten Abmessungen in der senkrechten Ebene
ergeben. Dreht man das System sowohl um einen rechten Winkel um die optische Achse
als auch hinsichtlich seiner Enden, so erhält man eine der ursprünglichen Wirkung
ähnliche Wirkung, d. h. beim Fotografieren eine Winkelausdehnung in der senkrechten
Ebene, bei ungeänderten Abmessungen in der waagerechten Ebene.