DE1084912B

DE1084912B - Formkoerper aus Kunststoffen mit keimwidrigen Eigenschaften

Info

Publication number: DE1084912B
Application number: DEF27933A
Authority: DE
Inventors: Dr Hermann Genth
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Bayer AG
Priority date: 1959-03-12
Filing date: 1959-03-12
Publication date: 1960-07-07
Also published as: GB875355A; FR1248864A; CH377104A

Description

DEUTSCHES

Es ist bekannt, Kunststoffen keimwidrige Eigenschaften durch Zusatz von mikrobiziden Stoffen, so zum Beispiel von Paraoxybenzoesäurepropylester oder organischen Quecksilberverbindungen, zu verleihen. Die bisher für diesen Zweck benutzten Mittel haben zum Teil wie die Paraoxybenzoesäurepropylester den Nachteil, daß sie selbst bei Anwendung in hohen Konzentrationen nur eine Hemmung der Entwicklung, aber keine Abtötung der Mikroben bewirken. Während andere Mittel, z. B. die obengenannten organischen Quecksilberverbindungen, zwar eine stark keimhemmende und darüber hinaus auch für viele Keime eine abtötende Wirkung haben, bestehen gegen die Anwendung dieser Mittel wegen ihrer hohen Giftigkeit Bedenken.

Es wurde nun gefunden, daß Zinkpentachlorphenolat in hervorragendem Maße dazu geeignet ist, Kunststoffen keimwidrige Eigenschaften zu verleihen. Das Zinkpentachlorphenolat wirkt nicht nur abtötend auf Bakterien und Schimmelpilze, sondern auch auf die außerordentlich verbreiteten Fußpilze, wie Trichophyton pedis und Candida albicans.

Die Wirkung des Zinkpentachlorphenolats kann durch Zusatz von Salicylanilid erhöht werden. Durch diesen Zusatz erlangt das Zinkpentachlorphenolat, das allein erst bei hohen Konzentrationen gegen gramnegative Bakterien, wie Bacterium coli, abtötend wirkt, die Fähigkeit, schon in geringeren Konzentrationen diese Bakterien zu vernichten. Außerdem hat der Zusatz von Salicylanilid noch den Vorteil, die Neigung des Zinkpentachlorphenolats, eine gewisse Verfärbung der Kunststoffe hervorzurufen, weitgehend zu unterdrücken.

Die anzuwendenden Konzentrationen an Zinkpentachlorphenolat und Salicylanilid können in weiten Grenzen schwanken und hängen namentlich von der Natur des Kunststoffes und dessen Verwendungszweck ab. In der Regel reichen Konzentrationen von 1 bis 6 °/₀, berechnet auf das Gesamtgewicht des fertigen Kunststoffmaterials, aus.

Die Einverleibung des Zinkpentachlorphenolats und des Salicylanilids in die Kunststoffe kann in der für das Einbringen von Zusätzen, wie Pigmenten, Weichmachern und Katalysatoren, üblichen Weise erfolgen. Bei Verwendung von Weichmachern ist es häufig besonders vorteilhaft, den mikrobiziden Zusatz in den Weichmachern, so z.B. Dimethylphthalat, Diallylphthalat, Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Trikresylphosphat, Triphenylphosphat, Dibutyladipinat, Benzylbutyladipinat, aliphatischen Sulfosäureestern, Triglykolacetat und Paraoxybenzoesäureoctylester, gelöst bzw. dispergiert dem Kunststoff zuzusetzen. In allen Fällen ist natürlich für eine gleichmäßige Verteilung im Kunststoff Sorge zu tragen.

Die Kunststoffe mit keimwidrigen Eigenschaften gemäß Erfindung können für Gebrauchsgegenstände aller Formkörper aus Kunststoffen
mit keimwidrigen Eigenschaften

Anmelder:

Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft, Leverkusen

Dr. Hermann Genth, Krefeld-Bockum,
ist als Erfinder genannt worden

Art, bei denen eine vorbeugende Wirksamkeit gegen die verschiedensten Keime, insbesondere Eitererreger, Fußpilze, Fäulnisbakterien und Schimmelpilze, erwünscht ist, Verwendung finden, so z. B. für die Herstellung von Fußmatten, Handgriffen, Armaturen an Türen, Sitzgelegenheiten in Verkehrsmitteln, Trittrosten in Schwimmbädern, Wandbespannungen in Krankenhäusern, Kunstlederbezügen für Krankentragen.

Die Beständigkeit der mikrobiziden Wirkung bei den Kunststoffen gemäß Erfindung ist selbst bei einer Dauerbehandlung der daraus hergestellten Gegenstände mit den üblichen Wasch- und Reinigungsmitteln beachtlich.

Beispiel 1

Eine Lösung bzw. Dispersion von 5 Gewichtsteilen Zinkpentachlorphenolat in 22 Gewichtsteilen aliphatischer Sulfosäureester als Weichmacher wird mit 73 Gewichtsteilen pulverförmigem Polyvinylchlorid verrührt. Dann wird die so erhaltene Mischung auf einer heißen Walze (160° C Walzentemperatur) ausgewalzt. Die so erhaltene Folie ist wirksam gegen:

Staphylococcus aureus
Bacterium typhi
Streptococcus lactis
Candida albicans
Trichophyton pedis

Bacterium cremoris
Bacterium subtilis
Bacterium coli
Aspergillus niger
Penicillium glaucum
Chaetomium globosum.

Beispiel 2

Eine Lösung bzw. Dispersion von 2,5 Gewichtsteilen Zinkpentachlorphenolat und 2,5 Gewichtsteilen Salicylanilid wird mit 22 Gewichtsteilen Dioctylphthalat und 73 Gewichtsteilen Polyvinylchlorid verrührt. Die so er-

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Claims

haltene Mischung wird bei einer Walzentemperatur von

160 bis 165 C zur Folie ausgewalzt. Die Folie hat bei

verstärkter Wirkung gegenüber gramnegativen Keimen Formkörper aus Kunststoffen mit keimwidrigen

(Escherichia- und Salmonella-Typen) sonst die gleichen Eigenschaften mit einem Gehalt an mikrobiziden

Hemm- bzw, Abtötewerte wie eine im Beispiel 1 genannte 5 Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als mikro-

Folie. Sie zeichnet sich aber durch eine bessere Beständig- biziden Stoff Zinkpentachlorphenolat und gegebenen-

keit gegen Verfärbungen im Licht aus. falls zusätzlich Salicylanilid enthalten.

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