DE1083320B - Verfahren und Anordnung zum elektrochemischen Speichern elektrischer Informationseinheiten - Google Patents

Verfahren und Anordnung zum elektrochemischen Speichern elektrischer Informationseinheiten

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DE1083320B
DE1083320B DES61115A DES0061115A DE1083320B DE 1083320 B DE1083320 B DE 1083320B DE S61115 A DES61115 A DE S61115A DE S0061115 A DES0061115 A DE S0061115A DE 1083320 B DE1083320 B DE 1083320B
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Germany
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electrodes
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DES61115A
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Inventor
Dr Johannes Rasch
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Siemens AG
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Siemens AG
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Description

  • Verfahren und Anordnung zum elektrochemischen Speichern elektrischer Informationseinheiten Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Anordnung zum Speichern elektrischer Informationseinheiten. In der Rechenmaschinen- und Nachrichtentechnik ist es bereits bekannt, elektrische Informationseinheiten für spätere einmalige oder mehrmalige Auswertung in Relais und Magnetkernen oder nach dem Magnetband- und Magnettrommelverfahren aufzuspeichern. Alle heute üblichen Verfahren sind jedoch infolge langwieriger Herstellungsprozesse der Speichereinrichtung (Magnetkernspeicher) oder der Verwendung mechanisch bewegter Teile hoher Präzision (Relais, Magnetkern und Magnettrommelspeicher) sehr kostspielig. Ein weiterer Nachteil muß darin gesehen werden, daß die den bisher üblichen Speichern entnommene Information als Folge ihrer geringen elektrischen Größe erst nach großer Verstärkung verwertbar ist.
  • Es ist nun weiterhin bekannt, elektrische Informationseinheiten elektrochemisch zu speichern. Hierbei werden Akkumulatoren als Speicherelemente verwendet. Diese Akkumulatoren sind als Speicher wenig geeignet, weil sie vom Standpunkt der Starkstromtechnik aus entwickelt wurden. Sie sind in erster Linie auf hohen Wirkungsgrad gezüchtet, d. h., die Ladung und Entladung soll mit geringen Verlusten vor sich gehen. Dieser Gesichtspunkt spielt tatsächlich aber eine untergeordnete Rolle, weil man die gespeicherte Spannung immer hochohmig abfragen wird, d. h., man wird bei der Abfrage so wenig Energie wie möglich entziehen. Andere Fragen, wie Dauerhaftigkeit des gespeicherten Zustandes, leichte Zugänglichkeit, leichte Erkennbarkeit des Speicherzeichens und geringer Preis, sind von viel größerer Bedeutung. Weiterhin ist der Akkumulator der Starkstromtechnik nur immer mit einer bestimmten Polarität verwendbar, was als Nachteil angesehen werden muß. Auch die bekannten Speicherakkumulatoren sind durch die gleiche Eigenschaft negativ ausgezeichnet. Man kann diese vorbekannten Akkumulatoren mit den bekannten Edisonakkumulatoren vergleichen. Sie bestehen beispielsweise aus einem Netz von sich kreuzenden Eisen- und Nickeldrähten, an deren Kreuzungsstellen Tröpfchen Kalilauge aufgebracht sind. Nach Formierung ergäbe sich ein Gebilde mit einer Vielzahl einzelner Zellen, die je nach dem Zustand der Ladung oder Entladung eine verschieden starke Spannung aufweisen, aber nicht eine Spannung, die im wesentlichen unabhängig von dem Grad der Ladung oder Entladung ist.
  • Erfindungsgemäß erfolgt hingegen die Speicherung durch reversible Erzeugung einer polarisierenden Wasserstoff- bzw. Sauerstoffhaut auf zwei in einem Elektrolyten befindlichen, ein Speicherelement bildenden Elektroden aus gleichem Material, mittels eines an die beiden Elektroden gelegten, keine chemische Elektrodenumsetzung hervorrufenden Spannungsimpulses.
  • Der erfindungsgemäße Speicher hat völlig symmetrisch, je nach dem Vorzeichen der Information, eine positive oder eine negative Polarität. Der Polaritätsgrad ist praktisch unabhängig von der Ladung, wenn nur eine gewisse Grenze erreicht ist.
  • Konstruktiv sind die Speicherelemente der Erfindung gegenüber den vorbekannten elektrochemischen Informationsspeichern dadurch verschieden, daß ihre Elektroden aus dem gleichen Material bestehen. Verfahrensmäßig besteht der Unterschied darin, daß keine chemische Umsetzung der Elektroden beim Speicherprozeß erfolgt, sondern auf den Elektroden reversibel nur eine Wasserstoffhaut bzw. Sauerstoffhaut durch die die Information tragenden Impulse erzeugt wird.
  • Damit entfallen aber auch weitere Nachteile der vorbekannten elektrochemischen Speicherelemente, nämlich deren große Lade- und Entladezeit. Versuche haben erwiesen, daß mit Stromimpulsen von etwa 30 mA die Schreibzeit etwa 10 ,sec beträgt, das ist also etwa 100mal so schnell wie die Schreibzeit der vorbekannten elektrochemischen Speicher. Die der Erfindung zugrunde liegenden Prozesse sind folgende: Nimmt man z. B. zwei Leiter aus Eisen (oder auch Nickel, Tantal oder Platin) und taucht diese in einen geeigneten Elektrolyten, z. B. in eine Lösung von verdünnter Schwefelsäure, so hat ein solches Gebilde nach außen hin völlig neutrale Eigenschaften. Dieser Zustand ändert sich jedoch, wenn man kurzzeitig einen elektrischen Strom durch das Gebilde fließen läßt. An den Elektroden bilden sich feinste, nicht sichtbare Gashäute, eine Wasserstoffhaut an der Kathode und eine Sauerstoffhaut an der Anode.
  • Man sagt, die Elektroden werden »elektrochemisch passiv«, und es läßt sich an ihnen eine Spannung von etwa 1 Volt messen. Die Gashäute haften sehr fest an den Elektrodenoberflächen und sind mit keinem Mittel zu entfernen, es sei denn, man schickt einen elektrischen Gegenstrom durch die Anordnung. Dieser bewirkt eine Aufzehrung der Gashaut. Geht die Umladung über ein bestimmtes Maß hinaus,. so nimmt die Zelle eine umgekehrte Polarität an, sofern die Elektroden, bzw. die elektrochemisch wirksamen Elektrodenoberflächen aus gleichem Material, vorzugsweise aus gleichen Metallen bestehen, die infolge ihres Gefüges besonders geeignet sind, Gase wie Wasserstoff und Sauerstoff an ihrer Oberfläche zu binden. Es liegt somit eine Speicherzelle vor, deren Spannung bei gleicher Elektrodenbeschaffenheit nach Wunsch, je nach der Ladungspolarität verschieden gerichtet sein kann. Hierin ist ein großer technischer Vorteil zu erblicken. Der Zustand »Ja« und »Nein« wird durch zwei gut unterscheidbare Zustände, nämlich eine Spannung positiver oder negativer Polarität der Größe 1 Volt angezeigt, so daß zur Auswertung der dem Speicher entnommenen Information eine Verstärkung nicht erforderlich erscheint.
  • Auf Grund der erfindungsgemäßen Speicherzelle lassen sich Speicher mit sehr großer Kapazität bauen. Zweckmäßigerweise wird man eine Zeile einer Speichermatrix n-ter Ordnung so ausführen, daß man für die »n« Speicherelemente einer Zeile eine gemeinsame stabförmige oder zweckentsprechend gebogene z. B. kreisförmige Elektrode vorsieht, während in geringem Abstand davon die »n«, z. B. ebenfalls stabförmigen Gegenelektroden senkrecht dazu angeordnet sind, so daß man ein lineares Speichergebilde erhält. Man kann das Gebilde nach Reinigung und Entfettung der Oberfläche z. B. in verdünnte Schwefelsäure tauchen. Diese dringt in die Spalte an den Kreuzungspunkten der Elektroden und haftet dort infolge kapillarer Wirkung sehr fest. Um das Verdunsten des Elektrolyten zu vermeiden, kann das ganze Gebilde dann mit einer geeigneten Schutzschicht z. B. aus Kunststoff, überzogen werden. Für einen definierten Anfangszustand des Speichers ist es empfehlenswert, das Gebilde bei der Herstellung auf eine bestimmte Polarität vorzuladen; damit können gleichzeitig unerwünschte Veränderungen der Elektrodenoberflächen vermieden werden. Nötigenfalls können auch die wirksamen Elektrodenoberflächen durch entsprechende Behandlung vergrößert werden.
  • Fig. 1 und 2 zeigen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Zeile des erfindungsgemäßen Informationsspeichers in Grund- und Aufriß. Die erwähnte gemeinsame Elektrode mit dem Anschluß I' ist dort mit I bezeichnet, während die Gegenelektroden 1, 2 ... n mit den Anschlüssen 1'; 2'; ... , n versehen sind. Gemäß der Erfindung bilden jeweils die Anschlüsse I' und 1'; I' und 2'; ... ; I' und n mit dem zwischen den Elektroden I und 1; I und 2; ... ; I und n befindlichen Elektrolyten II eine Speicherzelle. Selbstverständlich können die Elektroden abgeflacht sein oder einen anderen sinnvollen, der Konstruktion entsprechenden, z. B. rechteckigen Querschnitt aufweisen.
  • Da die Abmessungen der hier vorgeschlagenen Zellen sehr klein sind, werden diese bei sehr häufiger Abfrage langsam entladen, auch wenn die Abfrageeinrichtung einen sehr hohen Eingangswiderstand hat. Dieser Übelstand läßt sich vermeiden durch Anwendung einer Abfrageeinrichtung, die bei jeder Abfrage die Zelle regeneriert. Dies geschieht in der Weise, daß der abgefragte Zustand, z. B. verstärkt mit der jeweils gemessenen Polarität, auf die Zelle zurückgegeben wird. Um eine selbständige Entladung der längere Zeit nicht abgefragten Speicherzellen zu verhindern, kannreine Regeneration der wenig beanspruchten Zelle- durch eine in bestimmten Zeitabständen wiederholte Abfragung aller Zellen ohne Verwendung der entnommenen Information erreicht werden.
  • Der erfindungsgemäße Speicher ist sehr billig, weil er in mechanischer Hinsicht keine Präzision wie z. B. die heutigen Speicher (Relais, Magnetband, Magnettrommel) -verlangt. Es lassen sich verschiedenartige Aufbauten herstellen und damit sehr anpassungsfähige Speicherbauelemente für die Codierung und Decodierung v=on Nachrichten schaffen.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum elektrochemischen Speichern elektrischer Informationseinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherung durch reversible Erzeugung einer polarisierenden Wasserstoff-bzw. Sauerstoffhaut auf zwei in einem Elektrolyten befindlichen, ein Speicherelement bildenden Elektroden aus gleichem Material mittels eines an die beiden Elektroden gelegten, keine chemische Elektrodenumsetzung hervorrufenden Spannungsimpulses erfolgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Speicherelement in geladenem Zustand entsprechend der Information »Ja« oder »Nein« polarisiert ist oder nicht.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Speicherelement in geladenem Zustand entsprechend der Information »Ja« oder »Nein<: entgegengesetzte Polaritäten aufweist.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß alle Speicherelemente im Nullzustand des Speichers auf eine bestimmte Polarität vorgeladen werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4; dadurch gekennzeichnet,- daß die Speicherzellen beim Abfragen und/oder in bestimmten Zeitabständen re. generiert werden.
  6. 6. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils die einen Elektroden von »n« Speicherelementen (wobei 7a eine beliebige Zahl ist) miteinander zu einer stabförmig ausgebildeten Elektrode vereinigt sind.
  7. 7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden aus Eisen, Nikkel, Tantal oder Platin bestehen. B. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Elektroden durch elektrische und/oder chemische Behandlung vergrößert ist. 9. Anordnung nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherzellen einzeln oder insgesamt gegen Austrocknen des Elektrolyten geschützt sind, z. B. durch einen Überzug aus Kunststoff. In Betracht gezogene Druckschriften: Feingerätetechnik, 2. Jahrgang, Heft 10, Oktober 1953, S. 437 bis 442; Proceedings of the I. R. E., Oktober 1953, S. 1393 bis 1406.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0078404A2 (de) * 1981-10-29 1983-05-11 Motorola Energy Systems Inc. Elektrische Energiespeichervorrichtung

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