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Mehrteilige Spritzgußform zur Verarbeitung thermoplastischer Kunststoffe
Die Erfindung bezieht sich auf eine mehrteilige Spritzguß form zur Verarbeitung
thermoplastischer Kunststoffe mit einer Vorrichtung zum selbsttätigen Abtrennen
und Auswerfen eines Punktangusses vom Spritzling unter Verwendung von Preßluft.
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Es ist bereits bekannt, den selbstabreißenden Punktanguß mittels
einer Angußplatte aus dem kegeligen Angußkanal der einen Formhälfte zu heben.
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Auch ist es bereits bekannt gewesen, den Anguß mittels Preßluft aus
der Spritzgußform abzublasen.
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Dabei ist die Preßluft aber nur zum Abblasen des Angusses und nicht
auch zum eigentlichen Trennen des Angusses vom Spritzling verwendet worden.
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Die Erfindung hat eine mehrteilige Spritzgußform der eingangs geschilderten
Art zum Gegenstand, welche sich erfindungsgemäß durch eine Angußplatte auszeichnet,
die die den Punktanguß enthaltende obere Formhälfte zylinderartig umschließt und
eine - Öffnung - aufweist, durch die Preßluft zwischen Angußplatte und Formhälfte
nach Beendigung des Einspritzvorganges eingeführt wird. Die erfindungsgemäße Spritzgußform
vermittelt daher den- Vorteil, daß die Preßluft nicht nur zum Abblasen des Angusses,
sondern auch zum eigentlichen Trennen des Angusses vom Spritzling verwendet wird.
Dabei erweist es sich als besonders vorteilhaft, daß sowohl das eigentliche Trennen
des-Angusses vom Spritzling als auch sein Abblasen durch ein- und denselben Arbeitsgang
pneumatisch, sei es durch Blasen oder durch Ansaugdruck durchgeführt wird. Die erfindungsgemäße
Spritzgußform ermöglicht es also, automatisch und ohne mechanischen Eingriff sowohl
das Trennen als auch das Abblasen des Angusses an der Maschine selbst vor dem Abziehen-
der Form in einer außerordentlich einfachen und wirksamen Weise vorzunehmen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Spritzgußform eine
Ringnut in der Angußplatte und/oder in der oberen -Formhälfte - auf, durch die eine
an die Preßlufteinführungsöffnung angeschlossene Ringkammer zwischen Angußplatte
und obere Formhälfte entsteht. Der Hub der Angußplatte ist in Weiterentwicklung
der Erfindung gegenüber der oberen Formhälfte durch einen Anschlag begrenzt.
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Schließlich zeichnet sich die Spritzgußform nach der Erfindung durch
ein selbsttätig den Preßluftzutritt in die Einführungsöffnung steuerndes Ventil
aus, das einen Kolben aufweist, der unter der Einwirkung der Preßluft gegen die
Wirkung einer Feder auf die Öffnung zu bewegt wird und so mit der Angußplatte in
Berührung kommt und der eine auf die Öffnung gerichtete Bohrung enthält, die erst
nach dem Anliegen des Kolbens an der Angußplatte an die Preßluftzuführungsleitung
angeschlossen ist.
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-Im nachstehenden ist beispielsweise eine Vorrichtung zum selbsttätigen
Abtrennen und Auswerfen eines Punktangusses vom Spritzling unter Verwendung von
Preßluft beschrieben und an Hand der Zeichnung erläutert. Diese zeigt in Fig. 1
die Vorrichtung vor und in Fig. 2 nach dem Abtrennen-des selbstabreißenden Angusses.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Spritzling mit 1
und die zu seiner Bildung benutzte mehrteilige Spritzgußform mit 2, 3 bezeichnet,
wobei 2 die untere Formhälfte und 3 die obere Formhälfte darstellt.
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Der plastifizierte Kunststoff wird durch die Düse einer nicht dargestellten
Einspritzvorrichtung eingespritzt, die in Einspritzstellung auf dem oberen Teil
einer Angußplatte 4 aufgesetzt ist. Diese Angußplatte ist -mit einer kegelstumpfförmigen
Öffnung 5 versehen, die gleichachsig mit einer in der oberen Formhälfte 3 angeordneten
kegeligen Bohrung 6 geringeren Querschnittes verläuft.
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Die Angußplatte 4 bildet dabei den Zylinder für einen Kolben, der
von der oberen Formhälfte 3 gebildet wird. Diese beiden Teile können entlang der
zylindrischen Fläche 7 ineinandergleiten. Der Zy-
linderboden der
Angußplatte 4 weist eine Öffnung 8 auf, durch die komprimierte Luft eingelassen
wird.
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Der Druck dieser Luft drückt die obere Formhälfte3 gegen die untere
Formhälfte 2, hebt die Angußplatte 4 an und trennt dadurch den selbstabreißenden
Anguß bei 13 vom Formling, daß die Angußplatte unter dem Punktanguß 9 zur Einwirkung
kommt (Fig. 2). Die nunmehr auf den Punktanguß 9 einwirkende Druckluft hebt diesen
aus der Angußplatte 4.
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Beim Auswurf des selbstabreißenden Angusses wird dabei vor der Trennung
der Formhälften 2 und 3 voneinander der Zutritt von Luft durch die Bohrung 6 zur
oberen Fläche des Spritzlings ermöglicht. Dadurch wird der Vorteil erreicht, daß
der Schröpfeffekt bei der späteren Trennung der Formhälften 2 und 3 vermieden und
der Spritzling auf der unteren Formhälfte 2 festgehalten wird.
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Um die Entfernung der oberen Formhälfte 3 und derAngußplatte 4 voneinander
zu erleichtern, mündet die Öffnung 8 in eine zwischen den genannten beiden Teilen
um den selbstabreißenden Anguß herum ausgebildete Ringkammer 10. Eine völlige Trennung
der oberen Formlinge 3 von der Angußplatte 4 wird dadurch vermieden, daß ein Anschlag
11 an der Angußplatte 4 die Auseinanderbewegung der beiden Teile begrenzt und den
Kolben daran hindert, den Zylinder zu verlassen.
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In derjenigen Stellung der Form, in der das Auswerfen des selbstabreißenden
Angusses vorgenommen wird, ist ein Rohr 12 vorgesehen, das den Anguß einem Behälter
zuführt, der z. B. der den Ausgangswerkstoff enthaltende Rüttler sein kann. Auf
diese Weise werden ohne von Hand vorgenommene Arbeitsgänge die von den selbstabreißenden
Angüssen gebildeten Abfälle wieder dem Fabrikationsprozeß zugeführt.
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In einer besonderen Gestaltung der Spritzgußform kann der Kolben
auch an der Angußplatte und der Zylinder an der oberen Formhälfte 3 angeordnet sein.
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Der Auswurf des selbstabreißenden Angusses kann zu jedem beliebigen
Augenblick nach dem Spritzvorgang vorgenommen werden, und zwar auch, wenn dies gewünscht
wird, nachdem die obere Formhälfte 3 und die Angußplatte 4 gemeinsam von der unteren
Formhälfte2 getrennt worden sind. Da der Spritzling 1 an der unteren Formhälfte
2 kleben bleibt, muß die Abtrennung des Angusses bei 13 in diesem Fall mechanisch
vorgenommen werden.
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Das automatische Ventil für die Einführung der zum Auswurf des Angusses
bestimmten Preßluft wird von einem Ventilkörper 14 gebildet, in dem eine zylindrische
Ausnehmung 15 gebohrt ist. In dieser ist ein Kolben 16 beweglich gelagert, der in
Ruhestellung mittels einer Feder 17 gegen einen Anschlag 18 gedrückt wird. Eine
auf den Ventilkörper 14 aufgeschraubte Muffe 19 dient als Widerlager für die Feder
17. In dem Ventilkörper 14 sind zwei in die zylindrische Ausnehmung 15 führende
Bohrungen 20, 21 angeordnet. Diese beiden Bohrungen sind über ein U-förmiges Rohr
22 mit einer Preßluftzuführungsleitung 23 verbunden. Der Kolben 16 weist eine ringförmige
Nut 24 auf, die sich in Ruhelage (Fig. 1) über der Bohrung 21 befindet. Sie steht
mit einer axialen Bohrung 25 des Kolbens in Verbindung.
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In dem für den Auswurf des Angusses bestimmten Augenblick wird Preßluft
in die Leitung 23 eingelassen, die durch die Bohrung 20 in die zylindrische Ausnehmung
15 eintretend, den Kolben 16 nach unten drückt, bis er mit der Angußplatte4 in Berührung
kommt.
In diesem Augenblick befindet sich die Nut 24 der Bohrung 21 gegenüber, und die
Preßluft wird in die axiale Bohrung 25 des Kolbens und in die in deren Verlängerung
liegende Öffnung 8 eingelassell (vgl. Fig. 2).
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Der Auswurf des Angusses wird nunmehr in der bereits beschriebenen
und in Fig. 2 dargestellten Weise vorgenommen. Wenn sich die Angußplatte 4 abhebt,
führt sie wegen der Elastizität der Feder 17 den Kolben 16 wieder nach oben, da
der Ouerschnitt des Zylinders 7 größer als derjenige des Kolbens 16 ist. Diese Bewegung
wird zum Abstellen der Preßluftzufuhr nutzbar gemacht.
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Der Anguß wird dann von der zweckmäßig gekrümmten Röhre 12 bis zu
dem Rüttler für den Ausgangswerkstoff geführt und so dem Fabrikationsprozeß wieder
zugeführt. Sobald die Zufuhr von Preßluft abgestellt ist, nimmt die Vorrichtung
wieder ihre Ausgangsstellung ein, da der Kolben 16 von der Feder 17 in seine obere
Lage zurückgebracht wird.
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Eine nach der Erfindung ausgebildete Spritzgußform läßt sich besonders
vorteilhaft bei Spritzgußmaschinen mit einem rotierenden Formträger verwenden, d.
h. bei solchen Maschinen, bei denen eine Vielzahl von Spritzgußformen an verschiedenen
Stellen für die aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge, des Einspritzens, des Auswerfens
des Angusses und des Abziehens der Form bestimmt sind. Sie ist aber auf diesen Anwendungsfall
nicht beschränkt.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung, die in der Zeichnung
nicht dargestellt ist, wird auf die Angußplatte 4 eine Kappe aufgesetzt, die den
Punktanguß bedeckt Nun wird in dieser Kappe durch eine Öffnung hindurch ein Vakuum
hergestellt und der Anguß eingesaugt. Dieser Arbeitsgang läßt sich leicht vornehmen,
nachdem die Angußplatte 4 mechanisch von der oberen Formhälfte3 getrennt und auf
diese Weise der Anguß durch Abbrechen an der Stelle 13 von dem Spritzling 1 abgerissen
worden ist.
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PATENThNSPOCHE: 1. Mehrteilige Spritzgußform zur Verarbeitung thermoplastischer
Kunststoffe mit einer Vorrichtung zum selbsttätigen Abtrennen und Auswerfen eines
Punktangusses vom Spritzling unter Verwendung von Preßluft, gekennzeichnet durch
eine Angußplatte (4), die die den Punktanguß (9) enthaltende obere Formhälfte (3)
zylinderartig umschließt und die eine Öffnung (8) aufweist, durch die Preßluft zwischen
Angußplatte und Formhälfte nach Beendigung des Einspritzvorganges eingeführt wird.