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Verfahren und Anordnung zur- Bearbeitung von Formgegenständen aus
Kunststoff Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bearbeitung von Formgegenständen
aus Kunststoff, insbesondere aus Polyamiden und Stoffen mit ähnlichen thermoplastischen
Eigenschaften, unter der Wirkung von Korpuskularstrahlen.
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Bei der Verarbeitung von Kunststoffmassen, insbesondere von Polyamiden
und Stoffen mit ähnlichen thermoplastischen Eigenschaften, wendet man in verschiedenster
Weise thermische und mechanische Behandlung des Materials an. Insbesondere stellt
die Reckung des Materials bei bestimmten Temperaturen einen wtesentlichen Vorgang
für die mechanische Verfestigung des Materials dar.
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Es ist bekannt, zur Erhitzung der zu behandelnden Materialien Wärmebäder
in erhitzten Flüssigkeiten oder Gasen, Wärmekontakt mit erhitzten Körpern, wie z.
B. Walzen, sowie Bestrahlung mit Wärmestrahlung, Ultraschall oder hochfrequenter
elelro magnetischer Strahlung zu verwenden.
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Diese bekannten Heizverfahren lassen sich in zwei Gruppen einteilen.
Die erste Gruppe vermittelt dem zu erhitzenden Körper die Wärme auf dem Wege der
Wärmeleitung von außen her. Die andere Gruppe verwendet eine Bestrahlung bzw. Durchstrahlung
in Verbindung mit Energieabsorption im Inneren des Kör pers selbst.
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Während man bei der ersten Gruppe durch die schlechte Wärmeleitfähigkeit
des Materials und den verhältnismäßig niedrigen zulässigen Temperaturgradienten
nur begrenzte Leistungen erreicht, hat man bei der zweiten Gruppe Schwierigkeiten
mit der Erzielung hoher Bestrahlungsintensität und aus reichender Energieabsorption
aus der Strahlung. Um z. B. bei dielektrischer Heizung eine hinreichende Energieabsorption
im Hochfrequenzfeld zu erzielen, führt man eine hochfrequenzfreie Vorheizung des
Materials ein, welche das Material auf Temperaturen erwärmt, bei denen der Verlustwinkel
genügend hohe Werte besitzt.
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Besonders störende Nachteile der bekannten Erhitzungsverfahren liegen
in deren Regeleigenschaften.
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Zum Teil ist eine Konstanthaltung oder Regelung nur unvollkommen erzielbar.
Wesentlich störender ist jedoch die Trägheit der Regelung, welche entweder durch
die hohe Wärmekapazität der Energieübertragungsmittel oder durch die wegen der geringen
Energi edichten notwendig großen Einwi rkungsbereiche der Energieübertragung hervorgerufen
wird. Durch unzureichende Energieübertragung und träge Regel eigenschaften ergeben
sich für die auf den bekann ten Verfahren aufgebauten Produktionsanlagen unrationelle
Betriebsbedingungen.
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Es ist auch bekannt, durch eine Bestrahlung von Kunststoffen mit
Röntgenstrahlung oder Korpuskularstrahlen eine Veränderung der physikalischen Eigenschaften
dieser Stoffe zu erzielen. Zu diesem Zweck wird der Kunststoff für einige Sekunden
bis Minuten z. B. mit schnellen Korpuskeln einer ziemlich geringen Stromdichte bestrahlt.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die vorgenannten Mängel
zu beseitigen und ein Bestrahlungsverfahren zu schaffen, welches B estrablungen
von Kunststoffen gestattet, die mit den bisher bekannten Verfahren nicht möglich
waren.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das zu
bearbeitende Material mit elektronen- oder ionenoptisch gesteuerten Korpuskularstrahlen
solcher Intensität beaufschlagt wird, daß praktisch nur eine Erhitzung des Materiales
auftritt, und wobei das Material kurz nach und/oder während der Bestrahlung mechanisch
bearbeitet wird. Eine die physikalischen Eigenschaften des Materials bedingende
Nachvernetzung des Kunststoffes wird dabei mit Sicherheit durch die Verwendung sehr
hoher Stromdichten bei möglichst kurzen Bestrahlungszeiten vermieden.
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Es ist vorteilhaft, das zu bearbeitende Material derart mit Sorpuskularstrahlen
zu beaufschlagen, daß eine Erhitzung über den gesamten Querschnitt des Materials
eintritt. In manchen Fällen kann es jedoch auch zweckmäßig sein, die Beaufschlagung
des Materials so zu steuern, daß eine Erhitzung nur über vorwählbare Bereiche des
Materialquerschnitts eintritt.
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Dies kann dadurch erreicht werden, daß nur ein Teil des Materialquerschnittes
mit Ladungsträgerstrahlen durchstrahlt wird.
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Eine solche Erhitzung ist bei den bisher verwendeten Erhitzungsverfahren,
insbesondere wenn kleine Erhitzungsbereiche und scharfe Grenzflächen zwischen erhitztem
und nicht erhitztem Gebiet gefordert wer-
den, praktisch nicht durchführbar.
Es kann gezeigt werden, daß sich bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Ladungsträgerstrahlen
in diesem Zusammenhang neue technische Möglichkeiten ergeben.
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Es läßt sich also durch das erfindungsgemäße Verfahren erreichen,
daß entweder dem gesamten bestrahlten Volumen in kürzester Zeit gleichmäßig Wärme
zugeführt oder daß einzelne Bezirke, z. B. das Zentrum oder ein schmales Randgebiet
eines Querschnittes, bevorzugt mit Wärme versorgt werden.
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Zusammen mit dem dann folgenden Verlauf der Abkühlung ergibt sich
so eine in ihrer Verteilung über das Gesamtvolumen weitgehend steuerbare Wärmewirkung.
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In erster Linie bietet die Bestrahlung mit Korpuskularstrahlen die
Möglichkeit, eine genau dosierbare und laufend kontrollierbare Erhitzung des Materials
zu erreichen. Es ist beispielsweise möglich, bei dem erwähnten Reckvorgang schon
verfestigte Materialien trotz ihrer schlechten Wärmeleitfähigkeit schnell zu erhitzen,
da bei geeigneter Wahl der Geschwindigkeit die Korpuskeln beim Durchstrahlen der
Materialien ihre Energie im gesamten Volumen des durchstrahlten Materials abgeben.
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Besonders günstige Verhältnisse in bezug auf die technische Ausführung
des Verfahrens und die erzielbaren Intensitäten ergeben sich bei der Anwendung von
Elektronen. Wie Versuche ergeben haben, werden zur Durchstrahlung von Kunststoffen
in Schichtdicken von 1 mm abwärts beispielsweise Beschleunigungsspannungen benötigt,
die unterhalb von 400 kV liegen.
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Wenn man für Fasern mit einem maximalen Durchmesser von 0,5 mm rechnet,
werden hierfür Beschleunigungsspannungen bis zu 250kV benötigt. Bei geeigneter Bestrahlungsanordnung,
welche noch näher beschrieben werden soll, reichen sogar Beschleunigungsspannungen
um nur 150 kV aus. Alle diese Werte liegen in einem Bereich, der mit normalen elektrotechnischen
Mitteln gut beherrschbar ist.
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Von besonderem Interesse sind die erreichbaren Leistungsdichten So
ist es z B. ohne weiteres möglich, einen Elektronenstrahl von 250000 eV so zu konzentrieren,
daß eine Stromdichte von 10 mA/mm2 erreicht wird. Dies entspricht einer Leistungsdichte
von 2,5 kW/mm2.
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In vielen Fällen ist es vorteilhaft, die Strahdungsintensität zeitlich
veränderlich zu gestalten, was beispielsweise durch eine intermittierende Steuerung
der Ladungsträgerstrahlen erreicht wird.
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Vorteilhaft wird das zu bearbeitende Material, insbesondere in der
Form von Bändern, Fasern, Geweben oder Geflechten, dem gleichen ECorpuskularstrahl
mehrmals an gleichen oder verschiedenen Stellen gleichzeitig oder nacheinander ausgesetzt.
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Ebenso ist es möglich, mehrere Strahlen gleicher oder verschiedener
Zusammensetzung zu verwenden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet ferner den Vorteil, daß die
Strahlungsintensität in Abhängigkeit von einem durch die Bearbeitung hervorgerufenen
Effekt automatisch und praktisch trägheitslos geregelt werden kann.
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Neben der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf den schon
erwähnten Reckvorgang von Kunststoffasern kann gemäß einer Fortbildung des Erfindungsgedankens
dieses Verfahren besonders vorteilhaft dazu verwendet werden, das bestrahlte Material
mit zusätzlichen Materialien gleicher oder verschiedener Art in innige oder locker
bleibende oder vorübergehende Verbindung zu bringen. Es kann beispielsweise das
bestrahlte Material mit Farbstoffen,
Metallen, Metaildämpfen, Metallpulver, Graphit,
Silikonen, synthetischen oder natürlichen Fasern in Verbindung gebracht werden.
Dazu ist es notwendig, das zu bearbeitende Material einmal oder mehrmals hintereinander
oberflächlich intensiv zu bestrahlen, wodurch die Faseroberfläche in ganz dünnen
Schichten kurzzeitig erweicht oder geschmolzen wird. Auf diese Schicht wird vor,
während oder nach der Behandlung der zusätzliche Stoff aufgebracht. Dabei wird das
innere Volumen der Faser nicht oder nur sehr wenig beeinflußt, so daß die mechanischen
Eigenschaften der Faser praktisch keine Änderung erfahren. Es ist mit keinem bisher
bekannten Erhitzungsverfahren möglich, das Aufschmelzen einer sehr dünnen Oberflächenschicht
in kürzester Zeit und praktisch ohne Beeinflussung der weiter innen liegenden Schichten
zu bewirken. -Spezielle Anwendungen des geschilderten Verfahrens zur Verbindung
bestrahlten Materials mit anderen Stoffen sind Färbungen, Imprägnierungen wie z.
B. gegen Feuchtigkeitsaufnahme, Herstellung elektrisch leitender oder Licht gut
reflektierender Gewebe usw.
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Anstatt einer oder mehrerer getrennter Fasern können auch Gewebe,
Geflechte, Fasergemische, Bänder.
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Rundmaterial usw. mit geeignet geometrisch geformten Strahlen verarbeitet
werden.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Ausführungsbeispiele
darstellenden Fig. 1 bis 5 näher erläutert. Dabei zeigt Fig. 1 den prinzipiellen
Aufbau einer Anlage zur Faserbehandlung mit Elektronenstrahlen, Fig. 2 bis 5 verschiedene
Arten der Bestrahlung von Fasern.
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In Fig. 1 ist mit 1 ein metallenes Vakuumgefäß bezeichnet, welches
mechanisch mit einem weiteren Gefäß 2 verbunden ist. Die dargestellten Schnittformen
der Gefäße 1 und 2 sind in Richtung senkrecht zur Zeichenebene zylindrisch ausgedehnt.
Beide befinden sich auf Erdpotential. Die Innenräume von 1 und 2 sind durch einen
Schlitz 3 miteinander verbunden. Im Zentrum von 1 befindet sich als Glühkathode
ein senkrecht zur Zeichenebene ausgedehnter Wolframdraht 4. Er ist von einer Elektrode
5 umgeben, welche in Richtung des Schlitzes 3 einen Schlitz 6 zum Austritt des Elektronenstrahls
frei läßt. Zwischen 3 und 6 bilden die Elektroden 7 bis 11 eine Reihe weiterer Schlitze.
Die Elektroden 4, 5 und 7 bis 11 sind in der gezeigten Anordnung ineinandergeschachtelt
und durch nicht dargestellte Isolatoren gegeneinander elektrisch isoliert. Eine
Ausnahme bilden die Elektroden 8 und 10 sowie 9 und 11, welche sich jeweils auf
gleichem PotentiaI befinden.
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Zum Betrieb der Anlage wird eine elektrische Gleichspannungsquelle
benötigt, welche beispielsweise die drei gegen Erde negativen Spannungen von 100,
200 und 300 kV liefert. Außerdem sind eine gegen -300 kV negative und regelbare
Hilfsspannung von maximal - 1 kV nötig sowie die zur Heizung der Kathode 4 erforderlichen
Hilfsmittel. Die Potentialverteilung an den Elektroden ist in bekannter Weise wie
folgt: Glühdraht 4: - 300 kV; Wehneltzylinder 5: -300kV ( + 1 kV regelbar); Elektrode
7: -200kV; Elektrode 8-100kV; Elektrode 9: Erdpotential.
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Die Anlage erzeugt einen senkrecht zur Zeichenebene bandförmig ausgedehnten
Elektronenstrahl, dessen Elektronen sich auf den gezeichneten Schnitt 12 von 4 nach
3 bewegen. Die Darstellung dieses mehrstufigen Beschleufligungssystems ist nur ein
schematisches Beispiel. Die Maßstabverhäftnisse sind nicht
einheitlich,
und die Formen der Elektroden stellen keinen Sonderfall dar. Zur Erzeugung des Elektronenstrahls
können ganz allgemein die bekannten Prinzipien der Elektronenstrahlerzeugung und
Elektronenoptik verwendet werden.
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Im Schlitz von 9 erreichen die Elektronen eine Geschwindigkeit von
300 000 eV. Mit der Elektrode 9 bilden die auf - 100 kV befindliche Elektrode 10
und die auf Erdpotential befindliche Elektrode 11 eine elektrostatische Zylinderlinse,
deren Brechkraft in der Zeichenebene und senkrecht zur Richtung des Elektronenstrahls
wirkt. Der Strahl wird hierdurch hinter 3 astigmatisch fokussiert. Der Elektronenstrahl
12 tritt dabei durch 3 hindurch in den Raum 2 ein.
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Das Gefäß ist durch mehrere Wände in einzelne Kammern 13 bis 18 aufgeteilt,
welche durch die Schlitze 20 bis 24 miteinander verbunden sind. Die Kammern 13 bis
17 sind über die Pumpleitungen 26 bis 30 mit Vakuumpumpen verbunden, welche in bekannter
Weise zu den in den Kammern zu erzielenden Unterdrücken ausgewählt sind. Auf diese
Weise bilden die Kammern 13 bis 16 eine Reihe von Druckstufen, welche durch die
Schlitze 19 bis 22 derart miteinander verbunden sind, daß durch diese Schlitze eine
oder mehrere Fasern oder Bänder 31 mit flachem Querschnitt vom Außenraum zum Raum
16 gelangen können. Die Fasern oder Bänder 31 verschließen dabei die Schlitze so
weit, daß es möglich ist, mit Hilfe der über die Pumpleitungen 26 bis 29 angeschlossenen
Pumpen folgende Druckstaffelung herzustellen: Außendruck = Atmosphärendruck; Kammer
13: 10 mm Hg; Kammer 14: i mm Hg; Kammer 15: 0,1 bis 0,5 mm Hg; Kammer 16: 0,001
mm Hg. Das Gefäß 1 wird zusätzlich über eine zugunsten besserer Übersicht nicht
dargestellte Pumpleitung so evakuiert, daß hier ein Druck von 10-4 mm Hg herrscht.
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Das bestrahlende Material 31 kann nun mit Hilfe von Transportvorrichtungen,
wie z. B. Rollen, durch den Schlitz 19 und die folgenden Kammern zur Austrittsstelle
3 des Elektronenstrahls laufen. Hierbei können mit bekannten vakuumtechnischen Methoden
auch in den Kammern 13 bis 18 Führungs- und Transportvorrichtungen für die Fasern
bzw. Bänder vorgesehen werden. Das zu bestrahlende Material läuft an der Austrittsstelle
3 vorbei und durch die Schlitze 23 und 24 und den Raum 17 nach dem Raum 18. Der
Raum 18 ist zum Teil mit einer geeigneten Flüssigkeit z. B. Quecksilber, gefüllt,
so daß hierdurch und durch die Wand 33 ein gasdichter Verschluß gegenüber dem Atmosphärendruck
entsteht. In 32 wird über eine nicht eingezeichnete Pumpleitung ein Druck von beispielsweise
10 mm Hg aufrechterhalten, so daß der Niveauunterschied des Quecksilbers in 32 und
18 nicht zu groß wird. Auf diese Weise läßt sich der Außendruck vom Innendruck unter
verhältnismäßig geringem Pumpaufwand trennen. Im Prinzip ähnliche Vorrichtungen
wie in Fig. 1 können zum Ein- und Ausbringen des Materials in das bzw. aus dem Vakuum
nebeneinander (und) oder gleichzeitig verwendet werden. In Fig. 1 wird das bestrahlte
Material über die Rollen 35 und 36 durch den Schlitz 25 nach außen geleitet.
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Unabhängig von seiner Wirkung als Vakuumabschluß kann das Quecksilberbad
18 auch als Kühlvorrichtung für das erwärmte Material dienen. Hierbei ist der erwünschte
Kühlungseffekt wie bei ähnlichen Anordnungen durch den Weg bestimmt, den das Material
durch das Quecksilber zurücklegt. Anstatt der dargestellten Einrichtung können auch
alle sonstigen Kühlungsmethoden in entsprechender Aus-
führung innerhalb oder außerhalb
des Vakuums Verwendung finden. Ebenso wie das zu bestrahlende Material mit Hilfe
geeigneter, an sich bekannter Mittel in einen evakuierten Raum transportiert werden
kann, liegt es auch im Rahmen des Erfindungsgegenstandes, den Ladungsträgerstrahl
unter Verwendung entsprechender, an sich bekannter Mittel aus dem Vakuumraum in
einen Raum höheren Druckes, z. B. mit Atmosphärendiuck oder noch höheren Druckwerten,
überzuführen. Auf diese Weise kann die Behandlung unter gewünschten atmosphärischen
Druck- und chemischen Reaktionsverhältnissen stattfinden.
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Als Beispiel für die Leistungsfähigkeit einer solchen Bestrahlungsanlage
mögen folgende Angaben dienen: Eine gereckte Faser von 0,5 mm Durchmesser soll von
20 auf 2000 C erhitzt werden. Wird die Faser auf einer Länge von 1 mm mit einem
Elektronenstrahl von 10 mA/mm2 Stromdichte und einer Geschwindigkeit von 300000
eV durchstrahlt, so kann die Faser bei Erzielung des gewünschten Effektes mit einer
Geschwindigkeit von 20 m/s am Schlitz 3 vorbeibewegt werden. Hierbei werden etwa
70'1)/o der die Faser durchsetzenden Strahlenenergie in Form von Wärme abgegeben.
Die angegebene Durchlaufgeschwindigkeit entspricht einem Durchsatz von 16 kg/h.
Da es durch entsprechende lange Ausdehnung der Anlage senkrecht zur Zeichenebene
der Fig. 1 ohne weiteres möglich ist, die Anordnung so zu treffen, daß z. B. hundert
Fasern von einem Elektronenstrahl gleichzeitig behandelt werden, wird die Leistungsfähigkeit
des Verfahrens ersichtlich.
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Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung enthält einen Käfig 37, welcher
zum Auffangen der überschüssigen Elektronen bestimmt ist. Er wird in der röhrenartigen
Aussparung 38 von einem Kühlmittel durchströmt, um die an ihn abgegebene Wärmeenergie
abzutransportieren. Der Käfig befindet sich im dargestellten Falle auf Erdpotential.
Anstatt die überschüssige Strahlung zu vernichten, kann die Anordnung auch derart
getroffen werden, daß mehrere Anlagen nach Art des Gefäßes 2 hintereinandergestaffelt
sind. Eventuell können dabei die Schlitze für Materialien verschiedener Abmessungen
bemessen werden. Zwischen den einzelnen Staffeln können elektronenoptische Vorrichtungen
zur weiteren Fokussierung des Elektronenstrahls vorgesehen werden. Als solche können
bei dem Gerät neben den elektrostatischen auch magnetische Linsen an allen Stellen
oder teilweise verwendet werden. Grundsätzlich sei darauf hingewiesen, daß die Kombinationsmöglichkeiten
von einem oder mehreren Elektronenstrahl- bzw. Ladungsträgerstrahlerzeugern bei
dem Verfahren vielfältig sind. So lassen sich auch andere Strahlformen verwenden.
Ebenso läßt sich die Anordnung so treffen, daß eine und dieselbe Faser oder ein
und dasselbe Formstück mehrere Malle hintereinander vom gleichen Elektronenstrahl
getroffen wird.
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Insbesondere sind im Rahmen der Erfindung Anordnungen vorgesehen,
bei denen die Energiezufuhr durch Bestrahlung einer oder mehrerer Stellen des Materials
an ein und derselben oder an verschiedenen Stellen der Bestrahlungsanordnung zeitlich
gleichzeitig oder aufeinanderfolgend erfolgt.
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Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird durch die
Zusammensetzung der Ladungsträgerstrahlen, d. h. also deren Wellenlängen-bzw. Geschwindigkeitsanteile,
die Energieabsorption in den einzelnen Volumenelementen des bestrahlten Materials
bestimmt, so daß sie z. B. gleichmäßig, teilweise gleichmäßig oder ungleichmäßig
über das Gesamtvolumen verteilt ist oder praktisch nur auf
einen
Teil des Volumens beschränkt ist. Ebenso können die Strahlform und Geschwindigkeit
so gewählt werden, daß nur ein Teil des Volumens durchstrahlt wird.
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Neben einer Durchstrahlung des Materials durch einen einseitig auftreffenden
Strahl lassen sich auch teilweise oder vollkomen konzentrisch zur Faserlängsachse
verlaufende Strahlformen herstellen. Hierzu zeigen die Fig. 2 bis 5 einige Beispiele.
Es ist jeweils ein kreisrunder Faserquerschnitt und die auf ihn gerichtete bzw.
ihn durchsetzende Strahlung durch Pfeile angedeutet. Die Darstellung nimmt keinen
Bezug auf die Abbremsungs- bzw. Diffusionsverhältnisse sowie die Absorption. Es
ist lediglich die Richtung und Anordnung der Strahlung in bezug auf den Faserquerschnitt
dargestellt. Hierbei ist eine Neigung der Einstrahlungsrichtung zur Faserlängsachse
nicht berüclsichtigt.
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In Fig. 2 sind die Verhältnisse der in Fig. 1 gezeigten Anordnung
wiedergegeben. Da die vom Elektronenstrahl an die einzelnen Stellen des Faservolumens
abgegebene Energie an jeder Stelle von der hier vorhandenen mittleren Energie der
Elektronen abhängt, wird sich bei der in Fig. 2 gezeigten Einstrahlungsform eine
einigermaßen gleichmäßige Erwärmung des Faservolumens nur dann erreichen lassen,
wenn die Elektronengeschwindigkeit zu einer weitgehenden Durchstrahlung der Faser
ausreicht. Wird jedoch der Elektronenstrahl aus Elektronen verschiedener Geschwindigkeit
in geeigneter Weise zusammengesetzt, z. B aus Elektronen der Geschwindigkeit 100,
200 und 300 ekV, so läßt sich durch eine solche Zusammensetzung eine bewußt einzelne
Bezirke, z. B. das Faserzentrum oder die Randbezirke, bevorzugende Energieabgabe
erreichen. Ein kontinuierliches Spektrum von Elektronen aller Geschwindigkeiten
ist hierfür unter Umständen noch besser geeignet. Für den zu erzielenden Effekt
ist es im allgemeinen gleichgültig, ob die Elektronen verschiedener Geschwindigkeiten
gleichzeitig oder nacheinander den zu bestrahlenden Gegenstand erreichen, wenn nur
die zeitliche Reihenfolge der verschiedenen Geschwindigkeitsanteile schnell genug
erfolgt. Es läßt sich daher z. B. durch Anlegen von hochfrequent pulsierenden Gleichspannungen
an die Elektroden des Strahlerzeugungssystems eine Folge von Elektronen verschiedener
Geschwindigkeiten erzeugen, deren Energieabgabe an die einzelnen Bezirke des Faserquerschnittes
durch den Verlauf der an den Elektroden liegenden Spannungen bestimmt ist.
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Bei dem in Fig. 3 dargestellten Fall wird die Strahl lung durch astigmatische
Fokussierung in der Ebene der Querschnittsfläche im Zentrum der Faser gebündelt,
wodurch z. B. eine bevorzugte Erhitzung des Zentrums erreichbar ist. Sonst liegen
ähnliche Verhältnisse vor wie bei Fig. 2.
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Die Fig. 4 und 5 zeigen Fälle mit konzentrischer bzw. zweiseitiger
Einstrahlung. Neben der Möglichkeit, mit halber Reichweite der Elektronen auszukommen,
ergeben sich hierdurch besonders günstige Bedingungen zur Regelung der Energieverteilung.
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Die in den Fig. 2 bis 5 gezeigten Fälle stellen nur einige Beispiele
aus der Vielzahl der möglichen Strahlführungen där.
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Eine Variation der beschriebenen Verfahren ergibt sich dann, wenn
die Bestrahlung der Fasern und ihre Reckung insgesamt oder zum Teil gleichzeitig
durchgeführt werden. Hierdurch lassen sich unter Umständen besonders einfache und
rationelle Produktionsverfahren zusammenstellen. Prinzipiell ist es nach der Erfindung
möglich, eine kontinuierlich arbeitende Anlage zusammenzustellen, welche, ausgehend
von
einer gespritzten Faser von 1 mm Durchmesser, mit Hilfe gleichzeitiger Bestrahlung
und Reckung oder mehrerer hintereinandergeschalteter Bestrahlungs-und Reckvorgänge
das Material bis zu praktisch unbeschränkt kleinem Durchmesser aus deckt Auf diese
Weise ergibt sich als weiterer Vorteil des Erfindungsgegenstandes die Möglichkeit,
die Vielzahl der verlangten Fertigdurchmesser von Fasern mit einer einzigen Produktionsanlage
bzw. ausgehend von dem gleichen Spinn- bzw. Spritzprodukt herzustellen.
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Es ist weiterhin vorteilhaft, die Faser nach oder während der Bestrahlung
nicht in gerader Richtung zu recken, sondern durch mechanische Führung z. B. zu
einer spiralfederartigen Form zu wickeln oder durch Drehen um die eigene Längsachse
zu verdrillen.