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Verfahren zur Herstellung eines doppelflächigen Melange-Gestrickes
oder -Gewirkes aus Schrumpfgarnen Es ist bereits bekanntgeworden, Melange-Gestricke
oder -Gewirke aus sogenannten Melange-Garnen herzustellen. Solche Garne sind durch
Mischung verschiedenfarbiger Fasern hergestellt. je nach der Art und dem Grad des
gewünschten Melange-Effektes bedarf es verschiedener Fasermischungen mit verschiedenartigem
Anteil einer gefärbten Komponente.
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Weiterhin ist ein Verfahren zur Herstellung von solchen Wollgeweben
bekanntgeworden, das -auf der Schauseite oder auf beiden Seiten ein farbig gesprenkeltes
Aussehen von solcher Art aufweist, wie es früher nur durch Verweben von Garnen aus
bedrucktem Kammzug oder von# geflammten und gezwirnten Garnen erreicht wurde. Bei
diesem Verfahren wird das rohe oder einfarbige Gewebe mit zwei oder mehr Schaaren
regelmäßig unterbrochener, sich durchkreuzender Farbenlinien bedruckt, die bei Nachbehandlungen,
wie Walken und Rauhen, nicht verwischt werden.
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Es ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung melierter Gewebe bekannt,
welches darin besteht, daß man das rohe gefärbte Gewebe auf der ganzen Oberfläche
ein- oder auch zweiseitig gleichmäßig bedruckt, dann das aufgedruckte Muster durch
entsprechendes Waschen und Walken des Gewebes, also durch Verschieben und Drehen
der Fasern verwirrt und ihm dadurch das Aussehen eines melierten Gewebes verleiht.
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Diese beiden Verfahren beziehen sich auf Gewebe und zeigen technische
Mängel, weshalb sie keine größere Bedeutung erlangt haben.
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Es wurde nun gefunden, daß man bei der Herstellung von Melange-Gestricken
oder -Gewirken eine wesentliche Vereinfachung dadurch erhält, daß ein schrumpffähiges
rohweißes synthetisches Fasergarn und mindestens ein schrumpffähiges spinngefärbtes
synthetisches Garn in einer solchen Bindung verstrickt oder verwirkt werden, daß
das spinngefärbte Garn zwischen den beiden Warenflächen mindestens über eine Nadel
flottiert und nur auf der Rückseite der Ware erscheint, worauf die noch ungefärbte
Seite der Ware mit mindestens zwei Passagen gerauht, alsdann geschrumpft und überfärbt
wird, worauf die früher rohweiße Seite nochmals mit mehreren Passagen gerauht, glatt
geschoren, nochmals nachgerauht und wieder geschoren wird.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird, wie bereits erwähnt, eine
wesentliche Vereinfachung in der Herstellung von Melange-Maschenstoffen erreicht.
Im Gegensatz zu der bisherigen Herstellungsart, bei der die Verwendung von gesponnenen
Melange-Garnen erforderlich ist, ist es nun möglich, mit den üblicherweise in der
Strickerei und Wirkerei verwendeten einfarbigen Garnen einen Melange-Effekt zu erzielen.
Dabei wird außerdem eine große Variationsmöglichkeit in der Farbstellung ermöglicht.
So kann aus einer einzigen Rohware aus rohweißem Garn, das zusammen mit einem spinngefärbten
schwarzen gestrickt wird, eine sehr umfangreiche farbliche Musterung erreicht werden,
indem man das rohweiße Material je nach Wunsch anfärbt oder das spinngefärbte
überfärbt.
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So sind z. B. folgende Farbmelangen möglich:
Grundfarbe (Rohweiß) Melange-Farbe (Sdiwarz) |
Rot Schwarz |
Grün Schwarz |
Türki Schwarz |
Beiges nach der Färbung Schwarz |
Gelb Schwarz |
Kupfer Schwarz |
Kamel Schwarz |
Weitere Farbkombinationen sind möglich. Wird an Stelle des spinngefärbten schwarzen
Garnes eine andere Farbe verwendet, so können viele andere Farbzusammensetzungen
getroffen werden.
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Der Melange-Effekt kann auch reguliert werden, d. h., man erreicht
je nach der Stärke der Rauhausrüstung eine mehr oder weniger stark zum Vorschein
kommende Melangierung.
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Für die erwünschte Wirkung der Melangierung ist es notwendig, schrumpffähige
Garne, wie z. B. solche aus Polyacrylnitrilfasern oder anderen schrumpffähigen synthetischen
Fasern, zu verwenden.
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Beispiel Als Material verwendet man ein 3-Zylinder-Schrumpfgarn aus
Polyacrylnitril in der Nni/60/1.
Der eine Faden ist rohweiß, der
andere spinngefärbt schwarz. Beide werden zusammen zu einer doppelflächigen Schlauch-Strickware
verarbeitet.
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Als Bindung wird eine Doppelkörper- oder auch eine ähnliche Bindung
gewählt, wobei die rechte Warenseite, auf der die Melangierung nach dem Aufrauhen
erscheint, ganz in rohweiß und die Rückseite in farbig gearbeitet wird. Dabei muß
das farbige Garn zwischen den beiden-Warenflächen mindestens über eine Nadel flottieren.
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Der so hergestellte kohwarenschlauch wird vor dem Schrumpfen mit zwei
Passagen geraubt, d. h., jede Seite erhält zwei Rauhstriche. Durch diesen
Arbeitsgang wird die rechte Seite aufgelöster, so daß der auf der Rückseite eingearbeitete
spinngefärbte Faden, der zwischen den beiden Warenflächen jeweils über eine Masche
flottiert, sich mehr auf die Vorderseite drängen kann. Beim nachherigen Schrumpfen
werden dann die Flottierungen noch mehr auf die rechte Warenseite gedrückt und legen
sich zwischen die einzelnen Maschenstäbchen dieser Warenseite.
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Der geschrumpfte Warenschlauch wird alsdann mit der gewünschten Grundfarbe
überfärbt. Um einen klaren Melange-Effekt zu erhalten, ist es von Vorteil, wenn
die Grundfarbe gegenüber der Spinnfarbe einen starken Farbkontrast aufweist. Der
nun gefärbte und geschrumpfte Schlauch wird aufgeschnitten und erhält auf der früher
rohweißen Seite eine Nachrauhung von drei Passagen. Durch einen zweimaligen Durchlauf
durch die Schermaschine wird der entstandene-Faserflor wieder glatt abgeschoren.
Es folgt dann ein nochmaliges Rauhen mit drei bis fünf Passagen, je nachdem,
ob man eine stark oder weniger stark sichtbare Melangierung wünscht.
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Als letzter Arbeitsgang wird ein nochmaliges Ab-
scheren des
Faserflors vorgenommen. Hierbei muß darauf geachtet werden, die Ware möglichst kurz
abzuscheren, um eine glatte Warenoberfläche zu erhalten.