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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen, Färben und Appretieren von
auf Formen aufgezogenen Textilerzeugnissen Es ist bekannt, Gewebe oder Geflechte
aus einem thermoplastischen Material, wie Polyvinylchlorid, zwecks Verbesserung
ihrer Eigenschaften im erwärmten Zustand zu verstrecken. Als wärmeübertragendes
Mittel kann z. B. Wasser, Wasserdampf oder Luft dienen.
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Textilerzeugnisse, insbesondere Strumpfwaren, hat man gleichfalls
schon einer Nachbehandlung unterworfen, wobei die fertigen Erzeugnisse auf Formen
aufgezogen und bei erhöhter Temperatur nacheinander gewaschen, gefärbt und appretiert
worden sind. Zwecks Intensivierung der Einwirkung der Behandlungsmittel, wie Wasch-
oder Färbelösungen, hat man die Behandlung auch schon im Autoklav unter überdruck
durchgeführt, wobei die Textilerzeugnisse teilweise mit der Lösung besprüht werden,
um eine möglichst gleichmäßige Einwirkung zu erzielen.
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Alle diese Arbeitsgänge nehmen jedoch viel Zeit in Anspruch, wodurch
sich die Herstellungskosten- erhöhen, und es sind ferner erhebliche Investitionen
für die Anschaffung der benötigten Vorrichtungen erforderlich.
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Man hat daher auch schon empfohlen, wenigstens zwei der Nachbehandlungsvorgänge
zu kombinieren, beispielsweise das Färbemittel zusammen mit einer oberflächenaktiven
Verbindung oder mit einer Flotte des Appretiermittels anzuwenden. Hierbei treten
jedoch verfahrenstechnische Schwierigkeiten auf. So ist es nicht immer einfach,
die Abscheidung oder Ablagerung der einzelnen Bestandteile einer solchen Behandlungsflüssigkeit
zu vermeiden, und andererseits haben die praktischen Erfahrungen gezeigt, daß die
Gleichmäßigkeit der Anfärbüngen unter solchen Maßnahmen häufig leidet.
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Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß die Nachbehandlung der
Textilerzeugnisse erheblich beschleunigt und verbessert werden kann, wenn man das
Waschen, Färben und Appretieren in einem einzigen Arbeitsgang durchführt und dabei
besondere Maßnahmen anwendet, welche das Auftreten der vorstehend geschilderten
Mängel verhindern und die Herstellung einwandfreier Erzeugnisse sicherstellen.
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Erfindungsgemäß wird die Behandlung der auf Formen aufgezogenen Textilerzeugnisse
in einem umschlossenen Raum mit einer abgemessenen Menge der erhitzten Behandlungsflüssigkeit
durchgeführt, welche rieben Wasser als Grundbestandteil sowohl ein Färbemittel als
auch eine oberflächenaktive Verbindung und ein als Appreturmittel dienendes Harz
enthält. Zu Beginn jedes Arbeitsganges wird diese Lösung in den unteren Teil des-
umschlossenen Raumes eingeführt, dort unter Überdruck erhitzt und dann nach Abzug
vom Boden des Raumes derart mittels Sprühdüsen über die Textilerzeugnisse gesprüht,
daß sie an ihnen herunterläuft und sich wieder am Boden des umschossenen Raumes
sammelt. Diese Sprühbehandlung wird mehrmals wiederholt, wobei _die Temperatur des
umschlossenen Raumes über 100°C gehalten und die Behandlungsflüssigkeit durch den
sich in Gegenwart von Luft einstellenden Überdruck am Sieden verhindert wird. Nachdem
die im umschlossenen Raum befindlichen Textilerzeugnisse fertigbehandelt sind, wird
die wässerige Flüssigkeit, welche _ das Färbemittel, die oberflächenaktive Verbindung
und ein Harz enthält, verworfen.
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Vorzugsweise werden die Formen und die Sprühdüsen während der Behandlung
relativ zueinander ge= dreht, wodurch eine besonders gleichmäßige Einwirkung der
Bestandteile -der Behandlungslösung erzielt werden kann. .
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Es ist für die wirksame Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
von besonderer Bedeutung, daß die Behandlungsflüssigkeit trotz der angewendeten
verhältnismäßig hohen Temperaturen von beispielsweise 113° C nicht zum Sieden kommt
und daher auch nicht vollständig oder zum größten Teil verdampft, da nur so die
Flüssigkeit ihre ursprüng-, liche Zusammensetzung im wesentlichen beibehält und
trotz des wiederholten Umpumpens stets in gleicher Weise auf die Textilerzeugnisse
einwirkt. Insbesondere wird durch "-die Verhinderung des Siedens auch vermieden,
daß einzelne Bestandteile der' Flüssigkeit ausgefällt-werden. Ferner wird durch
die=
gleichzeitige Anwesenheit - von oberflächenaktivem Mittel,
Färbemittel und Harz infolge der Waschwirkung nicht nur ein besseres Aufziehen des
Farbstoffes und Harzes sowie eine Egalisierung der Anfärbung erreicht, sondern das
Harz verbessert auch seinerseits den Angriff des Färbemittels auf die Faser und
macht letztere geschmeidig. Außerdem wird durch die angewandten verhältnismäßig
hohen Temperaturen die Aktivität der oberflächenaktiven Verbindung und des Farbstoffes
beträchtlich erhöht, so daß die Intensität der Behandlung insgesamt eine wesentliche
Steigerung erfährt.
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Nach Beendigung der Behandlung in dem umschlossenen Raum wird die
Behandlungsflüssigkeit abgezogen und verworfen, worauf die Textilerzeugnisse durch
Einblasen von erhitzter Luft oder erhitztem Dampf in kurzer Zeit getrocknet werden.
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Die zum Durchführen des erfindungsgemäßen Behandlungsverfahrens verwendete
Vorrichtung besteht - wie bekannt - aus einem schüsselförmigen Aufnahmebehälter
für die Behandlungsflüssigkeit, einer über diesem abdichtend angeordneten Glocke
und einer Vorrichtung zum Heben und Senken derselben. Außerdem ist ein in horizontaler
Richtung beweglicher Träger vorgesehen, der wahlweise unter die Glocke oder aus
dem Bereich der Glocke herausgebracht werden kann und auf welchem Formen zur Aufnahme
der zu behandelnden Textilerzeugnisse angeordnet sind. Dieser Träger befindet sich
erfindungsgemäß auf einem Tisch, der zwischen dem schüsselförmigen Behälter und
der Glocke angeordnet ist, wobei sowohl der Behälter als auch die Glocke gegenüber
dem Tisch abgedichtet sind.
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Unterhalb des Tisches können Federn derart angeordnet sein, daß sie
denselben elastisch nach oben drücken. Auf diese Weise stellt sich der Tisch gegenüber
dem schüsselartigen Behälter und der Glocke selbsttätig dichtend ein. Der die Formen
tragende Träger ist vorzugsweise drehbar auf dem Tisch angeordnet und so ausgebildet,
daß er von seinem Sitz abgehoben werden kann, wenn er sich außerhalb der Glocke
befindet.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung wird durch die Zeichnungen näher
erläutert.
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Fig. 1 zeigt die Vorrichtung von vorn, wobei der obere Teil der Vorratsbehälter
und die vordere Deckplatte fortgelassen sind; Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht von
Fig, 1; Fig. 3 zeigt schematisch die Leitungsführung für die in Fig. 1 dargestellte
Vorrichtung; Fig. 4 zeigt eine Einzelheit der Vorrichtung von Fig. 1; Fig. 5 zeigt
eine Teilansicht des die Formen aufnehmenden Trägers; Fig. 6 ist ein Schnitt längs
der Linie 6-6 von Fig: 5; Fig. 7 ist ein Schnitt längs der Linie 7-7 von Fig. 5
; Fig. 8 zeigt den Behandlungskessel gemäß Fig. 1 im Schnitt.
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Bei der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung
trägt der Rahmen 25 eine Anzahl Schienenrollen 26. 62, die um Achsen des Rahmens
drehbar sind. Auf diesen Rollen laufen nach unten gerichtete Schienen 28 (vgl. Fig.
8), die an der Unterseite der Tische 30, 30' angeordnet sind. Diese Tische sind
ihrerseits durch Verbindungsglieder 31 miteinander verbunden.
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Jeder der beiden Tische 30, 30` hat in der Mitte eine Öffnung 33,
die oben bei 34 und vorzugsweise nach unten abgeschrägt ist. Diese Öffnungen dienen
zur Aufnahme von abgeschrägten Vorsprüngen 35 des runden Formträgers 36, der so
auf der Schrägkante 34 des Tisches ruht.
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Der Formträger 36 weist eine Anzahl von radial angeordneten Doppelrippen
37 mit Stiften 38, 40 auf, welche die eigentlichen Formen 41 tragen. Diese Formen
sind an ihrem unteren Ende mit schrägverlaufenden Ausnehmungen 42, 43 versehen,
welche in die Stifte eingreifen. Dabei dient der Stift 38 als Drehzapfen und ermöglicht
ein Kippen der Form nach außen. Diese Kippbewegung wird aber durch die seitliche
Ausnehmung 44 begrenzt, welche mit dem Rand 45 des Trägers 36 zum Eingriff kommt.
Die schräg nach außen verlaufende Ausnehmung 42 wirkt dabei als Verriegelung und
verhindert ein Abnehmen der Form.
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In der Normalstellung sind die Formen 41 um einen Winkel von etwa
5° nach innen geneigt.
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In den inneren Rand 46 des Formträgers 36 greift an jedem Ende der
Vorrichtung in der Lade- und Entladestellung von unten ein Speichenstern ein, der
über einem hydraulischen Zylinder durch einen Elektromotor angetrieben wird und
den Formträger mit den aufgesetzten Formen langsam dreht.
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In der Mitte des Trägers 36 sind eine Anzahl konischer Ringe 112 angeordnet,
die durch Rippen 113 gehalten werden, so daß die Sprühflüssigkeit ohne Stauungen
in den schlüsselförmigen Behälter 70 zurückfließen kann.
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Die im mittleren Teil des Rahmens 25 angeordneten Schienenrollen 62
sind nachgiebig, und ihre Achsen 64 sind in einem umgekehrten U-Eisen 65 gelagert
(vgl. Fig. 4). Die Achsen ragen durch senkrechte Schlitze 65 des weiteren U-Eisens
66 hindurch, welches seinerseits an den Maschinenrahmen 25 befestigt ist. In gewissen
Abständen sind Schraubenfedern 68 angeordnet, welche die beiden U-Eisen 66, 67 auseinanderzudrücken
versuchen, wodurch die Rollen 62 federnd nach oben gepreßt werden.
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In der Mitte des Rahmens 25 ist ein schüsselförmiger Behandlungsbehälter
70 fest angeordnet, welcher zusammen mit der auf Rollen 73 laufenden Glocke 71 den
umschlossenen Behandlungsraum bildet. Der untere Glockenrand weist einen Ring 77
sowie eine nach unten offene Rille 78 zur Aufnahme der Dichtung 80 auf. Die Glocke
71 ist durch die Führungsschienen 72 und die damit zusammenarbeitenden hydraulischen
Zylinder 75 in der Höhe verstellbar.
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Der schlüsselförmige Behälter 70 weist an seinem Rand gleichfalls
eine Rille 88 zur Aufnahme der Dichtung 90 auf.
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Die Glocke 71 läßt sich mittels Haken 84 unter Erzielung einer guten
Abdichtung mit der Schüssel 70 und dem Tisch 30 verriegeln.
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Der untere Teil der Schüssel 70 weist einen zapfenförmigen Ansatz
110 mit der innenliegenden Heizschlange 191 und daran anschließend
einen Flansch 111 für die Gebläseleitung auf.
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Im oberen Teil der Glocke 71 ist eine elektrisch angetriebene drehbare
Sprühvorrichtung 114 zentral angeordnet. Das Sprührohr trägt in unterschiedlicher
Höhe und Stellung verschiedene Sprühdüsen 118, die einen Strahl der Behandlungsflüssigkeit
gegen die auf den Formen befindlichen Textilerzeugnisse richten. In einer Höhe über
den oberen Enden der Formen ist außerdem eine Anzahl von Sprührohren 120 mit nach
unten gerichteten Sprühdüsen 121 vorgesehen.
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Wie aus dem Rohrleitungsdiagramm der Fig. 4 ersichtlich, ist eine
Frischwasserzuleitung 124 über ein normalerweise geöffnetes Handventil 125 und ein
normalerweise geschlossenes, elektrisch gesteuertes
Ventil 126 mit
dem Mischbehälter 122 verbunden. Vom Mischbehälter 122 wird die Flüssigkeit über
das Rohr 128 durch die Pumpe 130 mit der selbsttätigen Steuereinrichtung abgezogen.
Die Behandlungsflüssigkeit wird dann entweder über das Rohr 132 und das Handventil
133 zum Vorratsbehälter 134 oder über das Rohr 135 und das Handventil 1.36 zum Vorratsbehälter
137 geleitet.
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Die Druckseite der Pumpe 130. ist ferner durch eine Spülwasserleitung
138 über ein Rückschlagventil 140 und ein Handventil 141 mit dem Rohr 142 verbunden,
welches zu den Sprühdüsen führt. Diese Leitung dient zum Auswaschen der Sprühvorrichtung.
Die Vorratsbehälter 134 und 137 haben eine Auslaßleitung 143, die zu einer Umwälzpumpe
144 führt, welche die Flüssigkeit durch das Rohr 145 wieder in den Behälter zurückpumpt,
um den Inhalt des Vorratsbehälters stets in Bewegung zu halten.
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Die Vorratsbehälter 134 und 137 sind über das Rohr 146, das Sieb 147
und das Handventil 148 bzw. über das Rohr 150, das Sieb 151 und das Handventil 152
sowie über ein elektrisch gesteuertes Ventil 153 mit einem Meßbehälter 154 verbunden,
der seinen Inhalt über ein elektrisch gesteuertes Ventil 155 und ein Rückschlagventil
156 in den unteren Teil der Schüssel 70 entleert. Der Meßbehälter hat ein Entlüftungsventil
154'.
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Von dem Sumpf am Boden der Schüssel 70 wird die unter hohem
Druck stehende Behandlungsflüssigkeit über das Rohr 157 und die Pumpe 158 sowie
das handbetätigte Dreiwegeventil 141 an das Rohr 160 gegeben, das über das Sieb
160' mit dem oben beschriebenen vertikalen Sprührohr 114 verbunden ist.
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Der Vorratsbehälter 134 kann über das Rohr 161, das Handventil 162,
das Rohr 163, das Rückschlag" ventil 164 und die Abflußleitung 165 entleert werden,
und ebenso kann der Vorratsbehälter 137 über das Rohr 165', das Handventil 166,
das Rohr 163, das Rückschlagventil 164 und die Abflußleitung 165 entleert werden.
Der Sumpf kann über die Pumpe 158, das Rohr 166 und das elektrisch gesteuerte Ventil
167 entleert werden.
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Sowohl im Vorratsbehälter als auch im Sumpf ist eine Heizschlange
angeordnet. Der Dampf wird durch das Rohr 170 und das Rückschlagventil 171. zum
Rohr 172 geleitet, das durch ein T-Stück mit dem Rohr 173 verbunden ist. Dieses
ist über ein Ventil 174 und das elektrisch gesteuerte Ventil 175 mit der Heizschlange
176 des Behälters 134 verbunden. Die Ableitung erfolgt über den Kondenstopf 177
und das Rohr 178, das durch ein T-Stück mit dem Rohr 180 verbunden ist, zur Auslaßleitung
181. Ferne' führt vam Rohr 173 eine Verbindung über das Ventil 182, das Rohr 183
und das elektrisch gesteuerte Ventil 184 zur Heizschlange 185 des Behälters 137
und von dort über den Kondenstopf 186 und das Rohr 187 zum Auslaßrohr 180.
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Der Dampf wird ferner über das handbetätigte Ventil 188 und das elektrisch
betätigte Ventil 190 der Heizschlange 1,91 im Sumpf der .Schüssel 70 zugeführt und
das Kondensat über de Kondenstopf 192 und die Auslaßleitung 181 abgeleitet. Ein
Temperaturregler 193 steuert das elektrische Ventil 190, um eine vorherbestimmte
Temperatur unter der Glocke 71 aufrechtzuerhalten.
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Ein Lüfter 194 (Fig. 1) ist über ein Rohr 195 mit denn Flansch 111,
an der Seite des Sumpfes verbunden. Während der Trocknungsperiode bläst der Lüfter
Luft durch ein Rohr 195 in den Sumpf; während der übrigen Zeiten ist das Rohr
195 durch ein hydraulisches Ventil 196 abgesperrt, Ein elektrisch gesteuertes.
Ventil 197 (Fig. 1) läßt die erhitzte Luft aus der Glocke in die Atmosphäre austreten.
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Das neue Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung sollen im
folgenden an Hand der Behandlung von Strümpfen näher erläutert werden.
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Es sei angenommen, daß einer der Formträger sich in der Lade- und
Entladestellung am einen Ende der Vorrichtung befindet. Die beim vorhergehenden
Arbeitsgang behandelten Strümpfe werden von den Formen abgenommen und neue, unbehandelte
Strümpfe auf die Formen aufgezogen. Der Träger wird dabei durch den Speichenstern
gehoben und gleichzeitig gedreht; die Formen werden durch die Bedienungsperson nach
außen gekippt. Der zweite Formträger befindet sich, unter der Glocke; sein Tisch
ruht auf den Rollen, und die Rollenhalter haben die Schraubenfedern teilweise zusammengedrückt.
Die Glocke befindet sich in gehobener Stellung.
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Der nächste Arbeitsgang kann jetzt beginnen. Die Bedienungsperson
drückt den Startknopf für die elektrische, automatische Steuervorrichtung, die in
irgendeiner bekannten Weise ausgebildet sein kann. Hierdurch wird der Formträger
an dem betreffenden Ende der Vorrichtung durch Senken des Kolbens 48 im Zylinder
50 (Fig. 2) auf seinen Tisch herabgesenkt. Die Zylinder 58. auf beiden Seiten werden
dann automatisch unter Druck gesetzt, verschieben die beiden Tische 30, 30' gleichzeitig
und bringen den frisch beschickten Formträger unter die Glocke. Nachdem die Verschiebung
beendet ist, kommen die Tische zur Ruhe, wobei der frisch beschickte Tisch auf den
Rollen unter der Glocke ruht.
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Der Formträger, der soeben in die Entlade- und Ladestellung gebracht
wurde., wird jetzt von seinem Tisch abgehoben und gleichzeitig gedreht, so daß die
gefärbten Strümpfe (unter Kippen der Formen in die in Fig. 6 strichpunktierten Stellungen)
leicht abgenommen werden können.
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Der Meßbehälter 154 entlädt die Behandlungsflüssigkeit durch Offnen
des Ventils 155, während das Ventil 153 geschlossen ist, in den Unterteil der Schüssel
70, alsdann greifen Klinken in die Haken 84 ein und ziehen die Glocke 71 nach unten,
so daß der unterhalb der Glocke befindliche Tisch durch die untere und die obere
Dichtung mit der Schüssel und der Glocke verbunden wird.
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Sobald die Glocke verriegelt ist, beginnt die Pumpe 158 die Behandlungsflüssigkeit
aus dem Sumpf abzusaugen und in die Sprühdüsen zu drücken, die gleichzeitig in Drehung
versetzt werden, In der Zwischenzeit hat die Heizschlange 191 einen Teil der wäßrigen
Lösung auf über 100° C erhitzt, ohne daß sie infolge des Überdruckes zum Sieden
kommt. Der Temperaturregler 193 hält eine vorherbestimmte Temperatur der Behandlungsflüssigkeit
aufrecht, die beispielsweise 110° C betragen kann. Die Behandlungslösung wird während
eines bestimmten Zeitraumes, beispielsweise 41/2 Minuten lang, umgepumpt. Die Dauer
der Behandlung .richtet sich nach der Art der Textilerzeugnisse und den übrigen
Verfahrensbedingungen.
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Am Ende der Behandlung wird die Pumpe 158 stillgesetzt und das Ablaßventil
167 geöffnet, um die verbrauchte Behandlungsflüssigkeit ablaufen zulassen. Nach
ausreichender Ablaufzeit wird der Lüfter oder eine sonstige Druckluftquelle angestellt
und Luft durch den Sumpf nach oben an der Heizschlange vorbeigeleitet, wobei sie
auf eine für die Trocknung der auf den #' armen befindlichen Strumpfwaren geeignete
Temperatur
gebracht wird. Die Luft wird am oberen Ende der Glocke durch ein Ventil 197 entweder
in die Atmosphäre oder in eine Leitung ausgelassen. Die Trockenzeit hängt ebenfalls
von den Erfordernissen des Einzelfalles ab; sie betrug in einem praktischen Falle
etwa 2 Minuten.
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Wenn die Trocknung beendet ist, werden die Klinken 84 freigegeben,
worauf die Zylinder 75 (Fig. 8) die Glocke über die Formen hinaus anheben. Damit
ist der Arbeitsgang beendet, soweit das Waschen, Färben, Appretieren, Vorformen
und Nachformen in Betracht kommt.
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Während der Behandlung werden die Strümpfe von den Formen des anderen
Formträgers abgenommen und neue Strümpfe aufgesetzt, die dann im nächsten Arbeitsgang
behandelt werden. Ferner wird der Meßbehälter 154 automatisch mit einer neuen Menge
Behandlungsflüssigkeit gefüllt, indem das Ventil 155 geschlosen und das Ventil
153 geöffnet wird. Ein Entlüftungsventil 154' sorgt dabei für die Abführung
der Luft aus dem Meßbehälter.
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Das nachstehende Beispiel beschreibt eine praktisch erprobte Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, die besonders für Strümpfe auf der Basis Polyamid
geeignet ist und den Vorteil hat, daß gesponnene Stapelfasern und einfache Kunstfäden
(monofilament), die beide in dem gleichen Strumpf vorhanden sein können, ganz gleichmäßig
angefärbt und dadurch Endprodukte erzielt werden, die genau vergleichbar sind. Ausführungsbeispiel
Als neutrales und salzfreies Waschmittel wird ein im Handel erhältliches Kondensationsprodukt
von Äthylenoxyd mit einem vegetabilischen Öl, z. B. Olivenöl, verwendet. Dieses
Netzmittel ist in Petroleum-Lösungsmitteln und polaren Lösungsmitteln löslich, hat
eine sehr geringe Neigung zum Schäumen, kann leicht in der wäßrigen Lösung dispergiert
werden, hat ausgezeichnete Suspensionseigenschaften, bildet eine stabile Emulsion
über einen großen Temperaturbereich und neigt nicht zu Ablagerungen in dem Rohrsystem
od. dgl.
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Das Waschmittel wird vorzugsweise in einem aliphatischen Kohlenwasserstoff
von der Art des Stoddard-Lösungsmittels aufgelöst. Vorzugsweise wird 1 Volumteil
des Netzmittels mit 3 Teilen des Lösungsmittels gemischt; das Verhältnis kann jedoch
auch in weiten Grenzen geändert werden.
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Es ist vorteilhaft, etwa 0,1 Volumprozent des Netzmittels für die
Gesamtmenge der Behandlungsflüssigkeit zu verwenden.
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Das verwendete Färbemittel ist vorzugsweise ein Azetat-Färbemittel,
das in geeigneten Verhältnissen zugesetzt wird, um die gewünschte Farbkombination
zu- erzielen. Bekanntlich werden die Bestandteile der Grundfarben, beispielsweise
Blau, Rot und Gelb, derart kombiniert, daß der gewünschte Farbton erhalten wird.
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Als Beispiel -einer Färbemittelkombination zur Erzielung eines Sonnentones
werden die folgenden Anteile für eine Gesamtmenge der Behandlungsflüssigkeit von
227 1 genannt: 3 g du Pont Celanthrene-Blau F. R., 3 g -du Pont Acetamine-Scharlachrot
B, 5 g American Analine Products Amacel-Gelb G. Das Färbemittel wird als Paste unter
Verwendung eines kleinen Teils der Lösung, die das Netzmittel enthält; zubereitet
und dann allmählich unter Einsprühen in einen größeren Anteil der Netzmittellösung
emulgiert.
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Als Appreturmittel wird ein Harz benutzt, beispielsweise ein Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt,
welches vorzugsweise in einer Konzentration von 0,1 bis 0,6 Volumprozent, am besten
von etwa 0,1 bis 0,2 Volumprozent, in der endgültigen Behandlungsflüssigkeit vorliegt.
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Es ist vorteilhaft, einen leicht alkalischen PH-Wert aufrechtzuerhalten,
vorzugsweise im Bereich von 7,5 bis B. Ein geeignetes Mittel zur Einstellung des
pH-Wertes ist Trinatriumphosphat.
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In manchen Fällen kann es erwünscht sein, ein Schmiermittel, beispielsweise
einen Sorbitolester, zuzusetzen. Ein solches Wachs mit starken, selbstemulgierenden
Eigenschaften wird vorzugsweise in der Menge von 0,1 bis 0,4 Gewichtsprozent, bezogen
auf die fertige Behandlungsflüssigkeit, verwendet.
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Eine sehr erwünschte Eigenschaft der beschriebenen Kombination von
Bestandteilen besteht darin, daß die Behandlungsflüssigkeit die gleichzeitige Durchführung
des Wasch-, Färbe- und Appretierungsvorganges ermöglicht, ohne daß der eine Vorgang
den anderen stört. Im Gegenteil unterstützen sich die einzelnen Bestandteile gegenseitig,
da das Netzmittel eine bessere Dispersion und einen gleichmäßigeren Angriff des
Färbemittels bewirkt. Das Schmiermittel unterstützt ebenfalls die Dispersion des
Färbemittels.
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Nachdem die Behandlungsflüssigkeit abgezogen ist, bleibt eine beträchtliche
Menge der Bestandteile der Lösung chemisch mit der Faser verbunden. Dies hat die
Wirkung, daß ein stabilisiertes Gewebe erzeugt wird, welches den Strumpf während
der nachfolgenden Benutzung bedeutend besser in der durch die Formung gegebenen
Gestalt hält, als dies bei früheren Behandlungsmethoden möglich war.