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Vorrichtung zur Abnahme, Aufbewahrung, Konservierung und Abgabe von
biologischen Flüssigkeiten Zur Abnahme, Aufbewahrung, Konservierung und Abgabe von
Blut und anderen biologischen Flüssigkeiten hat man bisher in der chirurgischen
Praxis allgemein sterilisierte Glasflaschen verwendet. Die Abnahme von Blut ist
z. B. derart erfolgt, daß es in die sterilisierte Glasflasche eingesaugt wurde.
Die Abgabe des Blutes erfolgte auf umgekehrtem Wege durch Erzeugung von Überdruck
in der Flasche durch Einpressen von Luft.
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Nach neueren Vorschlägen sollen dünnwandige flexible Beutel aus Gummi
oder geeigneten Kunststoffen als Behälter für biologische Flüssigkeiten, wie Blut
od. dgl., verwendet werden, die einen rohrförmig versteiften Hals besitzen, aber
nur im Zusammenwirken mit einem starrwandigen evakuierbaren Glasgefäß verwendbar
sind. Die Abnahme von Blut mit Hilfe derartiger flexibler Beutel erfolgt derart,
daß sie in ein starres evakuierbares Glasgefäß unter guter Dich tung des Halsteiles
eingefügt werden. Die Füllung des Beutels kann durch Einstechen einer mit dem Abnahmemeschlauch
verbundenen Hohlnadel in die im Oberteil des Beutelhalses befindliche Gummiplatte
und Evakuieren des Glasgefäßes erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abnahme,
Aufbewahrung, Konservierung und Abgabe von biologischen Flüssigkeiten, wie Blut
u. dgl., bestehend aus einem dünnwandigen hautartigen flexiblen dehnbaren Beutel,
die erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß dieser zur Aufnahme der biologischen
Flüssigkeit dienende Beutel in eine denselben umschließende ebenfalls dünnwandige
hautartige beutelförmige, aber praktisch nicht dehnbare,Schutzhülle eingeschlossen
ist, die so ausgebildet ist, daß ein mantelförmiger Hohlraum zwischen dem Innenbeutel
und der äußeren Schutzhülle besteht und bei vollständiger Füllung des Innenbeutels
der zwischen den Beuteln befindliche Hohlraum annähernd ausgefüllt ist. Der Innenbeutel
und der Auß enbeutel bestehen aus sterilisierbarem und praktisch flüssigkeitsundurchlässigem
Material.
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Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise eine Ausführungsform
des vorstehend gekennzeichneten Doppelbeutels; sie besteht aus einem für die Aufnahme
der Flüssigkeit bestimmten Innenbeutel 1 mit einer auf den gemeinsamen Hals 2 aufgezogenen
Schutzhülle 12.
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Fig. 1 veranschaulicht das Gerät in ungefülltem Zustand, Fig. 2 in
gefülltem Zustand, wobei die Außenwandung des Innenbeutels 1 praktisch an der Innenwandung
der nicht dehnbaren Schutzhülle 12 anliegt.
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Zur Füllung des Innenbeutels kann der Doppelbeutel in ein starrwandiges
Evakuiergefäß mit dem Halsteil 2 eingefügt werden. Beim Evakuieren des Glasgefäßes
dehnt sich der flexible Innenbeutel 1 aus und legt sich bei vollständiger Füllung
an die Innenwandung der nicht dehnbaren Hülle 12 (in der aus Fig. 2 ersichtlichen
Weise) an. Nach Beendigung der Füllung kann der Doppelbeutel aus dem starrwandigen
Evakuiergefäß herausgenommen und die Füllung in dem Doppelbeutel aufbewahrt werden.
Nach Entleerung kann der Doppelbeutel oder gegebenenfalls auch nur der Innenbeutel
nach Trennung desselben von der Außenhülle weggeworfen werden.
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Der vorliegende Doppelbeutel kann aber auch ohne Mitverwendung eines
starren evakuierbaren Außenbehälters benutzt werden. Die Einfüllung der Flüssigkeit
kann, wie die Praxis gezeigt hat, in einfachster Weise bereits dadurch erfolgen,
daß der Doppelbeutel etwa 112 m unterhalb des Armes des Blutspenders gebracht wird.
Dabei tritt nach dem Heberprinzip, unterstützt durch den Blutdruck in der Spendervene,
ein für die Überführung des Blutes in den Innenbeutel durchaus ausreichender Sog
ein.
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Bereits die Tatsache, daß der erfindungsgemäße Doppelbeutel ohne
Mitverwendung eines starrwandigen evakuierbaren Glasbehälters praktisch einwandfrei
betätigt werden kann, stellt eine sehr erhebliche Bereicherung der Technik dar.
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Die Abnahme der in dem Innenbeutel befindlichen biologischen Flüssigkeit
kann in einfachster Weise durch Erzeugung von Überdruck in dem zwischen Innenbeutel
und Außenbeutel befindlichen Hohlraum
stattfinden. Man kann z. B.
durch Einpressen eines Mediums wie Luft, Wasser oder einer wäßrigen Lösung in den
mantelförmigen Hohlraum zwischen Außen-und Innenbeutel einen genau dosierbaren Druck
auf die im Innenbeutel befindliche Flüssigkeit ausüben und dadurch ein glattes und
störungsfreies Einführen derselben in den Organismus des Empfängers bewirken.
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Durch Einbringen einer verhältnismäßig geringen Menge von Flüssigkeit,
z. B. einer wäßrigen, gegebe nenfalls Desinfektionsmittel enthaltenden Lösung oder
einer öligen Flüssigkeit, in den Hohlraum zwischenInnen- undAußenbeutel kann eine
unerwünschte Verdunstung der im Innenbeutel befindlichen Flüssigkeit durch die Wandung
hindurch verhindert werden.
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Da sowohl der Innenbeutel als auch die Schutzhülle aus billigen Kunststoffolien
bestehen, kann der Doppelbeutel nach jedem Gebrauch weggeworfen werden. Dies bietet
erhebliche Vorteile in hygienischer Hinsicht, insbesondere auch insofern, als der
innere Blutbeutel mit Sicherheit von pyrogenen Stoffen freigehalten wird.
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Bei Anwendung eines einfachen dünnwandigen Kunststoffbeutels muß
der Abfluß der biologischen Flüssigkeit, z. B. bei einer Bluttransfusion, durch
Druck von Hand bewirkt werden, was umständlich ist und Erfahrung und Geschicklichkeit
erfordert, wobei aber immer noch keine Gewähr für einen geregelten störungsfreien
Abfluß der Flüssigkeit gegeben ist.
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Bei Anwendung eines Doppelbeutels gemäß Erfindung kann das Auspressen
der biologischen Flüssigkeit in denkbar einfachster Weise, z. B. durch Einpumpen
von Luft mittels eines einfachen Gummiballongebläses in den mantelförmigen Hohlraum
zwischen Innenbeutel und Schutzhülle stattfinden. Hierdurch ist eine genau regelbare
Entleerung durch einfachste Maßnahmen gewährleistet, ohne daß die Gefahr besteht,
daß Luft mit der biologischen Flüssigkeit in Berührung gebracht wird und gegebenenfalls
in das zu dem Empfänger führende Schlauchsystem gelangen kann.
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Vor der Einführung der biologischen Flüssigkeit in den Innenbeutel
1 kann diesem eine geeignete Menge einer stabilisierenden Flüssigkeit einverleibt
werden.
Hierdurch kann man unerwünschte Wirkungen, wie z. B. Blutgerinnung, unter zuverlässigerVermeidung
von Luftzutritt verhindern. Die Haltbarkeit des Blutes und Vermeidung von Fibringerinnseln
ist von sehr großer Wichtigkeit.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß durch Einführung einer geringen
Menge einer wäßrigen oder öligen Flüssigkeit in den Mantelraum zwischen den Beuteln
eine feuchte Atmosphäre erzeugt werden kann, die eine Verdunstung der biologischen
Flüssigkeit oder von Bestandteilen derselben durch die Wandungen des Innenbeutels
hindurch verhindert, so daß eine gleichbleibende Konzentration der biologischen
Flüssigkeit auch bei längerer Aufbewahrung gewährleistet ist. Die in dem Doppelbeutel
befindlichen biologischen Flüssigkeiten sind durch das Vorhandensein der äußeren
Schutzhülle so wirksam geschützt, daß die Konserven praktisch unbeschränkt lager-
und transportfähig sind. Die Aufbewahrung der mit Konserven beschickten Blutbeutel
erfordert nur sehr geringen Raumbedarf.
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PATENTAN5PRUCH Vorrichtung zur Abnahme, Aufbewahrung, Konservierung
und Abgabe von biologischen Flüssigkeiten, wie Blut u. dgl., bestehend aus einem
dünnwandigen, hautartigen, flexiblen, dehnbaren Beutel, dadurch gekennzeichnet,
daß dieser zur Aufnahme der biologischen Flüssigkeit dienende Beutel (1) in eine
denselben umschließende, ebenfalls dünnwandige, hautartige, beutelförmige, aber
praktisch nicht dehnbare Schutzhülle (12) eingeschlossen ist, die so ausgebildet
ist, daß ein mantelförmiger Hohlraum zwischen dem Innenbeutel (1) und der äußeren
Schutzhülle (12) besteht und bei vollständiger Füllung des Innenbeutels der zwischen
den Beuteln befindliche Hohlraum annähernd ausgefüllt ist.