DE1076329B - Verfahren zur Herstellung oral anzuwendender Arzneimittel mit protrahierter Wirkung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung oral anzuwendender Arzneimittel mit protrahierter Wirkung

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DE1076329B
DE1076329B DEF24426A DEF0024426A DE1076329B DE 1076329 B DE1076329 B DE 1076329B DE F24426 A DEF24426 A DE F24426A DE F0024426 A DEF0024426 A DE F0024426A DE 1076329 B DE1076329 B DE 1076329B
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DE
Germany
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active ingredients
medicinal products
manufacture
orally administered
dioxydiaryl
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DEF24426A
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English (en)
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Dr Hellmut Kramer
Dr Werner Eisenlohr
Dr Hermann Schnell
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Bayer AG
Original Assignee
Bayer AG
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Publication date
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/0012Galenical forms characterised by the site of application
    • A61K9/0053Mouth and digestive tract, i.e. intraoral and peroral administration
    • A61K9/0056Mouth soluble or dispersible forms; Suckable, eatable, chewable coherent forms; Forms rapidly disintegrating in the mouth; Lozenges; Lollipops; Bite capsules; Baked products; Baits or other oral forms for animals
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K2300/00Mixtures or combinations of active ingredients, wherein at least one active ingredient is fully defined in groups A61K31/00 - A61K41/00

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Description

  • Verfahren zur Herstellung oral anzuwendender Arzneimittel mit protrahierter Wirkung Oral anzuwendende Arzneimittel mit protrahierter Wirkung werden in der Regel dadurch hergestellt, daß man die arzneiwirksamen Bestandteile mit Schutzstoffüberzügen versieht, die die Wirkstoffe verzögert freigeben. Als Schutzstoffe verwendet man im allgemeinen lipophile Stoffe, wie Fette und Wachse, gegebenenfalls in Verbindung mit Emulgatoren.
  • Solche Schutzüberzüge besitzen jedoch verschiedene Nachteile. So lassen sich z. B. nur ganz bestimmte Wirkstoffe mit ihnen kombinieren, viele andere hingegen nicht. Manche Wirkstoffe, z. B. Acetylsalicylsäure, verlieren ihre Wirksamkeit infolge chemischer Wechselwirkung mit den Schutzstoffen. Andere bilden mit den Schutzstoffen Lösungen, so daß eine verzögerte Wirkstoffabgabe nicht gewährleistet ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß Fette niedermolekulare, im Organismus leicht abbaufähige Stoffe darstellen, so daß nur dann ein ausreichender Schutz erreicht werden kann, wenn verhältnismäßig viel Schutzstoff im Vergleich zu Arzneiwirkstoff angewandt wird.
  • Die Verwendung von Silikonen als Hilfsmittel für die Tablettenherstellung nach Merz, Deutsche Apotheker-Zeitung, 1955, S. 1243, hingegen führt nur zur Verbesserung der Gleitfähigkeit der Tablettenmassen beim Preßvorgang, während Überzüge von öl- oder harzartigen Organopolysiloxanen über Tabletten, Kapseln oder Pillen nach der USA.-Patentschrift 2 512 192 lediglich vor Feuchtigkeit, Sauerstoff und anderen Stoffen schützen und die mechanische Festigkeit erhöhen. Eine protrahierende Wirkung tritt in beiden Fällen nicht ein.
  • Auch das Überziehen eines Tablettenkerns durch einen oder mehrere Schichten von Alkylcellulosen, insbesondere t#.thylcellulose, führt nur dazu, daß unerwünschte Eindringen von Wasser zu verhindern. Irgendeinen Einfluß auf die Resorption und die Wirkstofffreigabe haben die Alkylcellulosen hier ebenfalls nicht.
  • Nach .der britischen Patentschrift 756 900 kann Celluloseacetatphthalat zur Erzeugung eines magensaftresistenten Überzuges verwendet werden. Da Celluloseacetatphthalat leicht alkalilöslich ist, wird dadurch jedoch nur erreicht, daß die damit umschlossenen Wirkstoffe erst im Darmsaft wirksam werden. Dort aber wird die gesamte Wirkstoffmenge sofort in einen resorptionsfähigen Zustand versetzt, so daß die Resorption nunmehr nicht mehr verzögert wird.
  • Bei dem Verfahren der französischen Patentschrift 1 106 749 werden Granulatteilchen mit einem Gehalt an therapeutisch wirksamen Stoffen mit verschiedenen Mitteln, wie Pflanzengummen und Celluloseacetatphthalat, umhüllt, die den Verdauungssäften verschieden lange widerstehen. Diese Granulatteilchen werden zu Tabletten vereinigt. Dies hat zur Folge, daß die Wirkstoffe im Verdauungssystem stufenweise nacheinander freigegeben werden. Da die Umhüllungsmittel natürlicher Herkunft sind, haben sie nicht immer die gleiche Beschaffenheit und unterliegen Alterungserscheinungen, so daß-vor ihrer Verwendung zur Herstellung der Zubereitungen jedesmal umfangreiche Prüfungen auf ihre Eigenschaften erforderlich sind, um die beabsichtigte abgestufte Wirkung der Tablettenteile sicherzustellen. Außerdem werden die Schutzstoffe von den Körpersäften mehr oder weniger stark abgebaut.
  • Die USA. -Patentschrift 2 598 530 schließlich beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von präparierten Antihistaminzubereitungen -mit einem speziellen Wirkstoff (Pyranisamin). Die verlängerte Wirkung ist hier primär wirkstoffeigen für den Fall, daß dieser erst im Darm resorbiert wird. Das Verfahren bezweckt lediglich einen Schutz der Substanz vor einem vorzeitigen Auflösen des Arzneikörpers im Magen, denn bei einer Resorption im Magen ist nur eine Wirkungsdauer von 3 bis 4 Stunden zu erwarten (Spalte 1, Zeile 44).
  • Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man oral anzuwendende Arzneimittel mit protrahierter-Wirkung vorteilhaft dadurch herstellen kann, daß man die Wirkstoffe mit hochmolekularen linearen Pölycarbonaten, insbesondere solchen auf Basis von Dioxydiary lalkanen, umhüllt.
  • Derartige Polycarbonate sind aus verschiedenen Gründen als Schutzstoffe für ärzneiwirksarrie Stoffe besonders geeignet. Sie lassen sich mit praktisch allen in Frage kommenden Wirkstoffen kombinieren, da sie keine unter den Verarbeitungs-, Lagerungs- und Anwendungsbedingungen reaktionsfähige Gruppen enthalten und, abgesehen von einigen besonderen Lösungsrnitteln, im allgemeinen nur schwer bzw. überhaupt nicht löslich sind. Sie sind physiologisch unbedenklich, gut verträglich und farb-, geruch- und geschmacklos. Infolge ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegen chemische und biologische Einflüsse erreicht man eine sichere protrahierte Wirkung schon mit verhältnismäßig kleinen Mengen. Außerdem kann man die Dauer der Wirksamkeit der Wirkstoffe durch das Verhältnis der verwendeten Stoffe zueinander und durch ihre Verarbeitung zu bestimmten Arzneimittelformen bequem und sicher steuern.
  • Die kontinuierliche Abgabe der Wirkstoffe in den Verdauungsorganen beruht vermutlich auf Diffusionsvorgängen der Wirkstoffe, gegebenenfalls von Lösungen der Wirkstoffe in den Körpersäften, durch die unterschiedlich dichten, an sich nicht angreifbaren Polycarbonathüllen.
  • Geeignete Polycarbonate der erwähnten Art können hergestellt werden z. B. aus Dioxydiarylalkanen nach dem Verfahren gemäß Patent 971790 oder aus Mischungen von Dioxydiarylalkanen und aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Dioxyverbindungen nach dem Verfahren gemäß Patent 971777 oder überhaupt aus Mischungen von mindestens einer aliphatischen bzw. cycloaliphatischen und mindestens einer aromatischen Dioxyverbindung nach dem Verfahren gemäß deutscher Patentanmeldung F 17528 IV b/39 c (deutsche Auslegeschrift 1011148) oder aus Dioxydiaryläthern oder aus Mischungen von Dioxydiaryläthern mit bis zu 80 Molprozent anderer aliphatischer, cycloaliphatischer oder aromatischer Dioxyverbindungen durch Umsetzungen mit Bischlorkohlensäureestern von Dioxydiaryläthern und gegebenenfalls auch Gemischen von Bischlorkohlensäureestern von Dioxydiaryläthern und den oben genannten Dioxyverbindungen oder aus Dioxydiaryläthern bzw. Mischungen von Dioxydiaryläthern mit anderen Dioxyverbindungen durch Umsetzung mit Phosgen oder Kohlensäurediestern oder aus Dioxydiarylsulfiden, beispielsweise 4,4'-Dioxy-2,2'-dimethyldiphenylsulfid, 4,4'-Dioxy-3,3'-dimethyldiphenylsulfid oder deren Homologen, oder aus Mischungen von Dioxydiarylsulfiden mit anderen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Dioxyverbindungen durch Umsetzung mit Bischlorkohlensäureestern von Dioxydiarylsulfiden und gegebenenfalls auch Gemischen von Bischlorkohlensäureestern von Dioxydiarylsulfiden und anderen Dioxyverbindungen oder aus Dioxydiarylsulfiden bzw. Mischungen von Dioxydiarylsulfiden mit anderen Dioxyverbindungen durch Umsetzung mit Phosgen oder Kohlensäurediestern.
  • Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht z. B. darin, Lösungen oder Suspensionen aus Wirkstoffmischungen und Polycarbonaten nach an sich bekannten Verfahren durch z. B. Sprühtrocknung einzudampfen. Das so anfallende feindisperse Material kann trocken oder auch z. B. in Form einer wäßrigen Suspension verwendet werden. Weiterhin kann man Wirkstoffmischungen mit Lösungen, Dispersionen oder Emulsionen der Polycarbonate innig vermischen und in an sich bekannter Weise in Granulatform bringen, das Lösungs- oder Dispersionsmittel entfernen und die Massen zu Pillen, Tabletten oder Dragees verarbeiten. Schließlich kann man auch wirkstoffhaltige Granulate mit Polycarbonatüberzügen versehen. So kann man insbesondere Granulate aus saugfähigen inerten Materialien, z. B. Silikaten oder Kohle, die die Wirkstoffe enthalten, mit Lösungen oder Dispersionen der Polycarbonate besprühen und trocknen lassen.
  • Beispiel 1 Aus folgenden Bestandteilen werden Arzneimitteldrageekerne bereitet: 750- Acetylbromdiäthylacetylcarbamid, 300 g Polycarbonat aus 2,2-(4,4'-Dioxydiphenyl)-butan, 50g Paraffin liq., 900 g Bolus alba, 200 g Maisstärke, 90 g Talkum, 10 g Magnesiumstearat.
  • Das Polycarbonat wird in etwa 1800 ccm Methylenchlorid gelöst, anschließend das Paraffin liq. und Acetylbromdiäthylacetylcarbamid, gegebenenfalls unter leichtem Erwärmen. Mit dieser Lösung wird der Bolus in einem auf 50° C erwärmten Rührkessel oder Kneter nach und nach gut durchgearbeitet. Das Ganze wird so lange durchgemischt, bis das Lösungsmittel weitgehend verdunstet und eine granulierfähige Masse entstanden ist. Die Masse wird durch ein Sieb mit 3 mm lichter Maschenweite gesiebt und das entstandene Granulat in einem Vakuumtrockenschrank bei 50° C vollends getrocknet. Das trockene Granulat wird durch ein Sieb mit 1,5 mm lichter Maschenweite gesiebt und anschließend mit der Maisstärke, dem Talkum und Magnesiumstearat innigst gemischt. Aus der preßfertigen Mischung werden gewölbte Tabletten (= Kerne) von einem Durchmesser von 9 mm und einem Gewicht von 0,230 g gepreßt.
  • Auf diese Kerne wird nochmals die gleiche Menge an Wirkstoff, die sofort zur Wirkung kommen soll, nach an sich bekannten Verfahren mit Hilfe einer 10°/oigen Gelatine-Sirup-Sim.-plexlösung aufgetragen. Anschließend werden die Rohlinge auf übliche Weise fertig dragiert. Das Endgewicht der Dragees beträgt 0,600 g. Beispiel 2 Andere Arzneimitteldragees werden aus folgenden Bestandteilen bereitet: 400 g hochdisperse Kieselsäure, 200 g Maisstärke, 150 g Bolus alba, 250 g Phenyläthylbarbitursäure, 150 g nativer Stärke, 100 g Polycarbonat aus 2,2-(4,4'-Dioxydiphenyl)-propan, 20 g Dioctylphthalat, 420 g Maisstärke, 100 g Talkum, 10 g Magnesiumstearat.
  • Die native Stärke wird mit 750 ccm destilliertem Wasser angerührt und anschließend auf dem Wasserbad so lange erhitzt, bis eine fast klare Lösung entstanden ist. Mit der Lösung werden Phenyläthylbarbitursäure, hochdisperse Kieselsäure, Maisstärke und Bolus alba in einem Kneter gut durchgearbeitet. Die feuchte Mischung wird grob zerkleinert und in einem Umlufttrockenschrank bei 40° C etwa 10 Stunden getrocknet. Die trockenen Brocken werden mit Hilfe einer Raspel mit 3 mm Siebeinsatz grob zerkleinert und das entstandene Granulat durch ein Sieb mit 2 mm lichter Maschenweite gesiebt. Dann werden die feinen Anteile mit Hilfe eines Siebes mit 1,0 mm lichter Maschenweite abgesiebt. Das fertige Granulat wird in einem Vakuumtrockenschrank bei 50° C so lange getrocknet, bis der Feuchtigkeitsgehalt weniger als 1% beträgt. Auf das Granulat wird nunmehr in einem rotierenden Dragierkessel langsam die Lösung des Polycarbonates und Dioctylphthalats in etwa 600 ccm Methylenchlorid und 300 ccm 1,2-Dichloräthylen aufgesprüht, wobei zweckmäßig zwischendurch die Lösungsmittel durch Trocknen in einem Vakuumtrockenschrank bei 60° C entfernt werden. Die Polycarbonatlösung wird so lange aufgetragen, bis das Gewicht des trockenen Granulates um etwa 120 g zugenommen hat. Das so behandelte Granulat wird durch ein Sieb mit 1,5 mm lichter Maschenweite gesiebt und anschließend mit dem Rest der Maisstärke, Talkum und Magnesiümstearat innig gemischt. Aus der preßfertigen Mischung werden gewölbte Tabletten (= Kerne) von einem Durchmesser von 9 mm und einem Gewicht von 0,200 g verpreßt.
  • Die weitere Verarbeitung der Kerne erfolgt wie im Beispiel 1.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung oral anzuwendender Arzneimittel mit protrahierter Wirkung aus Wirkstoffen und Schutzstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wirkstoffe oder Wirkstoffe enthaltende Gemische oder Wirkstoffe enthaltende Granulate mit hochmolekularen linearen Polycarbonaten, insbesondere solchen auf Basis von Dioxydiarylalkanen, umhüllt.
DEF24426A 1957-11-18 1957-11-18 Verfahren zur Herstellung oral anzuwendender Arzneimittel mit protrahierter Wirkung Pending DE1076329B (de)

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