DE1057060B - Verfahren und Druckwalzenanordnung zur Erzeugung von unregelmaessigen Mustern auf Bahnen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Druckwalzenanordnung zum Erzeugen von unregelmäßigen Mustern aus sich wiederholenden Motiven auf Bahnen, insbesondere Tapeten, Textilstoffen, Folien od. dgl.

Die üblichen Muster auf bedruckten Bahnen, wie z. B. Tapeten, erstrecken sich über die ganze Breite und wiederholen sich nach einer Strecke längs der Bahn, die der Länge der Abwicklung der Druckwalzen entspricht. Die Länge der Abwicklungsfläche der Druckwalze bzw. des Musters, das auf dieser Abwicklungsfläche enthalten ist, wird als Rapport bezeichnet. Beim Nebeneinanderfügen mehrerer bedruckter Bahnen zu einer Fläche, z. B. beim Tapezieren einer Wand, erfordern die üblichen Muster ein genaues Anpassen der Bahnen an ihren Rändern. Auf einer größeren Fläche ergibt sich dann regelmäßig außer dem Rapport in Längsrichtung auch eine regelmäßige Wiederholung der Muster in vorwiegend diagonaler Anordnung. Die Regelmäßigkeit eines solchen Musters wird vielfach als eintönig empfunden.

Der Erfindung liegt hauptsächlich der Gedanke zugrunde, die Voraussetzung für die Erzeugung von Mustern zu schaffen, die sich zwar aus sich wiederholenden Motiven zusammensetzen, aber sich in ihrer Gesamtheit in Längsrichtung der Bahn ständig abwandeln. Statt der ständigen Wiederkehr eines die gesamte Bahnbreite einnehmenden Rapports soll also längs der Bahn ein ständiger Wechsel der Kombinationen aus den wiederkehrenden Motiven erfolgen, wobei auch die frühere diagonale Ordnung der Motive beim Nebeneinanderfügen mehrerer fertiger Bahnen verschwinden soll und eine weitgehend freie Unregelmäßigkeit, gewissermaßen eine gewollte Unregelmäßigkeit, der Motive erzielt oder doch wenigstens dieses Ziel annähernd erreicht werden soll.

Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, das Nebeneinanderfügen mehrerer Bahnen zu einer größeren Fläche von der Notwendigkeit einer genauen Anpassung in Längsrichtung der Bahn zu befreien und auf diese Weise die Arbeit des Nebeneinanderfügens zu vereinfachen.

Es ist bereits ein Verfahren zur maschinellen Herstellung unregelmäßiger Musterungen mittels kontinuierlichen Druckes bekannt, gemäß welchem die auf den Umfangen von zwei oder mehr Walzen verteilte Gesamtmusterung unter gegenseitiger Verschiebung der je auf den einzelnen Walzen aufgebrachten Teilmuster bei ihrer jedesmaligen Wiederholung abgenommen wird.

Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung werden die Bahnen gleichzeitig oder nacheinander mit mehreren in Längsrichtung der Bahn nebeneinander verlaufenden und gegebenenfalls ineinandergreifenden Verfahren und Druckwalzenanordnung

zur Erzeugung von unregelmäßigen

Mustern auf Bahnen

Anmelder:

Marburger Tapetenfabrik

J. B."Schärfer G.m.b.H.,

Kirchhain bei Kassel

Kurt Kranz, Hamburg-Othmarschen,
ist als Erfinder genannt worden

Mustern bedruckt, derart, daß die Rapportlängen mindestens der unmittelbar nebeneinander auf einer Bahn liegenden Teilmuster unterschiedlich sind. Die Rapportlängen der beiden an den Bahnkanten liegenden Teilmuster werden dabei vorzugsweise unterschiedlich gewählt, so daß beim Nebeneinanderfügen zweier Bahnen jeweils Streifen mit unterschiedlicher Rapportlänge nebeneinanderzuliegen kommen.

Bei einem nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten Gesamtmuster einer Bahn tritt eine Wiederholung der Motive zwar in mehreren in Längsrichtung der bedruckten Bahn verlaufenden Reihen, entsprechend den Abwicklungen der Umfange der jeweiligen Druckrollen, auf, aber praktisch kaum jeweils in einer quer zur Bahn verlaufenden Reihe.

Für eine Druckwalzenanordnung zur Durchführung des Verfahrens sind verschiedene Ausführungsformen möglich.

Beispielsweise können mehrere nebeneinander angeordnete, unabhängig voneinander drehbare Druckwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern vorgesehen sein. Die Druckwalzen mit verschiedenen Durchmessern können auch in Umfangsrichtung der mit ihnen zusammenarbeitenden Gegendruckwalze sowie in seitlicher Richtung zueinander versetzt angeordnet sein.

Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß in Längsrichtung der zu bedruckenden Bahn hintereinander mehrere Druckwalzen angeordnet sind, die sich in an sich bekannter Weise über die ganze Breite der Bahn erstrecken können, aber erhebliche Durchmesserunterschiede aufweisen, und bei denen jeweils nur sich gegenseitig im Abdruck ergänzende und ge-

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gebenenfalls überschneidende Teile ihrer Gesamtbreite für den Druck ausgenutzt sind.

Bei den vorerwähnten. Ausführungsformen können die Druckwalzen gewünschtenfalls frei laufend ausgebildet sein, d. h. lediglich über die zu bedruckende Bahn von der Gegendruckwalze aus angetrieben werden; es kann aber auch von Vorteil sein, die Walzendrehzahlen in an sich bekannter Weise durch ein die Walzen miteinander verbindendes Zahnradgetriebe od. dgl. in Abhängigkeit voneinander zu bringen.

Im folgenden ist die Erfindung an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.

Fig. 1 und 2 zeigen eine Druckwalzenanordnung gemäß der Erfindung im Aufriß und im Seitenriß;

Fig. 3 und 4 zeigen eine Abwandlung dieser Ausführung ;

Fig. 5 und 6 zeigen eine weitere Ausführungsform einer Druckwalzenanordnung gemäß der Erfindung.

In Fig. 1 und 2 ist 10 eine Gegendruckwalze, die zum Teil von der zu bedruckenden Bahn 11 umschlungen wird. 12, 13, 14, 15, 16 sind nebeneinander angeordnete, unabhängig voneinander drehbare Druckwalzen. Sie liegen in der tangential zu allen Rollen verlaufenden Druckebene 17 bündig auf der die Gegendruckwalze 10 umschlingenden Bahn 11. Zur Führung der Druckrollen dient ein schematisch angedeutetes Gestell 18, dessen Arme, in denen die Achsen der frei drehbaren Druckrollen gelagert sind, sich zwischen die Druckrollen 12 bis 16 erstrecken.

Die Gegendruckwalze 10 besteht gewöhnlich aus Stahl. Die Druckwalzen 12 bis 16 bestehen im allgemeinen aus Hartholz, gegebenenfalls mit einer Beschwerung in Form einer Füllung. Normalerweise genügt das eigene Gewicht der Druckwalzen zur Bereit-Stellung der für das Drucken erforderlichen Kraft.

Die für die Erfindung nicht wesentlichen Konstruktionseinzelheiten sind in der Zeichnung nicht mit dargestellt. Die auf den Umfangen der Druckrollen 12 verteilt angeordneten Druckmotive, die sehr verschiedenartig sein können, sind ebenfalls nicht mit dargestellt.

Bei der in den Fig. 3 und 4 dargestellten, abgewandelten Ausführungsförm sind die Druckwalzen 22 bis 26 längs des Umfanges der Gegendruckwalze versetzt angeordnet. Dadurch wird es möglich, gewünschtenfalls die Lücken zu vermeiden, die bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 2 für die Rollenführungsarme des Gestells 18 benötigt werden. Es wird also, wie ersichtlich,-möglich, gewünschtenfalls die ganze Breite der Papier- oder sonstigen Bahn ohne Unterbrechung zu bedrucken. Bei dieser zuletzt erwähnten Ausführungsform hat jede Walze oder Rolle ihre eigene, tangential zu ihr und zu der Gegendruckwalze verlaufende Druckebene, während die Druckebenen für alle Druckrollen bei der Ausführungsform gemäß Fig; 1 in einer gemeinsamen Ebene 17 zusammenfallen.

Bei der in den Fig. 5* und 6 dargestellten Ausführungsform sind mehrere in Längsrichtung der zu bedruckenden Bahn hintereinander angeordnete, erheblich unterschiedliche Durchmesser aufweisende Druckwalzen 31, 32, 33, 34, 35 vorhanden. Diese erstrecken sich in an sich bekannter Weise über die ganze Breite der Bahn. Jedoch sind jeweils nur Teile ihrer Gesamtbreite, die sich im Abdruck gegenseitig ergänzen und — abweichend von der Darstellung —■ gegebenenfalls auch überschneiden können; für den Druck ausgenutzt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jede -der Druckwalzen 31, 32, 33, 34, 35 außerdem zum Bedrucken zweier Streifen der Bahn ausgenutzt. Der links und der rechts außen liegende Streifen haben ebenfalls unterschiedliche Rapportlängen, d. h., es werden auf diesen Streifen Muster zweier Walzen mit unterschiedlichen Durchmessern abgedruckt. Die einzelnen Druckwalzen können miteinander und mit der Gegendruckwalze 10 durch Zahnradgetriebe od. dgl. verbunden sein, so daß die Walzendrehzahlen in zwangläufige Abhängigkeit voneinander gebracht sind.

Die auf die verschiedenen Walzen bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 und 6 entfallenden Musterteile können so angeordnet sein, daß die einzelnen Teilmuster im Abdruck dicht nebeneinander stehen; es kann aber auch zwischen ihnen eine Lücke verbleiben. Die Musterteile können aber auch so angeordnet sein, daß ein beabsichtigtes Ineinandergreifen der einzelnen Musterteile erfolgt, etwa derart, daß ein streckenweises Sichüberdecken der einzelnen Musterteile mit einem Nebeneinanderstehen der Teilmuster längs der bedruckten Bahn abwechselt.

Mit Hilfe des Verfahrens und der Druckwalzenanordnung gemäß der Erfindung gelingt es nicht nur, wie bei den in der Tapetenbranche schon üblichen »Effekt-Drucken«, eine dem Auge mehr oder minder als einheitlich erscheinende Fläche von Kleinmustern ohne jede gegenseitige Abhängigkeit zu erhalten, sondern vielmehr bewußt und auf Grund eines zeichnerisch durchdachten Entwurfes ein Muster mit Figurengruppen, Farbengegenüberstellungen und Farbdifferenzierungen zu schaffen.

Die Möglichkeiten zur Anwendung und Ausführung der Erfindung beschränken sich nicht auf die hier im einzelnen beschriebenen und dargestellten Beispiele, diese sollen vielmehr zur Erläuterung der Erfindung dienen.

Claims (5)

Patentansprüche·.

1. Verfahren zur Erzeugung eines unregelmäßigen Druckbildes aus sich wiederholenden Motiven auf Bahnen, insbesondere Tapeten, Textilstoffen, Folien od. dgl., bei dem die auf den Umfangen von zwei oder mehr Walzen verteilte Gesamtmusterung unter gegenseitiger Verschiebung der auf den einzelnen Walzen aufgebrachten Teilmuster bei ihrer jedesmaligen Wiederholung abgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnen gleichzeitig oder nacheinander mit mehreren in Längsrichtung der Bahn nebeneinander verlaufenden und gegebenenfalls ineinandergreifenden Mustern bedruckt werden, derart, daß die Rapportlängen mindestens der unmittelbar nebeneinander auf einer Bahn liegenden Teilmuster unterschiedlich sind.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-' zeichnet, däß insbesondere die beiden an den Bahnkanten liegenden Teilmuster mit unterschiedlichen Rapportlängen bedruckt werden.

3. Dfückwalzenanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch mehrere nebeneinander angeordnete, unabhängig' voneinander drehbare' Druckwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern.

4. Druckwalzenanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch mehrere in Umfangsrichtung der Gegendruckwalze sowie in seitlicher Richtung zueinander'versetzt angeordnete Druckwalzen mit verschiedenen Durchmessern (Fig. "3 und 4). ·■

5. Drückwalzenanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekenn-

zeichnet durch mehrere in Längsrichtung der zu bedruckenden Bahn hintereinander angeordnete Druckwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern, die sich in an sich bekannter Weise über die ganze Breite der Bahn erstrecken können, bei denen aber ieweils nur sich gegenseitig im Abdruck ergänzende und gegebenenfalls überschneidende Teile ihrer Gesamtbreite für den Druck ausgenutzt sind.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 897 689, 304 049.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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